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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr.

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Die Revolution, die wir brauchten

Feinden, die Fähigkeit zu wirksamer außenpolitischer Abwehr aufweisen. Es rächt
sich an ihnen die Schuld unserer Sozialdemokratie, die sich außenpolitisch mit
negativer Kritik begnügte, statt zu positiver Zielsetzung fortzuschreiten. In der
jetzigen Notstunde ist es zu spät, die brachliegenden außenpolitischen Möglichkeiten
gerade des deutschen Sozialismus fruchtbar zu machen. Was man dem alten
Regime zum schweren Vorwurf machen konnte, das ideenlose Tasten in der
äußeren Politik, das trifft mit noch größerer Wucht die neue Regierung. Außen¬
politisch hat uns die Revolution keine fruchtbare Idee geschenkt. Es ist alles
beim alten geblieben.


III.

Und in der inneren Politik? Dort sehen wir einstweilen Adolf Hoffmann
im Kultusministerium eifrig am Werk, begleitet vom Lächeln oder der Entrüstung
der Nation die deutsche Frage vom Gcschichts- und Religionsunterricht her zu
"lösen". In innerpolitischer Beziehung hat die neue Regierung ein Programm,
ihr Erfurter Parteiprogramm. Aber wesentliche Stücke davon kann sie jetzt nicht
zur Verwirklichung bringen. weil dazu die Mittel fehlen. So schweigt sich Adolf
Hoffmann geflissentlich über die Unentgeltlichkcit des Unterrichts und der Lehr¬
mittel aus, 'die in Erfurt für alle Schulen verlangt wurdet

Eine schnelle Lösung hat die Frage des Frauenwahlrechts gefunden. Auch
dar aber regt sich niemand im bürgerlichen Lager auf. Es ist möglich, daß sogar
die konservativen Gewalten davon den Vorteil haben werden. Der Achtstundentag
wird sich halten, solange es die wirtschaftliche Lage erlaubt.

Die große Frage der SozioMerung der Produktionsmittel aber macht der
neuen Negierung peinliches Kopfzerbrechen. Jahrzehntelang haben sich die
Träume der Massen um diesen Programmpunkt gesponnen, nun sehen die klugen
Führer ein, daß unser Wirtschaftsleben eine radikale Umwälzung in diesem
kritischsten Augenblick nicht verträgt. Ja, es ist sogar die sehr beachtenswerte
Eiwägung laut geworden, daß die Vergesellschaftung, oder was heute dasselbe
ist. die Verstaatlichung unseres Wirtschaftslebens unseren Feinden die wirtschaft¬
liche Knebelung Deutschlands noch wesentlich erleichtert. Vor einem plötzlichen
Übergang warnt also die Vernunft heute mehr als je. Eine allmähliche Ver-
stamlichung wichtiger Betriebe aber hatte auch die alte Regierung bereits vor¬
gesehen, dieser Prozeß war durch den Krieg eingeleitet worden und hätte sich
gnr nicht aufhalten lassen. Auch hier also bringt die Revolution keine neue Idee,
sondern muß alle Mühe daran wenden, daß das alte Geleise nicht verlassen wird.
Denn die Ebert--Scheidemann--Heine und wie sie heißen mögen, sie wissen ganz
genau: neben diesem schmalen Wege klafft der Abgrund.

Was nun freilich über diese allgemeinsten Fragen hinausgeht, die Neu¬
gestaltung der Reichsverfassung, die Neugliederung der Bundesstaaten, die neue
Gestaltung der Bertretungskörper. die Bundesorganisation, -- in all diesen Fragen
tappt die neue Regierung genau so im Dunkeln, wie in den großen Fragen der
äußeren Politik, von neuen Ideen und vom Willen zu ihrer Durchsetzung ist im
sozialistischen Lager auch da nichts zu merken. Ein bürgerlicher Fachmann, Pro-
fessor Hugo Preuß, arbeitet am Verfassungsentwurf, und nnter den namhaften
Staatsrechtlern, die er sich nach einer Zeitungsmeldung für die Vorarbeiten heran¬
ziehen will, dürsten die Männer der herrschenden Partei auch nicht gerade zahl¬
reich sein.

Bei dieser innerpolitischen Verwirrung und Direktionslosigkeit blüht der
Weizen des Separatismus, im Westen verbindet er sich mit der llerikal-kapita-



>) In diesem Punkt hat übrigens bereits Friedrich der Große als gut preußischer
Staatssozialist die Forderung der Sozialdemokratie vorweg erfüllt. So hat er für die
Schulkinder des von Polen völlig verwahrlost übernommenen Netzedistriks nicht nur Schul¬
häuser und Lehrkräfte beschafft, sondern auch Lehrbücher drucken lasen und unentgeltlich
verteilt. ^
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Die Revolution, die wir brauchten

Feinden, die Fähigkeit zu wirksamer außenpolitischer Abwehr aufweisen. Es rächt
sich an ihnen die Schuld unserer Sozialdemokratie, die sich außenpolitisch mit
negativer Kritik begnügte, statt zu positiver Zielsetzung fortzuschreiten. In der
jetzigen Notstunde ist es zu spät, die brachliegenden außenpolitischen Möglichkeiten
gerade des deutschen Sozialismus fruchtbar zu machen. Was man dem alten
Regime zum schweren Vorwurf machen konnte, das ideenlose Tasten in der
äußeren Politik, das trifft mit noch größerer Wucht die neue Regierung. Außen¬
politisch hat uns die Revolution keine fruchtbare Idee geschenkt. Es ist alles
beim alten geblieben.


III.

Und in der inneren Politik? Dort sehen wir einstweilen Adolf Hoffmann
im Kultusministerium eifrig am Werk, begleitet vom Lächeln oder der Entrüstung
der Nation die deutsche Frage vom Gcschichts- und Religionsunterricht her zu
„lösen". In innerpolitischer Beziehung hat die neue Regierung ein Programm,
ihr Erfurter Parteiprogramm. Aber wesentliche Stücke davon kann sie jetzt nicht
zur Verwirklichung bringen. weil dazu die Mittel fehlen. So schweigt sich Adolf
Hoffmann geflissentlich über die Unentgeltlichkcit des Unterrichts und der Lehr¬
mittel aus, 'die in Erfurt für alle Schulen verlangt wurdet

Eine schnelle Lösung hat die Frage des Frauenwahlrechts gefunden. Auch
dar aber regt sich niemand im bürgerlichen Lager auf. Es ist möglich, daß sogar
die konservativen Gewalten davon den Vorteil haben werden. Der Achtstundentag
wird sich halten, solange es die wirtschaftliche Lage erlaubt.

Die große Frage der SozioMerung der Produktionsmittel aber macht der
neuen Negierung peinliches Kopfzerbrechen. Jahrzehntelang haben sich die
Träume der Massen um diesen Programmpunkt gesponnen, nun sehen die klugen
Führer ein, daß unser Wirtschaftsleben eine radikale Umwälzung in diesem
kritischsten Augenblick nicht verträgt. Ja, es ist sogar die sehr beachtenswerte
Eiwägung laut geworden, daß die Vergesellschaftung, oder was heute dasselbe
ist. die Verstaatlichung unseres Wirtschaftslebens unseren Feinden die wirtschaft¬
liche Knebelung Deutschlands noch wesentlich erleichtert. Vor einem plötzlichen
Übergang warnt also die Vernunft heute mehr als je. Eine allmähliche Ver-
stamlichung wichtiger Betriebe aber hatte auch die alte Regierung bereits vor¬
gesehen, dieser Prozeß war durch den Krieg eingeleitet worden und hätte sich
gnr nicht aufhalten lassen. Auch hier also bringt die Revolution keine neue Idee,
sondern muß alle Mühe daran wenden, daß das alte Geleise nicht verlassen wird.
Denn die Ebert—Scheidemann—Heine und wie sie heißen mögen, sie wissen ganz
genau: neben diesem schmalen Wege klafft der Abgrund.

Was nun freilich über diese allgemeinsten Fragen hinausgeht, die Neu¬
gestaltung der Reichsverfassung, die Neugliederung der Bundesstaaten, die neue
Gestaltung der Bertretungskörper. die Bundesorganisation, — in all diesen Fragen
tappt die neue Regierung genau so im Dunkeln, wie in den großen Fragen der
äußeren Politik, von neuen Ideen und vom Willen zu ihrer Durchsetzung ist im
sozialistischen Lager auch da nichts zu merken. Ein bürgerlicher Fachmann, Pro-
fessor Hugo Preuß, arbeitet am Verfassungsentwurf, und nnter den namhaften
Staatsrechtlern, die er sich nach einer Zeitungsmeldung für die Vorarbeiten heran¬
ziehen will, dürsten die Männer der herrschenden Partei auch nicht gerade zahl¬
reich sein.

Bei dieser innerpolitischen Verwirrung und Direktionslosigkeit blüht der
Weizen des Separatismus, im Westen verbindet er sich mit der llerikal-kapita-



>) In diesem Punkt hat übrigens bereits Friedrich der Große als gut preußischer
Staatssozialist die Forderung der Sozialdemokratie vorweg erfüllt. So hat er für die
Schulkinder des von Polen völlig verwahrlost übernommenen Netzedistriks nicht nur Schul¬
häuser und Lehrkräfte beschafft, sondern auch Lehrbücher drucken lasen und unentgeltlich
verteilt. ^
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[0011] Die Revolution, die wir brauchten Feinden, die Fähigkeit zu wirksamer außenpolitischer Abwehr aufweisen. Es rächt sich an ihnen die Schuld unserer Sozialdemokratie, die sich außenpolitisch mit negativer Kritik begnügte, statt zu positiver Zielsetzung fortzuschreiten. In der jetzigen Notstunde ist es zu spät, die brachliegenden außenpolitischen Möglichkeiten gerade des deutschen Sozialismus fruchtbar zu machen. Was man dem alten Regime zum schweren Vorwurf machen konnte, das ideenlose Tasten in der äußeren Politik, das trifft mit noch größerer Wucht die neue Regierung. Außen¬ politisch hat uns die Revolution keine fruchtbare Idee geschenkt. Es ist alles beim alten geblieben. III. Und in der inneren Politik? Dort sehen wir einstweilen Adolf Hoffmann im Kultusministerium eifrig am Werk, begleitet vom Lächeln oder der Entrüstung der Nation die deutsche Frage vom Gcschichts- und Religionsunterricht her zu „lösen". In innerpolitischer Beziehung hat die neue Regierung ein Programm, ihr Erfurter Parteiprogramm. Aber wesentliche Stücke davon kann sie jetzt nicht zur Verwirklichung bringen. weil dazu die Mittel fehlen. So schweigt sich Adolf Hoffmann geflissentlich über die Unentgeltlichkcit des Unterrichts und der Lehr¬ mittel aus, 'die in Erfurt für alle Schulen verlangt wurdet Eine schnelle Lösung hat die Frage des Frauenwahlrechts gefunden. Auch dar aber regt sich niemand im bürgerlichen Lager auf. Es ist möglich, daß sogar die konservativen Gewalten davon den Vorteil haben werden. Der Achtstundentag wird sich halten, solange es die wirtschaftliche Lage erlaubt. Die große Frage der SozioMerung der Produktionsmittel aber macht der neuen Negierung peinliches Kopfzerbrechen. Jahrzehntelang haben sich die Träume der Massen um diesen Programmpunkt gesponnen, nun sehen die klugen Führer ein, daß unser Wirtschaftsleben eine radikale Umwälzung in diesem kritischsten Augenblick nicht verträgt. Ja, es ist sogar die sehr beachtenswerte Eiwägung laut geworden, daß die Vergesellschaftung, oder was heute dasselbe ist. die Verstaatlichung unseres Wirtschaftslebens unseren Feinden die wirtschaft¬ liche Knebelung Deutschlands noch wesentlich erleichtert. Vor einem plötzlichen Übergang warnt also die Vernunft heute mehr als je. Eine allmähliche Ver- stamlichung wichtiger Betriebe aber hatte auch die alte Regierung bereits vor¬ gesehen, dieser Prozeß war durch den Krieg eingeleitet worden und hätte sich gnr nicht aufhalten lassen. Auch hier also bringt die Revolution keine neue Idee, sondern muß alle Mühe daran wenden, daß das alte Geleise nicht verlassen wird. Denn die Ebert—Scheidemann—Heine und wie sie heißen mögen, sie wissen ganz genau: neben diesem schmalen Wege klafft der Abgrund. Was nun freilich über diese allgemeinsten Fragen hinausgeht, die Neu¬ gestaltung der Reichsverfassung, die Neugliederung der Bundesstaaten, die neue Gestaltung der Bertretungskörper. die Bundesorganisation, — in all diesen Fragen tappt die neue Regierung genau so im Dunkeln, wie in den großen Fragen der äußeren Politik, von neuen Ideen und vom Willen zu ihrer Durchsetzung ist im sozialistischen Lager auch da nichts zu merken. Ein bürgerlicher Fachmann, Pro- fessor Hugo Preuß, arbeitet am Verfassungsentwurf, und nnter den namhaften Staatsrechtlern, die er sich nach einer Zeitungsmeldung für die Vorarbeiten heran¬ ziehen will, dürsten die Männer der herrschenden Partei auch nicht gerade zahl¬ reich sein. Bei dieser innerpolitischen Verwirrung und Direktionslosigkeit blüht der Weizen des Separatismus, im Westen verbindet er sich mit der llerikal-kapita- >) In diesem Punkt hat übrigens bereits Friedrich der Große als gut preußischer Staatssozialist die Forderung der Sozialdemokratie vorweg erfüllt. So hat er für die Schulkinder des von Polen völlig verwahrlost übernommenen Netzedistriks nicht nur Schul¬ häuser und Lehrkräfte beschafft, sondern auch Lehrbücher drucken lasen und unentgeltlich verteilt. ^ 1*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335181/11>, abgerufen am 05.02.2025.