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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Die Polen müßten daher auf der Hut
sein und alles für den geeigneten Mo¬
ment vorbereiten, Wo sie selbst zu ent¬
scheiden haben würden.

Als rücksichtslose Vorkämpfer in dieser
Hetze beteiligen sich in der Reihenfolge
ihrer Gefährlichkeit: "Gazetta Torunska"
lThorn). "Gazeta Gdanska" (Danzig),
"Prsyjaciel Lud"" (Graudenz), auch
"Gazeta Grndlsiadzka" (Graudenz), "Ga¬
zeta Chojnicka" (Konitz), "Gazeta Ols-
ztynska" (Altenstein), "Dziennik Ber¬
linski" (Berlin) und "Dziennik Byd-
Noski" (Bromberg). Dieser figuriert nicht
aus eigenem Willen an letzter Stelle, da
'hin die bösartigsten Giftzähne durch die
Stellung unter Vorzensur ausgebrochen
sind.

Ueber die einschlagende Methode
herrscht unter den polnischen Blättern
völlige Einstimmigkeit. Sie reagieren
auf sämtliche Angriffspunkte, die die Ver¬
hältnisse ihnen zu bieten scheinen, schlag¬
artig in der Aelchen Weise, ein Beweis,
daß sie einheitlich dirigiert werden.

Das erste Mittel ist die Diskre¬
ditierung des deutschen Ansehens bei
den Polen im Lande und von der ge¬
samten öffentlichen Meinung: Deutschland
^>rd eines geheimen Zusammengehens
^it den russischen Bolschewisten beschul-
d'lit, um gemeinsame Angriffsabsichtcn
tels!M Polen in die Wirklichkeit umsetzen
^ können. Die Kämpfe der deutschen
puppen gegen die Bolschewisten in Kur¬
land werden als Schemmanöver gebraut-
"^rkt, tatsächlich richteten sich alle an¬
glichen Verteidigungsmaßnahmen des
^enzschu^es Ost gegen Polen ("Gazeta
Chojnicka"). Die anarchistischen und kom¬
munistischen Unruhen und Streiks in
H"kam sind selbstverständlich ans deutsche
Umtriebe zurückzuführen. ("Gazeta Toi-
runska"^

Der deutsche Grenzschutz tai^gs der
cniarkativnslinie besteht tatsächlich auch
ans bolschewistischen Horden, die
/"in angeworbenen Soldaten sind Mor-
^' Plünderer, die es nur auf das Steh-

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len und Rauben abgesehen haben und die
Bezeichnung "Soldaten" im Grunde nicht
verdienen. Die von ihnen begangenen
Grausamkeiten schreien zum Himmel.

Die Grenzschntzsoldaten sind aber
ebenso grausam wie feige. Die "Gazeta
Ddanska" (Ur. 20) vom 20. April kann
berichten, daß die wackeren Kassuben
den Grenzschutz mit Stöcken verprügelt
haben, und die wackeren "Helden des
Grenzschutzes", obwohl sie mit Hand¬
granaten bewaffnet waren, hinter einem
Zaune Zuflucht suchen mußten. Die
"Gazeta Gdanska" knüpft daran folgende
Bemerkung: "Möge also der Grenzschutz
nicht zu viel herumspielen, denn es könnte
ihm schlecht gehen, wenn die Stöcke, welche
von selbst schlagen, auf ihn aus dem Sack
herausspringen, wie davon in einem
Märchen gesprochen wird.

Die Deutschen kennen Wohl noch das
Märchen, in welchem der "Knüppel a>us
dem Sack" eine Rolle spielt? Wir können
>aider verraten, daß im Kassubenlande
dicke Stöcke wachsen und dort noch mäch¬
tigere Kerle vorhanden sind, gesund und
stark wie Eichen."

Obwohl die Zeitungrn sich durch ihre
offene Sprache selbst Lügen strafen, ge¬
bärden sie sich in ihren Artikeln, als ob
der Pole in Preußen völlig seiner Rcde-
und Preßfreiheit beraubt sei. Namentlich
in Bezug auf Westpreußen wird Stein
und Bein geklagt, daß sich in Preußen
nichts geändert habe und die alte Unter-
drückungspolitik fortdauere. Die Polen
allem müßten schweigen, während die
Deutschen reden könnten, und zum Be¬
weise dafür werden Proteste des unter¬
drückten Polentums an Wilson, Marschall
Fons von seiten der Volkskommissariate
in Danzig und Bromberg 'abgedruckt.

Die deutschen Proteste gegen die Ab¬
trennung der ostmärkischcn Gebietsteile
sind eitel bestellte Arbeit, von oben be¬
fohlen und von den an Gehorsam ge¬
wöhnten Deutschen mit tiefer Ergebenheit
ausgeführt. ("Gazeta Torunska".) Die
Deutschen sammeln aber nicht allem auf

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Die Polen müßten daher auf der Hut
sein und alles für den geeigneten Mo¬
ment vorbereiten, Wo sie selbst zu ent¬
scheiden haben würden.

Als rücksichtslose Vorkämpfer in dieser
Hetze beteiligen sich in der Reihenfolge
ihrer Gefährlichkeit: „Gazetta Torunska"
lThorn). „Gazeta Gdanska" (Danzig),
„Prsyjaciel Lud»" (Graudenz), auch
„Gazeta Grndlsiadzka" (Graudenz), „Ga¬
zeta Chojnicka" (Konitz), „Gazeta Ols-
ztynska" (Altenstein), „Dziennik Ber¬
linski" (Berlin) und „Dziennik Byd-
Noski" (Bromberg). Dieser figuriert nicht
aus eigenem Willen an letzter Stelle, da
'hin die bösartigsten Giftzähne durch die
Stellung unter Vorzensur ausgebrochen
sind.

Ueber die einschlagende Methode
herrscht unter den polnischen Blättern
völlige Einstimmigkeit. Sie reagieren
auf sämtliche Angriffspunkte, die die Ver¬
hältnisse ihnen zu bieten scheinen, schlag¬
artig in der Aelchen Weise, ein Beweis,
daß sie einheitlich dirigiert werden.

Das erste Mittel ist die Diskre¬
ditierung des deutschen Ansehens bei
den Polen im Lande und von der ge¬
samten öffentlichen Meinung: Deutschland
^>rd eines geheimen Zusammengehens
^it den russischen Bolschewisten beschul-
d'lit, um gemeinsame Angriffsabsichtcn
tels!M Polen in die Wirklichkeit umsetzen
^ können. Die Kämpfe der deutschen
puppen gegen die Bolschewisten in Kur¬
land werden als Schemmanöver gebraut-
"^rkt, tatsächlich richteten sich alle an¬
glichen Verteidigungsmaßnahmen des
^enzschu^es Ost gegen Polen („Gazeta
Chojnicka"). Die anarchistischen und kom¬
munistischen Unruhen und Streiks in
H»kam sind selbstverständlich ans deutsche
Umtriebe zurückzuführen. („Gazeta Toi-
runska"^

Der deutsche Grenzschutz tai^gs der
cniarkativnslinie besteht tatsächlich auch
ans bolschewistischen Horden, die
/"in angeworbenen Soldaten sind Mor-
^' Plünderer, die es nur auf das Steh-

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len und Rauben abgesehen haben und die
Bezeichnung „Soldaten" im Grunde nicht
verdienen. Die von ihnen begangenen
Grausamkeiten schreien zum Himmel.

Die Grenzschntzsoldaten sind aber
ebenso grausam wie feige. Die „Gazeta
Ddanska" (Ur. 20) vom 20. April kann
berichten, daß die wackeren Kassuben
den Grenzschutz mit Stöcken verprügelt
haben, und die wackeren „Helden des
Grenzschutzes", obwohl sie mit Hand¬
granaten bewaffnet waren, hinter einem
Zaune Zuflucht suchen mußten. Die
„Gazeta Gdanska" knüpft daran folgende
Bemerkung: „Möge also der Grenzschutz
nicht zu viel herumspielen, denn es könnte
ihm schlecht gehen, wenn die Stöcke, welche
von selbst schlagen, auf ihn aus dem Sack
herausspringen, wie davon in einem
Märchen gesprochen wird.

Die Deutschen kennen Wohl noch das
Märchen, in welchem der „Knüppel a>us
dem Sack" eine Rolle spielt? Wir können
>aider verraten, daß im Kassubenlande
dicke Stöcke wachsen und dort noch mäch¬
tigere Kerle vorhanden sind, gesund und
stark wie Eichen."

Obwohl die Zeitungrn sich durch ihre
offene Sprache selbst Lügen strafen, ge¬
bärden sie sich in ihren Artikeln, als ob
der Pole in Preußen völlig seiner Rcde-
und Preßfreiheit beraubt sei. Namentlich
in Bezug auf Westpreußen wird Stein
und Bein geklagt, daß sich in Preußen
nichts geändert habe und die alte Unter-
drückungspolitik fortdauere. Die Polen
allem müßten schweigen, während die
Deutschen reden könnten, und zum Be¬
weise dafür werden Proteste des unter¬
drückten Polentums an Wilson, Marschall
Fons von seiten der Volkskommissariate
in Danzig und Bromberg 'abgedruckt.

Die deutschen Proteste gegen die Ab¬
trennung der ostmärkischcn Gebietsteile
sind eitel bestellte Arbeit, von oben be¬
fohlen und von den an Gehorsam ge¬
wöhnten Deutschen mit tiefer Ergebenheit
ausgeführt. („Gazeta Torunska".) Die
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[0469] Materialien zur ostdeutschen Frage Die Polen müßten daher auf der Hut sein und alles für den geeigneten Mo¬ ment vorbereiten, Wo sie selbst zu ent¬ scheiden haben würden. Als rücksichtslose Vorkämpfer in dieser Hetze beteiligen sich in der Reihenfolge ihrer Gefährlichkeit: „Gazetta Torunska" lThorn). „Gazeta Gdanska" (Danzig), „Prsyjaciel Lud»" (Graudenz), auch „Gazeta Grndlsiadzka" (Graudenz), „Ga¬ zeta Chojnicka" (Konitz), „Gazeta Ols- ztynska" (Altenstein), „Dziennik Ber¬ linski" (Berlin) und „Dziennik Byd- Noski" (Bromberg). Dieser figuriert nicht aus eigenem Willen an letzter Stelle, da 'hin die bösartigsten Giftzähne durch die Stellung unter Vorzensur ausgebrochen sind. Ueber die einschlagende Methode herrscht unter den polnischen Blättern völlige Einstimmigkeit. Sie reagieren auf sämtliche Angriffspunkte, die die Ver¬ hältnisse ihnen zu bieten scheinen, schlag¬ artig in der Aelchen Weise, ein Beweis, daß sie einheitlich dirigiert werden. Das erste Mittel ist die Diskre¬ ditierung des deutschen Ansehens bei den Polen im Lande und von der ge¬ samten öffentlichen Meinung: Deutschland ^>rd eines geheimen Zusammengehens ^it den russischen Bolschewisten beschul- d'lit, um gemeinsame Angriffsabsichtcn tels!M Polen in die Wirklichkeit umsetzen ^ können. Die Kämpfe der deutschen puppen gegen die Bolschewisten in Kur¬ land werden als Schemmanöver gebraut- "^rkt, tatsächlich richteten sich alle an¬ glichen Verteidigungsmaßnahmen des ^enzschu^es Ost gegen Polen („Gazeta Chojnicka"). Die anarchistischen und kom¬ munistischen Unruhen und Streiks in H»kam sind selbstverständlich ans deutsche Umtriebe zurückzuführen. („Gazeta Toi- runska"^ Der deutsche Grenzschutz tai^gs der cniarkativnslinie besteht tatsächlich auch ans bolschewistischen Horden, die /"in angeworbenen Soldaten sind Mor- ^' Plünderer, die es nur auf das Steh- len und Rauben abgesehen haben und die Bezeichnung „Soldaten" im Grunde nicht verdienen. Die von ihnen begangenen Grausamkeiten schreien zum Himmel. Die Grenzschntzsoldaten sind aber ebenso grausam wie feige. Die „Gazeta Ddanska" (Ur. 20) vom 20. April kann berichten, daß die wackeren Kassuben den Grenzschutz mit Stöcken verprügelt haben, und die wackeren „Helden des Grenzschutzes", obwohl sie mit Hand¬ granaten bewaffnet waren, hinter einem Zaune Zuflucht suchen mußten. Die „Gazeta Gdanska" knüpft daran folgende Bemerkung: „Möge also der Grenzschutz nicht zu viel herumspielen, denn es könnte ihm schlecht gehen, wenn die Stöcke, welche von selbst schlagen, auf ihn aus dem Sack herausspringen, wie davon in einem Märchen gesprochen wird. Die Deutschen kennen Wohl noch das Märchen, in welchem der „Knüppel a>us dem Sack" eine Rolle spielt? Wir können >aider verraten, daß im Kassubenlande dicke Stöcke wachsen und dort noch mäch¬ tigere Kerle vorhanden sind, gesund und stark wie Eichen." Obwohl die Zeitungrn sich durch ihre offene Sprache selbst Lügen strafen, ge¬ bärden sie sich in ihren Artikeln, als ob der Pole in Preußen völlig seiner Rcde- und Preßfreiheit beraubt sei. Namentlich in Bezug auf Westpreußen wird Stein und Bein geklagt, daß sich in Preußen nichts geändert habe und die alte Unter- drückungspolitik fortdauere. Die Polen allem müßten schweigen, während die Deutschen reden könnten, und zum Be¬ weise dafür werden Proteste des unter¬ drückten Polentums an Wilson, Marschall Fons von seiten der Volkskommissariate in Danzig und Bromberg 'abgedruckt. Die deutschen Proteste gegen die Ab¬ trennung der ostmärkischcn Gebietsteile sind eitel bestellte Arbeit, von oben be¬ fohlen und von den an Gehorsam ge¬ wöhnten Deutschen mit tiefer Ergebenheit ausgeführt. („Gazeta Torunska".) Die Deutschen sammeln aber nicht allem auf

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/469>, abgerufen am 01.09.2024.