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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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für die gesamte Kultur der von Deutschen
und Polen bewohnten Gebiete.

In dieser Lage wenden wir uns noch
einmal an sämtliche Bewohner des Ostens
ohne Unterschied ihrer Muttersprache mit der
Aufforderung, die Fragen der Ostmark nicht
von außen regeln zu lassen, Sündern durch
einen Ausgleich von der Bevölkerung der
betreffenden Gebiete selbst. Nur aus den
tausendfältigen Beziehungen, die das jahr¬
hundertelange Zusammenleben der Polen mit
den Deutschen geschaffen hat, lassen sich die
tragenden Grundlagen für weiteres friedliches
Zusammenleben bilden.

Im deutsch-Polnischen Ausgleich werdeu
die kulturellen Güter, die wirtschaftlichen so¬
wohl wie die geistigen beider Nationalitäten
am besten geschützt werden im Rahmen eines
großen freien Rechtsstaates, der die Gleich¬
berechtigung der Nationalitäten unbedingt
wahrt.

Wir erwarten, daß das polnische Volk
uns durch Ablehnung dieses Friedensvor¬
schlages nicht zwingt, ererbte Rechte mit der

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Waffe in der Hand zu verteidigen; denn
darüber soll vor der ganzen Welt kein Zweifel
bestehen, daß die Deutschen der Ostmark wie
ein Mann aufstehen werden, um das Erbe
ihrer Väter, das ihnen geraubt werden soll,
mit allen Mitteln zu verteidigen. Ein solcher
Krieg in der Ostmark, den die Polen- damit
entfachen würden, wäre einer der fürchter¬
lichsten Bürgerkriege, die wir kennen.

Im Angesicht der ehrwürdigeren Marien¬
burg gewinnen wir aus der glorreichen Ver¬
gangenheit die Kraft, um uns heute zu den:
Gelöbnis zu vereinen, stark zu sein, sowohl
den Bruderzwist der jüngsten Monate zu
vergessen wie auch alle Opfer auf uns zu
nehmen, um unsere Heimat vor Ver¬
sklavung zu retten."

Im zweiten Teil der Beratung standen
Organisalionsfragen zur Erörterung. Es
wurde beschlossen, einen ständigen Ausschuß
in Danzig zu unterhalten, der aus Vertretern
der drei Provinzen besteht. Dieser Ausschuß
soll in Fühlung mit dein Ostmarkenparlament,
das jetzt ebenfalls in Danztg tagt, arbeiten.

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"Lech" (Gnesen) Ur. 99 vom 9. Mai.
Die Nationalpolittt am Scheidewege.

Das Wochenblatt "Nzed i Wojski" verbreitet
folgenden Artikel: "Die Tat erklärt die
Wirklichkeit besser als die klügsten Worte,
^ zieht den Nebel von den Ereignissen
herunter und deckt das Terrain der nächsten
Arbeit in deutlichen Umrissen auf.

Es ist dies heute nach den litauischen
Ereignissen geschehen. Es hat sich erwiesen,
daß heute das polnische Volk am Scheide¬
wege steht, daß in ihm zwei deutlich um-
rissene Lager der Nationalpolitik enthalten
send und daß ein jedes derselben einen
anderen Weg einzuschlagen wünscht____

Das eine Lager sieht seinen geistigen
Anführer im Staatsoberhaupt. . . . Das
Zweite Lager überträgt seinen Schwerpunkt
früher in der inneren und heute in der
äußeren Politik auf fremde Fundamente....

Der Aufruf des Kommandanten Pilsudski
^u die Einwohner des gewesenen Grvß-

[Spaltenumbruch]

herzogtums Litauen hat ein Zischen des
Hasses von feiten der "Gazeta Warszawsti"
hervorgerufen.

Es ist gut, daß die Ausführungen dieser
Zeitschrift das Tageslicht erblickt haben. Sie
ziehen an die Oberfläche, was bisher für
manche verdeckt war, sie enthüllen deutlich
die Teilung der polnischen Nationalpolitik
in zwei Lager und zwingen einen jeden
polnischen Patrioten, sich zu orientieren und
einen Weg zu wählen. Wir übertreiben
nicht, wenn wir behaupten, daß von dieser
Wahl, die von den großen Massen des
Volkes in nächster Zeit vorgenommen werden
sollen, der ganze zukünftige Weg und die
Entwicklung und das Schicksal Polens ab¬
hängt. Die "Gazeta Warszawski" ist empört,
daß Litauen in dem Aufruf des Kommandanten
als ein besonderes Ganzes behandelt wird,
sie regt sich auch darüber auf. daß darin von
den das litauischeLand bewohnenden Nationen
gesprochen wird. In der Stadt Wilna ist

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für die gesamte Kultur der von Deutschen
und Polen bewohnten Gebiete.

In dieser Lage wenden wir uns noch
einmal an sämtliche Bewohner des Ostens
ohne Unterschied ihrer Muttersprache mit der
Aufforderung, die Fragen der Ostmark nicht
von außen regeln zu lassen, Sündern durch
einen Ausgleich von der Bevölkerung der
betreffenden Gebiete selbst. Nur aus den
tausendfältigen Beziehungen, die das jahr¬
hundertelange Zusammenleben der Polen mit
den Deutschen geschaffen hat, lassen sich die
tragenden Grundlagen für weiteres friedliches
Zusammenleben bilden.

Im deutsch-Polnischen Ausgleich werdeu
die kulturellen Güter, die wirtschaftlichen so¬
wohl wie die geistigen beider Nationalitäten
am besten geschützt werden im Rahmen eines
großen freien Rechtsstaates, der die Gleich¬
berechtigung der Nationalitäten unbedingt
wahrt.

Wir erwarten, daß das polnische Volk
uns durch Ablehnung dieses Friedensvor¬
schlages nicht zwingt, ererbte Rechte mit der

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Waffe in der Hand zu verteidigen; denn
darüber soll vor der ganzen Welt kein Zweifel
bestehen, daß die Deutschen der Ostmark wie
ein Mann aufstehen werden, um das Erbe
ihrer Väter, das ihnen geraubt werden soll,
mit allen Mitteln zu verteidigen. Ein solcher
Krieg in der Ostmark, den die Polen- damit
entfachen würden, wäre einer der fürchter¬
lichsten Bürgerkriege, die wir kennen.

Im Angesicht der ehrwürdigeren Marien¬
burg gewinnen wir aus der glorreichen Ver¬
gangenheit die Kraft, um uns heute zu den:
Gelöbnis zu vereinen, stark zu sein, sowohl
den Bruderzwist der jüngsten Monate zu
vergessen wie auch alle Opfer auf uns zu
nehmen, um unsere Heimat vor Ver¬
sklavung zu retten."

Im zweiten Teil der Beratung standen
Organisalionsfragen zur Erörterung. Es
wurde beschlossen, einen ständigen Ausschuß
in Danzig zu unterhalten, der aus Vertretern
der drei Provinzen besteht. Dieser Ausschuß
soll in Fühlung mit dein Ostmarkenparlament,
das jetzt ebenfalls in Danztg tagt, arbeiten.

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„Lech" (Gnesen) Ur. 99 vom 9. Mai.
Die Nationalpolittt am Scheidewege.

Das Wochenblatt „Nzed i Wojski" verbreitet
folgenden Artikel: „Die Tat erklärt die
Wirklichkeit besser als die klügsten Worte,
^ zieht den Nebel von den Ereignissen
herunter und deckt das Terrain der nächsten
Arbeit in deutlichen Umrissen auf.

Es ist dies heute nach den litauischen
Ereignissen geschehen. Es hat sich erwiesen,
daß heute das polnische Volk am Scheide¬
wege steht, daß in ihm zwei deutlich um-
rissene Lager der Nationalpolitik enthalten
send und daß ein jedes derselben einen
anderen Weg einzuschlagen wünscht____

Das eine Lager sieht seinen geistigen
Anführer im Staatsoberhaupt. . . . Das
Zweite Lager überträgt seinen Schwerpunkt
früher in der inneren und heute in der
äußeren Politik auf fremde Fundamente....

Der Aufruf des Kommandanten Pilsudski
^u die Einwohner des gewesenen Grvß-

[Spaltenumbruch]

herzogtums Litauen hat ein Zischen des
Hasses von feiten der „Gazeta Warszawsti"
hervorgerufen.

Es ist gut, daß die Ausführungen dieser
Zeitschrift das Tageslicht erblickt haben. Sie
ziehen an die Oberfläche, was bisher für
manche verdeckt war, sie enthüllen deutlich
die Teilung der polnischen Nationalpolitik
in zwei Lager und zwingen einen jeden
polnischen Patrioten, sich zu orientieren und
einen Weg zu wählen. Wir übertreiben
nicht, wenn wir behaupten, daß von dieser
Wahl, die von den großen Massen des
Volkes in nächster Zeit vorgenommen werden
sollen, der ganze zukünftige Weg und die
Entwicklung und das Schicksal Polens ab¬
hängt. Die „Gazeta Warszawski" ist empört,
daß Litauen in dem Aufruf des Kommandanten
als ein besonderes Ganzes behandelt wird,
sie regt sich auch darüber auf. daß darin von
den das litauischeLand bewohnenden Nationen
gesprochen wird. In der Stadt Wilna ist

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[0283] Pressestimmen für die gesamte Kultur der von Deutschen und Polen bewohnten Gebiete. In dieser Lage wenden wir uns noch einmal an sämtliche Bewohner des Ostens ohne Unterschied ihrer Muttersprache mit der Aufforderung, die Fragen der Ostmark nicht von außen regeln zu lassen, Sündern durch einen Ausgleich von der Bevölkerung der betreffenden Gebiete selbst. Nur aus den tausendfältigen Beziehungen, die das jahr¬ hundertelange Zusammenleben der Polen mit den Deutschen geschaffen hat, lassen sich die tragenden Grundlagen für weiteres friedliches Zusammenleben bilden. Im deutsch-Polnischen Ausgleich werdeu die kulturellen Güter, die wirtschaftlichen so¬ wohl wie die geistigen beider Nationalitäten am besten geschützt werden im Rahmen eines großen freien Rechtsstaates, der die Gleich¬ berechtigung der Nationalitäten unbedingt wahrt. Wir erwarten, daß das polnische Volk uns durch Ablehnung dieses Friedensvor¬ schlages nicht zwingt, ererbte Rechte mit der Waffe in der Hand zu verteidigen; denn darüber soll vor der ganzen Welt kein Zweifel bestehen, daß die Deutschen der Ostmark wie ein Mann aufstehen werden, um das Erbe ihrer Väter, das ihnen geraubt werden soll, mit allen Mitteln zu verteidigen. Ein solcher Krieg in der Ostmark, den die Polen- damit entfachen würden, wäre einer der fürchter¬ lichsten Bürgerkriege, die wir kennen. Im Angesicht der ehrwürdigeren Marien¬ burg gewinnen wir aus der glorreichen Ver¬ gangenheit die Kraft, um uns heute zu den: Gelöbnis zu vereinen, stark zu sein, sowohl den Bruderzwist der jüngsten Monate zu vergessen wie auch alle Opfer auf uns zu nehmen, um unsere Heimat vor Ver¬ sklavung zu retten." Im zweiten Teil der Beratung standen Organisalionsfragen zur Erörterung. Es wurde beschlossen, einen ständigen Ausschuß in Danzig zu unterhalten, der aus Vertretern der drei Provinzen besteht. Dieser Ausschuß soll in Fühlung mit dein Ostmarkenparlament, das jetzt ebenfalls in Danztg tagt, arbeiten. Uressejlimmen „Lech" (Gnesen) Ur. 99 vom 9. Mai. Die Nationalpolittt am Scheidewege. Das Wochenblatt „Nzed i Wojski" verbreitet folgenden Artikel: „Die Tat erklärt die Wirklichkeit besser als die klügsten Worte, ^ zieht den Nebel von den Ereignissen herunter und deckt das Terrain der nächsten Arbeit in deutlichen Umrissen auf. Es ist dies heute nach den litauischen Ereignissen geschehen. Es hat sich erwiesen, daß heute das polnische Volk am Scheide¬ wege steht, daß in ihm zwei deutlich um- rissene Lager der Nationalpolitik enthalten send und daß ein jedes derselben einen anderen Weg einzuschlagen wünscht____ Das eine Lager sieht seinen geistigen Anführer im Staatsoberhaupt. . . . Das Zweite Lager überträgt seinen Schwerpunkt früher in der inneren und heute in der äußeren Politik auf fremde Fundamente.... Der Aufruf des Kommandanten Pilsudski ^u die Einwohner des gewesenen Grvß- herzogtums Litauen hat ein Zischen des Hasses von feiten der „Gazeta Warszawsti" hervorgerufen. Es ist gut, daß die Ausführungen dieser Zeitschrift das Tageslicht erblickt haben. Sie ziehen an die Oberfläche, was bisher für manche verdeckt war, sie enthüllen deutlich die Teilung der polnischen Nationalpolitik in zwei Lager und zwingen einen jeden polnischen Patrioten, sich zu orientieren und einen Weg zu wählen. Wir übertreiben nicht, wenn wir behaupten, daß von dieser Wahl, die von den großen Massen des Volkes in nächster Zeit vorgenommen werden sollen, der ganze zukünftige Weg und die Entwicklung und das Schicksal Polens ab¬ hängt. Die „Gazeta Warszawski" ist empört, daß Litauen in dem Aufruf des Kommandanten als ein besonderes Ganzes behandelt wird, sie regt sich auch darüber auf. daß darin von den das litauischeLand bewohnenden Nationen gesprochen wird. In der Stadt Wilna ist

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/283>, abgerufen am 18.12.2024.