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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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Wohin gehört Posen?

flügel und 49640 Zentner Fleisch und Speck. Trotz des durch den Krieg stark
verminderten Viehbestandes hat die Provinz durch den Viehhandelsverband in der
Zeit vom 1. Januar 1917 bis 1. Oktober 1918 noch 352976 Stück Rindvieh und
300967 Schweine abgeliefert.

Nach der Statistik der Güterbewegung auf den deutschen Eisenbahnen wurden
aus der Provinz Posen 1913 10344430 Doppelzentner Lebensmittel aller Art
(ohne Trinkbranntwein, Essig, Stärkemehl und Stärkezucker) ausgeführt. Dazu
treten die Ausfuhr auf dem Wasserwege und die oben bereits aufgeführten Vieh¬
transporte. An Likören werden schätzungsweise jährlich 800000 bis 1000000 Liter-
aus der Provinz ausgeführt.

Besondere Beachtung verdient die Saatgutzucht in der Provinz Posen.
Süd- und Westdeutschland bezieht heute ihre Saatkartoffeln aus der Provinz Posen.
Der schlechte Ausfall der Kartoffelernte in Westdeutschland im Jahre 1916 ist da¬
rauf zurückzuführen, daß infolge Wagenmangels nicht genug Saatkartoffeln aus
Posen geliefert werden konnten. Das beweist, daß auch die Kartoffelernte im Reiche
wesentlich von der Provinz Posen abhängt. Von der Ernte 1918 sind bisher
3,3--3,4 Millionen Zentner an Saatkartoffeln nach dem Westen ausgeführt worden,
davon 995590 Zentner Qualitätssaatgut des Saatbauvereins. Ähnlich liegt es
bei dem Getreidesaatbau. Das Klima Posens begünstigt die Saatzucht besser als
andere Provinzen. 1918 hat der Saatbauverein bis Oktober nicht weniger als
159528 Zentner Saatgut von Getreide und Hülsenfrüchten zur Ausfuhr nach dem
Westen gebracht.

So ergibt sich, daß die Provinz Posen für die Ernährung des
deutschen Volkes unentbehrlich ist.

Die Zuteilung der Provinz Posen zum polnischen Staate hätte zu Folge,
daß der polnische Staat seine Grenzen bis 25 Meilen vor die Tore Berlins vor¬
schieben würde. Die strategische Grenze wäre dann die Oder. 12 Meilen von
Berlin entfernt. Preußen wäre mit dein gleichzeitigen Verluste West- und Ost¬
preußens zertrümmert und bis hinter das Jahr 1772 in der Geschichte zurück¬
geworfen. /




Die Loslösung der Provinz Posen von Preußen und ihre Zuteilung zu
Polen hätte für die Bevölkerung der Provinz, Deutsche wie Polen, wirtschaftlich
die gleichen bösen Folgen. Politisch und national würde sie den allmählichen
Untergang der deutschen Bevölkerung bedeuten. Dies würde besonders hart die
Ansiedler treffen, die Preußen zum Schutze und zur Förderung des Deutschtums
in die Provinz gerufen hat, sofern sie nicht freiwillig oder gezwungen Haus und
Hof verlassen. Es bedarf keines Beweises, daß der kleine kulturell höher stehende
Landesteil binnen kurzem auf den allgemeinen Stand des ganzen Staates herab-
gedrückt werden würde. Der polnische Staat muß auf allen Gebieten erst auf¬
gebaut werden. Dieser Ausbau wird naturgemäß in Kvngreßpolen und Galizien
einsetzen. Posen würde der Steuerzahler für diesen Aufbau sein, ohne daß für
die Provinz selbst etwas geschehen würde. Verkehrswege aus der Provinz Posen
nach Polen sind zurzeit nur der eine über Slalmierschütz vorhanden. Die Prosna
und weiter nördlich die Secnkette, die sich bis in die Gegend von Thorn hinzieht,
trennen Posen von Polen ab. So wird Posen auch stets ein Außenschlag
von Polen sein und als solcher vernachlässigt werden und wirtschaftlich zurück¬
bleiben. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die Polen durch die wirtschaftliche
Abhängigkeit vom Ausland, insbesondere von Deutschland, durchzumachen haben
wird, würde die Provinz Posen besonders schwer treffen. Polen ist ein Gebiet
vorwiegend landwirtschaftlicher Produktion. Alles was zur Hebung der Boden¬
kultur dient, würde zunächst dem auf niedrigster Kulturstufe stehenden Osten zu¬
gute kommen. So werden Düngemittel und landwirtschaftliche Maschinen für
die Provinz nur in geringem Maße zu haben sein. Ordnung und Rechtspflege
würden infolge des Mangels an geschulten und gebildeten Beamten bald der


Wohin gehört Posen?

flügel und 49640 Zentner Fleisch und Speck. Trotz des durch den Krieg stark
verminderten Viehbestandes hat die Provinz durch den Viehhandelsverband in der
Zeit vom 1. Januar 1917 bis 1. Oktober 1918 noch 352976 Stück Rindvieh und
300967 Schweine abgeliefert.

Nach der Statistik der Güterbewegung auf den deutschen Eisenbahnen wurden
aus der Provinz Posen 1913 10344430 Doppelzentner Lebensmittel aller Art
(ohne Trinkbranntwein, Essig, Stärkemehl und Stärkezucker) ausgeführt. Dazu
treten die Ausfuhr auf dem Wasserwege und die oben bereits aufgeführten Vieh¬
transporte. An Likören werden schätzungsweise jährlich 800000 bis 1000000 Liter-
aus der Provinz ausgeführt.

Besondere Beachtung verdient die Saatgutzucht in der Provinz Posen.
Süd- und Westdeutschland bezieht heute ihre Saatkartoffeln aus der Provinz Posen.
Der schlechte Ausfall der Kartoffelernte in Westdeutschland im Jahre 1916 ist da¬
rauf zurückzuführen, daß infolge Wagenmangels nicht genug Saatkartoffeln aus
Posen geliefert werden konnten. Das beweist, daß auch die Kartoffelernte im Reiche
wesentlich von der Provinz Posen abhängt. Von der Ernte 1918 sind bisher
3,3—3,4 Millionen Zentner an Saatkartoffeln nach dem Westen ausgeführt worden,
davon 995590 Zentner Qualitätssaatgut des Saatbauvereins. Ähnlich liegt es
bei dem Getreidesaatbau. Das Klima Posens begünstigt die Saatzucht besser als
andere Provinzen. 1918 hat der Saatbauverein bis Oktober nicht weniger als
159528 Zentner Saatgut von Getreide und Hülsenfrüchten zur Ausfuhr nach dem
Westen gebracht.

So ergibt sich, daß die Provinz Posen für die Ernährung des
deutschen Volkes unentbehrlich ist.

Die Zuteilung der Provinz Posen zum polnischen Staate hätte zu Folge,
daß der polnische Staat seine Grenzen bis 25 Meilen vor die Tore Berlins vor¬
schieben würde. Die strategische Grenze wäre dann die Oder. 12 Meilen von
Berlin entfernt. Preußen wäre mit dein gleichzeitigen Verluste West- und Ost¬
preußens zertrümmert und bis hinter das Jahr 1772 in der Geschichte zurück¬
geworfen. /




Die Loslösung der Provinz Posen von Preußen und ihre Zuteilung zu
Polen hätte für die Bevölkerung der Provinz, Deutsche wie Polen, wirtschaftlich
die gleichen bösen Folgen. Politisch und national würde sie den allmählichen
Untergang der deutschen Bevölkerung bedeuten. Dies würde besonders hart die
Ansiedler treffen, die Preußen zum Schutze und zur Förderung des Deutschtums
in die Provinz gerufen hat, sofern sie nicht freiwillig oder gezwungen Haus und
Hof verlassen. Es bedarf keines Beweises, daß der kleine kulturell höher stehende
Landesteil binnen kurzem auf den allgemeinen Stand des ganzen Staates herab-
gedrückt werden würde. Der polnische Staat muß auf allen Gebieten erst auf¬
gebaut werden. Dieser Ausbau wird naturgemäß in Kvngreßpolen und Galizien
einsetzen. Posen würde der Steuerzahler für diesen Aufbau sein, ohne daß für
die Provinz selbst etwas geschehen würde. Verkehrswege aus der Provinz Posen
nach Polen sind zurzeit nur der eine über Slalmierschütz vorhanden. Die Prosna
und weiter nördlich die Secnkette, die sich bis in die Gegend von Thorn hinzieht,
trennen Posen von Polen ab. So wird Posen auch stets ein Außenschlag
von Polen sein und als solcher vernachlässigt werden und wirtschaftlich zurück¬
bleiben. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die Polen durch die wirtschaftliche
Abhängigkeit vom Ausland, insbesondere von Deutschland, durchzumachen haben
wird, würde die Provinz Posen besonders schwer treffen. Polen ist ein Gebiet
vorwiegend landwirtschaftlicher Produktion. Alles was zur Hebung der Boden¬
kultur dient, würde zunächst dem auf niedrigster Kulturstufe stehenden Osten zu¬
gute kommen. So werden Düngemittel und landwirtschaftliche Maschinen für
die Provinz nur in geringem Maße zu haben sein. Ordnung und Rechtspflege
würden infolge des Mangels an geschulten und gebildeten Beamten bald der


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[0175] Wohin gehört Posen? flügel und 49640 Zentner Fleisch und Speck. Trotz des durch den Krieg stark verminderten Viehbestandes hat die Provinz durch den Viehhandelsverband in der Zeit vom 1. Januar 1917 bis 1. Oktober 1918 noch 352976 Stück Rindvieh und 300967 Schweine abgeliefert. Nach der Statistik der Güterbewegung auf den deutschen Eisenbahnen wurden aus der Provinz Posen 1913 10344430 Doppelzentner Lebensmittel aller Art (ohne Trinkbranntwein, Essig, Stärkemehl und Stärkezucker) ausgeführt. Dazu treten die Ausfuhr auf dem Wasserwege und die oben bereits aufgeführten Vieh¬ transporte. An Likören werden schätzungsweise jährlich 800000 bis 1000000 Liter- aus der Provinz ausgeführt. Besondere Beachtung verdient die Saatgutzucht in der Provinz Posen. Süd- und Westdeutschland bezieht heute ihre Saatkartoffeln aus der Provinz Posen. Der schlechte Ausfall der Kartoffelernte in Westdeutschland im Jahre 1916 ist da¬ rauf zurückzuführen, daß infolge Wagenmangels nicht genug Saatkartoffeln aus Posen geliefert werden konnten. Das beweist, daß auch die Kartoffelernte im Reiche wesentlich von der Provinz Posen abhängt. Von der Ernte 1918 sind bisher 3,3—3,4 Millionen Zentner an Saatkartoffeln nach dem Westen ausgeführt worden, davon 995590 Zentner Qualitätssaatgut des Saatbauvereins. Ähnlich liegt es bei dem Getreidesaatbau. Das Klima Posens begünstigt die Saatzucht besser als andere Provinzen. 1918 hat der Saatbauverein bis Oktober nicht weniger als 159528 Zentner Saatgut von Getreide und Hülsenfrüchten zur Ausfuhr nach dem Westen gebracht. So ergibt sich, daß die Provinz Posen für die Ernährung des deutschen Volkes unentbehrlich ist. Die Zuteilung der Provinz Posen zum polnischen Staate hätte zu Folge, daß der polnische Staat seine Grenzen bis 25 Meilen vor die Tore Berlins vor¬ schieben würde. Die strategische Grenze wäre dann die Oder. 12 Meilen von Berlin entfernt. Preußen wäre mit dein gleichzeitigen Verluste West- und Ost¬ preußens zertrümmert und bis hinter das Jahr 1772 in der Geschichte zurück¬ geworfen. / Die Loslösung der Provinz Posen von Preußen und ihre Zuteilung zu Polen hätte für die Bevölkerung der Provinz, Deutsche wie Polen, wirtschaftlich die gleichen bösen Folgen. Politisch und national würde sie den allmählichen Untergang der deutschen Bevölkerung bedeuten. Dies würde besonders hart die Ansiedler treffen, die Preußen zum Schutze und zur Förderung des Deutschtums in die Provinz gerufen hat, sofern sie nicht freiwillig oder gezwungen Haus und Hof verlassen. Es bedarf keines Beweises, daß der kleine kulturell höher stehende Landesteil binnen kurzem auf den allgemeinen Stand des ganzen Staates herab- gedrückt werden würde. Der polnische Staat muß auf allen Gebieten erst auf¬ gebaut werden. Dieser Ausbau wird naturgemäß in Kvngreßpolen und Galizien einsetzen. Posen würde der Steuerzahler für diesen Aufbau sein, ohne daß für die Provinz selbst etwas geschehen würde. Verkehrswege aus der Provinz Posen nach Polen sind zurzeit nur der eine über Slalmierschütz vorhanden. Die Prosna und weiter nördlich die Secnkette, die sich bis in die Gegend von Thorn hinzieht, trennen Posen von Polen ab. So wird Posen auch stets ein Außenschlag von Polen sein und als solcher vernachlässigt werden und wirtschaftlich zurück¬ bleiben. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die Polen durch die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Ausland, insbesondere von Deutschland, durchzumachen haben wird, würde die Provinz Posen besonders schwer treffen. Polen ist ein Gebiet vorwiegend landwirtschaftlicher Produktion. Alles was zur Hebung der Boden¬ kultur dient, würde zunächst dem auf niedrigster Kulturstufe stehenden Osten zu¬ gute kommen. So werden Düngemittel und landwirtschaftliche Maschinen für die Provinz nur in geringem Maße zu haben sein. Ordnung und Rechtspflege würden infolge des Mangels an geschulten und gebildeten Beamten bald der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/175>, abgerufen am 24.11.2024.