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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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Das britische Indiameerreich

Beteiligung durch Mesopotamien eine Bahn zum Mündungsgebiet von Euphrat
und Tigris, dem Schale el Arad, zu führen, kreuzte. England durch fortgesetzte
Politische Treibereien und den Streit um den Endpunkt der Bahn. Unter Aus¬
nützung der Schwächung der Türkei zur Zeit des Balkankrieges 1913 wurde an
der geplanten Endstation die selbständige, unter britischen Schutz stehende
Dynastie El Koweit errichtet. Nichts anderes bedeutete das, als ein endgültiges
Festsetzen Englands an dieser Erdstelle, Deutschland und der Türkei zum Trotz.
Von hier aus begann Ende 1914 die Besetzung von Basra und Südmesopotamien.
Mit indischen Truppen unter englischen Offizieren wurde trotz der Rückschläge
bei Kul-el-Amarci das Mündungsgebiet der Riesenstrome, das Irak Areoi, er¬
obert. Das Zwischenstromland bis über Bagdad hinauf ist heute in englischen
Händen. Ein günstiges Geschick fügte es auch, daß das Vorrücken in Süd¬
palästina bis über Jerusalem hinaus für England leicht wurde. Der Weg durch
die syrisch-arabische Wüste ist für England frei, die Brücke vom englischen Afrika
zum englischen Südasien ist geschlagen, die Nordumrandung des. Indischen
Ozeans 'britisch. Nun kann der schon 1903 von W. Willcocks entworfene Plan
der künstlichen Bewässerung des Zwischenstromlandes zur Ausführung kommen,
und der 1909 von demselben englischen Baumeister in türkischen Diensten auf¬
geworfene kühne Gedanke einer Querbahn von Bagdad schnurgerade nach Westen
über Pcilmyra nach Damaskus und somit nach der Küste verwirklicht werden.

Die große Völkerbrücke zwischen drei Erdteilen in englischer Hand, die
Durchfuhr dort von England monopolisiert, dieses Lebensziel Englands hat ihm
der Krieg spielend gewinnen lassen. Einzig dastehend ist das britische Kolonial¬
reich in der Umrandung des Indischen Ozeans, das "britische Indiameerreich"
(Kjellen). Zwischen , den beiden Wendekreisen in den Tropen sich ausdehnend,
mit einer verschwenderischen Fülle aller Ncchrungs-, Genußmittel und Rohstoffe
ausgestattet, die der, in gemäßigteren Zonen lebenden Menschheit unentbehrlich,
verfügt dieses Reich über einen Menschenvorrat von Wohl 500 Millionen; und
50 bis 60 Millionen Weiße könnte es noch in seinen weiten Räumen aufnehmen
als Ansiedler. Das größte Weltreich des Altertums, das römische, muß als
Zwerg erscheinen gegen den an Ausdehnung hundertmal größeren Niesen Eng¬
land, der drei Erdteile mit seinen gewaltigen Armen umspannt.

Nichts könnte der Entwicklung dieses Riesenreiches von Europa aus
hindernd in den Weg gelegt werden; die Versuche dazu sind bis jetzt durch Eng¬
lands zielbewußteres Vorgehen gescheitert. Nur das aufstrebende Japan könnte
hemmend dazwischentreten. Mit ihm sich zu verständigen wird England nicht
zögern. Fast scheint es schon, als ob England auf den Ausbau seiner Einfluß-
gebiete in den chinesischen Meeren zugunsten von Japan verzichten wollte.

Durch koloniale Truppen aus den alten englischen Kolonien sind die neuen
Gebiete zur Abrundung und Vervollständigung erobert worden, englisch war
nur die Führung. Mochte es auch eine Zeitlang genügend glaubhaft erscheinen,
daß das Fehlen englischer Offiziere, die befähigt waren, indische und eingeborene
Truppen zu befehligen, einen Abtransport dieser Truppen nach Europa unmög¬
lich mache: Englands letzter Gedanke wird dabei sicher gewesen sein, daß eben
diese Truppen für Englands zukünftige Ziele hier besser kämpfen könnten, als
daß sie auf europäischen Schlachtfeldern nichtenglische Interessen verteidigen
halfen.

Seit mehr als 50 Jahren ist Englands Politik darauf gerichtet, im Indi¬
schen Ozean jeden Vorteil und jede Gelegenheit zur Besserung seiner Stellung
auszunützen. Schrittweise, aber immer vorwärts schreitend, das bestimmte Ziel
im Auge, sahen wir den Riesenbau entstehen, dessen Krönung der Weltkrieg Eng¬
land bringen sollte.

Nirgends als gerade hier bei "Englands Indiameerreich" wird der Wert
eines geschlossenen Kolonialreiches klarer. Einige Zahlen (nach Stuhlmann)
mögen die Bedeutung des englischen Einflußgebietes verdeutlichend


Das britische Indiameerreich

Beteiligung durch Mesopotamien eine Bahn zum Mündungsgebiet von Euphrat
und Tigris, dem Schale el Arad, zu führen, kreuzte. England durch fortgesetzte
Politische Treibereien und den Streit um den Endpunkt der Bahn. Unter Aus¬
nützung der Schwächung der Türkei zur Zeit des Balkankrieges 1913 wurde an
der geplanten Endstation die selbständige, unter britischen Schutz stehende
Dynastie El Koweit errichtet. Nichts anderes bedeutete das, als ein endgültiges
Festsetzen Englands an dieser Erdstelle, Deutschland und der Türkei zum Trotz.
Von hier aus begann Ende 1914 die Besetzung von Basra und Südmesopotamien.
Mit indischen Truppen unter englischen Offizieren wurde trotz der Rückschläge
bei Kul-el-Amarci das Mündungsgebiet der Riesenstrome, das Irak Areoi, er¬
obert. Das Zwischenstromland bis über Bagdad hinauf ist heute in englischen
Händen. Ein günstiges Geschick fügte es auch, daß das Vorrücken in Süd¬
palästina bis über Jerusalem hinaus für England leicht wurde. Der Weg durch
die syrisch-arabische Wüste ist für England frei, die Brücke vom englischen Afrika
zum englischen Südasien ist geschlagen, die Nordumrandung des. Indischen
Ozeans 'britisch. Nun kann der schon 1903 von W. Willcocks entworfene Plan
der künstlichen Bewässerung des Zwischenstromlandes zur Ausführung kommen,
und der 1909 von demselben englischen Baumeister in türkischen Diensten auf¬
geworfene kühne Gedanke einer Querbahn von Bagdad schnurgerade nach Westen
über Pcilmyra nach Damaskus und somit nach der Küste verwirklicht werden.

Die große Völkerbrücke zwischen drei Erdteilen in englischer Hand, die
Durchfuhr dort von England monopolisiert, dieses Lebensziel Englands hat ihm
der Krieg spielend gewinnen lassen. Einzig dastehend ist das britische Kolonial¬
reich in der Umrandung des Indischen Ozeans, das „britische Indiameerreich"
(Kjellen). Zwischen , den beiden Wendekreisen in den Tropen sich ausdehnend,
mit einer verschwenderischen Fülle aller Ncchrungs-, Genußmittel und Rohstoffe
ausgestattet, die der, in gemäßigteren Zonen lebenden Menschheit unentbehrlich,
verfügt dieses Reich über einen Menschenvorrat von Wohl 500 Millionen; und
50 bis 60 Millionen Weiße könnte es noch in seinen weiten Räumen aufnehmen
als Ansiedler. Das größte Weltreich des Altertums, das römische, muß als
Zwerg erscheinen gegen den an Ausdehnung hundertmal größeren Niesen Eng¬
land, der drei Erdteile mit seinen gewaltigen Armen umspannt.

Nichts könnte der Entwicklung dieses Riesenreiches von Europa aus
hindernd in den Weg gelegt werden; die Versuche dazu sind bis jetzt durch Eng¬
lands zielbewußteres Vorgehen gescheitert. Nur das aufstrebende Japan könnte
hemmend dazwischentreten. Mit ihm sich zu verständigen wird England nicht
zögern. Fast scheint es schon, als ob England auf den Ausbau seiner Einfluß-
gebiete in den chinesischen Meeren zugunsten von Japan verzichten wollte.

Durch koloniale Truppen aus den alten englischen Kolonien sind die neuen
Gebiete zur Abrundung und Vervollständigung erobert worden, englisch war
nur die Führung. Mochte es auch eine Zeitlang genügend glaubhaft erscheinen,
daß das Fehlen englischer Offiziere, die befähigt waren, indische und eingeborene
Truppen zu befehligen, einen Abtransport dieser Truppen nach Europa unmög¬
lich mache: Englands letzter Gedanke wird dabei sicher gewesen sein, daß eben
diese Truppen für Englands zukünftige Ziele hier besser kämpfen könnten, als
daß sie auf europäischen Schlachtfeldern nichtenglische Interessen verteidigen
halfen.

Seit mehr als 50 Jahren ist Englands Politik darauf gerichtet, im Indi¬
schen Ozean jeden Vorteil und jede Gelegenheit zur Besserung seiner Stellung
auszunützen. Schrittweise, aber immer vorwärts schreitend, das bestimmte Ziel
im Auge, sahen wir den Riesenbau entstehen, dessen Krönung der Weltkrieg Eng¬
land bringen sollte.

Nirgends als gerade hier bei „Englands Indiameerreich" wird der Wert
eines geschlossenen Kolonialreiches klarer. Einige Zahlen (nach Stuhlmann)
mögen die Bedeutung des englischen Einflußgebietes verdeutlichend


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[0059] Das britische Indiameerreich Beteiligung durch Mesopotamien eine Bahn zum Mündungsgebiet von Euphrat und Tigris, dem Schale el Arad, zu führen, kreuzte. England durch fortgesetzte Politische Treibereien und den Streit um den Endpunkt der Bahn. Unter Aus¬ nützung der Schwächung der Türkei zur Zeit des Balkankrieges 1913 wurde an der geplanten Endstation die selbständige, unter britischen Schutz stehende Dynastie El Koweit errichtet. Nichts anderes bedeutete das, als ein endgültiges Festsetzen Englands an dieser Erdstelle, Deutschland und der Türkei zum Trotz. Von hier aus begann Ende 1914 die Besetzung von Basra und Südmesopotamien. Mit indischen Truppen unter englischen Offizieren wurde trotz der Rückschläge bei Kul-el-Amarci das Mündungsgebiet der Riesenstrome, das Irak Areoi, er¬ obert. Das Zwischenstromland bis über Bagdad hinauf ist heute in englischen Händen. Ein günstiges Geschick fügte es auch, daß das Vorrücken in Süd¬ palästina bis über Jerusalem hinaus für England leicht wurde. Der Weg durch die syrisch-arabische Wüste ist für England frei, die Brücke vom englischen Afrika zum englischen Südasien ist geschlagen, die Nordumrandung des. Indischen Ozeans 'britisch. Nun kann der schon 1903 von W. Willcocks entworfene Plan der künstlichen Bewässerung des Zwischenstromlandes zur Ausführung kommen, und der 1909 von demselben englischen Baumeister in türkischen Diensten auf¬ geworfene kühne Gedanke einer Querbahn von Bagdad schnurgerade nach Westen über Pcilmyra nach Damaskus und somit nach der Küste verwirklicht werden. Die große Völkerbrücke zwischen drei Erdteilen in englischer Hand, die Durchfuhr dort von England monopolisiert, dieses Lebensziel Englands hat ihm der Krieg spielend gewinnen lassen. Einzig dastehend ist das britische Kolonial¬ reich in der Umrandung des Indischen Ozeans, das „britische Indiameerreich" (Kjellen). Zwischen , den beiden Wendekreisen in den Tropen sich ausdehnend, mit einer verschwenderischen Fülle aller Ncchrungs-, Genußmittel und Rohstoffe ausgestattet, die der, in gemäßigteren Zonen lebenden Menschheit unentbehrlich, verfügt dieses Reich über einen Menschenvorrat von Wohl 500 Millionen; und 50 bis 60 Millionen Weiße könnte es noch in seinen weiten Räumen aufnehmen als Ansiedler. Das größte Weltreich des Altertums, das römische, muß als Zwerg erscheinen gegen den an Ausdehnung hundertmal größeren Niesen Eng¬ land, der drei Erdteile mit seinen gewaltigen Armen umspannt. Nichts könnte der Entwicklung dieses Riesenreiches von Europa aus hindernd in den Weg gelegt werden; die Versuche dazu sind bis jetzt durch Eng¬ lands zielbewußteres Vorgehen gescheitert. Nur das aufstrebende Japan könnte hemmend dazwischentreten. Mit ihm sich zu verständigen wird England nicht zögern. Fast scheint es schon, als ob England auf den Ausbau seiner Einfluß- gebiete in den chinesischen Meeren zugunsten von Japan verzichten wollte. Durch koloniale Truppen aus den alten englischen Kolonien sind die neuen Gebiete zur Abrundung und Vervollständigung erobert worden, englisch war nur die Führung. Mochte es auch eine Zeitlang genügend glaubhaft erscheinen, daß das Fehlen englischer Offiziere, die befähigt waren, indische und eingeborene Truppen zu befehligen, einen Abtransport dieser Truppen nach Europa unmög¬ lich mache: Englands letzter Gedanke wird dabei sicher gewesen sein, daß eben diese Truppen für Englands zukünftige Ziele hier besser kämpfen könnten, als daß sie auf europäischen Schlachtfeldern nichtenglische Interessen verteidigen halfen. Seit mehr als 50 Jahren ist Englands Politik darauf gerichtet, im Indi¬ schen Ozean jeden Vorteil und jede Gelegenheit zur Besserung seiner Stellung auszunützen. Schrittweise, aber immer vorwärts schreitend, das bestimmte Ziel im Auge, sahen wir den Riesenbau entstehen, dessen Krönung der Weltkrieg Eng¬ land bringen sollte. Nirgends als gerade hier bei „Englands Indiameerreich" wird der Wert eines geschlossenen Kolonialreiches klarer. Einige Zahlen (nach Stuhlmann) mögen die Bedeutung des englischen Einflußgebietes verdeutlichend

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/59>, abgerufen am 02.10.2024.