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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr.

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Gin Kapitel zur Vernichtung des deutschen Geistesleben

Ein Aapite! zur Vernichtung des deutschen Geistesleben

unterbindet die Möglichkeiten der geistigen Durchdringung des Geschehens. Se-n
ganzes Denken ist in der Not der Zeit lediglich auf egoistische Ziele gerichtet.
Selbst die Setzer und Drucker, von denen man annehmen müßte, daß ihr Hand¬
werk in seiner Bedeutung als Mittel zum Zweck und der Zweck als solcher von
ihnen doch wenigstens einigermaßen erfaßt werden könnte, schrauben ihre Lohn-
forderungen in einer Weise in die Höhe, daß die geistige Leistung und damit
der Sinn des Buchdruckgewerbes einfach zum Tode verurteilt wird/ Die Grenz¬
voten haben im Laufe der vier Kriegsjahre unter schweren opfern ihre kulturelle
Aufgabe zu erfüllen gesucht. Immer wieder haben sie dem wirtschaftlichen Druck
von unten nachgegeben. Die Lohnsteigerungen der letzten vier Wochen machen
rund 1<X> Proz. neue Preiserhöhungen nötig! Die einzelnen Betriebe sonnen
unmöglich diese neue Belastung tragen, ohne zusammenzubrechen. Andererseits ist
es aber vielfach ebenso unmöglich, diese Mehrkosten auf die Abnehmer abzuwälzen.
Verlag und Schriftleitung haben sich daher schweren Herzens entschließen müssen,
die Heile vorläufig in 14tägigen Zwischenräumen als Doppelnummern in etwas
verstärktem Umfange gegenüber den einfachen Heften erscheinen zu lassen. Wir
find uns bewußt, was diese einschneidende Maßnahme bedeutet und bitten unsere
Leser trotz alledem um ihre Treue. Mögen die Attentate auf unser Geistesleben
das Bürgertum endlich zu Taten treiben!









Allen Manuskripte" ist Porto hinzuzufügen, den andernfalls bei AblchlWug eine Rückscnwns
nicht verbürgt werden kann.




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Gin Kapitel zur Vernichtung des deutschen Geistesleben

Ein Aapite! zur Vernichtung des deutschen Geistesleben

unterbindet die Möglichkeiten der geistigen Durchdringung des Geschehens. Se-n
ganzes Denken ist in der Not der Zeit lediglich auf egoistische Ziele gerichtet.
Selbst die Setzer und Drucker, von denen man annehmen müßte, daß ihr Hand¬
werk in seiner Bedeutung als Mittel zum Zweck und der Zweck als solcher von
ihnen doch wenigstens einigermaßen erfaßt werden könnte, schrauben ihre Lohn-
forderungen in einer Weise in die Höhe, daß die geistige Leistung und damit
der Sinn des Buchdruckgewerbes einfach zum Tode verurteilt wird/ Die Grenz¬
voten haben im Laufe der vier Kriegsjahre unter schweren opfern ihre kulturelle
Aufgabe zu erfüllen gesucht. Immer wieder haben sie dem wirtschaftlichen Druck
von unten nachgegeben. Die Lohnsteigerungen der letzten vier Wochen machen
rund 1<X> Proz. neue Preiserhöhungen nötig! Die einzelnen Betriebe sonnen
unmöglich diese neue Belastung tragen, ohne zusammenzubrechen. Andererseits ist
es aber vielfach ebenso unmöglich, diese Mehrkosten auf die Abnehmer abzuwälzen.
Verlag und Schriftleitung haben sich daher schweren Herzens entschließen müssen,
die Heile vorläufig in 14tägigen Zwischenräumen als Doppelnummern in etwas
verstärktem Umfange gegenüber den einfachen Heften erscheinen zu lassen. Wir
find uns bewußt, was diese einschneidende Maßnahme bedeutet und bitten unsere
Leser trotz alledem um ihre Treue. Mögen die Attentate auf unser Geistesleben
das Bürgertum endlich zu Taten treiben!









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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335181/40>, abgerufen am 05.02.2025.