Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr.Holstein Verhandelt werden mußte. In seinen Briefen brachte er neue Gründe für seinen Endlich belehren uns die Mitteilungen Hammanns, daß der Rücktritt Die Mitteilungen Hammanns erbringen einen Beweis für Bülows Alle" Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags "citattet. Verantwortlich! der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin"Uichterseld" West, -- Maimskrivtleudung"" und Briefe werden erbeten unter der Adresse- An dir Gchriftleitun" "er Grcnzborcn in Berlin SW et. Tempcll>o?er Nsrr M". Fernsprecher de" Herousgebers- Amt Lichterselde 4tett, des Verlags und der Schriltiettmigi ÄnU "jützolr, "-LIO. Berlagi Bering der Grsnzbolsn G. in d. H, in Berlin SW I I, TempeUwser Ufer SK". Druck: ,Der Reichkbote" A. in. b. >S> in Berlin SW 1t, Wsfsauer Siicche net/t!7. Holstein Verhandelt werden mußte. In seinen Briefen brachte er neue Gründe für seinen Endlich belehren uns die Mitteilungen Hammanns, daß der Rücktritt Die Mitteilungen Hammanns erbringen einen Beweis für Bülows Alle» Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags „citattet. Verantwortlich! der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin»Uichterseld« West, — Maimskrivtleudung«« und Briefe werden erbeten unter der Adresse- An dir Gchriftleitun« »er Grcnzborcn in Berlin SW et. Tempcll>o?er Nsrr M». Fernsprecher de« Herousgebers- Amt Lichterselde 4tett, des Verlags und der Schriltiettmigi ÄnU »jützolr, «-LIO. Berlagi Bering der Grsnzbolsn G. in d. H, in Berlin SW I I, TempeUwser Ufer SK». Druck: ,Der Reichkbote" A. in. b. >S> in Berlin SW 1t, Wsfsauer Siicche net/t!7. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0220" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/335402"/> <fw type="header" place="top"> Holstein</fw><lb/> <p xml:id="ID_971" prev="#ID_970"> Verhandelt werden mußte. In seinen Briefen brachte er neue Gründe für seinen<lb/> Unmut vor, die sich zum Teil auch gegen Bülow richteten. So beklagte er<lb/> zum Beispiel, daß das Prestige Deutschlands in den letzten Jahren abgenommen<lb/> habe, während unsere Gegner und Rivalen einen Ring zu bilden im Begriff<lb/> seien. Für die schwierigen Lagen, die zu gewärtigen wären, wolle er den Anteil<lb/> von moralischer Verantwortlichkeit eines Mitarbeiters lieber nicht übernehmen.<lb/> Mit Recht konnte darauf erwidert werden, daß seit zehn Jahren vom ostasiatischen<lb/> Dreibund bis zur Behandlung der Marokbofrcige, vom Transvaalstreit bis zum<lb/> Scheitern der englischen Annäherungsversuche und der Pauncefote-Differenz mit<lb/> England, in unserer auswärtigen Politik nichts von Bedeutung, abgesehen<lb/> vielleicht von der Fassung der Krüger-Depesche, geschehen sei, wozu Holstein nicht<lb/> geraten hätte, art daß das. Aufhören seiner moralischen Verantwortlichkeit erst<lb/> vom Tage der Abreise Bülows nach Kiel zum Besuche des Königs Eduard<lb/> datierte. Seinem Abschiedsgesnch vom 1. Juli 1904 ließ Holstein am 6. Juli 1904<lb/> noch die Drohung folgen, daß er sich gegen etwaige Preßangriffe bei feinem<lb/> plötzlichen Ausscheiden nach .Kräften mit allen verfügbaren Mitteln verteidigen<lb/> würde. Noch niemals zuvor waren mir die krankhafte Ränkesucht Holsteins und<lb/> seine terroristischen Anwandlungen so grell vor Augen getreten. Sein<lb/> Entlassungsgesuch blieb lange Zeit in susxoaso. Nach einer mündlichen Aus¬<lb/> sprache mit dem Kanzler nahm er im September 1904 seinen Dienst unter<lb/> Richthofen wieder auf. Die provisorische Aussöhnung war weder für den Reichs¬<lb/> kanzler und den Staatssekretär eine Erleichterung noch für die Politik des Reiches<lb/> ein Gewinn."</p><lb/> <p xml:id="ID_972"> Endlich belehren uns die Mitteilungen Hammanns, daß der Rücktritt<lb/> Holsteins sich nicht in der Weise vollzogen, wie bisher überwiegend angenommen<lb/> wurde, nämlich dadurch, daß Tschirschky nach Bülows Ohnmachtsanfall im Reichs¬<lb/> tag gelegentlich der Marokko-Debatte Holstein abgesägt hätte, sondern daß viel><lb/> , mehr Bülow seinerseits seit dem latenten Konflikt mit Holstein auf dessen<lb/> Entlassung hingearbeitet hat. Staatssekretär von Tschirschky hat noch vor<lb/> -Bülows Ohnmacht in dessen ausdrücklichen: Auftrage das Abschiedsgesuch<lb/> Holsteins dem Kaiser vorgetragen, der die Entlassung gern erteilte.</p><lb/> <p xml:id="ID_973"> Die Mitteilungen Hammanns erbringen einen Beweis für Bülows<lb/> diplomatisch-psychologische Kunst, die Absagung eines nachgerade so gefährlich<lb/> gewordenen Mitarbeiters bewirkt zu haben, ohne daß dieser seinerseits' offenbar<lb/> gemerkt hat, wohin Bülow zielte. Nach den neueren Veröffentlichungen wird<lb/> jedenfalls der Eindruck verstärkt, daß der Abschied eines so einflußreichen, aber<lb/> geistig so eigenartig veranlagten Mannes aus dem auswärtigen Dienst für die<lb/><note type="byline"> L, s.</note> Reichsinteressen reichlich spät erfolgt ist. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_974"> Alle» Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung<lb/> nicht verbürgt werden kann.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags „citattet.<lb/> Verantwortlich! der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin»Uichterseld« West, — Maimskrivtleudung«« und<lb/> Briefe werden erbeten unter der Adresse-<lb/> An dir Gchriftleitun« »er Grcnzborcn in Berlin SW et. 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Holstein
Verhandelt werden mußte. In seinen Briefen brachte er neue Gründe für seinen
Unmut vor, die sich zum Teil auch gegen Bülow richteten. So beklagte er
zum Beispiel, daß das Prestige Deutschlands in den letzten Jahren abgenommen
habe, während unsere Gegner und Rivalen einen Ring zu bilden im Begriff
seien. Für die schwierigen Lagen, die zu gewärtigen wären, wolle er den Anteil
von moralischer Verantwortlichkeit eines Mitarbeiters lieber nicht übernehmen.
Mit Recht konnte darauf erwidert werden, daß seit zehn Jahren vom ostasiatischen
Dreibund bis zur Behandlung der Marokbofrcige, vom Transvaalstreit bis zum
Scheitern der englischen Annäherungsversuche und der Pauncefote-Differenz mit
England, in unserer auswärtigen Politik nichts von Bedeutung, abgesehen
vielleicht von der Fassung der Krüger-Depesche, geschehen sei, wozu Holstein nicht
geraten hätte, art daß das. Aufhören seiner moralischen Verantwortlichkeit erst
vom Tage der Abreise Bülows nach Kiel zum Besuche des Königs Eduard
datierte. Seinem Abschiedsgesnch vom 1. Juli 1904 ließ Holstein am 6. Juli 1904
noch die Drohung folgen, daß er sich gegen etwaige Preßangriffe bei feinem
plötzlichen Ausscheiden nach .Kräften mit allen verfügbaren Mitteln verteidigen
würde. Noch niemals zuvor waren mir die krankhafte Ränkesucht Holsteins und
seine terroristischen Anwandlungen so grell vor Augen getreten. Sein
Entlassungsgesuch blieb lange Zeit in susxoaso. Nach einer mündlichen Aus¬
sprache mit dem Kanzler nahm er im September 1904 seinen Dienst unter
Richthofen wieder auf. Die provisorische Aussöhnung war weder für den Reichs¬
kanzler und den Staatssekretär eine Erleichterung noch für die Politik des Reiches
ein Gewinn."
Endlich belehren uns die Mitteilungen Hammanns, daß der Rücktritt
Holsteins sich nicht in der Weise vollzogen, wie bisher überwiegend angenommen
wurde, nämlich dadurch, daß Tschirschky nach Bülows Ohnmachtsanfall im Reichs¬
tag gelegentlich der Marokko-Debatte Holstein abgesägt hätte, sondern daß viel>
, mehr Bülow seinerseits seit dem latenten Konflikt mit Holstein auf dessen
Entlassung hingearbeitet hat. Staatssekretär von Tschirschky hat noch vor
-Bülows Ohnmacht in dessen ausdrücklichen: Auftrage das Abschiedsgesuch
Holsteins dem Kaiser vorgetragen, der die Entlassung gern erteilte.
Die Mitteilungen Hammanns erbringen einen Beweis für Bülows
diplomatisch-psychologische Kunst, die Absagung eines nachgerade so gefährlich
gewordenen Mitarbeiters bewirkt zu haben, ohne daß dieser seinerseits' offenbar
gemerkt hat, wohin Bülow zielte. Nach den neueren Veröffentlichungen wird
jedenfalls der Eindruck verstärkt, daß der Abschied eines so einflußreichen, aber
geistig so eigenartig veranlagten Mannes aus dem auswärtigen Dienst für die
L, s. Reichsinteressen reichlich spät erfolgt ist.
Alle» Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.
Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags „citattet.
Verantwortlich! der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin»Uichterseld« West, — Maimskrivtleudung«« und
Briefe werden erbeten unter der Adresse-
An dir Gchriftleitun« »er Grcnzborcn in Berlin SW et. Tempcll>o?er Nsrr M».
Fernsprecher de« Herousgebers- Amt Lichterselde 4tett, des Verlags und der Schriltiettmigi ÄnU »jützolr, «-LIO.
Berlagi Bering der Grsnzbolsn G. in d. H, in Berlin SW I I, TempeUwser Ufer SK».
Druck: ,Der Reichkbote" A. in. b. >S> in Berlin SW 1t, Wsfsauer Siicche net/t!7.
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