Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Materialien zur ostdeutschen Frage

Westpreußen stellt somit ein unentbehrliches Glied des deutschen Wirtschasts-
torpers dar.

Gerade in der Zeit nach dem Friedensschluß, in der das deutsche Volk
zahlreiche Warenmengen gegen teuere Bezahlung vom Auslande wird beziehen
müssen, wird es dringend erforderlich sein, daß wir im eigenen Lande, soweit es
irgend möglich ist, unsere Lebensmittel selbst erzeugen, um unsere Volksernätirung
sicherzustellen. Dazu ist vor allem notwendig, daß unsere wichtigsten landwirt¬
schaftlichen Erzeugungsgebiete beim Reiche verbleiben. Ohne die deutsche Ostmark
ist das deutsche Volk dem Hungertode ausgesetzt oder zum ewigen Sklaven seiner
Feinde erniedrigt.

Zur Wahrung unseres Rechtes und um unserer Selbsterhaltung willen
müssen wir verlangen: Westpreußen ist deutsch und muß deutsch bleiben.


Aus dem Areise Meseritz

[Beginn Spaltensatz]
H.. Allgemeines.

Der unzweifelhaft deutsche Kreis Meseritz,
welcher im Norden an die Kreise Schwerin
und Birnbaum, im Osten an den Kreis Neu-
tomischel und im Südosten an den Kreis
Bomst grenzt, liegt in dem Zipfel des Posener
Landes, der wie ein Keil in die. Provinz
Brandenburg hineinragt, die mit den Stern-
berger und Züllichau-Schwiebuser Gemar¬
kungen seine Nachbarschaft im Westen und
Südwesten bildet. Er ist 1152,8 Quadrat¬
kilometer groß und hat 63306 zum größten
Teil deutsche Einwohner. Die Polen, die sich
in den? Gebiete finden, wohnen borwiegend
im nördlichen und südöstlichen Teil. Im
Kreise liegen fünf Städte: Meseritz mit S990,
Berthchen mit 4473, Tirschtiegel mit 2386,
Betsche mit 1862 und Brätz mit 1381 Ein¬
wohnern. Der Verkehr wird durckl mehrere
Bahnlinien erleichtert. Bon der Kreisstadt
Meseritz strahlen fünf Schienenwege aus, die
im Norden nach Landsberg an der Warthe,
in nordöstlicher Richtung über Birnbaum--
Pinne, in südöstlicher über Berthchen nach
Posen führen und im Westen über Zielenzig--
Neppen oder im Süden über Paradies--
Topper den Reisenden nach Frankfurt an der
Oder und Berlin bringen. Der Osten wird
außerdem durch eine Bahn erschlossen, die in
vorwiegend nordsüdlicher Richtung die Städte
Birnbaum, Tirschtiegel und Berthchen ver¬
bindet. Ferner wird der Kreis von einer
großen Anzahl vorzüglicher Kunststraßen --
in Meseritz kreuzen fünf Chausseen -- durch¬
quert, die einen Beweis deutscher Kultur und
Ordnung ablegen und sich durch herrliche

[Spaltenumbruch]

Wälder und reiche Fluren ziehen, die deut¬
scher Bauernfleiß zu einer gesegneten Korn-
und Kartoffelkammer gemacht hat.

S. Das Deutschtum im Kreise Meseritz.
I. In den Städten.
1. Meseritz.
s) Geschichtliches.

Schon im Jahre 1006 hat, wie Bischof
Thietmar von Msrseburg über den Zug des
deutschen Königs Heinrich des Zweiten gegen die
Polen berichtet, die Stadt Meseritz bestanden.
Im Grenzgebiet zwischen Brandenburg, Pom¬
mern, Schlesien und Polen gelegen, hat die be-
festigteStadt stets eine besondere Bedeutung ge¬
habt und im Luafe der Jahrhunderte bei den
wechselvollen Kämpfen der Nachbarn öfter
den Besitzer gewechselt. Doch schon früh ist
ihre deutsche Eigenart hervorgetreten. So
erzählt Wuttke in seinem Städtebund des
Landes Posen, daß im Jahre 1248 der Bischof
Boguphal von Posen den Deutschen von
Meseritz den Zehnten auf zwei Jahre, nämlick
auf eben dieses und das folgende, erließ.
Im Anfange des vierzehnten Jahrhunderts
stand Meseritz sogar unter brandenburgischer
Oberhoheit und zwar wahrscheinlich bereits
seit dem Interregnum in Polen 1289--1205.
Diese Tatsache bezeugen zwei Urkunden, von
denen die im Codex Diplvmatikus Branden-
burgensis ed. Phil. Wilh. Gercken Tom
1. Salzwedel 1769 unter Ur. ni.XVIl
S. 276^) wegen der noch weiter genannten

[Ende Spaltensatz]
") Siehe Kate. Gründung und Name
von Stadt und Schloß Meseritz. Verlag von
Carl Haug. Meseritz 1893.
Materialien zur ostdeutschen Frage

Westpreußen stellt somit ein unentbehrliches Glied des deutschen Wirtschasts-
torpers dar.

Gerade in der Zeit nach dem Friedensschluß, in der das deutsche Volk
zahlreiche Warenmengen gegen teuere Bezahlung vom Auslande wird beziehen
müssen, wird es dringend erforderlich sein, daß wir im eigenen Lande, soweit es
irgend möglich ist, unsere Lebensmittel selbst erzeugen, um unsere Volksernätirung
sicherzustellen. Dazu ist vor allem notwendig, daß unsere wichtigsten landwirt¬
schaftlichen Erzeugungsgebiete beim Reiche verbleiben. Ohne die deutsche Ostmark
ist das deutsche Volk dem Hungertode ausgesetzt oder zum ewigen Sklaven seiner
Feinde erniedrigt.

Zur Wahrung unseres Rechtes und um unserer Selbsterhaltung willen
müssen wir verlangen: Westpreußen ist deutsch und muß deutsch bleiben.


Aus dem Areise Meseritz

[Beginn Spaltensatz]
H.. Allgemeines.

Der unzweifelhaft deutsche Kreis Meseritz,
welcher im Norden an die Kreise Schwerin
und Birnbaum, im Osten an den Kreis Neu-
tomischel und im Südosten an den Kreis
Bomst grenzt, liegt in dem Zipfel des Posener
Landes, der wie ein Keil in die. Provinz
Brandenburg hineinragt, die mit den Stern-
berger und Züllichau-Schwiebuser Gemar¬
kungen seine Nachbarschaft im Westen und
Südwesten bildet. Er ist 1152,8 Quadrat¬
kilometer groß und hat 63306 zum größten
Teil deutsche Einwohner. Die Polen, die sich
in den? Gebiete finden, wohnen borwiegend
im nördlichen und südöstlichen Teil. Im
Kreise liegen fünf Städte: Meseritz mit S990,
Berthchen mit 4473, Tirschtiegel mit 2386,
Betsche mit 1862 und Brätz mit 1381 Ein¬
wohnern. Der Verkehr wird durckl mehrere
Bahnlinien erleichtert. Bon der Kreisstadt
Meseritz strahlen fünf Schienenwege aus, die
im Norden nach Landsberg an der Warthe,
in nordöstlicher Richtung über Birnbaum—
Pinne, in südöstlicher über Berthchen nach
Posen führen und im Westen über Zielenzig—
Neppen oder im Süden über Paradies—
Topper den Reisenden nach Frankfurt an der
Oder und Berlin bringen. Der Osten wird
außerdem durch eine Bahn erschlossen, die in
vorwiegend nordsüdlicher Richtung die Städte
Birnbaum, Tirschtiegel und Berthchen ver¬
bindet. Ferner wird der Kreis von einer
großen Anzahl vorzüglicher Kunststraßen —
in Meseritz kreuzen fünf Chausseen — durch¬
quert, die einen Beweis deutscher Kultur und
Ordnung ablegen und sich durch herrliche

[Spaltenumbruch]

Wälder und reiche Fluren ziehen, die deut¬
scher Bauernfleiß zu einer gesegneten Korn-
und Kartoffelkammer gemacht hat.

S. Das Deutschtum im Kreise Meseritz.
I. In den Städten.
1. Meseritz.
s) Geschichtliches.

Schon im Jahre 1006 hat, wie Bischof
Thietmar von Msrseburg über den Zug des
deutschen Königs Heinrich des Zweiten gegen die
Polen berichtet, die Stadt Meseritz bestanden.
Im Grenzgebiet zwischen Brandenburg, Pom¬
mern, Schlesien und Polen gelegen, hat die be-
festigteStadt stets eine besondere Bedeutung ge¬
habt und im Luafe der Jahrhunderte bei den
wechselvollen Kämpfen der Nachbarn öfter
den Besitzer gewechselt. Doch schon früh ist
ihre deutsche Eigenart hervorgetreten. So
erzählt Wuttke in seinem Städtebund des
Landes Posen, daß im Jahre 1248 der Bischof
Boguphal von Posen den Deutschen von
Meseritz den Zehnten auf zwei Jahre, nämlick
auf eben dieses und das folgende, erließ.
Im Anfange des vierzehnten Jahrhunderts
stand Meseritz sogar unter brandenburgischer
Oberhoheit und zwar wahrscheinlich bereits
seit dem Interregnum in Polen 1289—1205.
Diese Tatsache bezeugen zwei Urkunden, von
denen die im Codex Diplvmatikus Branden-
burgensis ed. Phil. Wilh. Gercken Tom
1. Salzwedel 1769 unter Ur. ni.XVIl
S. 276^) wegen der noch weiter genannten

[Ende Spaltensatz]
») Siehe Kate. Gründung und Name
von Stadt und Schloß Meseritz. Verlag von
Carl Haug. Meseritz 1893.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0533" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/335945"/>
              <fw type="header" place="top"> Materialien zur ostdeutschen Frage</fw><lb/>
              <p xml:id="ID_3046"> Westpreußen stellt somit ein unentbehrliches Glied des deutschen Wirtschasts-<lb/>
torpers dar.</p><lb/>
              <p xml:id="ID_3047"> Gerade in der Zeit nach dem Friedensschluß, in der das deutsche Volk<lb/>
zahlreiche Warenmengen gegen teuere Bezahlung vom Auslande wird beziehen<lb/>
müssen, wird es dringend erforderlich sein, daß wir im eigenen Lande, soweit es<lb/>
irgend möglich ist, unsere Lebensmittel selbst erzeugen, um unsere Volksernätirung<lb/>
sicherzustellen. Dazu ist vor allem notwendig, daß unsere wichtigsten landwirt¬<lb/>
schaftlichen Erzeugungsgebiete beim Reiche verbleiben. Ohne die deutsche Ostmark<lb/>
ist das deutsche Volk dem Hungertode ausgesetzt oder zum ewigen Sklaven seiner<lb/>
Feinde erniedrigt.</p><lb/>
              <p xml:id="ID_3048"> Zur Wahrung unseres Rechtes und um unserer Selbsterhaltung willen<lb/>
müssen wir verlangen: Westpreußen ist deutsch und muß deutsch bleiben.</p><lb/>
            </div>
            <div n="3">
              <head> Aus dem Areise Meseritz</head><lb/>
              <cb type="start"/>
              <div n="4">
                <head> H.. Allgemeines.</head>
                <p xml:id="ID_3049" next="#ID_3050"> Der unzweifelhaft deutsche Kreis Meseritz,<lb/>
welcher im Norden an die Kreise Schwerin<lb/>
und Birnbaum, im Osten an den Kreis Neu-<lb/>
tomischel und im Südosten an den Kreis<lb/>
Bomst grenzt, liegt in dem Zipfel des Posener<lb/>
Landes, der wie ein Keil in die. Provinz<lb/>
Brandenburg hineinragt, die mit den Stern-<lb/>
berger und Züllichau-Schwiebuser Gemar¬<lb/>
kungen seine Nachbarschaft im Westen und<lb/>
Südwesten bildet. Er ist 1152,8 Quadrat¬<lb/>
kilometer groß und hat 63306 zum größten<lb/>
Teil deutsche Einwohner. Die Polen, die sich<lb/>
in den? Gebiete finden, wohnen borwiegend<lb/>
im nördlichen und südöstlichen Teil. Im<lb/>
Kreise liegen fünf Städte: Meseritz mit S990,<lb/>
Berthchen mit 4473, Tirschtiegel mit 2386,<lb/>
Betsche mit 1862 und Brätz mit 1381 Ein¬<lb/>
wohnern. Der Verkehr wird durckl mehrere<lb/>
Bahnlinien erleichtert. Bon der Kreisstadt<lb/>
Meseritz strahlen fünf Schienenwege aus, die<lb/>
im Norden nach Landsberg an der Warthe,<lb/>
in nordöstlicher Richtung über Birnbaum&#x2014;<lb/>
Pinne, in südöstlicher über Berthchen nach<lb/>
Posen führen und im Westen über Zielenzig&#x2014;<lb/>
Neppen oder im Süden über Paradies&#x2014;<lb/>
Topper den Reisenden nach Frankfurt an der<lb/>
Oder und Berlin bringen. Der Osten wird<lb/>
außerdem durch eine Bahn erschlossen, die in<lb/>
vorwiegend nordsüdlicher Richtung die Städte<lb/>
Birnbaum, Tirschtiegel und Berthchen ver¬<lb/>
bindet. Ferner wird der Kreis von einer<lb/>
großen Anzahl vorzüglicher Kunststraßen &#x2014;<lb/>
in Meseritz kreuzen fünf Chausseen &#x2014; durch¬<lb/>
quert, die einen Beweis deutscher Kultur und<lb/>
Ordnung ablegen und sich durch herrliche</p>
                <cb/><lb/>
                <p xml:id="ID_3050" prev="#ID_3049"> Wälder und reiche Fluren ziehen, die deut¬<lb/>
scher Bauernfleiß zu einer gesegneten Korn-<lb/>
und Kartoffelkammer gemacht hat.</p>
              </div>
              <div n="4">
                <head> S. Das Deutschtum im Kreise Meseritz.</head>
                <div n="5">
                  <head> I. In den Städten.</head><lb/>
                  <div n="6">
                    <head> 1. Meseritz.</head>
                    <div n="7">
                      <head> s) Geschichtliches.</head><lb/>
                      <p xml:id="ID_3051" next="#ID_3052"> Schon im Jahre 1006 hat, wie Bischof<lb/>
Thietmar von Msrseburg über den Zug des<lb/>
deutschen Königs Heinrich des Zweiten gegen die<lb/>
Polen berichtet, die Stadt Meseritz bestanden.<lb/>
Im Grenzgebiet zwischen Brandenburg, Pom¬<lb/>
mern, Schlesien und Polen gelegen, hat die be-<lb/>
festigteStadt stets eine besondere Bedeutung ge¬<lb/>
habt und im Luafe der Jahrhunderte bei den<lb/>
wechselvollen Kämpfen der Nachbarn öfter<lb/>
den Besitzer gewechselt. Doch schon früh ist<lb/>
ihre deutsche Eigenart hervorgetreten. So<lb/>
erzählt Wuttke in seinem Städtebund des<lb/>
Landes Posen, daß im Jahre 1248 der Bischof<lb/>
Boguphal von Posen den Deutschen von<lb/>
Meseritz den Zehnten auf zwei Jahre, nämlick<lb/>
auf eben dieses und das folgende, erließ.<lb/>
Im Anfange des vierzehnten Jahrhunderts<lb/>
stand Meseritz sogar unter brandenburgischer<lb/>
Oberhoheit und zwar wahrscheinlich bereits<lb/>
seit dem Interregnum in Polen 1289&#x2014;1205.<lb/>
Diese Tatsache bezeugen zwei Urkunden, von<lb/>
denen die im Codex Diplvmatikus Branden-<lb/>
burgensis ed. Phil. Wilh. Gercken Tom<lb/>
1. Salzwedel 1769 unter Ur. ni.XVIl<lb/>
S. 276^) wegen der noch weiter genannten</p>
                      <note xml:id="FID_70" place="foot"> ») Siehe Kate. Gründung und Name<lb/>
von Stadt und Schloß Meseritz. Verlag von<lb/>
Carl Haug.  Meseritz 1893.</note>
                      <cb type="end"/><lb/>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0533] Materialien zur ostdeutschen Frage Westpreußen stellt somit ein unentbehrliches Glied des deutschen Wirtschasts- torpers dar. Gerade in der Zeit nach dem Friedensschluß, in der das deutsche Volk zahlreiche Warenmengen gegen teuere Bezahlung vom Auslande wird beziehen müssen, wird es dringend erforderlich sein, daß wir im eigenen Lande, soweit es irgend möglich ist, unsere Lebensmittel selbst erzeugen, um unsere Volksernätirung sicherzustellen. Dazu ist vor allem notwendig, daß unsere wichtigsten landwirt¬ schaftlichen Erzeugungsgebiete beim Reiche verbleiben. Ohne die deutsche Ostmark ist das deutsche Volk dem Hungertode ausgesetzt oder zum ewigen Sklaven seiner Feinde erniedrigt. Zur Wahrung unseres Rechtes und um unserer Selbsterhaltung willen müssen wir verlangen: Westpreußen ist deutsch und muß deutsch bleiben. Aus dem Areise Meseritz H.. Allgemeines. Der unzweifelhaft deutsche Kreis Meseritz, welcher im Norden an die Kreise Schwerin und Birnbaum, im Osten an den Kreis Neu- tomischel und im Südosten an den Kreis Bomst grenzt, liegt in dem Zipfel des Posener Landes, der wie ein Keil in die. Provinz Brandenburg hineinragt, die mit den Stern- berger und Züllichau-Schwiebuser Gemar¬ kungen seine Nachbarschaft im Westen und Südwesten bildet. Er ist 1152,8 Quadrat¬ kilometer groß und hat 63306 zum größten Teil deutsche Einwohner. Die Polen, die sich in den? Gebiete finden, wohnen borwiegend im nördlichen und südöstlichen Teil. Im Kreise liegen fünf Städte: Meseritz mit S990, Berthchen mit 4473, Tirschtiegel mit 2386, Betsche mit 1862 und Brätz mit 1381 Ein¬ wohnern. Der Verkehr wird durckl mehrere Bahnlinien erleichtert. Bon der Kreisstadt Meseritz strahlen fünf Schienenwege aus, die im Norden nach Landsberg an der Warthe, in nordöstlicher Richtung über Birnbaum— Pinne, in südöstlicher über Berthchen nach Posen führen und im Westen über Zielenzig— Neppen oder im Süden über Paradies— Topper den Reisenden nach Frankfurt an der Oder und Berlin bringen. Der Osten wird außerdem durch eine Bahn erschlossen, die in vorwiegend nordsüdlicher Richtung die Städte Birnbaum, Tirschtiegel und Berthchen ver¬ bindet. Ferner wird der Kreis von einer großen Anzahl vorzüglicher Kunststraßen — in Meseritz kreuzen fünf Chausseen — durch¬ quert, die einen Beweis deutscher Kultur und Ordnung ablegen und sich durch herrliche Wälder und reiche Fluren ziehen, die deut¬ scher Bauernfleiß zu einer gesegneten Korn- und Kartoffelkammer gemacht hat. S. Das Deutschtum im Kreise Meseritz. I. In den Städten. 1. Meseritz. s) Geschichtliches. Schon im Jahre 1006 hat, wie Bischof Thietmar von Msrseburg über den Zug des deutschen Königs Heinrich des Zweiten gegen die Polen berichtet, die Stadt Meseritz bestanden. Im Grenzgebiet zwischen Brandenburg, Pom¬ mern, Schlesien und Polen gelegen, hat die be- festigteStadt stets eine besondere Bedeutung ge¬ habt und im Luafe der Jahrhunderte bei den wechselvollen Kämpfen der Nachbarn öfter den Besitzer gewechselt. Doch schon früh ist ihre deutsche Eigenart hervorgetreten. So erzählt Wuttke in seinem Städtebund des Landes Posen, daß im Jahre 1248 der Bischof Boguphal von Posen den Deutschen von Meseritz den Zehnten auf zwei Jahre, nämlick auf eben dieses und das folgende, erließ. Im Anfange des vierzehnten Jahrhunderts stand Meseritz sogar unter brandenburgischer Oberhoheit und zwar wahrscheinlich bereits seit dem Interregnum in Polen 1289—1205. Diese Tatsache bezeugen zwei Urkunden, von denen die im Codex Diplvmatikus Branden- burgensis ed. Phil. Wilh. Gercken Tom 1. Salzwedel 1769 unter Ur. ni.XVIl S. 276^) wegen der noch weiter genannten ») Siehe Kate. Gründung und Name von Stadt und Schloß Meseritz. Verlag von Carl Haug. Meseritz 1893.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/533
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/533>, abgerufen am 18.12.2024.