Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Aus den Deutschen Volksräten

[Beginn Spaltensatz]

Am 19. Februar richtete der Deutsche
Volksrat Fordon und Umgegend an die
Nationalversammlung, den Ministerpräsidenten
Scheidemann und die deuische Waffenstillstands¬
kommission folgendes Protest-Telegramm:

Die deutschen Volksräte der Stadt Fordon
(Weichsel) und der benachbarten 12 Land¬
gemeinden erheben flammenden Einspruch
gegen die allem nationalen Ehrgefühl hohn¬
sprechenden und den Beschlüssen der Friedens¬
konferenz vorgreifenden neuen Waffenstill¬
standsbedingungen. Sie erwarten auf das
bestimmteste, daß dem natürlichen Rechte, auf¬
rührerische Landeseinwohner in ihre Schranken
zurückweisen und sie nötigenfalls gewaltsam
zur Ruhe zwingen zu dürfen, Geltung ver¬
schafft werde.

Glander. Diestelkamp. Fritz.

Der Deutsche Bolksrat Ratel sandte an
die Nationaltiersammlung, Reichsregierung
und Wassönstillstandskommission folgende
Drahtung:

Die deutsche Bevölkerung Ratels hat durch
die Annahme der uns diktierten neuen Waffen¬
stillstandsbedingungen den Eindruck gewonnen,
daß diese Bedingungen von Männern angenom¬
men wurden, die über die wahren Verhältnisse
in unserer Ostmark vollständig im Unklaren
sind. Gerade uns in Ratel, die wir wiederholt
durch Polnische Mitbürger überfallen worden
sind, ist es unverständlich, wie man es hin¬
nehmen konnte, daß von einer deutschen
Offensive gesprochen wurde. Wir vermissen
den ernsten Willen der Negierung, wichtige
wirtschaftliche Gebiete dem Deutschen Reiche
zu erhalten und sehen mit größter Besorgnis
unsere deutschen Mitbewohner der Provinz
Posen dem Haß und der Wut polnischer, den
Händen ihrer Führer entglittener, zügelloser
Banden ausgesetzt. Die Polen haben bisher
keinen Vertrag gehalten. Es steht daher zu
befürchten, daß auf Grund weiterer polnischer
Feindseligkeiten ein neuer Waffcnstillstands-
vertrag auch uns in die Demarkationslinie
einschließt. Wir protestieren daher gegen die
Annahme der Waffenstillstandsbedingungen
und hoffen, daß ein wirklicher Friede uns
und unsere deutschen Brüder in dem jetzt von
uns losgerissenen Gebiete nicht unter Pulnische
Knechtschaft bringt.

Der deutsche Volksrat Ratel. [Spaltenumbruch]

Von der Waffenstillstandskommission in
Syra ist beim Deutschen Volksrat Ratel
daraufhin folgendes Telegramm eingetroffen:

Der Protest der deutschen Bevölkerung
Ratels ist der interalliierten Waffenstillstands¬
kommission zur Kenntnis gebracht worden.
Die deutsche Waffenstillstandskommission tut
alles, was in ihrer Macht steht, um die be¬
rechtigten deutschen Interessen in der Provinz
Posen zu wahren, gez Frhr. v. Hammerstein.

Der Deutsche Volksrat und der Deutsche
Arbriterrat von Hohcnsalza drahteten am
18. Februar an die Nationalversammlung,
den Ministerpräsidenten Scheidemann und
die Waffenstillstandskommission:

Die deutsche Bevölkerung Hohensalzas er¬
hebt einmütig Einspruch gegen die in den
Waffenstillstandsbedingungen kundgewordene
Absicht der Regierung, die militärischen Ab-
wehrmaßnaHmen zu unserer Befreiung von
der polnischen Zwangsherrschaft einzustellen.
Die Demarkationslinie, die durch den zu¬
fälligen gegenwärtigen Stand der militärischen
Ereignisse bestimmt ist, trägt den Stempel
der Willkürlichkeit an der Stirne und bedroht
die Provinz Posen mit einer Zerreißung in
wirtschaftlich und kulturell nicht lebensfähige
Teile. Durch die Zerschneidung der wichtigsten
Verkehrsader unserer Heimat wird das Er¬
werbsleben der deutschen wie auch der pol¬
nischen Bevölkerung unserer Stadt gleichmäßig
gelähmt. Die treue Arbeit, die unsere Väter
im Dienst der deutschen Sache in der Ostmark
geleistet haben, verpflichtet das deutsche Volk,
uns nicht der Verelendung in einem lebens¬
unfähigen Polenstaate Preiszugeben.

gez. Krexa.

Auf den Protest des Deutschen Boltsrates
und des Deutschen Arbeitcrrates Hohcnsalza
ist folgende Antwort der Waffcnstillstanos-
kommissioll in Spaa eingegangen:

Der Einspruch der deutschen Bevölkerung
Hohensalzas ist hier verwertet worden. Wenn
alles, was deutsch ist, laut seine Stimme für
das Deutschtum erhebt und opferwillig dafür
eintritt, muß es gelingen, den deutschen Besitz
zu erhalten. gez. Frhr. v. Hammerstein.

Aus Looscns erging am 20. Februar
folgende Drahtung:

Der Deutsche Volksrat des Bezirks Lobsens
empfindet die Waffenstillstandsbedingungen als

[Ende Spaltensatz]
Aus den Deutschen Volksräten

[Beginn Spaltensatz]

Am 19. Februar richtete der Deutsche
Volksrat Fordon und Umgegend an die
Nationalversammlung, den Ministerpräsidenten
Scheidemann und die deuische Waffenstillstands¬
kommission folgendes Protest-Telegramm:

Die deutschen Volksräte der Stadt Fordon
(Weichsel) und der benachbarten 12 Land¬
gemeinden erheben flammenden Einspruch
gegen die allem nationalen Ehrgefühl hohn¬
sprechenden und den Beschlüssen der Friedens¬
konferenz vorgreifenden neuen Waffenstill¬
standsbedingungen. Sie erwarten auf das
bestimmteste, daß dem natürlichen Rechte, auf¬
rührerische Landeseinwohner in ihre Schranken
zurückweisen und sie nötigenfalls gewaltsam
zur Ruhe zwingen zu dürfen, Geltung ver¬
schafft werde.

Glander. Diestelkamp. Fritz.

Der Deutsche Bolksrat Ratel sandte an
die Nationaltiersammlung, Reichsregierung
und Wassönstillstandskommission folgende
Drahtung:

Die deutsche Bevölkerung Ratels hat durch
die Annahme der uns diktierten neuen Waffen¬
stillstandsbedingungen den Eindruck gewonnen,
daß diese Bedingungen von Männern angenom¬
men wurden, die über die wahren Verhältnisse
in unserer Ostmark vollständig im Unklaren
sind. Gerade uns in Ratel, die wir wiederholt
durch Polnische Mitbürger überfallen worden
sind, ist es unverständlich, wie man es hin¬
nehmen konnte, daß von einer deutschen
Offensive gesprochen wurde. Wir vermissen
den ernsten Willen der Negierung, wichtige
wirtschaftliche Gebiete dem Deutschen Reiche
zu erhalten und sehen mit größter Besorgnis
unsere deutschen Mitbewohner der Provinz
Posen dem Haß und der Wut polnischer, den
Händen ihrer Führer entglittener, zügelloser
Banden ausgesetzt. Die Polen haben bisher
keinen Vertrag gehalten. Es steht daher zu
befürchten, daß auf Grund weiterer polnischer
Feindseligkeiten ein neuer Waffcnstillstands-
vertrag auch uns in die Demarkationslinie
einschließt. Wir protestieren daher gegen die
Annahme der Waffenstillstandsbedingungen
und hoffen, daß ein wirklicher Friede uns
und unsere deutschen Brüder in dem jetzt von
uns losgerissenen Gebiete nicht unter Pulnische
Knechtschaft bringt.

Der deutsche Volksrat Ratel. [Spaltenumbruch]

Von der Waffenstillstandskommission in
Syra ist beim Deutschen Volksrat Ratel
daraufhin folgendes Telegramm eingetroffen:

Der Protest der deutschen Bevölkerung
Ratels ist der interalliierten Waffenstillstands¬
kommission zur Kenntnis gebracht worden.
Die deutsche Waffenstillstandskommission tut
alles, was in ihrer Macht steht, um die be¬
rechtigten deutschen Interessen in der Provinz
Posen zu wahren, gez Frhr. v. Hammerstein.

Der Deutsche Volksrat und der Deutsche
Arbriterrat von Hohcnsalza drahteten am
18. Februar an die Nationalversammlung,
den Ministerpräsidenten Scheidemann und
die Waffenstillstandskommission:

Die deutsche Bevölkerung Hohensalzas er¬
hebt einmütig Einspruch gegen die in den
Waffenstillstandsbedingungen kundgewordene
Absicht der Regierung, die militärischen Ab-
wehrmaßnaHmen zu unserer Befreiung von
der polnischen Zwangsherrschaft einzustellen.
Die Demarkationslinie, die durch den zu¬
fälligen gegenwärtigen Stand der militärischen
Ereignisse bestimmt ist, trägt den Stempel
der Willkürlichkeit an der Stirne und bedroht
die Provinz Posen mit einer Zerreißung in
wirtschaftlich und kulturell nicht lebensfähige
Teile. Durch die Zerschneidung der wichtigsten
Verkehrsader unserer Heimat wird das Er¬
werbsleben der deutschen wie auch der pol¬
nischen Bevölkerung unserer Stadt gleichmäßig
gelähmt. Die treue Arbeit, die unsere Väter
im Dienst der deutschen Sache in der Ostmark
geleistet haben, verpflichtet das deutsche Volk,
uns nicht der Verelendung in einem lebens¬
unfähigen Polenstaate Preiszugeben.

gez. Krexa.

Auf den Protest des Deutschen Boltsrates
und des Deutschen Arbeitcrrates Hohcnsalza
ist folgende Antwort der Waffcnstillstanos-
kommissioll in Spaa eingegangen:

Der Einspruch der deutschen Bevölkerung
Hohensalzas ist hier verwertet worden. Wenn
alles, was deutsch ist, laut seine Stimme für
das Deutschtum erhebt und opferwillig dafür
eintritt, muß es gelingen, den deutschen Besitz
zu erhalten. gez. Frhr. v. Hammerstein.

Aus Looscns erging am 20. Februar
folgende Drahtung:

Der Deutsche Volksrat des Bezirks Lobsens
empfindet die Waffenstillstandsbedingungen als

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0348" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/335760"/>
              <fw type="header" place="top"> Aus den Deutschen Volksräten</fw><lb/>
              <cb type="start"/>
              <p xml:id="ID_1526"> Am 19. Februar richtete der Deutsche<lb/>
Volksrat Fordon und Umgegend an die<lb/>
Nationalversammlung, den Ministerpräsidenten<lb/>
Scheidemann und die deuische Waffenstillstands¬<lb/>
kommission folgendes Protest-Telegramm:</p>
              <p xml:id="ID_1527"> Die deutschen Volksräte der Stadt Fordon<lb/>
(Weichsel) und der benachbarten 12 Land¬<lb/>
gemeinden erheben flammenden Einspruch<lb/>
gegen die allem nationalen Ehrgefühl hohn¬<lb/>
sprechenden und den Beschlüssen der Friedens¬<lb/>
konferenz vorgreifenden neuen Waffenstill¬<lb/>
standsbedingungen. Sie erwarten auf das<lb/>
bestimmteste, daß dem natürlichen Rechte, auf¬<lb/>
rührerische Landeseinwohner in ihre Schranken<lb/>
zurückweisen und sie nötigenfalls gewaltsam<lb/>
zur Ruhe zwingen zu dürfen, Geltung ver¬<lb/>
schafft werde.</p>
              <note type="bibl"> Glander.  Diestelkamp. Fritz.</note>
              <p xml:id="ID_1528"> Der Deutsche Bolksrat Ratel sandte an<lb/>
die Nationaltiersammlung, Reichsregierung<lb/>
und Wassönstillstandskommission folgende<lb/>
Drahtung:</p>
              <p xml:id="ID_1529"> Die deutsche Bevölkerung Ratels hat durch<lb/>
die Annahme der uns diktierten neuen Waffen¬<lb/>
stillstandsbedingungen den Eindruck gewonnen,<lb/>
daß diese Bedingungen von Männern angenom¬<lb/>
men wurden, die über die wahren Verhältnisse<lb/>
in unserer Ostmark vollständig im Unklaren<lb/>
sind. Gerade uns in Ratel, die wir wiederholt<lb/>
durch Polnische Mitbürger überfallen worden<lb/>
sind, ist es unverständlich, wie man es hin¬<lb/>
nehmen konnte, daß von einer deutschen<lb/>
Offensive gesprochen wurde. Wir vermissen<lb/>
den ernsten Willen der Negierung, wichtige<lb/>
wirtschaftliche Gebiete dem Deutschen Reiche<lb/>
zu erhalten und sehen mit größter Besorgnis<lb/>
unsere deutschen Mitbewohner der Provinz<lb/>
Posen dem Haß und der Wut polnischer, den<lb/>
Händen ihrer Führer entglittener, zügelloser<lb/>
Banden ausgesetzt. Die Polen haben bisher<lb/>
keinen Vertrag gehalten. Es steht daher zu<lb/>
befürchten, daß auf Grund weiterer polnischer<lb/>
Feindseligkeiten ein neuer Waffcnstillstands-<lb/>
vertrag auch uns in die Demarkationslinie<lb/>
einschließt. Wir protestieren daher gegen die<lb/>
Annahme der Waffenstillstandsbedingungen<lb/>
und hoffen, daß ein wirklicher Friede uns<lb/>
und unsere deutschen Brüder in dem jetzt von<lb/>
uns losgerissenen Gebiete nicht unter Pulnische<lb/>
Knechtschaft bringt.</p>
              <note type="bibl"> Der deutsche Volksrat Ratel.</note>
              <cb/><lb/>
              <p xml:id="ID_1530"> Von der Waffenstillstandskommission in<lb/>
Syra ist beim Deutschen Volksrat Ratel<lb/>
daraufhin folgendes Telegramm eingetroffen:</p>
              <p xml:id="ID_1531"> Der Protest der deutschen Bevölkerung<lb/>
Ratels ist der interalliierten Waffenstillstands¬<lb/>
kommission zur Kenntnis gebracht worden.<lb/>
Die deutsche Waffenstillstandskommission tut<lb/>
alles, was in ihrer Macht steht, um die be¬<lb/>
rechtigten deutschen Interessen in der Provinz<lb/>
Posen zu wahren, gez Frhr. v. Hammerstein.</p>
              <p xml:id="ID_1532"> Der Deutsche Volksrat und der Deutsche<lb/>
Arbriterrat von Hohcnsalza drahteten am<lb/>
18. Februar an die Nationalversammlung,<lb/>
den Ministerpräsidenten Scheidemann und<lb/>
die Waffenstillstandskommission:</p>
              <p xml:id="ID_1533"> Die deutsche Bevölkerung Hohensalzas er¬<lb/>
hebt einmütig Einspruch gegen die in den<lb/>
Waffenstillstandsbedingungen kundgewordene<lb/>
Absicht der Regierung, die militärischen Ab-<lb/>
wehrmaßnaHmen zu unserer Befreiung von<lb/>
der polnischen Zwangsherrschaft einzustellen.<lb/>
Die Demarkationslinie, die durch den zu¬<lb/>
fälligen gegenwärtigen Stand der militärischen<lb/>
Ereignisse bestimmt ist, trägt den Stempel<lb/>
der Willkürlichkeit an der Stirne und bedroht<lb/>
die Provinz Posen mit einer Zerreißung in<lb/>
wirtschaftlich und kulturell nicht lebensfähige<lb/>
Teile. Durch die Zerschneidung der wichtigsten<lb/>
Verkehrsader unserer Heimat wird das Er¬<lb/>
werbsleben der deutschen wie auch der pol¬<lb/>
nischen Bevölkerung unserer Stadt gleichmäßig<lb/>
gelähmt. Die treue Arbeit, die unsere Väter<lb/>
im Dienst der deutschen Sache in der Ostmark<lb/>
geleistet haben, verpflichtet das deutsche Volk,<lb/>
uns nicht der Verelendung in einem lebens¬<lb/>
unfähigen Polenstaate Preiszugeben.</p>
              <note type="bibl"> gez. Krexa.</note>
              <p xml:id="ID_1534"> Auf den Protest des Deutschen Boltsrates<lb/>
und des Deutschen Arbeitcrrates Hohcnsalza<lb/>
ist folgende Antwort der Waffcnstillstanos-<lb/>
kommissioll in Spaa eingegangen:</p>
              <p xml:id="ID_1535"> Der Einspruch der deutschen Bevölkerung<lb/>
Hohensalzas ist hier verwertet worden. Wenn<lb/>
alles, was deutsch ist, laut seine Stimme für<lb/>
das Deutschtum erhebt und opferwillig dafür<lb/>
eintritt, muß es gelingen, den deutschen Besitz<lb/>
zu erhalten.   gez. Frhr. v. Hammerstein.</p>
              <p xml:id="ID_1536"> Aus Looscns erging am 20. Februar<lb/>
folgende Drahtung:</p>
              <p xml:id="ID_1537" next="#ID_1538"> Der Deutsche Volksrat des Bezirks Lobsens<lb/>
empfindet die Waffenstillstandsbedingungen als</p>
              <cb type="end"/><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0348] Aus den Deutschen Volksräten Am 19. Februar richtete der Deutsche Volksrat Fordon und Umgegend an die Nationalversammlung, den Ministerpräsidenten Scheidemann und die deuische Waffenstillstands¬ kommission folgendes Protest-Telegramm: Die deutschen Volksräte der Stadt Fordon (Weichsel) und der benachbarten 12 Land¬ gemeinden erheben flammenden Einspruch gegen die allem nationalen Ehrgefühl hohn¬ sprechenden und den Beschlüssen der Friedens¬ konferenz vorgreifenden neuen Waffenstill¬ standsbedingungen. Sie erwarten auf das bestimmteste, daß dem natürlichen Rechte, auf¬ rührerische Landeseinwohner in ihre Schranken zurückweisen und sie nötigenfalls gewaltsam zur Ruhe zwingen zu dürfen, Geltung ver¬ schafft werde. Glander. Diestelkamp. Fritz. Der Deutsche Bolksrat Ratel sandte an die Nationaltiersammlung, Reichsregierung und Wassönstillstandskommission folgende Drahtung: Die deutsche Bevölkerung Ratels hat durch die Annahme der uns diktierten neuen Waffen¬ stillstandsbedingungen den Eindruck gewonnen, daß diese Bedingungen von Männern angenom¬ men wurden, die über die wahren Verhältnisse in unserer Ostmark vollständig im Unklaren sind. Gerade uns in Ratel, die wir wiederholt durch Polnische Mitbürger überfallen worden sind, ist es unverständlich, wie man es hin¬ nehmen konnte, daß von einer deutschen Offensive gesprochen wurde. Wir vermissen den ernsten Willen der Negierung, wichtige wirtschaftliche Gebiete dem Deutschen Reiche zu erhalten und sehen mit größter Besorgnis unsere deutschen Mitbewohner der Provinz Posen dem Haß und der Wut polnischer, den Händen ihrer Führer entglittener, zügelloser Banden ausgesetzt. Die Polen haben bisher keinen Vertrag gehalten. Es steht daher zu befürchten, daß auf Grund weiterer polnischer Feindseligkeiten ein neuer Waffcnstillstands- vertrag auch uns in die Demarkationslinie einschließt. Wir protestieren daher gegen die Annahme der Waffenstillstandsbedingungen und hoffen, daß ein wirklicher Friede uns und unsere deutschen Brüder in dem jetzt von uns losgerissenen Gebiete nicht unter Pulnische Knechtschaft bringt. Der deutsche Volksrat Ratel. Von der Waffenstillstandskommission in Syra ist beim Deutschen Volksrat Ratel daraufhin folgendes Telegramm eingetroffen: Der Protest der deutschen Bevölkerung Ratels ist der interalliierten Waffenstillstands¬ kommission zur Kenntnis gebracht worden. Die deutsche Waffenstillstandskommission tut alles, was in ihrer Macht steht, um die be¬ rechtigten deutschen Interessen in der Provinz Posen zu wahren, gez Frhr. v. Hammerstein. Der Deutsche Volksrat und der Deutsche Arbriterrat von Hohcnsalza drahteten am 18. Februar an die Nationalversammlung, den Ministerpräsidenten Scheidemann und die Waffenstillstandskommission: Die deutsche Bevölkerung Hohensalzas er¬ hebt einmütig Einspruch gegen die in den Waffenstillstandsbedingungen kundgewordene Absicht der Regierung, die militärischen Ab- wehrmaßnaHmen zu unserer Befreiung von der polnischen Zwangsherrschaft einzustellen. Die Demarkationslinie, die durch den zu¬ fälligen gegenwärtigen Stand der militärischen Ereignisse bestimmt ist, trägt den Stempel der Willkürlichkeit an der Stirne und bedroht die Provinz Posen mit einer Zerreißung in wirtschaftlich und kulturell nicht lebensfähige Teile. Durch die Zerschneidung der wichtigsten Verkehrsader unserer Heimat wird das Er¬ werbsleben der deutschen wie auch der pol¬ nischen Bevölkerung unserer Stadt gleichmäßig gelähmt. Die treue Arbeit, die unsere Väter im Dienst der deutschen Sache in der Ostmark geleistet haben, verpflichtet das deutsche Volk, uns nicht der Verelendung in einem lebens¬ unfähigen Polenstaate Preiszugeben. gez. Krexa. Auf den Protest des Deutschen Boltsrates und des Deutschen Arbeitcrrates Hohcnsalza ist folgende Antwort der Waffcnstillstanos- kommissioll in Spaa eingegangen: Der Einspruch der deutschen Bevölkerung Hohensalzas ist hier verwertet worden. Wenn alles, was deutsch ist, laut seine Stimme für das Deutschtum erhebt und opferwillig dafür eintritt, muß es gelingen, den deutschen Besitz zu erhalten. gez. Frhr. v. Hammerstein. Aus Looscns erging am 20. Februar folgende Drahtung: Der Deutsche Volksrat des Bezirks Lobsens empfindet die Waffenstillstandsbedingungen als

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/348
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/348>, abgerufen am 18.12.2024.