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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Aus den Deutschen Volksräten

[Beginn Spaltensatz]

Telegramm vom Auswärtigen Amt, Berlin.

Trotz dringender Vorstellung ist es nicht
gelungen, die Demarkationslinie jenseits der
Stadt Birnbaum zu legen. Der deutschen
Bevölkerung muß anheimgegeben werden, durch
energische Proteste das Selbstbestimmungs¬
recht für sich in Anspruch zu nehmen und so
den deutschen Friedensunterhändlern die beste
Waffe für den Kampf um den Verbleib der
Stadt beim deutschen Reiche in die Hand zu
Graf Brockdorff. geben.

Telegramm von dem Generalkommando
6. Armeekorps, Glogau.

Ihr Telegramm vom 19. Februar ist an
das Armee-Ober-Kommando Süd weiter¬
gegeben. Das Generalkommando hat sofort
nach Bekanntwerden der Demarkationslinie
beim Armee-Oder-Kommando und bei der
Obersten HerreSleitung beantragt, daß Birn¬
baum in deutscher Hand bleibt und wird
weiter mit Nachdruck dafür eintreten.

Telegramm des Deutschnationalen
Abgeordneten derNationalversammlung Osler
(Grabitz, Kr. Birnbaum).

Soeben Rücksprache mit Staatssekretär
Erzberger. Sticht zurückgehen. Birnbaum
unter allen Umständen besetzt halten komme
,
gez. Osler. was wolle!

Über das Ergebnis dieser Proteste be¬
richtet das "Berl. Tageblatt" vom 26.Februar:

Wie die Oberste Heeresleitung mitteilt,
nahmen die Verhandlungen mit dem fran¬
zösischen General Dupont, dem Führer der
Ententekommission, die nach dem Osten zur
Festsetzung der Demarkationslinie entsandt
worden ist, einen günstigen Verlauf. Man
kann schon jetzt sagen, daß Birnbaum außer¬
halb der Demarkationslinie liegen und in
deutschem Besitz bleiben wird. Wahrscheinlich
wird der Status, wie er jetzt besteht, als
Demarkationslinie festgehalten.

Die deutschen Landgemeinden Lewitzhau-
land, Sawade, Lubenhauländ, Blake (Kreis
Meseritzj haben folgende Entschließung gefaßt
und an die Nationalversammlung sowie an
den Generalfeldmarschall von Hindenburg
abgesandt:

Die bisher von deutscher Besatzung gegen
polnische Angriffe verteidigten und gehaltenen
aus rein Deutschen bestehenden Gemeinden
Lewitzhauland, Sawade, Lubenhauländ, Blake

[Spaltenumbruch]

protestieren gegen die nach den Waffenstill¬
standsbedingungen in Aussicht stehende An-
gliederung an Polen. Wir erwarten, daß
die Demarkationslinie östlich unserer Ge¬
meinden geht. Wir haben uns bisher mit
Erfolg gegen die Polen behauptet und wollen
auch fernerhin deutsch bleiben.

Die Deutschen Volksräte von Lewitzhauland,
Sawade, Lubenhauländ, Blake.

Auf ein in einer Versammlung in Sagan
an Reichsminister Erzberger gerichtetes Tele¬
gramm, daß alle Schritte ergriffen werden
sollten, um die Abtrennung der Provinz Posen
vom Deutschen Reiche abzuwenden, erklärt
Minister Erzberger in einem Antwort¬
telegramm: Es ist ausdrücklich ausgemacht
und von Marschall Fons zugestanden worden,
daß die neuen Waffenstillstandsbedingungen
in keiner Weise der Friedenskonferenz vor¬
greifen, sondern daß sie lediglich militärische
Angelegenheiten behandeln, und von den
Wilsonschen Bedingungen unier keinen Um¬
ständen zuungunsten des deutschen Teiles der
Provinz Posen abgewichen werde.

Der deutsche Volksrat von Tirschtiegcl
sandte am 19. Februar folgendes Telegramm
an Minister Erzberger, Weimar:

Durch die neuen Waffenstillstandsbedin¬
gungen sollen viele rein deutsche Gebiete den
plündernden Polen auf Gnade oder Ungnade
preisgegeben werden, darunter auch teilweise
unser deutscher Kreis Meseritz, der von
deutschen Truppen besetzt ist. Die gesamte
Bevölkerung von Tirschtiegel und Umgegend
Protestiert energisch gegen diese, den Wilson¬
schen Grundsätzen zuwiderlaufende Vergewal¬
tigung und zwar zugleich für die bereits von
den aufständischen Polen widerrechtlich be-
setzten deutschen Nachbarkreise. Wir verlangen,
daß die von unsern Truppen jetzt besetzten
Stellungen als Demarkationslinie gelten.
Wir sind deutsch, wollen deutsch bleiben
und stehen dafür ein bis zum letzten Atem-
zugel Das Vink der bei der Verteidigung
ihrer Heimat gefallenen Brüder darf nicht
umsonst geflossen seinl

Der Deutsche Volksrat.

Am 20. Februar erhielt der Deutsche
Bolksrat Tirschtiegel folgende Antwort-
drahtung: Depesche erhalten. Besetzte Gebiete
werden Polen nicht auf Gnade oder Ungnade

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Aus den Deutschen Volksräten

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Telegramm vom Auswärtigen Amt, Berlin.

Trotz dringender Vorstellung ist es nicht
gelungen, die Demarkationslinie jenseits der
Stadt Birnbaum zu legen. Der deutschen
Bevölkerung muß anheimgegeben werden, durch
energische Proteste das Selbstbestimmungs¬
recht für sich in Anspruch zu nehmen und so
den deutschen Friedensunterhändlern die beste
Waffe für den Kampf um den Verbleib der
Stadt beim deutschen Reiche in die Hand zu
Graf Brockdorff. geben.

Telegramm von dem Generalkommando
6. Armeekorps, Glogau.

Ihr Telegramm vom 19. Februar ist an
das Armee-Ober-Kommando Süd weiter¬
gegeben. Das Generalkommando hat sofort
nach Bekanntwerden der Demarkationslinie
beim Armee-Oder-Kommando und bei der
Obersten HerreSleitung beantragt, daß Birn¬
baum in deutscher Hand bleibt und wird
weiter mit Nachdruck dafür eintreten.

Telegramm des Deutschnationalen
Abgeordneten derNationalversammlung Osler
(Grabitz, Kr. Birnbaum).

Soeben Rücksprache mit Staatssekretär
Erzberger. Sticht zurückgehen. Birnbaum
unter allen Umständen besetzt halten komme
,
gez. Osler. was wolle!

Über das Ergebnis dieser Proteste be¬
richtet das „Berl. Tageblatt" vom 26.Februar:

Wie die Oberste Heeresleitung mitteilt,
nahmen die Verhandlungen mit dem fran¬
zösischen General Dupont, dem Führer der
Ententekommission, die nach dem Osten zur
Festsetzung der Demarkationslinie entsandt
worden ist, einen günstigen Verlauf. Man
kann schon jetzt sagen, daß Birnbaum außer¬
halb der Demarkationslinie liegen und in
deutschem Besitz bleiben wird. Wahrscheinlich
wird der Status, wie er jetzt besteht, als
Demarkationslinie festgehalten.

Die deutschen Landgemeinden Lewitzhau-
land, Sawade, Lubenhauländ, Blake (Kreis
Meseritzj haben folgende Entschließung gefaßt
und an die Nationalversammlung sowie an
den Generalfeldmarschall von Hindenburg
abgesandt:

Die bisher von deutscher Besatzung gegen
polnische Angriffe verteidigten und gehaltenen
aus rein Deutschen bestehenden Gemeinden
Lewitzhauland, Sawade, Lubenhauländ, Blake

[Spaltenumbruch]

protestieren gegen die nach den Waffenstill¬
standsbedingungen in Aussicht stehende An-
gliederung an Polen. Wir erwarten, daß
die Demarkationslinie östlich unserer Ge¬
meinden geht. Wir haben uns bisher mit
Erfolg gegen die Polen behauptet und wollen
auch fernerhin deutsch bleiben.

Die Deutschen Volksräte von Lewitzhauland,
Sawade, Lubenhauländ, Blake.

Auf ein in einer Versammlung in Sagan
an Reichsminister Erzberger gerichtetes Tele¬
gramm, daß alle Schritte ergriffen werden
sollten, um die Abtrennung der Provinz Posen
vom Deutschen Reiche abzuwenden, erklärt
Minister Erzberger in einem Antwort¬
telegramm: Es ist ausdrücklich ausgemacht
und von Marschall Fons zugestanden worden,
daß die neuen Waffenstillstandsbedingungen
in keiner Weise der Friedenskonferenz vor¬
greifen, sondern daß sie lediglich militärische
Angelegenheiten behandeln, und von den
Wilsonschen Bedingungen unier keinen Um¬
ständen zuungunsten des deutschen Teiles der
Provinz Posen abgewichen werde.

Der deutsche Volksrat von Tirschtiegcl
sandte am 19. Februar folgendes Telegramm
an Minister Erzberger, Weimar:

Durch die neuen Waffenstillstandsbedin¬
gungen sollen viele rein deutsche Gebiete den
plündernden Polen auf Gnade oder Ungnade
preisgegeben werden, darunter auch teilweise
unser deutscher Kreis Meseritz, der von
deutschen Truppen besetzt ist. Die gesamte
Bevölkerung von Tirschtiegel und Umgegend
Protestiert energisch gegen diese, den Wilson¬
schen Grundsätzen zuwiderlaufende Vergewal¬
tigung und zwar zugleich für die bereits von
den aufständischen Polen widerrechtlich be-
setzten deutschen Nachbarkreise. Wir verlangen,
daß die von unsern Truppen jetzt besetzten
Stellungen als Demarkationslinie gelten.
Wir sind deutsch, wollen deutsch bleiben
und stehen dafür ein bis zum letzten Atem-
zugel Das Vink der bei der Verteidigung
ihrer Heimat gefallenen Brüder darf nicht
umsonst geflossen seinl

Der Deutsche Volksrat.

Am 20. Februar erhielt der Deutsche
Bolksrat Tirschtiegel folgende Antwort-
drahtung: Depesche erhalten. Besetzte Gebiete
werden Polen nicht auf Gnade oder Ungnade

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[0351] Aus den Deutschen Volksräten Telegramm vom Auswärtigen Amt, Berlin. Trotz dringender Vorstellung ist es nicht gelungen, die Demarkationslinie jenseits der Stadt Birnbaum zu legen. Der deutschen Bevölkerung muß anheimgegeben werden, durch energische Proteste das Selbstbestimmungs¬ recht für sich in Anspruch zu nehmen und so den deutschen Friedensunterhändlern die beste Waffe für den Kampf um den Verbleib der Stadt beim deutschen Reiche in die Hand zu Graf Brockdorff. geben. Telegramm von dem Generalkommando 6. Armeekorps, Glogau. Ihr Telegramm vom 19. Februar ist an das Armee-Ober-Kommando Süd weiter¬ gegeben. Das Generalkommando hat sofort nach Bekanntwerden der Demarkationslinie beim Armee-Oder-Kommando und bei der Obersten HerreSleitung beantragt, daß Birn¬ baum in deutscher Hand bleibt und wird weiter mit Nachdruck dafür eintreten. Telegramm des Deutschnationalen Abgeordneten derNationalversammlung Osler (Grabitz, Kr. Birnbaum). Soeben Rücksprache mit Staatssekretär Erzberger. Sticht zurückgehen. Birnbaum unter allen Umständen besetzt halten komme , gez. Osler. was wolle! Über das Ergebnis dieser Proteste be¬ richtet das „Berl. Tageblatt" vom 26.Februar: Wie die Oberste Heeresleitung mitteilt, nahmen die Verhandlungen mit dem fran¬ zösischen General Dupont, dem Führer der Ententekommission, die nach dem Osten zur Festsetzung der Demarkationslinie entsandt worden ist, einen günstigen Verlauf. Man kann schon jetzt sagen, daß Birnbaum außer¬ halb der Demarkationslinie liegen und in deutschem Besitz bleiben wird. Wahrscheinlich wird der Status, wie er jetzt besteht, als Demarkationslinie festgehalten. Die deutschen Landgemeinden Lewitzhau- land, Sawade, Lubenhauländ, Blake (Kreis Meseritzj haben folgende Entschließung gefaßt und an die Nationalversammlung sowie an den Generalfeldmarschall von Hindenburg abgesandt: Die bisher von deutscher Besatzung gegen polnische Angriffe verteidigten und gehaltenen aus rein Deutschen bestehenden Gemeinden Lewitzhauland, Sawade, Lubenhauländ, Blake protestieren gegen die nach den Waffenstill¬ standsbedingungen in Aussicht stehende An- gliederung an Polen. Wir erwarten, daß die Demarkationslinie östlich unserer Ge¬ meinden geht. Wir haben uns bisher mit Erfolg gegen die Polen behauptet und wollen auch fernerhin deutsch bleiben. Die Deutschen Volksräte von Lewitzhauland, Sawade, Lubenhauländ, Blake. Auf ein in einer Versammlung in Sagan an Reichsminister Erzberger gerichtetes Tele¬ gramm, daß alle Schritte ergriffen werden sollten, um die Abtrennung der Provinz Posen vom Deutschen Reiche abzuwenden, erklärt Minister Erzberger in einem Antwort¬ telegramm: Es ist ausdrücklich ausgemacht und von Marschall Fons zugestanden worden, daß die neuen Waffenstillstandsbedingungen in keiner Weise der Friedenskonferenz vor¬ greifen, sondern daß sie lediglich militärische Angelegenheiten behandeln, und von den Wilsonschen Bedingungen unier keinen Um¬ ständen zuungunsten des deutschen Teiles der Provinz Posen abgewichen werde. Der deutsche Volksrat von Tirschtiegcl sandte am 19. Februar folgendes Telegramm an Minister Erzberger, Weimar: Durch die neuen Waffenstillstandsbedin¬ gungen sollen viele rein deutsche Gebiete den plündernden Polen auf Gnade oder Ungnade preisgegeben werden, darunter auch teilweise unser deutscher Kreis Meseritz, der von deutschen Truppen besetzt ist. Die gesamte Bevölkerung von Tirschtiegel und Umgegend Protestiert energisch gegen diese, den Wilson¬ schen Grundsätzen zuwiderlaufende Vergewal¬ tigung und zwar zugleich für die bereits von den aufständischen Polen widerrechtlich be- setzten deutschen Nachbarkreise. Wir verlangen, daß die von unsern Truppen jetzt besetzten Stellungen als Demarkationslinie gelten. Wir sind deutsch, wollen deutsch bleiben und stehen dafür ein bis zum letzten Atem- zugel Das Vink der bei der Verteidigung ihrer Heimat gefallenen Brüder darf nicht umsonst geflossen seinl Der Deutsche Volksrat. Am 20. Februar erhielt der Deutsche Bolksrat Tirschtiegel folgende Antwort- drahtung: Depesche erhalten. Besetzte Gebiete werden Polen nicht auf Gnade oder Ungnade

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/351>, abgerufen am 01.09.2024.