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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr.

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Die neue Demokratie und die Freiheit der Universitäten

dieser Fall mag als von besonderer Art gelten. Wir sind jedoch auch schon in
das Stadium der direkten Versuche, Sozialisten in Lehrstellen der preußischen
Universitäten zu bringen, eingetreten.

Um diese Tatsache zu würdigen, haben wir uns gegenwärtig zu halten,
daß im Deutschen Reich (von andern Staaten reden wir hier nicht) nie jemand
wegen sozialistischer Gesinnung oder Agitation von irgend einer Fakultät abge¬
wiesen, wie auch die Beförderung eines Vertreters der Wissenschaft aus einem
solchen Grund durch die Negierung abgelehnt worden ist. Man hat allerdings
behauptet, daß einem jungen Mann von einer Fakultät die Habilitation wegen
seiner sozialistischen Gesinnung verweigert worden sei. Das ist jedoch ein Märchen:
er vermochte keine wissenschaftliche Arbeit vorzulegen, auf die hin er hätte habi-
litiert werden können. Wegen sozialistischer Agitation ist der Berliner Privatdozent
der Physik Arons vor längerer Zeit entlassen worden, und zwar von der Regie-
rung. Die Fakultät und Universität hat jedoch hieran keinen Anteil; sie hat sich
sogar sür Arons bemüht. Die Einzelheiten ° dieess Falles sind noch kürzlich von
dem Berliner Historiker Eduard Meyer eingehend und zuverlässig dargestellt worden.

Es ist wichtig, die Tatsache festzuhalten, daß die Fakultäten und Universi-
täten des Deutschen Reiches nie einen Anwärter wegen sozialistischer Gesinnung
oder Agitation zurückgewiesen haben. Sie können jetzt und bestem Gewissen
Widerstand leisten, wenn jetzt die Negierung versucht, ihnen Sozialisten, die keine
genügenden wissenschaftlichen Leistungen auszuweisen haben, aufzudrängen. Daß
sie sich auf ihr gutes Gewissen dabei berufen können, ist um so wertvoller, als
der Druck der Negierung zugunsten der Sozialisten sehr stark sein wird. Die
parlamentarische Demokratie, die wir zu erwarten haben, setzt sich zu einem be¬
sonderen Zweck, ihre Anhänger mit Ämtern auszustatten. Man braucht auch gar
nicht einmal an die Möglichkeit einer sozialistischen Mehrheit un Landtag zu
denken- der Plan der bürgerlichen Demokratie ist ja die gemeinsame Politik mir
der Sozialdemokratie. und bei einer solchen gemeinsamen Politik bildet ja ein
wesentliches Stück die Versorgung der Anhänger der befreundeten Partei mit
Unten und guten Stellen; ein herrschendes Parlament und eine herrschende
Demokratie wollen nicht umsonst arbeiten.

Wir müssen uns also auf einen starken Druck zugunsten sozialistischer und
natürlich auch bürgerlich demokratischer Bewerber um Professuren von feiten des
Ministeriums gefaßt machen. Oder vielmehr, dieser Druck hat schon begonnen;
einige Fakultäten wissen bereits etwas davon zu berichten. Wir wollen jedoch
nicht Rainen nennen und aus einzelne Fälle eingehen, sondern uns damit begnügen,
zwei Feststellungen zu machen. - " ^ . .

Einmal können wir, wie schon angedeutet, feststellen, daß die deutschen
Universitäten und Fakultäten nach ihrer bisherigen Haltung vollauf berechtigt sind.
Versuche der Regierung, ihnen aus politischen Gründen Dozenten aufdrängen,
kräftig abzuwehren. Da sie selbst die wissenschaftliche Betätigung als Maßstab
bei Vorschlägen angelegt haben, so haben ste das Recht, von der Regierung die
Anerkennung des gleichen Maßstabs zu verlangen.

Und eine zweite Feststellung! Erfreulicherweise stehen noch nicht alle
Beamten der Ministerien im Bann der politischen Parteibestrebungen Diejenigen,
die einen sachlichen Standpunkt einnehmen, werden den Widerstand der Fakultäten
gegen die politischen Absichten des Ministers begrüßen; ste werden in den Fakultäten,
we'lebe gegen die Oktroyierung demokratischer oder sozialdemokra löcher Dozenten
protestieren. Bundesgenossen in der guten Sache der Wissenschaft sehen.
ienK-

Mehrere Jahrzehnte hindurch war um preußsch ultusministerium Dr. Alt
hoff der leitende Beamte für Universitätsangelegenheiten. Viele waren der Ansicht,
er verfahre öfters etwas gewaltsam. Es ist hier nicht der Ort, seine Verwaltung
einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Jedenfalls werden alle, die einmal
ein hartes Wort gegen ihn gesagt haben, ihn, un Hinblick auf die heutigen Ver¬
hältnisse um Verzeihung bitten. Unter ihm hatten wir doch ein goldenes Zeit-
alter während die wenigen Wochen Hofsmannscher Verwaltung uns schon in einen


Die neue Demokratie und die Freiheit der Universitäten

dieser Fall mag als von besonderer Art gelten. Wir sind jedoch auch schon in
das Stadium der direkten Versuche, Sozialisten in Lehrstellen der preußischen
Universitäten zu bringen, eingetreten.

Um diese Tatsache zu würdigen, haben wir uns gegenwärtig zu halten,
daß im Deutschen Reich (von andern Staaten reden wir hier nicht) nie jemand
wegen sozialistischer Gesinnung oder Agitation von irgend einer Fakultät abge¬
wiesen, wie auch die Beförderung eines Vertreters der Wissenschaft aus einem
solchen Grund durch die Negierung abgelehnt worden ist. Man hat allerdings
behauptet, daß einem jungen Mann von einer Fakultät die Habilitation wegen
seiner sozialistischen Gesinnung verweigert worden sei. Das ist jedoch ein Märchen:
er vermochte keine wissenschaftliche Arbeit vorzulegen, auf die hin er hätte habi-
litiert werden können. Wegen sozialistischer Agitation ist der Berliner Privatdozent
der Physik Arons vor längerer Zeit entlassen worden, und zwar von der Regie-
rung. Die Fakultät und Universität hat jedoch hieran keinen Anteil; sie hat sich
sogar sür Arons bemüht. Die Einzelheiten ° dieess Falles sind noch kürzlich von
dem Berliner Historiker Eduard Meyer eingehend und zuverlässig dargestellt worden.

Es ist wichtig, die Tatsache festzuhalten, daß die Fakultäten und Universi-
täten des Deutschen Reiches nie einen Anwärter wegen sozialistischer Gesinnung
oder Agitation zurückgewiesen haben. Sie können jetzt und bestem Gewissen
Widerstand leisten, wenn jetzt die Negierung versucht, ihnen Sozialisten, die keine
genügenden wissenschaftlichen Leistungen auszuweisen haben, aufzudrängen. Daß
sie sich auf ihr gutes Gewissen dabei berufen können, ist um so wertvoller, als
der Druck der Negierung zugunsten der Sozialisten sehr stark sein wird. Die
parlamentarische Demokratie, die wir zu erwarten haben, setzt sich zu einem be¬
sonderen Zweck, ihre Anhänger mit Ämtern auszustatten. Man braucht auch gar
nicht einmal an die Möglichkeit einer sozialistischen Mehrheit un Landtag zu
denken- der Plan der bürgerlichen Demokratie ist ja die gemeinsame Politik mir
der Sozialdemokratie. und bei einer solchen gemeinsamen Politik bildet ja ein
wesentliches Stück die Versorgung der Anhänger der befreundeten Partei mit
Unten und guten Stellen; ein herrschendes Parlament und eine herrschende
Demokratie wollen nicht umsonst arbeiten.

Wir müssen uns also auf einen starken Druck zugunsten sozialistischer und
natürlich auch bürgerlich demokratischer Bewerber um Professuren von feiten des
Ministeriums gefaßt machen. Oder vielmehr, dieser Druck hat schon begonnen;
einige Fakultäten wissen bereits etwas davon zu berichten. Wir wollen jedoch
nicht Rainen nennen und aus einzelne Fälle eingehen, sondern uns damit begnügen,
zwei Feststellungen zu machen. - „ ^ . .

Einmal können wir, wie schon angedeutet, feststellen, daß die deutschen
Universitäten und Fakultäten nach ihrer bisherigen Haltung vollauf berechtigt sind.
Versuche der Regierung, ihnen aus politischen Gründen Dozenten aufdrängen,
kräftig abzuwehren. Da sie selbst die wissenschaftliche Betätigung als Maßstab
bei Vorschlägen angelegt haben, so haben ste das Recht, von der Regierung die
Anerkennung des gleichen Maßstabs zu verlangen.

Und eine zweite Feststellung! Erfreulicherweise stehen noch nicht alle
Beamten der Ministerien im Bann der politischen Parteibestrebungen Diejenigen,
die einen sachlichen Standpunkt einnehmen, werden den Widerstand der Fakultäten
gegen die politischen Absichten des Ministers begrüßen; ste werden in den Fakultäten,
we'lebe gegen die Oktroyierung demokratischer oder sozialdemokra löcher Dozenten
protestieren. Bundesgenossen in der guten Sache der Wissenschaft sehen.
ienK-

Mehrere Jahrzehnte hindurch war um preußsch ultusministerium Dr. Alt
hoff der leitende Beamte für Universitätsangelegenheiten. Viele waren der Ansicht,
er verfahre öfters etwas gewaltsam. Es ist hier nicht der Ort, seine Verwaltung
einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Jedenfalls werden alle, die einmal
ein hartes Wort gegen ihn gesagt haben, ihn, un Hinblick auf die heutigen Ver¬
hältnisse um Verzeihung bitten. Unter ihm hatten wir doch ein goldenes Zeit-
alter während die wenigen Wochen Hofsmannscher Verwaltung uns schon in einen


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[0129] Die neue Demokratie und die Freiheit der Universitäten dieser Fall mag als von besonderer Art gelten. Wir sind jedoch auch schon in das Stadium der direkten Versuche, Sozialisten in Lehrstellen der preußischen Universitäten zu bringen, eingetreten. Um diese Tatsache zu würdigen, haben wir uns gegenwärtig zu halten, daß im Deutschen Reich (von andern Staaten reden wir hier nicht) nie jemand wegen sozialistischer Gesinnung oder Agitation von irgend einer Fakultät abge¬ wiesen, wie auch die Beförderung eines Vertreters der Wissenschaft aus einem solchen Grund durch die Negierung abgelehnt worden ist. Man hat allerdings behauptet, daß einem jungen Mann von einer Fakultät die Habilitation wegen seiner sozialistischen Gesinnung verweigert worden sei. Das ist jedoch ein Märchen: er vermochte keine wissenschaftliche Arbeit vorzulegen, auf die hin er hätte habi- litiert werden können. Wegen sozialistischer Agitation ist der Berliner Privatdozent der Physik Arons vor längerer Zeit entlassen worden, und zwar von der Regie- rung. Die Fakultät und Universität hat jedoch hieran keinen Anteil; sie hat sich sogar sür Arons bemüht. Die Einzelheiten ° dieess Falles sind noch kürzlich von dem Berliner Historiker Eduard Meyer eingehend und zuverlässig dargestellt worden. Es ist wichtig, die Tatsache festzuhalten, daß die Fakultäten und Universi- täten des Deutschen Reiches nie einen Anwärter wegen sozialistischer Gesinnung oder Agitation zurückgewiesen haben. Sie können jetzt und bestem Gewissen Widerstand leisten, wenn jetzt die Negierung versucht, ihnen Sozialisten, die keine genügenden wissenschaftlichen Leistungen auszuweisen haben, aufzudrängen. Daß sie sich auf ihr gutes Gewissen dabei berufen können, ist um so wertvoller, als der Druck der Negierung zugunsten der Sozialisten sehr stark sein wird. Die parlamentarische Demokratie, die wir zu erwarten haben, setzt sich zu einem be¬ sonderen Zweck, ihre Anhänger mit Ämtern auszustatten. Man braucht auch gar nicht einmal an die Möglichkeit einer sozialistischen Mehrheit un Landtag zu denken- der Plan der bürgerlichen Demokratie ist ja die gemeinsame Politik mir der Sozialdemokratie. und bei einer solchen gemeinsamen Politik bildet ja ein wesentliches Stück die Versorgung der Anhänger der befreundeten Partei mit Unten und guten Stellen; ein herrschendes Parlament und eine herrschende Demokratie wollen nicht umsonst arbeiten. Wir müssen uns also auf einen starken Druck zugunsten sozialistischer und natürlich auch bürgerlich demokratischer Bewerber um Professuren von feiten des Ministeriums gefaßt machen. Oder vielmehr, dieser Druck hat schon begonnen; einige Fakultäten wissen bereits etwas davon zu berichten. Wir wollen jedoch nicht Rainen nennen und aus einzelne Fälle eingehen, sondern uns damit begnügen, zwei Feststellungen zu machen. - „ ^ . . Einmal können wir, wie schon angedeutet, feststellen, daß die deutschen Universitäten und Fakultäten nach ihrer bisherigen Haltung vollauf berechtigt sind. Versuche der Regierung, ihnen aus politischen Gründen Dozenten aufdrängen, kräftig abzuwehren. Da sie selbst die wissenschaftliche Betätigung als Maßstab bei Vorschlägen angelegt haben, so haben ste das Recht, von der Regierung die Anerkennung des gleichen Maßstabs zu verlangen. Und eine zweite Feststellung! Erfreulicherweise stehen noch nicht alle Beamten der Ministerien im Bann der politischen Parteibestrebungen Diejenigen, die einen sachlichen Standpunkt einnehmen, werden den Widerstand der Fakultäten gegen die politischen Absichten des Ministers begrüßen; ste werden in den Fakultäten, we'lebe gegen die Oktroyierung demokratischer oder sozialdemokra löcher Dozenten protestieren. Bundesgenossen in der guten Sache der Wissenschaft sehen. ienK- Mehrere Jahrzehnte hindurch war um preußsch ultusministerium Dr. Alt hoff der leitende Beamte für Universitätsangelegenheiten. Viele waren der Ansicht, er verfahre öfters etwas gewaltsam. Es ist hier nicht der Ort, seine Verwaltung einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Jedenfalls werden alle, die einmal ein hartes Wort gegen ihn gesagt haben, ihn, un Hinblick auf die heutigen Ver¬ hältnisse um Verzeihung bitten. Unter ihm hatten wir doch ein goldenes Zeit- alter während die wenigen Wochen Hofsmannscher Verwaltung uns schon in einen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335181/129>, abgerufen am 05.02.2025.