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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Materialien zur ostdeutschen Frage

rechtS der Völker, das vom Präsidenten
Wilson als Grundbedingung für den
Frieden verkündet worden war. 4^ Jahre
lang ist von der Entente dieses Selbst¬
bestimmungsrecht der Welt als Kriegsziel
verkündet worden. Allein im Vertrauen
auf dieses Recht hat das deutsche Volk sich
zum Frieden bereit erklärt. Durch die
Abtretung des deutschen Danzig und der
Weichselnfer oder mich nur durch die
Schaffung, einer polnischen Etappenstraße
würde Ostpreußen vom Deutschen Reiche
abgeschnitten und dem russischen Bolsche¬
wismus in die Arme getrieben werden.
Das erste Stück der alten zivilisierten
Welt würde damit der russischen Noten
Armee zum Opfer fallen.

rufsstände zur Kundgabe des gleichen
unverbrüchlichen Entschlusses. Unsere
Kundgebung soll den Männern, die für die
Zukunft Deutschlands in dieser Schick¬
salsstunde verantwortlich sind, die Ent¬
schlußkraft stärken. Sie soll über die Gren¬
zen drimgien zu den Machthabern und zu.
den Völkern unserer Feinde und der
Polen selbst, und soll ihnen klar machen,
daß sie Verderben säen für alle Zukunft,
wenn sie die nationale Existenz von Mil¬
lionen Deutscher vernichten wollen. Sie
sollen empfinden, daß die Deutschen in
der Ostmark auch nach allem Furchtbaren,
was sie gelitten haben, entschlossen sind,
lieber unterzugehen als in ewiger Knecht¬
schaft zu leben.

Dieser Riesenerfolg Lenins und Trotzkis,
der den Untergang unserer Heimat be¬
deutete, würde dem Gedanken der bolsche¬
wistischen Weltrevolution in erhöhter
Weise vorwärts helfen und damit alle
zivilisierten Staaten der Erde in den
Grundfesten ihrer Kultur erschüiteni.

Ein Jubelruf waren die diese Rede
endendmachenden Hochrufe.

Ähnlich diesen Reden klangen auch
die der anderen Herren aus; ihnen allen
aber war das eine gemein: schmerz¬
bitterster Groll, der, herausempfunden
aus me>esse erschreckten Herzen, brennen¬
den Zorn in die Lager all derer wirft, die
einem bis in möglichste Not geratenen
Volke auch noch das Letzte, die allschützende
Heimat, nehmen wollen. Mütter, die um
die Zukunft ihres Hauses und der ihrer
Kinder bebten, hörte man, aufgehend in
den Reden, verhalten schluchzen. -- Und
wieder war's die rechte Faust, die wie um
einen Halt suchend, sich zuckend ballte! --

Ostpreußen fordert daher im eigenen
und allgemeinen Interesse aller Kultur-
staaten der Erde, daß Danzig und das
Weichseltal bei Deutschland verbleiben,
und daß Ostpreußen niemals zum Gegen¬
stand polnischer Annektionsfordernngen ge¬
macht werde. Deshalb Hände weg von
Ostpreußen. Ostpreußen ist deutsch durch
700jährige Kultur und soll es auch blei¬
ben. Eine Besitznahme westpreußisD'''
Gebietsteile oder eine Abtretung ostpreu¬
ßischen Bodens wäre ein maßloser Ein¬
griff in die Reichseinheit, geigen den wu'
ebenso scharf Verwahrung einlegen, Wie
gegen eine Landung polnischer TruPpeN'

Als Wiuensatt, der hier im In¬
nersten empörten versammelten Menschen¬
massen, wurde dann von allen Rednern
folgende Entschließung verlesen, die unter
Zustimmung der Protestversammlung an
Wilson und die Regierungen und Völker
aller zivilisierten Staaten der Welt mit¬
tels Funkspruch übermittelt wurde:

Auch die Anhänger der Unabhängiges
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
hatten im Gewerkschaftshause eine Ver¬
sammlung anberaumt, die sehr gut besucht
war. Deren Protest fand seine Spi^
ebenfalls in der Auflehnung gegen p^"
mische Anmaßung, führte dann allerdings
noch ans, daß, um den Ententeimperialis-
mus erfolgreich abdämmen und ihn letzten E"de
ganz vernichten zu können, ein Bündnis >n>
dem Sowjet-Nußland Verbindung wäre.

An den Präsidenten Wilson und die
Regierungen und Völker aller zivilisierten
Regierungen und Völker der Welt!

Die Entente beabsichtigt den Polen
das zu 97 Prozent deutsche Danzig und einen
IM Kilometer breiten Streifen beider¬
seits der Weichsel von Thorn bis Dan¬
zig zu überlassen. Dies bedeutet wiederum
grobe Mißachtung des Selbstbestimmungs-




Verlag - Verlag der Geu^boten G. in, >, H,, Äerlui SW l l, HempellMer User Loa.
Druck! "Der NeichSliole", Berlin SW et.
Materialien zur ostdeutschen Frage

rechtS der Völker, das vom Präsidenten
Wilson als Grundbedingung für den
Frieden verkündet worden war. 4^ Jahre
lang ist von der Entente dieses Selbst¬
bestimmungsrecht der Welt als Kriegsziel
verkündet worden. Allein im Vertrauen
auf dieses Recht hat das deutsche Volk sich
zum Frieden bereit erklärt. Durch die
Abtretung des deutschen Danzig und der
Weichselnfer oder mich nur durch die
Schaffung, einer polnischen Etappenstraße
würde Ostpreußen vom Deutschen Reiche
abgeschnitten und dem russischen Bolsche¬
wismus in die Arme getrieben werden.
Das erste Stück der alten zivilisierten
Welt würde damit der russischen Noten
Armee zum Opfer fallen.

rufsstände zur Kundgabe des gleichen
unverbrüchlichen Entschlusses. Unsere
Kundgebung soll den Männern, die für die
Zukunft Deutschlands in dieser Schick¬
salsstunde verantwortlich sind, die Ent¬
schlußkraft stärken. Sie soll über die Gren¬
zen drimgien zu den Machthabern und zu.
den Völkern unserer Feinde und der
Polen selbst, und soll ihnen klar machen,
daß sie Verderben säen für alle Zukunft,
wenn sie die nationale Existenz von Mil¬
lionen Deutscher vernichten wollen. Sie
sollen empfinden, daß die Deutschen in
der Ostmark auch nach allem Furchtbaren,
was sie gelitten haben, entschlossen sind,
lieber unterzugehen als in ewiger Knecht¬
schaft zu leben.

Dieser Riesenerfolg Lenins und Trotzkis,
der den Untergang unserer Heimat be¬
deutete, würde dem Gedanken der bolsche¬
wistischen Weltrevolution in erhöhter
Weise vorwärts helfen und damit alle
zivilisierten Staaten der Erde in den
Grundfesten ihrer Kultur erschüiteni.

Ein Jubelruf waren die diese Rede
endendmachenden Hochrufe.

Ähnlich diesen Reden klangen auch
die der anderen Herren aus; ihnen allen
aber war das eine gemein: schmerz¬
bitterster Groll, der, herausempfunden
aus me>esse erschreckten Herzen, brennen¬
den Zorn in die Lager all derer wirft, die
einem bis in möglichste Not geratenen
Volke auch noch das Letzte, die allschützende
Heimat, nehmen wollen. Mütter, die um
die Zukunft ihres Hauses und der ihrer
Kinder bebten, hörte man, aufgehend in
den Reden, verhalten schluchzen. — Und
wieder war's die rechte Faust, die wie um
einen Halt suchend, sich zuckend ballte! —

Ostpreußen fordert daher im eigenen
und allgemeinen Interesse aller Kultur-
staaten der Erde, daß Danzig und das
Weichseltal bei Deutschland verbleiben,
und daß Ostpreußen niemals zum Gegen¬
stand polnischer Annektionsfordernngen ge¬
macht werde. Deshalb Hände weg von
Ostpreußen. Ostpreußen ist deutsch durch
700jährige Kultur und soll es auch blei¬
ben. Eine Besitznahme westpreußisD'''
Gebietsteile oder eine Abtretung ostpreu¬
ßischen Bodens wäre ein maßloser Ein¬
griff in die Reichseinheit, geigen den wu'
ebenso scharf Verwahrung einlegen, Wie
gegen eine Landung polnischer TruPpeN'

Als Wiuensatt, der hier im In¬
nersten empörten versammelten Menschen¬
massen, wurde dann von allen Rednern
folgende Entschließung verlesen, die unter
Zustimmung der Protestversammlung an
Wilson und die Regierungen und Völker
aller zivilisierten Staaten der Welt mit¬
tels Funkspruch übermittelt wurde:

Auch die Anhänger der Unabhängiges
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
hatten im Gewerkschaftshause eine Ver¬
sammlung anberaumt, die sehr gut besucht
war. Deren Protest fand seine Spi^
ebenfalls in der Auflehnung gegen p^"
mische Anmaßung, führte dann allerdings
noch ans, daß, um den Ententeimperialis-
mus erfolgreich abdämmen und ihn letzten E»de
ganz vernichten zu können, ein Bündnis >n>
dem Sowjet-Nußland Verbindung wäre.

An den Präsidenten Wilson und die
Regierungen und Völker aller zivilisierten
Regierungen und Völker der Welt!

Die Entente beabsichtigt den Polen
das zu 97 Prozent deutsche Danzig und einen
IM Kilometer breiten Streifen beider¬
seits der Weichsel von Thorn bis Dan¬
zig zu überlassen. Dies bedeutet wiederum
grobe Mißachtung des Selbstbestimmungs-




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Druck! „Der NeichSliole", Berlin SW et.
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[0432] Materialien zur ostdeutschen Frage rechtS der Völker, das vom Präsidenten Wilson als Grundbedingung für den Frieden verkündet worden war. 4^ Jahre lang ist von der Entente dieses Selbst¬ bestimmungsrecht der Welt als Kriegsziel verkündet worden. Allein im Vertrauen auf dieses Recht hat das deutsche Volk sich zum Frieden bereit erklärt. Durch die Abtretung des deutschen Danzig und der Weichselnfer oder mich nur durch die Schaffung, einer polnischen Etappenstraße würde Ostpreußen vom Deutschen Reiche abgeschnitten und dem russischen Bolsche¬ wismus in die Arme getrieben werden. Das erste Stück der alten zivilisierten Welt würde damit der russischen Noten Armee zum Opfer fallen. rufsstände zur Kundgabe des gleichen unverbrüchlichen Entschlusses. Unsere Kundgebung soll den Männern, die für die Zukunft Deutschlands in dieser Schick¬ salsstunde verantwortlich sind, die Ent¬ schlußkraft stärken. Sie soll über die Gren¬ zen drimgien zu den Machthabern und zu. den Völkern unserer Feinde und der Polen selbst, und soll ihnen klar machen, daß sie Verderben säen für alle Zukunft, wenn sie die nationale Existenz von Mil¬ lionen Deutscher vernichten wollen. Sie sollen empfinden, daß die Deutschen in der Ostmark auch nach allem Furchtbaren, was sie gelitten haben, entschlossen sind, lieber unterzugehen als in ewiger Knecht¬ schaft zu leben. Dieser Riesenerfolg Lenins und Trotzkis, der den Untergang unserer Heimat be¬ deutete, würde dem Gedanken der bolsche¬ wistischen Weltrevolution in erhöhter Weise vorwärts helfen und damit alle zivilisierten Staaten der Erde in den Grundfesten ihrer Kultur erschüiteni. Ein Jubelruf waren die diese Rede endendmachenden Hochrufe. Ähnlich diesen Reden klangen auch die der anderen Herren aus; ihnen allen aber war das eine gemein: schmerz¬ bitterster Groll, der, herausempfunden aus me>esse erschreckten Herzen, brennen¬ den Zorn in die Lager all derer wirft, die einem bis in möglichste Not geratenen Volke auch noch das Letzte, die allschützende Heimat, nehmen wollen. Mütter, die um die Zukunft ihres Hauses und der ihrer Kinder bebten, hörte man, aufgehend in den Reden, verhalten schluchzen. — Und wieder war's die rechte Faust, die wie um einen Halt suchend, sich zuckend ballte! — Ostpreußen fordert daher im eigenen und allgemeinen Interesse aller Kultur- staaten der Erde, daß Danzig und das Weichseltal bei Deutschland verbleiben, und daß Ostpreußen niemals zum Gegen¬ stand polnischer Annektionsfordernngen ge¬ macht werde. Deshalb Hände weg von Ostpreußen. Ostpreußen ist deutsch durch 700jährige Kultur und soll es auch blei¬ ben. Eine Besitznahme westpreußisD''' Gebietsteile oder eine Abtretung ostpreu¬ ßischen Bodens wäre ein maßloser Ein¬ griff in die Reichseinheit, geigen den wu' ebenso scharf Verwahrung einlegen, Wie gegen eine Landung polnischer TruPpeN' Als Wiuensatt, der hier im In¬ nersten empörten versammelten Menschen¬ massen, wurde dann von allen Rednern folgende Entschließung verlesen, die unter Zustimmung der Protestversammlung an Wilson und die Regierungen und Völker aller zivilisierten Staaten der Welt mit¬ tels Funkspruch übermittelt wurde: Auch die Anhänger der Unabhängiges Sozialdemokratischen Partei Deutschlands hatten im Gewerkschaftshause eine Ver¬ sammlung anberaumt, die sehr gut besucht war. Deren Protest fand seine Spi^ ebenfalls in der Auflehnung gegen p^" mische Anmaßung, führte dann allerdings noch ans, daß, um den Ententeimperialis- mus erfolgreich abdämmen und ihn letzten E»de ganz vernichten zu können, ein Bündnis >n> dem Sowjet-Nußland Verbindung wäre. An den Präsidenten Wilson und die Regierungen und Völker aller zivilisierten Regierungen und Völker der Welt! Die Entente beabsichtigt den Polen das zu 97 Prozent deutsche Danzig und einen IM Kilometer breiten Streifen beider¬ seits der Weichsel von Thorn bis Dan¬ zig zu überlassen. Dies bedeutet wiederum grobe Mißachtung des Selbstbestimmungs- Verlag - Verlag der Geu^boten G. in, >, H,, Äerlui SW l l, HempellMer User Loa. Druck! „Der NeichSliole", Berlin SW et.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/432>, abgerufen am 01.09.2024.