Inhalt: Glossen -- Materialien zur ostdeutschen Frage: Westpreußen in seinem Verhältnis zu Polen -- Wohin gehört der NetzedisNill? (Fortsetzung) -- Aus den deutschen Volksräten -- Pressestimmen -- Kleine Nachrichten.
Glossen zum Tage
. In fremden Räumen, in einem Noiquartier, hat sich die Vertretung der Nation zusammengefunden, wie eine letzte Schar Getreuer sich zusammenschließt, wenn das Vaterland in höchster Gefahr ist. Alle sind erschienen, bis auf die Elsasz-Lothringer. denen man das Recht hier vertreten zu sein jetzt schon abgenommen hat, wie ihnen das Recht genommen werden soll in freier Abstimmung ihr Selbst¬ bestimmungsrecht auszuüben, und wenn ich in Ihren Reihen Kopf an Kopf die Krrtreter aller deutschen Stämme und Länder sehe, die Eiwähllen vom Rheinland, vom Saargebiet, von Oft- und Westpr^ußen, Posen, Schlesien, von Tanzig und von Memel, neben den Abgeordneten der unbedrohten die Männer aus den bedrohten Ländern und Provinzen, die -- wenn der Wille unseier Gegner zum Gesetz wird -- zum letzten Male als Deutsche unter Deutschen tagen sollen, dann weiß ich mich von Herzen eins mit Ihnen, in der Schwere und Weihe dieser ^kunde über der nur ein Gebot stehen darf: Wir gehören zusammen, wir müssen beieinander bleiben, wir sind ein Fleisch und ein Vink und wer uns zu trennen versucht, der schneidet mit mörderischen Messer in den lebendigen Leib des deutscheu Volkes! ....
. Ich frage Sie, wer kann als ehrlicher Mann -- ich will gar nicht sagen al-z Deutscher -- nur als ehrlicher, verlragstreuer Mann solche Bedingungen ein¬ gehen? Welche Hand müßte nicht verdorren, die sich und uns in diese Kessel legt?
(Aus der Rede des Neichsministerpräsidenten Scheidemann vom 12. Mai 1919 vor der Nationalversammlung.)
Und jetzt wende ich mich an unsere Feinde in einer Sprache, die auch sie erstehen und sage: Remotes estote, inimici, ex osZibus ultor. Auch in Zukunft werden deutsche Frauen Binder gebären und diese Kinder werden die Sklaven- ?" Zerbrechen und die Schmach abwaschen, die unserem deutscheu Antlitz Zugefügt werden soll. Für uns gilt wie in glücklichen Tagen so auch heute das das niemals der Ausdruck selbstsüchtiger NbeiHebung, sondern immer nur "er ltefen Liebe zu unserer Heimat war: Deutschland, Deutschland über alles, uvcr alles in der WeltI
(Präsident der Nationalversammlung Fehrenbach in der Sitzung vom 12. Mai 1919.)
Mitteilungen11
Mitteilungen er ZeMm Bollsriite Bolens ab WeWrMM
Inhalt: Glossen — Materialien zur ostdeutschen Frage: Westpreußen in seinem Verhältnis zu Polen — Wohin gehört der NetzedisNill? (Fortsetzung) — Aus den deutschen Volksräten — Pressestimmen — Kleine Nachrichten.
Glossen zum Tage
. In fremden Räumen, in einem Noiquartier, hat sich die Vertretung der Nation zusammengefunden, wie eine letzte Schar Getreuer sich zusammenschließt, wenn das Vaterland in höchster Gefahr ist. Alle sind erschienen, bis auf die Elsasz-Lothringer. denen man das Recht hier vertreten zu sein jetzt schon abgenommen hat, wie ihnen das Recht genommen werden soll in freier Abstimmung ihr Selbst¬ bestimmungsrecht auszuüben, und wenn ich in Ihren Reihen Kopf an Kopf die Krrtreter aller deutschen Stämme und Länder sehe, die Eiwähllen vom Rheinland, vom Saargebiet, von Oft- und Westpr^ußen, Posen, Schlesien, von Tanzig und von Memel, neben den Abgeordneten der unbedrohten die Männer aus den bedrohten Ländern und Provinzen, die — wenn der Wille unseier Gegner zum Gesetz wird — zum letzten Male als Deutsche unter Deutschen tagen sollen, dann weiß ich mich von Herzen eins mit Ihnen, in der Schwere und Weihe dieser ^kunde über der nur ein Gebot stehen darf: Wir gehören zusammen, wir müssen beieinander bleiben, wir sind ein Fleisch und ein Vink und wer uns zu trennen versucht, der schneidet mit mörderischen Messer in den lebendigen Leib des deutscheu Volkes! ....
. Ich frage Sie, wer kann als ehrlicher Mann — ich will gar nicht sagen al-z Deutscher — nur als ehrlicher, verlragstreuer Mann solche Bedingungen ein¬ gehen? Welche Hand müßte nicht verdorren, die sich und uns in diese Kessel legt?
(Aus der Rede des Neichsministerpräsidenten Scheidemann vom 12. Mai 1919 vor der Nationalversammlung.)
Und jetzt wende ich mich an unsere Feinde in einer Sprache, die auch sie erstehen und sage: Remotes estote, inimici, ex osZibus ultor. Auch in Zukunft werden deutsche Frauen Binder gebären und diese Kinder werden die Sklaven- ?» Zerbrechen und die Schmach abwaschen, die unserem deutscheu Antlitz Zugefügt werden soll. Für uns gilt wie in glücklichen Tagen so auch heute das das niemals der Ausdruck selbstsüchtiger NbeiHebung, sondern immer nur „er ltefen Liebe zu unserer Heimat war: Deutschland, Deutschland über alles, uvcr alles in der WeltI
(Präsident der Nationalversammlung Fehrenbach in der Sitzung vom 12. Mai 1919.)
Mitteilungen11
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Ur. 11Schriftleitung: Bromberg, Weltzienplatz Jul21. Mai 1919
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. In fremden Räumen, in einem Noiquartier, hat sich die Vertretung der
Nation zusammengefunden, wie eine letzte Schar Getreuer sich zusammenschließt,
wenn das Vaterland in höchster Gefahr ist. Alle sind erschienen, bis auf die
Elsasz-Lothringer. denen man das Recht hier vertreten zu sein jetzt schon abgenommen
hat, wie ihnen das Recht genommen werden soll in freier Abstimmung ihr Selbst¬
bestimmungsrecht auszuüben, und wenn ich in Ihren Reihen Kopf an Kopf die
Krrtreter aller deutschen Stämme und Länder sehe, die Eiwähllen vom Rheinland,
vom Saargebiet, von Oft- und Westpr^ußen, Posen, Schlesien, von Tanzig und
von Memel, neben den Abgeordneten der unbedrohten die Männer aus den
bedrohten Ländern und Provinzen, die — wenn der Wille unseier Gegner zum
Gesetz wird — zum letzten Male als Deutsche unter Deutschen tagen sollen, dann
weiß ich mich von Herzen eins mit Ihnen, in der Schwere und Weihe dieser
^kunde über der nur ein Gebot stehen darf: Wir gehören zusammen, wir müssen
beieinander bleiben, wir sind ein Fleisch und ein Vink und wer uns zu trennen
versucht, der schneidet mit mörderischen Messer in den lebendigen Leib des
deutscheu Volkes! ....
. Ich frage Sie, wer kann als ehrlicher Mann — ich will gar nicht sagen
al-z Deutscher — nur als ehrlicher, verlragstreuer Mann solche Bedingungen ein¬
gehen? Welche Hand müßte nicht verdorren, die sich und uns in diese Kessel legt?
(Aus der Rede des Neichsministerpräsidenten Scheidemann vom 12. Mai 1919
vor der Nationalversammlung.)
Und jetzt wende ich mich an unsere Feinde in einer Sprache, die auch sie
erstehen und sage: Remotes estote, inimici, ex osZibus ultor. Auch in Zukunft
werden deutsche Frauen Binder gebären und diese Kinder werden die Sklaven-
?» Zerbrechen und die Schmach abwaschen, die unserem deutscheu Antlitz
Zugefügt werden soll. Für uns gilt wie in glücklichen Tagen so auch heute das
das niemals der Ausdruck selbstsüchtiger NbeiHebung, sondern immer nur
„er ltefen Liebe zu unserer Heimat war: Deutschland, Deutschland über alles,
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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/481>, abgerufen am 18.12.2024.
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