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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Inhalt: Materialien zur ostdeutschen Frage: Die "Freie Stadt Danzig" im "Friedens"-
vorschlag der Entente. Denkschrift der Vereinigten Volksräie der Kreise Birnbaum,
Bomst, Meseritz, Neutomischel und Schwerin. Polnische Beweislunst -- Aus den
deutschen Volksräien -- Pressestimmen: 1. Deutsche Presse. 2. Polnische Presse --
Kleine Nachrichten.


Materialien zur ostdeutschen Frage



Die "Freie Hkate Danzig" im "Hriedens"vorschlag
der Entente

Danzig soll nach dem Plan der Entente eine freie Stadt werden. Bilder
aus aller deutscher Vergangenheit steigen auf, mittelalterliche Städteherrlichkeit,
deutsche Hanse, kraftvolles deutsches Bürgertum. Vielleicht hat die Entente darauf
spekuliert, aber sie hat, ganz abgesehen von der deutschen Gesinnung des Danzigers,
von dessen gesunder Einsicht doch eine allzu geringe Vorstellung gehabt. Das
klarste Bild, welche Stellung Danzig nach dem Willen der Entente künftig haben
soll, ergibt der Wortlaut der Friedensbedingungen, der nachfolgend wieder¬
gegeben wird:

Abschnitt XI.
Freie Stadt Danzig.
Artikel 100.

Deutschland verzichtet zugunsten der alliierten und assozierten Hauptmächte
auf alle Rechte und Ansprüche auf das Gebiet, das von den nachstehend an¬
gegebenen Grenzen umschlossen ist:

von der Ostsee in südlicher Richtung bis zu dein Pnnkte, an dem die
Hauptschiffahrtswege der Nogat und der Weichsel zusammentreffen;

die ostpreußische Grenze, wie sie im Artikel 28 des II. Teiles (Grenzen
Deutschlands) des gegenwärtigen Vertrages beschrieben ist;

von dort den Hauptschiffahrtsweg der Weichsel talwärts bis zu einem
Punkt, der ungefähr 6V2 Kilometer nördlich der Dirschaucr Brücke liegt;

von dort in nordwestlicher Richtung bis zur Höhe 6, die IV2 Kilometer
südöstlich der .Kirche vou Guettard liegt:

eine im Gelände festzulegende Linie;

von dort in westlicher Nichiung bis zu dem Vorsprung, der durch die Grenze
des Kreises Berent 8> z Kilometer nordöstlich von Schöneck gebildet wird;

eine im Gelände festzulegende Linie, die zwischen Mühlbanz im Süden
und Nambellsch im Norden verläuft;

von dort in westlicher Richtung die Grenze des Kreises Verent bis zu der
Einbuchtung, die diese 6 Kilometer nordwestlich vou Schöneck bildet;


Mitteilungen 12
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Inhalt: Materialien zur ostdeutschen Frage: Die „Freie Stadt Danzig" im „Friedens"-
vorschlag der Entente. Denkschrift der Vereinigten Volksräie der Kreise Birnbaum,
Bomst, Meseritz, Neutomischel und Schwerin. Polnische Beweislunst — Aus den
deutschen Volksräien — Pressestimmen: 1. Deutsche Presse. 2. Polnische Presse —
Kleine Nachrichten.


Materialien zur ostdeutschen Frage



Die „Freie Hkate Danzig" im „Hriedens"vorschlag
der Entente

Danzig soll nach dem Plan der Entente eine freie Stadt werden. Bilder
aus aller deutscher Vergangenheit steigen auf, mittelalterliche Städteherrlichkeit,
deutsche Hanse, kraftvolles deutsches Bürgertum. Vielleicht hat die Entente darauf
spekuliert, aber sie hat, ganz abgesehen von der deutschen Gesinnung des Danzigers,
von dessen gesunder Einsicht doch eine allzu geringe Vorstellung gehabt. Das
klarste Bild, welche Stellung Danzig nach dem Willen der Entente künftig haben
soll, ergibt der Wortlaut der Friedensbedingungen, der nachfolgend wieder¬
gegeben wird:

Abschnitt XI.
Freie Stadt Danzig.
Artikel 100.

Deutschland verzichtet zugunsten der alliierten und assozierten Hauptmächte
auf alle Rechte und Ansprüche auf das Gebiet, das von den nachstehend an¬
gegebenen Grenzen umschlossen ist:

von der Ostsee in südlicher Richtung bis zu dein Pnnkte, an dem die
Hauptschiffahrtswege der Nogat und der Weichsel zusammentreffen;

die ostpreußische Grenze, wie sie im Artikel 28 des II. Teiles (Grenzen
Deutschlands) des gegenwärtigen Vertrages beschrieben ist;

von dort den Hauptschiffahrtsweg der Weichsel talwärts bis zu einem
Punkt, der ungefähr 6V2 Kilometer nördlich der Dirschaucr Brücke liegt;

von dort in nordwestlicher Richtung bis zur Höhe 6, die IV2 Kilometer
südöstlich der .Kirche vou Guettard liegt:

eine im Gelände festzulegende Linie;

von dort in westlicher Nichiung bis zu dem Vorsprung, der durch die Grenze
des Kreises Berent 8> z Kilometer nordöstlich von Schöneck gebildet wird;

eine im Gelände festzulegende Linie, die zwischen Mühlbanz im Süden
und Nambellsch im Norden verläuft;

von dort in westlicher Richtung die Grenze des Kreises Verent bis zu der
Einbuchtung, die diese 6 Kilometer nordwestlich vou Schöneck bildet;


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[0497] Mitteilungen her DeutMn MlkMteMns lind WestMlWs Verantwortlich: Carl Georg Bruns ?^r. 12Schriflleitung: Bromberg, Weltzienplatz I"> Fernruf Ur. 32128. Mai 1919 Inhalt: Materialien zur ostdeutschen Frage: Die „Freie Stadt Danzig" im „Friedens"- vorschlag der Entente. Denkschrift der Vereinigten Volksräie der Kreise Birnbaum, Bomst, Meseritz, Neutomischel und Schwerin. Polnische Beweislunst — Aus den deutschen Volksräien — Pressestimmen: 1. Deutsche Presse. 2. Polnische Presse — Kleine Nachrichten. Materialien zur ostdeutschen Frage Die „Freie Hkate Danzig" im „Hriedens"vorschlag der Entente Danzig soll nach dem Plan der Entente eine freie Stadt werden. Bilder aus aller deutscher Vergangenheit steigen auf, mittelalterliche Städteherrlichkeit, deutsche Hanse, kraftvolles deutsches Bürgertum. Vielleicht hat die Entente darauf spekuliert, aber sie hat, ganz abgesehen von der deutschen Gesinnung des Danzigers, von dessen gesunder Einsicht doch eine allzu geringe Vorstellung gehabt. Das klarste Bild, welche Stellung Danzig nach dem Willen der Entente künftig haben soll, ergibt der Wortlaut der Friedensbedingungen, der nachfolgend wieder¬ gegeben wird: Abschnitt XI. Freie Stadt Danzig. Artikel 100. Deutschland verzichtet zugunsten der alliierten und assozierten Hauptmächte auf alle Rechte und Ansprüche auf das Gebiet, das von den nachstehend an¬ gegebenen Grenzen umschlossen ist: von der Ostsee in südlicher Richtung bis zu dein Pnnkte, an dem die Hauptschiffahrtswege der Nogat und der Weichsel zusammentreffen; die ostpreußische Grenze, wie sie im Artikel 28 des II. Teiles (Grenzen Deutschlands) des gegenwärtigen Vertrages beschrieben ist; von dort den Hauptschiffahrtsweg der Weichsel talwärts bis zu einem Punkt, der ungefähr 6V2 Kilometer nördlich der Dirschaucr Brücke liegt; von dort in nordwestlicher Richtung bis zur Höhe 6, die IV2 Kilometer südöstlich der .Kirche vou Guettard liegt: eine im Gelände festzulegende Linie; von dort in westlicher Nichiung bis zu dem Vorsprung, der durch die Grenze des Kreises Berent 8> z Kilometer nordöstlich von Schöneck gebildet wird; eine im Gelände festzulegende Linie, die zwischen Mühlbanz im Süden und Nambellsch im Norden verläuft; von dort in westlicher Richtung die Grenze des Kreises Verent bis zu der Einbuchtung, die diese 6 Kilometer nordwestlich vou Schöneck bildet; Mitteilungen 12

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/497>, abgerufen am 09.11.2024.