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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Kleine Nachrichten

zugeführt, haben ihnen Waffen und Munition
geliefert und das alles, damit sie uns erfolg¬
reicher bekämpfen können. Die Dummheit
ist geschehen, was hilft dagegen der papierne
Protest Erzbergers an Fons.

besteht ans drei Polnischen Jägerregimentern,
einem Artillerie- und einem Kavallerie¬
regiment. Die erste Division ist über War¬
schau nach Chota befördert worden, die
zweite soll nach Zamosz befördert werden.
Offenbar haben die Hallerschen Truppen hier
die Aufgabe, den Ukrainern, die bei Lemberg
stehen, in die rechte Flanke zu fallen, um so
die Ukrainer zum Loslassen der Stadt zu
bewegen. Irgendwelche Nachrichten, daß
Truppen der Hallerschen Armee in Posen
verwendet werden sollen, liegen bis jetzt nicht
vor. Hier eingetroffene Nachrichten, nach
denen in Gnesen und Hohensalza Quartier
für die Hallersche Armee gemacht werden
sollte, können als zuverlässig nicht angesehen
werden. Soweit man hier unterrichtet ist,
bestand ursprünglich die Absicht, die folgenden
Transporte aus Frankreich bei Wilna ein¬
zusetzen. Ob das jetzt noch geschehen wird,
nachdem die Polen ohne die Armee Haller
dort größere Erfolge erzielt haben, ist unsicher.

Auch die nachstehend abgedruckten Nach¬
richten lassen den Beschwichtigungsversuch
Duponts, der auf Erzberger seinen Eindruck
offenbar nicht verfehlt hat, in einigermaßen
zweifelhaftem Lichte erscheinen.

Die Armee Haller als Druckmittel gegen
Deutschland.

Breslau, 2. Mai.

Von der Polnischen Grenze wird zuverlässig
berichtet: Die polnischen Truppen im Auf-
Marschgebiet entlang der schlesisch-Posenschen
Grenze wurden in den letzten Tagen auffällig
bedeutend verstärkt. So sind im Raume von
Dombrowa bis Posen in den letzten Tagen
KV000 Mann neue polnische Truppen auf¬
getaucht. Es besteht kein Zweifel, daß die
hier stehenden Polnischen Truppen auch durch
Formationen der Armee Haller massiert wer¬
den. Von Polnischer Seite wird offen erklärt,
daß die Armee Haller das östliche Haupt¬
druckmittel der Entente für den Fall bilden
soll, daß Deutschland die Friedensbedingungen
der Entente ablehnt.


"Voss. Ztg." Ur. 221. v. 2. Mai.

Ein Telegramm Fonds an Haller.

Thorn, 3. Mai. Der Polnische General
Haller empfing von Fons ein Telegramm,
dessen Schluß, der polnischen Presse zufolge,
wörtlich lautet: "Morgen wird Deine Armee,
erstanden unter dem Schutze der französischen
Standarte, auf dem befreiten polnischen Boden
stehen, vereinigt mit dem Polenheer, das
schon lange für die Rechte der Freiheit und
Zivilisation kämpft. Ich zweifle keinen
Augenblick daran, daß diese Tapferen, jetzt
unter dem Banner des Weißen Adlers ver¬
einigt, mit goldenen Lettern der erhabenen
polnischen Geschichte ein neues Blatt hinzu¬
fügen werden. Meine herzlichsten Wünsche
begleiten Euch.""


Drahtmeldung der "Vossischen Zeitung".

Die Borbereitung des polnischen Angriffs.

(W. T, B.) 2. Mai. In den letzten
Tagen haben sich die Polen wiederum grober
Verletzungen der Demarkationslinie schuldig
gemacht, die sich nunmehr auch auf die Luft¬
ausklärung ausdehnen.

So erschienen über Oberschlesien am
26- April mehrere von Kongreß-Polen kom¬
mende Flugzeuge; ebenso waren südlich
Berthchen und südlich Birnb.um Polnische
Flugzeuge über deutschem Gebiet. Die leb¬
hafte Patrouillentätigkeit, vor allem im Netze-
Abschnitt, läßt die Vermutung eines großen
polnischen Angriffes immer mehr zutage treten.


Drahtmeldung der "Vossischen Zeitung.

Die Polnische Eroberungswut.

Der ukrainische Pressedienst verbreitet
folgende Mitteilung:


"Tgl. Rundschau" Ur. 216 v. 3. Mai.

Wie aus Stanislau gemeldet wird, sind
Abteilungen der Truppen des Generals
Haller, die bekanntlich gegen die russisckien
Bolschewisten kämpfen sollten, an der Front
bei Lemberg erschienen und in den Kampf
gegen ukrainische Nationaltruppen eingetreten.

Der Aufmarsch der Armee Haller.

Von zuständiger Seite wird uns mit¬
teilt- Von der Hallerschen Armee haben
jetzt zwei Divisionen, zusammen 23 000
-^ann, Deutschland passiert. Jede Division


Kleine Nachrichten

zugeführt, haben ihnen Waffen und Munition
geliefert und das alles, damit sie uns erfolg¬
reicher bekämpfen können. Die Dummheit
ist geschehen, was hilft dagegen der papierne
Protest Erzbergers an Fons.

besteht ans drei Polnischen Jägerregimentern,
einem Artillerie- und einem Kavallerie¬
regiment. Die erste Division ist über War¬
schau nach Chota befördert worden, die
zweite soll nach Zamosz befördert werden.
Offenbar haben die Hallerschen Truppen hier
die Aufgabe, den Ukrainern, die bei Lemberg
stehen, in die rechte Flanke zu fallen, um so
die Ukrainer zum Loslassen der Stadt zu
bewegen. Irgendwelche Nachrichten, daß
Truppen der Hallerschen Armee in Posen
verwendet werden sollen, liegen bis jetzt nicht
vor. Hier eingetroffene Nachrichten, nach
denen in Gnesen und Hohensalza Quartier
für die Hallersche Armee gemacht werden
sollte, können als zuverlässig nicht angesehen
werden. Soweit man hier unterrichtet ist,
bestand ursprünglich die Absicht, die folgenden
Transporte aus Frankreich bei Wilna ein¬
zusetzen. Ob das jetzt noch geschehen wird,
nachdem die Polen ohne die Armee Haller
dort größere Erfolge erzielt haben, ist unsicher.

Auch die nachstehend abgedruckten Nach¬
richten lassen den Beschwichtigungsversuch
Duponts, der auf Erzberger seinen Eindruck
offenbar nicht verfehlt hat, in einigermaßen
zweifelhaftem Lichte erscheinen.

Die Armee Haller als Druckmittel gegen
Deutschland.

Breslau, 2. Mai.

Von der Polnischen Grenze wird zuverlässig
berichtet: Die polnischen Truppen im Auf-
Marschgebiet entlang der schlesisch-Posenschen
Grenze wurden in den letzten Tagen auffällig
bedeutend verstärkt. So sind im Raume von
Dombrowa bis Posen in den letzten Tagen
KV000 Mann neue polnische Truppen auf¬
getaucht. Es besteht kein Zweifel, daß die
hier stehenden Polnischen Truppen auch durch
Formationen der Armee Haller massiert wer¬
den. Von Polnischer Seite wird offen erklärt,
daß die Armee Haller das östliche Haupt¬
druckmittel der Entente für den Fall bilden
soll, daß Deutschland die Friedensbedingungen
der Entente ablehnt.


„Voss. Ztg." Ur. 221. v. 2. Mai.

Ein Telegramm Fonds an Haller.

Thorn, 3. Mai. Der Polnische General
Haller empfing von Fons ein Telegramm,
dessen Schluß, der polnischen Presse zufolge,
wörtlich lautet: „Morgen wird Deine Armee,
erstanden unter dem Schutze der französischen
Standarte, auf dem befreiten polnischen Boden
stehen, vereinigt mit dem Polenheer, das
schon lange für die Rechte der Freiheit und
Zivilisation kämpft. Ich zweifle keinen
Augenblick daran, daß diese Tapferen, jetzt
unter dem Banner des Weißen Adlers ver¬
einigt, mit goldenen Lettern der erhabenen
polnischen Geschichte ein neues Blatt hinzu¬
fügen werden. Meine herzlichsten Wünsche
begleiten Euch.""


Drahtmeldung der „Vossischen Zeitung".

Die Borbereitung des polnischen Angriffs.

(W. T, B.) 2. Mai. In den letzten
Tagen haben sich die Polen wiederum grober
Verletzungen der Demarkationslinie schuldig
gemacht, die sich nunmehr auch auf die Luft¬
ausklärung ausdehnen.

So erschienen über Oberschlesien am
26- April mehrere von Kongreß-Polen kom¬
mende Flugzeuge; ebenso waren südlich
Berthchen und südlich Birnb.um Polnische
Flugzeuge über deutschem Gebiet. Die leb¬
hafte Patrouillentätigkeit, vor allem im Netze-
Abschnitt, läßt die Vermutung eines großen
polnischen Angriffes immer mehr zutage treten.


Drahtmeldung der „Vossischen Zeitung.

Die Polnische Eroberungswut.

Der ukrainische Pressedienst verbreitet
folgende Mitteilung:


„Tgl. Rundschau" Ur. 216 v. 3. Mai.

Wie aus Stanislau gemeldet wird, sind
Abteilungen der Truppen des Generals
Haller, die bekanntlich gegen die russisckien
Bolschewisten kämpfen sollten, an der Front
bei Lemberg erschienen und in den Kampf
gegen ukrainische Nationaltruppen eingetreten.

Der Aufmarsch der Armee Haller.

Von zuständiger Seite wird uns mit¬
teilt- Von der Hallerschen Armee haben
jetzt zwei Divisionen, zusammen 23 000
-^ann, Deutschland passiert. Jede Division


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[0479] Kleine Nachrichten zugeführt, haben ihnen Waffen und Munition geliefert und das alles, damit sie uns erfolg¬ reicher bekämpfen können. Die Dummheit ist geschehen, was hilft dagegen der papierne Protest Erzbergers an Fons. besteht ans drei Polnischen Jägerregimentern, einem Artillerie- und einem Kavallerie¬ regiment. Die erste Division ist über War¬ schau nach Chota befördert worden, die zweite soll nach Zamosz befördert werden. Offenbar haben die Hallerschen Truppen hier die Aufgabe, den Ukrainern, die bei Lemberg stehen, in die rechte Flanke zu fallen, um so die Ukrainer zum Loslassen der Stadt zu bewegen. Irgendwelche Nachrichten, daß Truppen der Hallerschen Armee in Posen verwendet werden sollen, liegen bis jetzt nicht vor. Hier eingetroffene Nachrichten, nach denen in Gnesen und Hohensalza Quartier für die Hallersche Armee gemacht werden sollte, können als zuverlässig nicht angesehen werden. Soweit man hier unterrichtet ist, bestand ursprünglich die Absicht, die folgenden Transporte aus Frankreich bei Wilna ein¬ zusetzen. Ob das jetzt noch geschehen wird, nachdem die Polen ohne die Armee Haller dort größere Erfolge erzielt haben, ist unsicher. Auch die nachstehend abgedruckten Nach¬ richten lassen den Beschwichtigungsversuch Duponts, der auf Erzberger seinen Eindruck offenbar nicht verfehlt hat, in einigermaßen zweifelhaftem Lichte erscheinen. Die Armee Haller als Druckmittel gegen Deutschland. Breslau, 2. Mai. Von der Polnischen Grenze wird zuverlässig berichtet: Die polnischen Truppen im Auf- Marschgebiet entlang der schlesisch-Posenschen Grenze wurden in den letzten Tagen auffällig bedeutend verstärkt. So sind im Raume von Dombrowa bis Posen in den letzten Tagen KV000 Mann neue polnische Truppen auf¬ getaucht. Es besteht kein Zweifel, daß die hier stehenden Polnischen Truppen auch durch Formationen der Armee Haller massiert wer¬ den. Von Polnischer Seite wird offen erklärt, daß die Armee Haller das östliche Haupt¬ druckmittel der Entente für den Fall bilden soll, daß Deutschland die Friedensbedingungen der Entente ablehnt. „Voss. Ztg." Ur. 221. v. 2. Mai. Ein Telegramm Fonds an Haller. Thorn, 3. Mai. Der Polnische General Haller empfing von Fons ein Telegramm, dessen Schluß, der polnischen Presse zufolge, wörtlich lautet: „Morgen wird Deine Armee, erstanden unter dem Schutze der französischen Standarte, auf dem befreiten polnischen Boden stehen, vereinigt mit dem Polenheer, das schon lange für die Rechte der Freiheit und Zivilisation kämpft. Ich zweifle keinen Augenblick daran, daß diese Tapferen, jetzt unter dem Banner des Weißen Adlers ver¬ einigt, mit goldenen Lettern der erhabenen polnischen Geschichte ein neues Blatt hinzu¬ fügen werden. Meine herzlichsten Wünsche begleiten Euch."" Drahtmeldung der „Vossischen Zeitung". Die Borbereitung des polnischen Angriffs. (W. T, B.) 2. Mai. In den letzten Tagen haben sich die Polen wiederum grober Verletzungen der Demarkationslinie schuldig gemacht, die sich nunmehr auch auf die Luft¬ ausklärung ausdehnen. So erschienen über Oberschlesien am 26- April mehrere von Kongreß-Polen kom¬ mende Flugzeuge; ebenso waren südlich Berthchen und südlich Birnb.um Polnische Flugzeuge über deutschem Gebiet. Die leb¬ hafte Patrouillentätigkeit, vor allem im Netze- Abschnitt, läßt die Vermutung eines großen polnischen Angriffes immer mehr zutage treten. Drahtmeldung der „Vossischen Zeitung. Die Polnische Eroberungswut. Der ukrainische Pressedienst verbreitet folgende Mitteilung: „Tgl. Rundschau" Ur. 216 v. 3. Mai. Wie aus Stanislau gemeldet wird, sind Abteilungen der Truppen des Generals Haller, die bekanntlich gegen die russisckien Bolschewisten kämpfen sollten, an der Front bei Lemberg erschienen und in den Kampf gegen ukrainische Nationaltruppen eingetreten. Der Aufmarsch der Armee Haller. Von zuständiger Seite wird uns mit¬ teilt- Von der Hallerschen Armee haben jetzt zwei Divisionen, zusammen 23 000 -^ann, Deutschland passiert. Jede Division

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/479>, abgerufen am 18.12.2024.