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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Aus den Deutschen Volksräten

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<bon 1669 bis 1772) ist Westpreußen polnische
Provinz gewesen, Wider den Willen seiner
Bevölkerung, Wider Recht und feierlichst ver¬
briefte Versprechungen.

^ Als wir in dem hinter uns liegenden
Weltkriege von Sieg zu Sieg eilten, als wir
Russisch-Polen von den russischen Heeren und
Herren mit deutschem Blute befreiten, jubelten
uns die Polen zu und erklärten, ihr Schick¬
sal unlöslich mit dem Schicksule Deutschlands
verbinden zu wollen. Sie balMn ihren
Schwur vergessen, sie haben treulos ihr Wort
gebrochen. Von der deutschen Provinz
Posen haben sie Wider Recht und Gerechtig¬
keit und bevor die Friedenskonferenz über
das Schicksal dieser Provinz entschieden hat,
Besitz ergr sser.

Sie wissen es Wohl, daß auch die
Provinz Posen nicht unzweifelhaft polnisches
Land ist. Deutsch ist die geschichtliche Ent¬
wicklung dieser Provinz. Deutsche gründeten
ihre Städte und Dörfer, deutsche Ein¬
wanderer, von polnischen Königen ins Land
gerufen, brachten diese Provinz zu hoher
Blute Und was die Provinz Posen heute
ist, verdankt sie ihren deutschen Bewohnein,
die, über 800s!00 Seelen stark, fast die
Hälfte der Provinz ausmachen, und verdankt
ste der Fürsorge des Deutschen Reiches.

Unzweifelhaft deutsches Gebiet soll vom
deutschen Mutterlande losgerissen werden.
Völker der Erde I Wir Deutschen rufen es
°und zu, daß deutsch auch diese beiden Pro¬
vinzen sind. Wir wollen Deutsche bleiben
Wir wollen vom deutschen Mutterlands nicht
losgerissen werden. Nie werden wir auf¬
hören zu Protestieren, wenn uns Unrecht
geschehen sollte. Unseren Kindern und
Kiuoeskindern wollen Wir eS überliefern,
daß deutsch auch diese Provinzen sind. Ein
heiliges Vermächtnis soll es den spätesten
Enkeln sein, die Rückgabe der deutschen Ost-
"irrten zu fordern.

Nur Unkenntnis oder Lüge werden be¬
haupten, daß die Provinzen Westpreußen
und Posen nicht unzweifelhaft deutsches Laun
se"d und eine nicht unzweifelhaft deutsche
Bevölkerung aufweise". Auch viele dundert-
Wrsend Polen, die in diesen Provinzen

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wohnen, sind nur Polonisierte Deutsche, sind
also Deutsche ihrer Abstammung nach, die nur
die Polnische Muttersprache angenommen haben.

Völker der Erde hört unsl Wir fordern
Recht und Gerechtigkeit für uns, nichts
weiter. Wir sind bereit, Gut und Blut für
unsere Freiheit zu opfern. Mag rücksichts¬
lose Gewalt auch zu unseren Ungunsten ent¬
scheiden, mögen Recht und Gerechtigkeit von
den Siegern gebeugt werden, nie werden
wir aufhören, an einen endlichen Sieg
unserer gerechten Forderungen zu glauben.
Und dieser Glaube wird uns stark machen
und wird uns mit Zuversicht an einen end¬
lichen Sieg deS deutschen Rechts erfüllen.

Aber wir wenden uns vertrauensvoll an
euch, ihr Völker. Ihr werdet es nicht dulden,
daß unser offensichtliches Recht brutaler
Gewalt zum Opfer fällt. Völker der Erde,
bedenkt, daß auch euch unser Schicksal treffen
kann. Wollt ihr alsdann Gerechtigkeit finden,
dann vorhelft uns jetzt zu unseren Rechten.

Auch Preußische Polen wenden sich gegen
den Anschluß an das neue Polen. In der
am 12. Februar 1919 in Comprachlschütz,
Kreis OPPeln, abgehaltenen Versammlung
polnischsprechender Männer und Frauen ist
laut amtlichen Protokoll von den etwa 350
Versammelten einstimmig folgende Ent¬
schließung angenommen worden: Zahlreiche
Männer und Frauen aus der Gemeinde
Comprachtschütz, welche sich heute hier ver¬
sammelt haben, erklären hiermit, daß sie frei
und ungehindert ihre Muttersprache ge¬
brauchen, ihre Religion ausüben und wie
bisher bei ihrer schlesischen Heimat verbleiben
wollen. Sie erheben feierlich Einspruch gegen
die von großpolnischer Seite unternommenen
Versuche, Oberschlesien oder Teile davon dem
neuzngründenden polnischen Reiche einzuver¬
leiben. Sie erblicken allein in dem Verbleib
bei Deutschland die Gewähr für Aufrechter¬
haltung ihrer .Kultur. Diese Entschließung
wird als Beschluß der Versammelten dem
Auswärtigen Amt zur Kenntnis gebracht.

Gemeindevorsteher Wolf.

, Eine gleichartige Entschließung ist auch
von der Gemeinde Chmiellowitz, Kreis Oppel",
angenommen worden.

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Aus den Deutschen Volksräten

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<bon 1669 bis 1772) ist Westpreußen polnische
Provinz gewesen, Wider den Willen seiner
Bevölkerung, Wider Recht und feierlichst ver¬
briefte Versprechungen.

^ Als wir in dem hinter uns liegenden
Weltkriege von Sieg zu Sieg eilten, als wir
Russisch-Polen von den russischen Heeren und
Herren mit deutschem Blute befreiten, jubelten
uns die Polen zu und erklärten, ihr Schick¬
sal unlöslich mit dem Schicksule Deutschlands
verbinden zu wollen. Sie balMn ihren
Schwur vergessen, sie haben treulos ihr Wort
gebrochen. Von der deutschen Provinz
Posen haben sie Wider Recht und Gerechtig¬
keit und bevor die Friedenskonferenz über
das Schicksal dieser Provinz entschieden hat,
Besitz ergr sser.

Sie wissen es Wohl, daß auch die
Provinz Posen nicht unzweifelhaft polnisches
Land ist. Deutsch ist die geschichtliche Ent¬
wicklung dieser Provinz. Deutsche gründeten
ihre Städte und Dörfer, deutsche Ein¬
wanderer, von polnischen Königen ins Land
gerufen, brachten diese Provinz zu hoher
Blute Und was die Provinz Posen heute
ist, verdankt sie ihren deutschen Bewohnein,
die, über 800s!00 Seelen stark, fast die
Hälfte der Provinz ausmachen, und verdankt
ste der Fürsorge des Deutschen Reiches.

Unzweifelhaft deutsches Gebiet soll vom
deutschen Mutterlande losgerissen werden.
Völker der Erde I Wir Deutschen rufen es
°und zu, daß deutsch auch diese beiden Pro¬
vinzen sind. Wir wollen Deutsche bleiben
Wir wollen vom deutschen Mutterlands nicht
losgerissen werden. Nie werden wir auf¬
hören zu Protestieren, wenn uns Unrecht
geschehen sollte. Unseren Kindern und
Kiuoeskindern wollen Wir eS überliefern,
daß deutsch auch diese Provinzen sind. Ein
heiliges Vermächtnis soll es den spätesten
Enkeln sein, die Rückgabe der deutschen Ost-
»irrten zu fordern.

Nur Unkenntnis oder Lüge werden be¬
haupten, daß die Provinzen Westpreußen
und Posen nicht unzweifelhaft deutsches Laun
se»d und eine nicht unzweifelhaft deutsche
Bevölkerung aufweise». Auch viele dundert-
Wrsend Polen, die in diesen Provinzen

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wohnen, sind nur Polonisierte Deutsche, sind
also Deutsche ihrer Abstammung nach, die nur
die Polnische Muttersprache angenommen haben.

Völker der Erde hört unsl Wir fordern
Recht und Gerechtigkeit für uns, nichts
weiter. Wir sind bereit, Gut und Blut für
unsere Freiheit zu opfern. Mag rücksichts¬
lose Gewalt auch zu unseren Ungunsten ent¬
scheiden, mögen Recht und Gerechtigkeit von
den Siegern gebeugt werden, nie werden
wir aufhören, an einen endlichen Sieg
unserer gerechten Forderungen zu glauben.
Und dieser Glaube wird uns stark machen
und wird uns mit Zuversicht an einen end¬
lichen Sieg deS deutschen Rechts erfüllen.

Aber wir wenden uns vertrauensvoll an
euch, ihr Völker. Ihr werdet es nicht dulden,
daß unser offensichtliches Recht brutaler
Gewalt zum Opfer fällt. Völker der Erde,
bedenkt, daß auch euch unser Schicksal treffen
kann. Wollt ihr alsdann Gerechtigkeit finden,
dann vorhelft uns jetzt zu unseren Rechten.

Auch Preußische Polen wenden sich gegen
den Anschluß an das neue Polen. In der
am 12. Februar 1919 in Comprachlschütz,
Kreis OPPeln, abgehaltenen Versammlung
polnischsprechender Männer und Frauen ist
laut amtlichen Protokoll von den etwa 350
Versammelten einstimmig folgende Ent¬
schließung angenommen worden: Zahlreiche
Männer und Frauen aus der Gemeinde
Comprachtschütz, welche sich heute hier ver¬
sammelt haben, erklären hiermit, daß sie frei
und ungehindert ihre Muttersprache ge¬
brauchen, ihre Religion ausüben und wie
bisher bei ihrer schlesischen Heimat verbleiben
wollen. Sie erheben feierlich Einspruch gegen
die von großpolnischer Seite unternommenen
Versuche, Oberschlesien oder Teile davon dem
neuzngründenden polnischen Reiche einzuver¬
leiben. Sie erblicken allein in dem Verbleib
bei Deutschland die Gewähr für Aufrechter¬
haltung ihrer .Kultur. Diese Entschließung
wird als Beschluß der Versammelten dem
Auswärtigen Amt zur Kenntnis gebracht.

Gemeindevorsteher Wolf.

, Eine gleichartige Entschließung ist auch
von der Gemeinde Chmiellowitz, Kreis Oppel»,
angenommen worden.

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[0353] Aus den Deutschen Volksräten <bon 1669 bis 1772) ist Westpreußen polnische Provinz gewesen, Wider den Willen seiner Bevölkerung, Wider Recht und feierlichst ver¬ briefte Versprechungen. ^ Als wir in dem hinter uns liegenden Weltkriege von Sieg zu Sieg eilten, als wir Russisch-Polen von den russischen Heeren und Herren mit deutschem Blute befreiten, jubelten uns die Polen zu und erklärten, ihr Schick¬ sal unlöslich mit dem Schicksule Deutschlands verbinden zu wollen. Sie balMn ihren Schwur vergessen, sie haben treulos ihr Wort gebrochen. Von der deutschen Provinz Posen haben sie Wider Recht und Gerechtig¬ keit und bevor die Friedenskonferenz über das Schicksal dieser Provinz entschieden hat, Besitz ergr sser. Sie wissen es Wohl, daß auch die Provinz Posen nicht unzweifelhaft polnisches Land ist. Deutsch ist die geschichtliche Ent¬ wicklung dieser Provinz. Deutsche gründeten ihre Städte und Dörfer, deutsche Ein¬ wanderer, von polnischen Königen ins Land gerufen, brachten diese Provinz zu hoher Blute Und was die Provinz Posen heute ist, verdankt sie ihren deutschen Bewohnein, die, über 800s!00 Seelen stark, fast die Hälfte der Provinz ausmachen, und verdankt ste der Fürsorge des Deutschen Reiches. Unzweifelhaft deutsches Gebiet soll vom deutschen Mutterlande losgerissen werden. Völker der Erde I Wir Deutschen rufen es °und zu, daß deutsch auch diese beiden Pro¬ vinzen sind. Wir wollen Deutsche bleiben Wir wollen vom deutschen Mutterlands nicht losgerissen werden. Nie werden wir auf¬ hören zu Protestieren, wenn uns Unrecht geschehen sollte. Unseren Kindern und Kiuoeskindern wollen Wir eS überliefern, daß deutsch auch diese Provinzen sind. Ein heiliges Vermächtnis soll es den spätesten Enkeln sein, die Rückgabe der deutschen Ost- »irrten zu fordern. Nur Unkenntnis oder Lüge werden be¬ haupten, daß die Provinzen Westpreußen und Posen nicht unzweifelhaft deutsches Laun se»d und eine nicht unzweifelhaft deutsche Bevölkerung aufweise». Auch viele dundert- Wrsend Polen, die in diesen Provinzen wohnen, sind nur Polonisierte Deutsche, sind also Deutsche ihrer Abstammung nach, die nur die Polnische Muttersprache angenommen haben. Völker der Erde hört unsl Wir fordern Recht und Gerechtigkeit für uns, nichts weiter. Wir sind bereit, Gut und Blut für unsere Freiheit zu opfern. Mag rücksichts¬ lose Gewalt auch zu unseren Ungunsten ent¬ scheiden, mögen Recht und Gerechtigkeit von den Siegern gebeugt werden, nie werden wir aufhören, an einen endlichen Sieg unserer gerechten Forderungen zu glauben. Und dieser Glaube wird uns stark machen und wird uns mit Zuversicht an einen end¬ lichen Sieg deS deutschen Rechts erfüllen. Aber wir wenden uns vertrauensvoll an euch, ihr Völker. Ihr werdet es nicht dulden, daß unser offensichtliches Recht brutaler Gewalt zum Opfer fällt. Völker der Erde, bedenkt, daß auch euch unser Schicksal treffen kann. Wollt ihr alsdann Gerechtigkeit finden, dann vorhelft uns jetzt zu unseren Rechten. Auch Preußische Polen wenden sich gegen den Anschluß an das neue Polen. In der am 12. Februar 1919 in Comprachlschütz, Kreis OPPeln, abgehaltenen Versammlung polnischsprechender Männer und Frauen ist laut amtlichen Protokoll von den etwa 350 Versammelten einstimmig folgende Ent¬ schließung angenommen worden: Zahlreiche Männer und Frauen aus der Gemeinde Comprachtschütz, welche sich heute hier ver¬ sammelt haben, erklären hiermit, daß sie frei und ungehindert ihre Muttersprache ge¬ brauchen, ihre Religion ausüben und wie bisher bei ihrer schlesischen Heimat verbleiben wollen. Sie erheben feierlich Einspruch gegen die von großpolnischer Seite unternommenen Versuche, Oberschlesien oder Teile davon dem neuzngründenden polnischen Reiche einzuver¬ leiben. Sie erblicken allein in dem Verbleib bei Deutschland die Gewähr für Aufrechter¬ haltung ihrer .Kultur. Diese Entschließung wird als Beschluß der Versammelten dem Auswärtigen Amt zur Kenntnis gebracht. Gemeindevorsteher Wolf. , Eine gleichartige Entschließung ist auch von der Gemeinde Chmiellowitz, Kreis Oppel», angenommen worden. 2

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/353>, abgerufen am 18.12.2024.