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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Aus den deutschen Volksräten

[Beginn Spaltensatz]

der Geheimrat Cleinow von der Deutschen
Vereinigung und der Sozialdemokrat Voll¬
rath die Hauptreden hielten. Es waren
annähernd achttausend Personen in den
Sälen und Anlagen versammelt, die zwei
Stunden trotz der fünf Grad Kälte aus¬
hielten. Cleinow gab ein Bild über die Lage
und die drohenden Gefahren. Er bezeichnete
besonders die Anarchie, die nicht nur in der
Arbeiterschaft, sondern in allen Kreisen der
Bevölkerung Platz gegriffen habe, als die
größte Gefahr, und neben ihr die inkonse¬
quente Haltung der Regierung in den Friedens-
frngen. Bei Besprechung der Polenfrage hob
der Redner besonders nachdrücklich hervor,
daß keine Macht und kein Friedensspruch die
Tatsache aus der Welt schaffen könne, daß
Polen und Deutsche seit Jahrhunderten auf¬
einander angewiesen sind und Jahrhunderte
aufeinander angewiesen bleiben werden. Es
müsse daher unbedingt auf einen Ausgleich
der widerstrebenden nationalen Interessen
hingewirkt werden. Diese mit lebhafter Zu¬
stimmung aufgenommenen Ausführungen er¬
zeugten aus der Versammlung heraus einen
Beschluß, der als Ultimatum an die Polnischen
Volksverführer und deren französischen Freunde
angesehen werden muß. Es heißt darin, de>S
Muß der polnischen Übergriffe sei voll.
Sollte die Absicht, polnische Truppen in West-
Preußen einrücken zu lassen, durchgeführt
werden, so müßte eine blutige Katastrophe
eintreten, hinter der selbst die Schrecken des
Weltkrieges verblassen würden. Nur mit
Mühe könne die bäuerliche Bevölkerung durch
die Rsgierungsorgane zurückgehalten werden,
?ur Selbsthilfe zu greifen. Die Thorncr
Arbeiterschaft denke nicht daran, sich durch
Pulnische Machtansprüche aus ihren Arbeits¬
stellen drängen zu lassen, sie werde sie mit
allen Mitteln verteidigen. Als Graf Brock-
dorff-Rantzau aus der Versammlung heraus
kritisiert wurde und Cleinow darauf hinwies,
daß dieser tatkräftig und zäh an den Grund¬
lagen, auf denen die Friedensverhandlungen
eingeleitet worden sind, festgehalten habe,
alo[Spaltenumbruch]
sich brausende Zustimmung. Es herrschte
Einigkeit darüber, daß die Negierung nur
solche Friedensunterhändler bezeichnen dürfe,
die tatsächlich auf dem Boden der Wilson-
schen Leitsätze stehen, in deren Geist ein¬
gedrungen sind und die moralischen und
geistigen Fähigkeiten und Kräfte besitzen, sie
zu verteidigen. In diesem Sinne wurde eine
Enischließung an die Negierung und an die
Waffenstillstandsrommission gerichtet, serner
wurde einstimmig der Zusammenschluß aller
Deutschen zur Deutschen Vereinigung nicht
mit der Spitze gegen die Polen, sondern zum
Zwecke des inneren Wiederaufbaues des
deutschen Volkstums, sowie die Einrichtung
deutscher örtlicher Volksräte nach den Vor¬
schlägen Cleinows beschlossen. Die unter
tosenden Beifall gefaßte Entschließung lautet: "Annähernd achttausend deutsche Männer
und Frauen Thorrs aller Parteien haben
mit Befremden von dem Verlaufe der Ver¬
handlungen in Posen Kenntnis genommen
und daraus ersehen, daß Wilsons Noten, die
doch die Grundlage unserer ganzen Friedens¬
politik bilden, bei gewissen Unterhändlern in
Vergessenheit geraten sind. Wir fordern von
der Negierung, daß sie nur solche Personen
mit der verantwortungsvollen Arbeit am
Frieden betraue, die befähigt sind, die Ab¬
weichung von Wilsons Grundsätzen bei Polen
und Franzosen zu verhindern. Wir werden
mit Gut und Blut hinter der Regierung
stehen, die treu an Wilsons Grundsätzen fest¬
hält, und damit das Deutschtum der Ostmark
am kräftigsten verteidigen. Für Katastrophen,
die jede Abkehr von Wilsons Grundsätzen
nach sich ziehen muß, lehnen wir die Ver¬
antwortung ab." Als wichtigsten Erfolg der großen Volks¬
versammlung in Thorn vom 20. März können
wir mitteilen, daß sich im Landkreise Thorn
etwa fünfzehn Arbeitsausschüsse zur Gründung
Deutscher Vollsräte gebildet haben. Außer¬
dem hat die Arbeiterschaft von Podgorz die
Gründung eines Deutschen Volksrates in die
Hand genommen. [Ende Spaltensatz]
s im Sinne der Wilsonnvte arbeite, erhob

Aus den deutschen Volksräten

[Beginn Spaltensatz]

der Geheimrat Cleinow von der Deutschen
Vereinigung und der Sozialdemokrat Voll¬
rath die Hauptreden hielten. Es waren
annähernd achttausend Personen in den
Sälen und Anlagen versammelt, die zwei
Stunden trotz der fünf Grad Kälte aus¬
hielten. Cleinow gab ein Bild über die Lage
und die drohenden Gefahren. Er bezeichnete
besonders die Anarchie, die nicht nur in der
Arbeiterschaft, sondern in allen Kreisen der
Bevölkerung Platz gegriffen habe, als die
größte Gefahr, und neben ihr die inkonse¬
quente Haltung der Regierung in den Friedens-
frngen. Bei Besprechung der Polenfrage hob
der Redner besonders nachdrücklich hervor,
daß keine Macht und kein Friedensspruch die
Tatsache aus der Welt schaffen könne, daß
Polen und Deutsche seit Jahrhunderten auf¬
einander angewiesen sind und Jahrhunderte
aufeinander angewiesen bleiben werden. Es
müsse daher unbedingt auf einen Ausgleich
der widerstrebenden nationalen Interessen
hingewirkt werden. Diese mit lebhafter Zu¬
stimmung aufgenommenen Ausführungen er¬
zeugten aus der Versammlung heraus einen
Beschluß, der als Ultimatum an die Polnischen
Volksverführer und deren französischen Freunde
angesehen werden muß. Es heißt darin, de>S
Muß der polnischen Übergriffe sei voll.
Sollte die Absicht, polnische Truppen in West-
Preußen einrücken zu lassen, durchgeführt
werden, so müßte eine blutige Katastrophe
eintreten, hinter der selbst die Schrecken des
Weltkrieges verblassen würden. Nur mit
Mühe könne die bäuerliche Bevölkerung durch
die Rsgierungsorgane zurückgehalten werden,
?ur Selbsthilfe zu greifen. Die Thorncr
Arbeiterschaft denke nicht daran, sich durch
Pulnische Machtansprüche aus ihren Arbeits¬
stellen drängen zu lassen, sie werde sie mit
allen Mitteln verteidigen. Als Graf Brock-
dorff-Rantzau aus der Versammlung heraus
kritisiert wurde und Cleinow darauf hinwies,
daß dieser tatkräftig und zäh an den Grund¬
lagen, auf denen die Friedensverhandlungen
eingeleitet worden sind, festgehalten habe,
alo[Spaltenumbruch]
sich brausende Zustimmung. Es herrschte
Einigkeit darüber, daß die Negierung nur
solche Friedensunterhändler bezeichnen dürfe,
die tatsächlich auf dem Boden der Wilson-
schen Leitsätze stehen, in deren Geist ein¬
gedrungen sind und die moralischen und
geistigen Fähigkeiten und Kräfte besitzen, sie
zu verteidigen. In diesem Sinne wurde eine
Enischließung an die Negierung und an die
Waffenstillstandsrommission gerichtet, serner
wurde einstimmig der Zusammenschluß aller
Deutschen zur Deutschen Vereinigung nicht
mit der Spitze gegen die Polen, sondern zum
Zwecke des inneren Wiederaufbaues des
deutschen Volkstums, sowie die Einrichtung
deutscher örtlicher Volksräte nach den Vor¬
schlägen Cleinows beschlossen. Die unter
tosenden Beifall gefaßte Entschließung lautet: „Annähernd achttausend deutsche Männer
und Frauen Thorrs aller Parteien haben
mit Befremden von dem Verlaufe der Ver¬
handlungen in Posen Kenntnis genommen
und daraus ersehen, daß Wilsons Noten, die
doch die Grundlage unserer ganzen Friedens¬
politik bilden, bei gewissen Unterhändlern in
Vergessenheit geraten sind. Wir fordern von
der Negierung, daß sie nur solche Personen
mit der verantwortungsvollen Arbeit am
Frieden betraue, die befähigt sind, die Ab¬
weichung von Wilsons Grundsätzen bei Polen
und Franzosen zu verhindern. Wir werden
mit Gut und Blut hinter der Regierung
stehen, die treu an Wilsons Grundsätzen fest¬
hält, und damit das Deutschtum der Ostmark
am kräftigsten verteidigen. Für Katastrophen,
die jede Abkehr von Wilsons Grundsätzen
nach sich ziehen muß, lehnen wir die Ver¬
antwortung ab." Als wichtigsten Erfolg der großen Volks¬
versammlung in Thorn vom 20. März können
wir mitteilen, daß sich im Landkreise Thorn
etwa fünfzehn Arbeitsausschüsse zur Gründung
Deutscher Vollsräte gebildet haben. Außer¬
dem hat die Arbeiterschaft von Podgorz die
Gründung eines Deutschen Volksrates in die
Hand genommen. [Ende Spaltensatz]
s im Sinne der Wilsonnvte arbeite, erhob

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[0397] Aus den deutschen Volksräten der Geheimrat Cleinow von der Deutschen Vereinigung und der Sozialdemokrat Voll¬ rath die Hauptreden hielten. Es waren annähernd achttausend Personen in den Sälen und Anlagen versammelt, die zwei Stunden trotz der fünf Grad Kälte aus¬ hielten. Cleinow gab ein Bild über die Lage und die drohenden Gefahren. Er bezeichnete besonders die Anarchie, die nicht nur in der Arbeiterschaft, sondern in allen Kreisen der Bevölkerung Platz gegriffen habe, als die größte Gefahr, und neben ihr die inkonse¬ quente Haltung der Regierung in den Friedens- frngen. Bei Besprechung der Polenfrage hob der Redner besonders nachdrücklich hervor, daß keine Macht und kein Friedensspruch die Tatsache aus der Welt schaffen könne, daß Polen und Deutsche seit Jahrhunderten auf¬ einander angewiesen sind und Jahrhunderte aufeinander angewiesen bleiben werden. Es müsse daher unbedingt auf einen Ausgleich der widerstrebenden nationalen Interessen hingewirkt werden. Diese mit lebhafter Zu¬ stimmung aufgenommenen Ausführungen er¬ zeugten aus der Versammlung heraus einen Beschluß, der als Ultimatum an die Polnischen Volksverführer und deren französischen Freunde angesehen werden muß. Es heißt darin, de>S Muß der polnischen Übergriffe sei voll. Sollte die Absicht, polnische Truppen in West- Preußen einrücken zu lassen, durchgeführt werden, so müßte eine blutige Katastrophe eintreten, hinter der selbst die Schrecken des Weltkrieges verblassen würden. Nur mit Mühe könne die bäuerliche Bevölkerung durch die Rsgierungsorgane zurückgehalten werden, ?ur Selbsthilfe zu greifen. Die Thorncr Arbeiterschaft denke nicht daran, sich durch Pulnische Machtansprüche aus ihren Arbeits¬ stellen drängen zu lassen, sie werde sie mit allen Mitteln verteidigen. Als Graf Brock- dorff-Rantzau aus der Versammlung heraus kritisiert wurde und Cleinow darauf hinwies, daß dieser tatkräftig und zäh an den Grund¬ lagen, auf denen die Friedensverhandlungen eingeleitet worden sind, festgehalten habe, alo sich brausende Zustimmung. Es herrschte Einigkeit darüber, daß die Negierung nur solche Friedensunterhändler bezeichnen dürfe, die tatsächlich auf dem Boden der Wilson- schen Leitsätze stehen, in deren Geist ein¬ gedrungen sind und die moralischen und geistigen Fähigkeiten und Kräfte besitzen, sie zu verteidigen. In diesem Sinne wurde eine Enischließung an die Negierung und an die Waffenstillstandsrommission gerichtet, serner wurde einstimmig der Zusammenschluß aller Deutschen zur Deutschen Vereinigung nicht mit der Spitze gegen die Polen, sondern zum Zwecke des inneren Wiederaufbaues des deutschen Volkstums, sowie die Einrichtung deutscher örtlicher Volksräte nach den Vor¬ schlägen Cleinows beschlossen. Die unter tosenden Beifall gefaßte Entschließung lautet: „Annähernd achttausend deutsche Männer und Frauen Thorrs aller Parteien haben mit Befremden von dem Verlaufe der Ver¬ handlungen in Posen Kenntnis genommen und daraus ersehen, daß Wilsons Noten, die doch die Grundlage unserer ganzen Friedens¬ politik bilden, bei gewissen Unterhändlern in Vergessenheit geraten sind. Wir fordern von der Negierung, daß sie nur solche Personen mit der verantwortungsvollen Arbeit am Frieden betraue, die befähigt sind, die Ab¬ weichung von Wilsons Grundsätzen bei Polen und Franzosen zu verhindern. Wir werden mit Gut und Blut hinter der Regierung stehen, die treu an Wilsons Grundsätzen fest¬ hält, und damit das Deutschtum der Ostmark am kräftigsten verteidigen. Für Katastrophen, die jede Abkehr von Wilsons Grundsätzen nach sich ziehen muß, lehnen wir die Ver¬ antwortung ab." Als wichtigsten Erfolg der großen Volks¬ versammlung in Thorn vom 20. März können wir mitteilen, daß sich im Landkreise Thorn etwa fünfzehn Arbeitsausschüsse zur Gründung Deutscher Vollsräte gebildet haben. Außer¬ dem hat die Arbeiterschaft von Podgorz die Gründung eines Deutschen Volksrates in die Hand genommen. s im Sinne der Wilsonnvte arbeite, erhob

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/397>, abgerufen am 01.09.2024.