Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Das britische Jiidiameerrnch

(Einkreisungspolitik!). Dieselbe Begrenzung unserer Erwerbungen bedeutete
auch Englands Festsetzen im Nigergebiet und an der Goldküste. Im Betschuana-
land führte es zu einer Trennung von den Burenstaaten, die ihrerseits einer eng¬
lischen Umklammerung sich nicht entziehen konnten. Auch Portugal gegenüber
übte England dieselbe Politik, als dieses sich 1891 an der Ostküste einen Land¬
streifen sichern wollte. In aller Stille hatten sich englische Ansiedler im Süden
des Nyassa-Sees festgesetzt, und das durch ein Ultimatum von seiten Englands
erzwungene englisch-portugiesische Abkommen gab den Portugiesischen Be¬
sitzungen in Ostafrika die heutige seltsam gestreckte Gestalt. Zudem brachte es
England die Abtretung des ehemals portugiesisch gedachten Hinterlandes, des
Maschonalandes ein; seit 1891 ist es ein Teil von Britisch-Zentralafrika.
1834 fiel auch das Zwischenstück, das Matabelelcmd, an England. -- Die
Burenstaaten waren rings umschlossen von englischem Gebiet, die Arbeit ihrer
Beeinflussung, die notwendigerweise zur Besitznahme führen mußte, konnte be¬
ginnen. 1902 war ihr Schicksal besiegelt, Oranjestaat und Transvaal
Teile der englischen südafrikanischen Union.

- Die versäumte Gelegenheit eines deutschen Eingreifens zur Erhaltung der
Selbständigkeit dieser Freistaaten und das Nuhterkennen der uns seitdem drohen¬
den Gefahr ist uns dann immer zum Nachteil geworden. Offensichtlich war die
aktive Politik Englands im schroffen Gegensatz zu der passiven Deutschlands, die
sich immer schieben ließ, nie aber selbst schob. So lagen die Verhältnisse in der
Politik beider Länder und in der Verteilung der Gebiete Afrikas um die Jahr¬
hundertwende im Jahre 1900.

Rückblickend kann man bis zum Kriegsausbruch drei verschiedene
Perioden der englischen Politik zur Sicherung der Wege zum "britischen
Südmeer" erkennen. Bis 1869, der Kancileröfsnung, die ungefähr mit der Ent¬
stehung des Schlagwortes vom "(Zrsater Lritkm" (1808) zusammenfällt, ist alles
gerichtet auf eine Festlegung des Seeweges und Vorbereitung für den zu schaffen¬
den Landweg. Mit der Besitzergreifung des Suezkanals beginnt der Ausbau
des Kolonialreiches; jede sich bietende Gelegenheit wird wahrgenommen, kleine
Kolonien, Kohlenstützpunkte und Jnselchen zu besetzen. 'Mit dem Eintritt
Deutschlands in die Zahl der Kolonialmächte'(1884) beginnt die Zeit der Nieder-
, Haltung des neuen Gegners mit dem Mittel der Einkreisungspolitik. ^)

Wichtig bleibt, daß um die Jahrhundertwende die englischen Staats¬
männer Chamberlain und Salisbury den Versuch und die Anstrengung machten,
mit Deutschland zu einem Verständnis oder gar Bündnis zu kommen. Der
innere Zweck mag Wohl gewesen sein, uns als englische Landsknechte in Ost¬
asien gegen die unbequemen Russen zu verwenden. ^) Das britische Bemühen
scheiterte, unsere Diplomatie ging nicht in die wohlvorbereitete Schlinge hinein.
Die ablehnende Haltung Deutschlands hatte aber eine völlige Um- und. Abkehr
Großbritanniens zur Folge; die Annäherung an Frankreich und Nußland war
der nun zu betretende neue Weg. Er war bis zu Ende geebnet, als Rußland
kriegsbereit und gerüstet war, im Jahre 1914. Die politische Arbeit Englands
hatte ihre seit 1903 begonnene Einkreisung so weit geführt, daß man daran
gehen konnte, Deutschland auf dem Festlande zu beschäftigen und seine Kolonien
einzustreichen.

In der östlichen Umrandung des Indischen Ozeans war Australien der
Eckpfeiler britischer Macht gewesen; auch von ihm gingen zur Gewinnung des
Anschlusses an Indien Ansdehnungsbestrebungen aus. Zwar hatte die von
allen Hauptkulturländern entfernte große Insel wegen ihrer Lage auf der
menschenleeren Wasserhalbkugel und der Entlegenheit ihrer am meisten kultur¬
fähigen Südostseite für ihre Beherrschung ein seetüchtiges Volk vorausgesetzt; alZ
erstes Seefahrervolk, als "i-olsrs o5 tbs of,oss", haben sich die Engländer in




Wütschke, GrenIboten 1915, S. 322.
**) Bülow, Deutsche Politik, S. 38.
Das britische Jiidiameerrnch

(Einkreisungspolitik!). Dieselbe Begrenzung unserer Erwerbungen bedeutete
auch Englands Festsetzen im Nigergebiet und an der Goldküste. Im Betschuana-
land führte es zu einer Trennung von den Burenstaaten, die ihrerseits einer eng¬
lischen Umklammerung sich nicht entziehen konnten. Auch Portugal gegenüber
übte England dieselbe Politik, als dieses sich 1891 an der Ostküste einen Land¬
streifen sichern wollte. In aller Stille hatten sich englische Ansiedler im Süden
des Nyassa-Sees festgesetzt, und das durch ein Ultimatum von seiten Englands
erzwungene englisch-portugiesische Abkommen gab den Portugiesischen Be¬
sitzungen in Ostafrika die heutige seltsam gestreckte Gestalt. Zudem brachte es
England die Abtretung des ehemals portugiesisch gedachten Hinterlandes, des
Maschonalandes ein; seit 1891 ist es ein Teil von Britisch-Zentralafrika.
1834 fiel auch das Zwischenstück, das Matabelelcmd, an England. — Die
Burenstaaten waren rings umschlossen von englischem Gebiet, die Arbeit ihrer
Beeinflussung, die notwendigerweise zur Besitznahme führen mußte, konnte be¬
ginnen. 1902 war ihr Schicksal besiegelt, Oranjestaat und Transvaal
Teile der englischen südafrikanischen Union.

- Die versäumte Gelegenheit eines deutschen Eingreifens zur Erhaltung der
Selbständigkeit dieser Freistaaten und das Nuhterkennen der uns seitdem drohen¬
den Gefahr ist uns dann immer zum Nachteil geworden. Offensichtlich war die
aktive Politik Englands im schroffen Gegensatz zu der passiven Deutschlands, die
sich immer schieben ließ, nie aber selbst schob. So lagen die Verhältnisse in der
Politik beider Länder und in der Verteilung der Gebiete Afrikas um die Jahr¬
hundertwende im Jahre 1900.

Rückblickend kann man bis zum Kriegsausbruch drei verschiedene
Perioden der englischen Politik zur Sicherung der Wege zum „britischen
Südmeer" erkennen. Bis 1869, der Kancileröfsnung, die ungefähr mit der Ent¬
stehung des Schlagwortes vom „(Zrsater Lritkm" (1808) zusammenfällt, ist alles
gerichtet auf eine Festlegung des Seeweges und Vorbereitung für den zu schaffen¬
den Landweg. Mit der Besitzergreifung des Suezkanals beginnt der Ausbau
des Kolonialreiches; jede sich bietende Gelegenheit wird wahrgenommen, kleine
Kolonien, Kohlenstützpunkte und Jnselchen zu besetzen. 'Mit dem Eintritt
Deutschlands in die Zahl der Kolonialmächte'(1884) beginnt die Zeit der Nieder-
, Haltung des neuen Gegners mit dem Mittel der Einkreisungspolitik. ^)

Wichtig bleibt, daß um die Jahrhundertwende die englischen Staats¬
männer Chamberlain und Salisbury den Versuch und die Anstrengung machten,
mit Deutschland zu einem Verständnis oder gar Bündnis zu kommen. Der
innere Zweck mag Wohl gewesen sein, uns als englische Landsknechte in Ost¬
asien gegen die unbequemen Russen zu verwenden. ^) Das britische Bemühen
scheiterte, unsere Diplomatie ging nicht in die wohlvorbereitete Schlinge hinein.
Die ablehnende Haltung Deutschlands hatte aber eine völlige Um- und. Abkehr
Großbritanniens zur Folge; die Annäherung an Frankreich und Nußland war
der nun zu betretende neue Weg. Er war bis zu Ende geebnet, als Rußland
kriegsbereit und gerüstet war, im Jahre 1914. Die politische Arbeit Englands
hatte ihre seit 1903 begonnene Einkreisung so weit geführt, daß man daran
gehen konnte, Deutschland auf dem Festlande zu beschäftigen und seine Kolonien
einzustreichen.

In der östlichen Umrandung des Indischen Ozeans war Australien der
Eckpfeiler britischer Macht gewesen; auch von ihm gingen zur Gewinnung des
Anschlusses an Indien Ansdehnungsbestrebungen aus. Zwar hatte die von
allen Hauptkulturländern entfernte große Insel wegen ihrer Lage auf der
menschenleeren Wasserhalbkugel und der Entlegenheit ihrer am meisten kultur¬
fähigen Südostseite für ihre Beherrschung ein seetüchtiges Volk vorausgesetzt; alZ
erstes Seefahrervolk, als „i-olsrs o5 tbs of,oss", haben sich die Engländer in




Wütschke, GrenIboten 1915, S. 322.
**) Bülow, Deutsche Politik, S. 38.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0056" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/88294"/>
          <fw type="header" place="top"> Das britische Jiidiameerrnch</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_165" prev="#ID_164"> (Einkreisungspolitik!). Dieselbe Begrenzung unserer Erwerbungen bedeutete<lb/>
auch Englands Festsetzen im Nigergebiet und an der Goldküste. Im Betschuana-<lb/>
land führte es zu einer Trennung von den Burenstaaten, die ihrerseits einer eng¬<lb/>
lischen Umklammerung sich nicht entziehen konnten. Auch Portugal gegenüber<lb/>
übte England dieselbe Politik, als dieses sich 1891 an der Ostküste einen Land¬<lb/>
streifen sichern wollte. In aller Stille hatten sich englische Ansiedler im Süden<lb/>
des Nyassa-Sees festgesetzt, und das durch ein Ultimatum von seiten Englands<lb/>
erzwungene englisch-portugiesische Abkommen gab den Portugiesischen Be¬<lb/>
sitzungen in Ostafrika die heutige seltsam gestreckte Gestalt. Zudem brachte es<lb/>
England die Abtretung des ehemals portugiesisch gedachten Hinterlandes, des<lb/>
Maschonalandes ein; seit 1891 ist es ein Teil von Britisch-Zentralafrika.<lb/>
1834 fiel auch das Zwischenstück, das Matabelelcmd, an England. &#x2014; Die<lb/>
Burenstaaten waren rings umschlossen von englischem Gebiet, die Arbeit ihrer<lb/>
Beeinflussung, die notwendigerweise zur Besitznahme führen mußte, konnte be¬<lb/>
ginnen. 1902 war ihr Schicksal besiegelt, Oranjestaat und Transvaal<lb/>
Teile der englischen südafrikanischen Union.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_166"> - Die versäumte Gelegenheit eines deutschen Eingreifens zur Erhaltung der<lb/>
Selbständigkeit dieser Freistaaten und das Nuhterkennen der uns seitdem drohen¬<lb/>
den Gefahr ist uns dann immer zum Nachteil geworden. Offensichtlich war die<lb/>
aktive Politik Englands im schroffen Gegensatz zu der passiven Deutschlands, die<lb/>
sich immer schieben ließ, nie aber selbst schob. So lagen die Verhältnisse in der<lb/>
Politik beider Länder und in der Verteilung der Gebiete Afrikas um die Jahr¬<lb/>
hundertwende im Jahre 1900.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_167"> Rückblickend kann man bis zum Kriegsausbruch drei verschiedene<lb/>
Perioden der englischen Politik zur Sicherung der Wege zum &#x201E;britischen<lb/>
Südmeer" erkennen. Bis 1869, der Kancileröfsnung, die ungefähr mit der Ent¬<lb/>
stehung des Schlagwortes vom &#x201E;(Zrsater Lritkm" (1808) zusammenfällt, ist alles<lb/>
gerichtet auf eine Festlegung des Seeweges und Vorbereitung für den zu schaffen¬<lb/>
den Landweg. Mit der Besitzergreifung des Suezkanals beginnt der Ausbau<lb/>
des Kolonialreiches; jede sich bietende Gelegenheit wird wahrgenommen, kleine<lb/>
Kolonien, Kohlenstützpunkte und Jnselchen zu besetzen. 'Mit dem Eintritt<lb/>
Deutschlands in die Zahl der Kolonialmächte'(1884) beginnt die Zeit der Nieder-<lb/>
, Haltung des neuen Gegners mit dem Mittel der Einkreisungspolitik. ^)</p><lb/>
          <p xml:id="ID_168"> Wichtig bleibt, daß um die Jahrhundertwende die englischen Staats¬<lb/>
männer Chamberlain und Salisbury den Versuch und die Anstrengung machten,<lb/>
mit Deutschland zu einem Verständnis oder gar Bündnis zu kommen. Der<lb/>
innere Zweck mag Wohl gewesen sein, uns als englische Landsknechte in Ost¬<lb/>
asien gegen die unbequemen Russen zu verwenden. ^) Das britische Bemühen<lb/>
scheiterte, unsere Diplomatie ging nicht in die wohlvorbereitete Schlinge hinein.<lb/>
Die ablehnende Haltung Deutschlands hatte aber eine völlige Um- und. Abkehr<lb/>
Großbritanniens zur Folge; die Annäherung an Frankreich und Nußland war<lb/>
der nun zu betretende neue Weg. Er war bis zu Ende geebnet, als Rußland<lb/>
kriegsbereit und gerüstet war, im Jahre 1914. Die politische Arbeit Englands<lb/>
hatte ihre seit 1903 begonnene Einkreisung so weit geführt, daß man daran<lb/>
gehen konnte, Deutschland auf dem Festlande zu beschäftigen und seine Kolonien<lb/>
einzustreichen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_169" next="#ID_170"> In der östlichen Umrandung des Indischen Ozeans war Australien der<lb/>
Eckpfeiler britischer Macht gewesen; auch von ihm gingen zur Gewinnung des<lb/>
Anschlusses an Indien Ansdehnungsbestrebungen aus. Zwar hatte die von<lb/>
allen Hauptkulturländern entfernte große Insel wegen ihrer Lage auf der<lb/>
menschenleeren Wasserhalbkugel und der Entlegenheit ihrer am meisten kultur¬<lb/>
fähigen Südostseite für ihre Beherrschung ein seetüchtiges Volk vorausgesetzt; alZ<lb/>
erstes Seefahrervolk, als &#x201E;i-olsrs o5 tbs of,oss", haben sich die Engländer in</p><lb/>
          <note xml:id="FID_7" place="foot"> Wütschke, GrenIboten 1915, S. 322.</note><lb/>
          <note xml:id="FID_8" place="foot"> **) Bülow, Deutsche Politik, S. 38.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0056] Das britische Jiidiameerrnch (Einkreisungspolitik!). Dieselbe Begrenzung unserer Erwerbungen bedeutete auch Englands Festsetzen im Nigergebiet und an der Goldküste. Im Betschuana- land führte es zu einer Trennung von den Burenstaaten, die ihrerseits einer eng¬ lischen Umklammerung sich nicht entziehen konnten. Auch Portugal gegenüber übte England dieselbe Politik, als dieses sich 1891 an der Ostküste einen Land¬ streifen sichern wollte. In aller Stille hatten sich englische Ansiedler im Süden des Nyassa-Sees festgesetzt, und das durch ein Ultimatum von seiten Englands erzwungene englisch-portugiesische Abkommen gab den Portugiesischen Be¬ sitzungen in Ostafrika die heutige seltsam gestreckte Gestalt. Zudem brachte es England die Abtretung des ehemals portugiesisch gedachten Hinterlandes, des Maschonalandes ein; seit 1891 ist es ein Teil von Britisch-Zentralafrika. 1834 fiel auch das Zwischenstück, das Matabelelcmd, an England. — Die Burenstaaten waren rings umschlossen von englischem Gebiet, die Arbeit ihrer Beeinflussung, die notwendigerweise zur Besitznahme führen mußte, konnte be¬ ginnen. 1902 war ihr Schicksal besiegelt, Oranjestaat und Transvaal Teile der englischen südafrikanischen Union. - Die versäumte Gelegenheit eines deutschen Eingreifens zur Erhaltung der Selbständigkeit dieser Freistaaten und das Nuhterkennen der uns seitdem drohen¬ den Gefahr ist uns dann immer zum Nachteil geworden. Offensichtlich war die aktive Politik Englands im schroffen Gegensatz zu der passiven Deutschlands, die sich immer schieben ließ, nie aber selbst schob. So lagen die Verhältnisse in der Politik beider Länder und in der Verteilung der Gebiete Afrikas um die Jahr¬ hundertwende im Jahre 1900. Rückblickend kann man bis zum Kriegsausbruch drei verschiedene Perioden der englischen Politik zur Sicherung der Wege zum „britischen Südmeer" erkennen. Bis 1869, der Kancileröfsnung, die ungefähr mit der Ent¬ stehung des Schlagwortes vom „(Zrsater Lritkm" (1808) zusammenfällt, ist alles gerichtet auf eine Festlegung des Seeweges und Vorbereitung für den zu schaffen¬ den Landweg. Mit der Besitzergreifung des Suezkanals beginnt der Ausbau des Kolonialreiches; jede sich bietende Gelegenheit wird wahrgenommen, kleine Kolonien, Kohlenstützpunkte und Jnselchen zu besetzen. 'Mit dem Eintritt Deutschlands in die Zahl der Kolonialmächte'(1884) beginnt die Zeit der Nieder- , Haltung des neuen Gegners mit dem Mittel der Einkreisungspolitik. ^) Wichtig bleibt, daß um die Jahrhundertwende die englischen Staats¬ männer Chamberlain und Salisbury den Versuch und die Anstrengung machten, mit Deutschland zu einem Verständnis oder gar Bündnis zu kommen. Der innere Zweck mag Wohl gewesen sein, uns als englische Landsknechte in Ost¬ asien gegen die unbequemen Russen zu verwenden. ^) Das britische Bemühen scheiterte, unsere Diplomatie ging nicht in die wohlvorbereitete Schlinge hinein. Die ablehnende Haltung Deutschlands hatte aber eine völlige Um- und. Abkehr Großbritanniens zur Folge; die Annäherung an Frankreich und Nußland war der nun zu betretende neue Weg. Er war bis zu Ende geebnet, als Rußland kriegsbereit und gerüstet war, im Jahre 1914. Die politische Arbeit Englands hatte ihre seit 1903 begonnene Einkreisung so weit geführt, daß man daran gehen konnte, Deutschland auf dem Festlande zu beschäftigen und seine Kolonien einzustreichen. In der östlichen Umrandung des Indischen Ozeans war Australien der Eckpfeiler britischer Macht gewesen; auch von ihm gingen zur Gewinnung des Anschlusses an Indien Ansdehnungsbestrebungen aus. Zwar hatte die von allen Hauptkulturländern entfernte große Insel wegen ihrer Lage auf der menschenleeren Wasserhalbkugel und der Entlegenheit ihrer am meisten kultur¬ fähigen Südostseite für ihre Beherrschung ein seetüchtiges Volk vorausgesetzt; alZ erstes Seefahrervolk, als „i-olsrs o5 tbs of,oss", haben sich die Engländer in Wütschke, GrenIboten 1915, S. 322. **) Bülow, Deutsche Politik, S. 38.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/56
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/56>, abgerufen am 02.10.2024.