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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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Hochschulbetrieb nicht rentiert. Das Folgenschwerste'wäre aber, daß der Industrie
der technisch-fortschrittliche Impuls und der überlegene Blick, den wissenschaftliche
Schulung gewährt, "abhanden kommt. Das muß verhindert werden. Die Lösung
des Problems findet Riedler darin, daß die Rechtsordnung den Trägern des
höher"n technischen Berufes dieselbe Stellung einräumt wie den Angehörigen der
anderen maßgebenden akademischen Berufe. , .

Der studierte Heilkundige erfreut sich der eindeutigen und geschützten Be-
rufsbezeichnung "Arzt", außerdem der öffentlich-rechtlichen Verufsvertretung in
Form von Kammern. Dasselbe trifft für den send/er en Vertreter der freien
Rechtspflege zu, den "Anwalt". Der studierte Techniker erfreut sich weder einer
eindeutigen Berufsbezeichnung noch öffentlich-rechtlicher Verufsvertreiungen. Darin
liegt die Wurzel alles Übels. Gewiß besitzt der studierte Techniker die gesetzlich
geschützte Berufsbezeichnung "Diplom-Ingenieur". Dieser Schutz ist aber durch¬
aus ungenügend, weil "Diplom" nichts besagt und "Ingenieur" auch von dem
Nichtfachmann geführt werden darf. Es ist hier so, als würde man den studierten
Heilkundigen mit "Diplom-Arzt" abfinden und "Arzt" freigeben, so daß sich auch
jeder Kurpfuscher so nennen könnte. Riedler verlangt deshalb, daß "Diplom-
Ingenieur" ersetzt werde durch "Ingenieur" kurzweg.

Daneben sind den akademisch gebildeten Technikern öffentlich-rechtliche Ver¬
tretungen, Jngeuieurkammern, zu geben.

Auf diese Weise, insbesondere durch Übertragung gewisser behördlicher Be¬
fugnisse an die akademisch gebildeten Privattechniker, wird insbesondere daS
selbständige Element, das wir in der Technik heute so gut wie ganz vermissen,
gefördert- die akademischen Techniker werden zu wichtigen Mitarbeitern in den
Parlamenten und auf sonstigen Gebieten des öffentlichen Lebens, der Stand als
solcher zu einem -- auch in sozialer Beziehung höchst schätzenswerten -- Binde¬
glied des staatlichen Aufbaues.'

Die Riedlerschen Vorschläge verdienen die höchste Beachtung seitens der
maßgebenden Politiker und Staatsmänner. Ihre Verwirklichung ist ein dringendes
Gebot, soll der Industrie der unerläßliche wissenschaftliche Nachwuchs sichergestellt
. Alexander Lang werden. Sixl.-Jug, Dr






Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rückscnduna
nicht verbürgt werden kann.




Nachdruck sämtlicher Aufsatze "ur mit ausdrücklicher Erlaubnis des BerlaiS arftatt-t.
Verantwortlich: der Hcrauigeber Georg Cl-inow in Berlin-Lichterselde West. -- Manuslriptsendunzen und-
Briete werden erbeten unter der Adresse:
"" die "chriftleiwna der Grenzb-te" i" Berlin SW 11, Tempels"fer Ufer ZS".
KernlPrech-r des Herauigebert: Amt Lichterselde <S3, de" Verlagi und der Schriftleitung! Amt """vo "KI"-
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Hochschulbetrieb nicht rentiert. Das Folgenschwerste'wäre aber, daß der Industrie
der technisch-fortschrittliche Impuls und der überlegene Blick, den wissenschaftliche
Schulung gewährt, "abhanden kommt. Das muß verhindert werden. Die Lösung
des Problems findet Riedler darin, daß die Rechtsordnung den Trägern des
höher«n technischen Berufes dieselbe Stellung einräumt wie den Angehörigen der
anderen maßgebenden akademischen Berufe. , .

Der studierte Heilkundige erfreut sich der eindeutigen und geschützten Be-
rufsbezeichnung „Arzt", außerdem der öffentlich-rechtlichen Verufsvertretung in
Form von Kammern. Dasselbe trifft für den send/er en Vertreter der freien
Rechtspflege zu, den „Anwalt". Der studierte Techniker erfreut sich weder einer
eindeutigen Berufsbezeichnung noch öffentlich-rechtlicher Verufsvertreiungen. Darin
liegt die Wurzel alles Übels. Gewiß besitzt der studierte Techniker die gesetzlich
geschützte Berufsbezeichnung „Diplom-Ingenieur". Dieser Schutz ist aber durch¬
aus ungenügend, weil „Diplom" nichts besagt und „Ingenieur" auch von dem
Nichtfachmann geführt werden darf. Es ist hier so, als würde man den studierten
Heilkundigen mit „Diplom-Arzt" abfinden und „Arzt" freigeben, so daß sich auch
jeder Kurpfuscher so nennen könnte. Riedler verlangt deshalb, daß „Diplom-
Ingenieur" ersetzt werde durch „Ingenieur" kurzweg.

Daneben sind den akademisch gebildeten Technikern öffentlich-rechtliche Ver¬
tretungen, Jngeuieurkammern, zu geben.

Auf diese Weise, insbesondere durch Übertragung gewisser behördlicher Be¬
fugnisse an die akademisch gebildeten Privattechniker, wird insbesondere daS
selbständige Element, das wir in der Technik heute so gut wie ganz vermissen,
gefördert- die akademischen Techniker werden zu wichtigen Mitarbeitern in den
Parlamenten und auf sonstigen Gebieten des öffentlichen Lebens, der Stand als
solcher zu einem — auch in sozialer Beziehung höchst schätzenswerten — Binde¬
glied des staatlichen Aufbaues.'

Die Riedlerschen Vorschläge verdienen die höchste Beachtung seitens der
maßgebenden Politiker und Staatsmänner. Ihre Verwirklichung ist ein dringendes
Gebot, soll der Industrie der unerläßliche wissenschaftliche Nachwuchs sichergestellt
. Alexander Lang werden. Sixl.-Jug, Dr






Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rückscnduna
nicht verbürgt werden kann.




Nachdruck sämtlicher Aufsatze »ur mit ausdrücklicher Erlaubnis des BerlaiS arftatt-t.
Verantwortlich: der Hcrauigeber Georg Cl-inow in Berlin-Lichterselde West. — Manuslriptsendunzen und-
Briete werden erbeten unter der Adresse:
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[0164] Neue Bücher Hochschulbetrieb nicht rentiert. Das Folgenschwerste'wäre aber, daß der Industrie der technisch-fortschrittliche Impuls und der überlegene Blick, den wissenschaftliche Schulung gewährt, "abhanden kommt. Das muß verhindert werden. Die Lösung des Problems findet Riedler darin, daß die Rechtsordnung den Trägern des höher«n technischen Berufes dieselbe Stellung einräumt wie den Angehörigen der anderen maßgebenden akademischen Berufe. , . Der studierte Heilkundige erfreut sich der eindeutigen und geschützten Be- rufsbezeichnung „Arzt", außerdem der öffentlich-rechtlichen Verufsvertretung in Form von Kammern. Dasselbe trifft für den send/er en Vertreter der freien Rechtspflege zu, den „Anwalt". Der studierte Techniker erfreut sich weder einer eindeutigen Berufsbezeichnung noch öffentlich-rechtlicher Verufsvertreiungen. Darin liegt die Wurzel alles Übels. Gewiß besitzt der studierte Techniker die gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung „Diplom-Ingenieur". Dieser Schutz ist aber durch¬ aus ungenügend, weil „Diplom" nichts besagt und „Ingenieur" auch von dem Nichtfachmann geführt werden darf. Es ist hier so, als würde man den studierten Heilkundigen mit „Diplom-Arzt" abfinden und „Arzt" freigeben, so daß sich auch jeder Kurpfuscher so nennen könnte. Riedler verlangt deshalb, daß „Diplom- Ingenieur" ersetzt werde durch „Ingenieur" kurzweg. Daneben sind den akademisch gebildeten Technikern öffentlich-rechtliche Ver¬ tretungen, Jngeuieurkammern, zu geben. Auf diese Weise, insbesondere durch Übertragung gewisser behördlicher Be¬ fugnisse an die akademisch gebildeten Privattechniker, wird insbesondere daS selbständige Element, das wir in der Technik heute so gut wie ganz vermissen, gefördert- die akademischen Techniker werden zu wichtigen Mitarbeitern in den Parlamenten und auf sonstigen Gebieten des öffentlichen Lebens, der Stand als solcher zu einem — auch in sozialer Beziehung höchst schätzenswerten — Binde¬ glied des staatlichen Aufbaues.' Die Riedlerschen Vorschläge verdienen die höchste Beachtung seitens der maßgebenden Politiker und Staatsmänner. Ihre Verwirklichung ist ein dringendes Gebot, soll der Industrie der unerläßliche wissenschaftliche Nachwuchs sichergestellt . Alexander Lang werden. Sixl.-Jug, Dr Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rückscnduna nicht verbürgt werden kann. Nachdruck sämtlicher Aufsatze »ur mit ausdrücklicher Erlaubnis des BerlaiS arftatt-t. Verantwortlich: der Hcrauigeber Georg Cl-inow in Berlin-Lichterselde West. — Manuslriptsendunzen und- Briete werden erbeten unter der Adresse: «« die «chriftleiwna der Grenzb-te» i» Berlin SW 11, Tempels»fer Ufer ZS». KernlPrech-r des Herauigebert: Amt Lichterselde <S3, de« Verlagi und der Schriftleitung! Amt »««vo «KI»- Serwg: Berlag der Srenzdoten «. in, b> H. in Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer SS» ^ Druck .Der Reichibot»' «. «. b. H. in Berlin SA 11, Desau-r Etrab« »K/S7

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/164>, abgerufen am 28.11.2024.