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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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An der Eisenbahn ist ausführlicher gezeigt, was für alle Gebiete gilt.
Unendliche Werte haben wir durch oberflächliche Behandlung, Schwerfälligkeit,
mangelnden Einheitsgeist und Gehenlassen jährlich vergeudet. Nicht nur bei
uns, sondern auf der ganzen Erde. Wir wenigstens tonnen uns diesen Luxus
nicht mehr erlauben, wollen wir aus dem Verderben heraus, so müssen wir mit
allen Kräften in dieser Richtung arbeiten.

ES wird eingewendet, daß von einer gewissen Massenfertigung an keine
Verbilligung mehr möglich sei, und es mithin belanglos wäre, wenn man den
Teil in meyrere Modelle auflöst. Vom Gesichtspunkt des ganzen aus betrachtet,
ist dies nicht richtig. Verpackung, Lagerung, Transport und Lagermenge sind
bis zum doppelten bei Verwendung von zwei Teilen aufzuwenden. Vor allen
Dingen greift dies aber zurück auf den Ersthersteller. Für zwei Schrauben
oder stifte benötigt man zwei verschiedene Profile an Eisen oder Messing. Das
Walzwert muß zweimal die Walzen einstellen, benötigt nwglicherweise doppelt
den Raum für zwei Maschinen usw.

Von der Eisenbahn leitet die Überlegung zur Straßenbahn über. Auch
diese müssen auf ganzer Linie erneuern. Wenn nun jode kleine Bahn nach dem
Geschmack des Leiters oder Stadtoberhauptes nach anderem Modell die paar
Wagen bestellt, welche sie benötigt, so gibt dies eine Vielheit im Briefwechsel,
Abmachungen, Konstruktionsbureau, Berechnung, Beschaffung der Teile und
Fertigung, die zurzeit nicht geduldet werden bann. Auch hier ist für die Über¬
gangszeit die Einigung auf wenige Einheitsausführungen möglich und geboten.
Für später sei die Beschränkung wieder aufgehoben. Örtliche Erfordernisse sind
zu berücksichtigen. Der Fortschritt und Geschmack darf nicht militarisiert und auf¬
gehalten werden, und jeder neue Gedanke hat irgend einen Borten.

Die Straßenbahnen sollen Außenbezirke der Siedlung und dem Verkehr
erschließen nach weitschauendem Plan; trotz der Kosten sind Erweiterungen
vorzuueymen.

Die Bewegung der Massengüter ist auf Wasserstraßen an sich billiger als
durch die Bahn, und auch ohne dies vorzuziehen, denn sie spart an nationalem
Eigentum, an Kohle. Auch können weniger Menschen größere Mengen
bewältigen. Als Notstandsarbeit sind die im Entwurf vorbereiteten Kanäle zu
bauen, einheitlich die Schiffstypen zu entwerfen und rechtzeitig zu beginnen.
Entlade- und Lagerstellen nach dem Grundsatz der Ersparnis vorzusehen. Auch
hier wieder möglichste Hinaus schiebung der Grenzen für Größe, Schnelligkeit,
Leistungsfähigkeit; Ausdehnung des Äanalbetriebes auf die Nachtzeit.

Eines der traurigsten Kapitel ist die Kohlenverteilung und der Kohlen-
Verbrauch. Mit diesem Besitz treiben wir Raubbau. Wo Wasserweg möglich,
sollte der Transport auf der Bahn höher bezahlt werden, damit nur in
Ausnahmefällen für Schnellverkehr lauf'diesen zurückgegriffen wird. Für jede
Stadt stelle man den Normalbedarf fest. Entweder die Stadt oder der Verband
der Kohlenhändler beschafft fortlaufend gleiche Mengen das ganze Jahr hindurch.
Von zentralen Sammellagern geschieht der Ausgleich des Winter- und Sommer-
bsdarss. Einheitslastautos fassen in gleichen Ladeeinrichtungen die Kohlen und
bringen sie den Kleinhändlern und Verbrauchern zu. Während das Auto unter¬
wegs ist, werden neue Kästen geladen und ohne Zeitverlust an Stelle des leeren
gesetzt, damit der Wagen unverzüglich zu neuer Fahrt bereit ist. An den Häusern
sind Einwurfschächte anzubringen, an welche der Wagen Heransahren kann. Mit
Kippvorrichtung wird der Kasten.gehoben, und ohne Träger und stundenlanges
Schaufeln wird der Inhalt in den Lagerraum befördert. Alle Zentralheizungen
können so versorgt werden. Wenn man auf diese Weise Spekulation, unnütze
Lagerung, Zinsverlust, Verbringearbeit und Zeitverlust ausschaltet, so können die
Kohlen mit geringeren Unkosten geliefert werden als heut, und die stoßweise
Belastung der Bahn im Winter fällt fort.

Die Schaffung eines Normalmodelles dieser Kohlenautos hat keine
Schwierigkeit. Bei gleichmäßiger Verwendung in allen Städten Deutschlands
sind an 50 00V Lastautos nötig mit einem jährlichen Ersatz von 6--10 000 Stück.


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An der Eisenbahn ist ausführlicher gezeigt, was für alle Gebiete gilt.
Unendliche Werte haben wir durch oberflächliche Behandlung, Schwerfälligkeit,
mangelnden Einheitsgeist und Gehenlassen jährlich vergeudet. Nicht nur bei
uns, sondern auf der ganzen Erde. Wir wenigstens tonnen uns diesen Luxus
nicht mehr erlauben, wollen wir aus dem Verderben heraus, so müssen wir mit
allen Kräften in dieser Richtung arbeiten.

ES wird eingewendet, daß von einer gewissen Massenfertigung an keine
Verbilligung mehr möglich sei, und es mithin belanglos wäre, wenn man den
Teil in meyrere Modelle auflöst. Vom Gesichtspunkt des ganzen aus betrachtet,
ist dies nicht richtig. Verpackung, Lagerung, Transport und Lagermenge sind
bis zum doppelten bei Verwendung von zwei Teilen aufzuwenden. Vor allen
Dingen greift dies aber zurück auf den Ersthersteller. Für zwei Schrauben
oder stifte benötigt man zwei verschiedene Profile an Eisen oder Messing. Das
Walzwert muß zweimal die Walzen einstellen, benötigt nwglicherweise doppelt
den Raum für zwei Maschinen usw.

Von der Eisenbahn leitet die Überlegung zur Straßenbahn über. Auch
diese müssen auf ganzer Linie erneuern. Wenn nun jode kleine Bahn nach dem
Geschmack des Leiters oder Stadtoberhauptes nach anderem Modell die paar
Wagen bestellt, welche sie benötigt, so gibt dies eine Vielheit im Briefwechsel,
Abmachungen, Konstruktionsbureau, Berechnung, Beschaffung der Teile und
Fertigung, die zurzeit nicht geduldet werden bann. Auch hier ist für die Über¬
gangszeit die Einigung auf wenige Einheitsausführungen möglich und geboten.
Für später sei die Beschränkung wieder aufgehoben. Örtliche Erfordernisse sind
zu berücksichtigen. Der Fortschritt und Geschmack darf nicht militarisiert und auf¬
gehalten werden, und jeder neue Gedanke hat irgend einen Borten.

Die Straßenbahnen sollen Außenbezirke der Siedlung und dem Verkehr
erschließen nach weitschauendem Plan; trotz der Kosten sind Erweiterungen
vorzuueymen.

Die Bewegung der Massengüter ist auf Wasserstraßen an sich billiger als
durch die Bahn, und auch ohne dies vorzuziehen, denn sie spart an nationalem
Eigentum, an Kohle. Auch können weniger Menschen größere Mengen
bewältigen. Als Notstandsarbeit sind die im Entwurf vorbereiteten Kanäle zu
bauen, einheitlich die Schiffstypen zu entwerfen und rechtzeitig zu beginnen.
Entlade- und Lagerstellen nach dem Grundsatz der Ersparnis vorzusehen. Auch
hier wieder möglichste Hinaus schiebung der Grenzen für Größe, Schnelligkeit,
Leistungsfähigkeit; Ausdehnung des Äanalbetriebes auf die Nachtzeit.

Eines der traurigsten Kapitel ist die Kohlenverteilung und der Kohlen-
Verbrauch. Mit diesem Besitz treiben wir Raubbau. Wo Wasserweg möglich,
sollte der Transport auf der Bahn höher bezahlt werden, damit nur in
Ausnahmefällen für Schnellverkehr lauf'diesen zurückgegriffen wird. Für jede
Stadt stelle man den Normalbedarf fest. Entweder die Stadt oder der Verband
der Kohlenhändler beschafft fortlaufend gleiche Mengen das ganze Jahr hindurch.
Von zentralen Sammellagern geschieht der Ausgleich des Winter- und Sommer-
bsdarss. Einheitslastautos fassen in gleichen Ladeeinrichtungen die Kohlen und
bringen sie den Kleinhändlern und Verbrauchern zu. Während das Auto unter¬
wegs ist, werden neue Kästen geladen und ohne Zeitverlust an Stelle des leeren
gesetzt, damit der Wagen unverzüglich zu neuer Fahrt bereit ist. An den Häusern
sind Einwurfschächte anzubringen, an welche der Wagen Heransahren kann. Mit
Kippvorrichtung wird der Kasten.gehoben, und ohne Träger und stundenlanges
Schaufeln wird der Inhalt in den Lagerraum befördert. Alle Zentralheizungen
können so versorgt werden. Wenn man auf diese Weise Spekulation, unnütze
Lagerung, Zinsverlust, Verbringearbeit und Zeitverlust ausschaltet, so können die
Kohlen mit geringeren Unkosten geliefert werden als heut, und die stoßweise
Belastung der Bahn im Winter fällt fort.

Die Schaffung eines Normalmodelles dieser Kohlenautos hat keine
Schwierigkeit. Bei gleichmäßiger Verwendung in allen Städten Deutschlands
sind an 50 00V Lastautos nötig mit einem jährlichen Ersatz von 6—10 000 Stück.


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[0298] Auf neuen U?ege>i An der Eisenbahn ist ausführlicher gezeigt, was für alle Gebiete gilt. Unendliche Werte haben wir durch oberflächliche Behandlung, Schwerfälligkeit, mangelnden Einheitsgeist und Gehenlassen jährlich vergeudet. Nicht nur bei uns, sondern auf der ganzen Erde. Wir wenigstens tonnen uns diesen Luxus nicht mehr erlauben, wollen wir aus dem Verderben heraus, so müssen wir mit allen Kräften in dieser Richtung arbeiten. ES wird eingewendet, daß von einer gewissen Massenfertigung an keine Verbilligung mehr möglich sei, und es mithin belanglos wäre, wenn man den Teil in meyrere Modelle auflöst. Vom Gesichtspunkt des ganzen aus betrachtet, ist dies nicht richtig. Verpackung, Lagerung, Transport und Lagermenge sind bis zum doppelten bei Verwendung von zwei Teilen aufzuwenden. Vor allen Dingen greift dies aber zurück auf den Ersthersteller. Für zwei Schrauben oder stifte benötigt man zwei verschiedene Profile an Eisen oder Messing. Das Walzwert muß zweimal die Walzen einstellen, benötigt nwglicherweise doppelt den Raum für zwei Maschinen usw. Von der Eisenbahn leitet die Überlegung zur Straßenbahn über. Auch diese müssen auf ganzer Linie erneuern. Wenn nun jode kleine Bahn nach dem Geschmack des Leiters oder Stadtoberhauptes nach anderem Modell die paar Wagen bestellt, welche sie benötigt, so gibt dies eine Vielheit im Briefwechsel, Abmachungen, Konstruktionsbureau, Berechnung, Beschaffung der Teile und Fertigung, die zurzeit nicht geduldet werden bann. Auch hier ist für die Über¬ gangszeit die Einigung auf wenige Einheitsausführungen möglich und geboten. Für später sei die Beschränkung wieder aufgehoben. Örtliche Erfordernisse sind zu berücksichtigen. Der Fortschritt und Geschmack darf nicht militarisiert und auf¬ gehalten werden, und jeder neue Gedanke hat irgend einen Borten. Die Straßenbahnen sollen Außenbezirke der Siedlung und dem Verkehr erschließen nach weitschauendem Plan; trotz der Kosten sind Erweiterungen vorzuueymen. Die Bewegung der Massengüter ist auf Wasserstraßen an sich billiger als durch die Bahn, und auch ohne dies vorzuziehen, denn sie spart an nationalem Eigentum, an Kohle. Auch können weniger Menschen größere Mengen bewältigen. Als Notstandsarbeit sind die im Entwurf vorbereiteten Kanäle zu bauen, einheitlich die Schiffstypen zu entwerfen und rechtzeitig zu beginnen. Entlade- und Lagerstellen nach dem Grundsatz der Ersparnis vorzusehen. Auch hier wieder möglichste Hinaus schiebung der Grenzen für Größe, Schnelligkeit, Leistungsfähigkeit; Ausdehnung des Äanalbetriebes auf die Nachtzeit. Eines der traurigsten Kapitel ist die Kohlenverteilung und der Kohlen- Verbrauch. Mit diesem Besitz treiben wir Raubbau. Wo Wasserweg möglich, sollte der Transport auf der Bahn höher bezahlt werden, damit nur in Ausnahmefällen für Schnellverkehr lauf'diesen zurückgegriffen wird. Für jede Stadt stelle man den Normalbedarf fest. Entweder die Stadt oder der Verband der Kohlenhändler beschafft fortlaufend gleiche Mengen das ganze Jahr hindurch. Von zentralen Sammellagern geschieht der Ausgleich des Winter- und Sommer- bsdarss. Einheitslastautos fassen in gleichen Ladeeinrichtungen die Kohlen und bringen sie den Kleinhändlern und Verbrauchern zu. Während das Auto unter¬ wegs ist, werden neue Kästen geladen und ohne Zeitverlust an Stelle des leeren gesetzt, damit der Wagen unverzüglich zu neuer Fahrt bereit ist. An den Häusern sind Einwurfschächte anzubringen, an welche der Wagen Heransahren kann. Mit Kippvorrichtung wird der Kasten.gehoben, und ohne Träger und stundenlanges Schaufeln wird der Inhalt in den Lagerraum befördert. Alle Zentralheizungen können so versorgt werden. Wenn man auf diese Weise Spekulation, unnütze Lagerung, Zinsverlust, Verbringearbeit und Zeitverlust ausschaltet, so können die Kohlen mit geringeren Unkosten geliefert werden als heut, und die stoßweise Belastung der Bahn im Winter fällt fort. Die Schaffung eines Normalmodelles dieser Kohlenautos hat keine Schwierigkeit. Bei gleichmäßiger Verwendung in allen Städten Deutschlands sind an 50 00V Lastautos nötig mit einem jährlichen Ersatz von 6—10 000 Stück.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/298>, abgerufen am 28.11.2024.