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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.

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Durch die Lanatio prAZnmtiLo, vom 9, August 1623 wurde die Vereinigung
des Jesuitenkollegiums mit der Universität für alle Zeiten vollzogen. Die Jesuiten
übernahmen die theologische und philosophische Fakultät. Die Nekatholifierung
der Universität war glänzend gelungen; mit der Losung "aeZero mit ceUIioliLL
creciere" (weichen oder katholisch glauben) ward man der Feinde Herr; die
Universität war reine Lehranstalt geworden.

Durch den Thesenanschlag vom 31. Oktober 15.17 hatte Luther in Wittenberg
die weltgeschichtliche Auseinandersetzung mit dem mittelalterlichen Geist begonnen,
neun Jahre, nachdem er als Frater Martinus Luder de Marsfelde Augustinianus
ir/Wittenberg immatrikuliert, fünf Jahre, nachdem er zum Doktor der Theologie
Promoviert war und dadurch das Recht und die Pflicht, Theologie zu lehren,
übernommen hatte"). Waren die alten Universitäten territoriale Gründungen
gewesen, so sind seit Luthers Tat im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert
konfessionelle Universitäten begründet worden. Noch Erlangen, das 1713 die
Universität der fränkischen Fürstentümer wurde, ist in seinen Anfängen eine
konfessionelle Gründung. Hermann Jordan hat es unternommen, die lang¬
wierige Geschichte der Entstehung dieser Universität darzulegen""). Freilich wird
wird diese gründliche Darstellung mit ihrer Fülle von genauen Einzeluntersuchungen
unter den besprochenen Werken trotz ihrer methodischen Vorbildlichkeit am wenigsten
auf einen weiteren Leserkreis rechnen dürfen. Ausgehend von einer Untersuchung
der wissenschaftlichen Bestrebungen und Universitätsstudien im Markgrnfentum
Ansbach-Bayreuth vor 1628 und der Anregungen zu einer Universitätsgründung
1625 bis 1529 stellt er die Ansbacher Hochschule in der kurzen Zeit ihres Bestehens
von 1528/29 bis 1639/10, dann die UniversitäiSversuche in Feuchtwangen 1530 bis
1661 dar. Später ist Erlangen zu einem wichtigen Mittelglied zwischen dem
Norden und Süden Deutschlands geworden.

Ein Werk anderer Art als die bisher genannten ist M. Liepmanns Sammlung
"Von Kieler Professoren", Wie "Friedensburgs Geschichte der Universität Wittenberg",
eine Jubiläumsgabe"^). Es ist ein eigenartiges Verhängnis, daß die Kieler Uni¬
versität am 5> Oktober 1666 von Herzog Christian-Albrecht von Holstein Gottorp
begründet, keine Erinnerungsfeier ihres Bestehens hat begehen können; in der
Geschichte des Landes sind bei dein 60-iährigen, dann 100-, 150-, 200- und jetzt
260.jährigen Gedenktage Ereignisse eingetreten, welche eine große Feierlichkeit
verboten. Nun hat Liepmann zur Erinnerung an das 250 jährige Bestehen der
Christian-Albrecht-Universität einen stattlichen Quartband mit 292 Briefen von
und an Kieler Professoren und akademische Körperschaften zusammengestellt; sie
reichen von den Zeiten des ersten Rektors Petrus Musaeus bis zum Dankschreiben,
welches P. W. Forchhammer nach seinem neunzigsten Geburtstag an Georg Hauffer
richtete (1892). Es ist ein glücklicher Gedanke, das Leben einer Universität, das
sich, mag es vom Schreibtisch oder vom Katheder ans wirksam werden, in einer
individuellen und persönlichen Tätigkeit einzelner äußert, in Briefen literarisch
festzuhalten und widerzuspiegeln. Freilich wäre es wünschenswert gewesen, wenn
zur Erklärung der Briefe, die -- mit fehr wenigen Ausnahmen -- bisher unver-
ösfentlickt waren, mehr geschehen wäre, namentlich das beigogebene Register
Wimmelt von schwersten Jrriümern. Provinzielle Enge und Beschränktheit der
Zeit ist den Briefen aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert anzumerken;





*) Walter Friedensburg hat die Geschichte der Universität zur Jahrhundertfeier der
Vereinigung von Wittenbsrg und Halle dargestellt. Halle a. S>, Max Niemeyer, 1917, XII,
646 S.' Das schöne Werk ist den Lesern des "Grenzboten" durch die Würdigung von
A. Werminqhosf in 5>est 39 des Jahrganges 1917 nahegebracht worden.
"
**) Hermann Jordan, "Reformation und gelehrte Bildung in der Markgrafschaft
Ansbach-Bayreuth". Eine Vorgeschichte der Universität Erlangen, l. Teil (bis gegen 1S60).
^stiZig, N Deichcrt 1917.'"
M. Liepmann. "Von Kieler Professoren. Briefe aus drei Jahrhunderten zur
Geschichte der Universität Kiel. Stuttgart und Berlin, Deutsche Verlngsanstalt, 1916,
XVIII, 430 S.
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Durch die Lanatio prAZnmtiLo, vom 9, August 1623 wurde die Vereinigung
des Jesuitenkollegiums mit der Universität für alle Zeiten vollzogen. Die Jesuiten
übernahmen die theologische und philosophische Fakultät. Die Nekatholifierung
der Universität war glänzend gelungen; mit der Losung „aeZero mit ceUIioliLL
creciere" (weichen oder katholisch glauben) ward man der Feinde Herr; die
Universität war reine Lehranstalt geworden.

Durch den Thesenanschlag vom 31. Oktober 15.17 hatte Luther in Wittenberg
die weltgeschichtliche Auseinandersetzung mit dem mittelalterlichen Geist begonnen,
neun Jahre, nachdem er als Frater Martinus Luder de Marsfelde Augustinianus
ir/Wittenberg immatrikuliert, fünf Jahre, nachdem er zum Doktor der Theologie
Promoviert war und dadurch das Recht und die Pflicht, Theologie zu lehren,
übernommen hatte"). Waren die alten Universitäten territoriale Gründungen
gewesen, so sind seit Luthers Tat im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert
konfessionelle Universitäten begründet worden. Noch Erlangen, das 1713 die
Universität der fränkischen Fürstentümer wurde, ist in seinen Anfängen eine
konfessionelle Gründung. Hermann Jordan hat es unternommen, die lang¬
wierige Geschichte der Entstehung dieser Universität darzulegen""). Freilich wird
wird diese gründliche Darstellung mit ihrer Fülle von genauen Einzeluntersuchungen
unter den besprochenen Werken trotz ihrer methodischen Vorbildlichkeit am wenigsten
auf einen weiteren Leserkreis rechnen dürfen. Ausgehend von einer Untersuchung
der wissenschaftlichen Bestrebungen und Universitätsstudien im Markgrnfentum
Ansbach-Bayreuth vor 1628 und der Anregungen zu einer Universitätsgründung
1625 bis 1529 stellt er die Ansbacher Hochschule in der kurzen Zeit ihres Bestehens
von 1528/29 bis 1639/10, dann die UniversitäiSversuche in Feuchtwangen 1530 bis
1661 dar. Später ist Erlangen zu einem wichtigen Mittelglied zwischen dem
Norden und Süden Deutschlands geworden.

Ein Werk anderer Art als die bisher genannten ist M. Liepmanns Sammlung
„Von Kieler Professoren", Wie „Friedensburgs Geschichte der Universität Wittenberg",
eine Jubiläumsgabe"^). Es ist ein eigenartiges Verhängnis, daß die Kieler Uni¬
versität am 5> Oktober 1666 von Herzog Christian-Albrecht von Holstein Gottorp
begründet, keine Erinnerungsfeier ihres Bestehens hat begehen können; in der
Geschichte des Landes sind bei dein 60-iährigen, dann 100-, 150-, 200- und jetzt
260.jährigen Gedenktage Ereignisse eingetreten, welche eine große Feierlichkeit
verboten. Nun hat Liepmann zur Erinnerung an das 250 jährige Bestehen der
Christian-Albrecht-Universität einen stattlichen Quartband mit 292 Briefen von
und an Kieler Professoren und akademische Körperschaften zusammengestellt; sie
reichen von den Zeiten des ersten Rektors Petrus Musaeus bis zum Dankschreiben,
welches P. W. Forchhammer nach seinem neunzigsten Geburtstag an Georg Hauffer
richtete (1892). Es ist ein glücklicher Gedanke, das Leben einer Universität, das
sich, mag es vom Schreibtisch oder vom Katheder ans wirksam werden, in einer
individuellen und persönlichen Tätigkeit einzelner äußert, in Briefen literarisch
festzuhalten und widerzuspiegeln. Freilich wäre es wünschenswert gewesen, wenn
zur Erklärung der Briefe, die — mit fehr wenigen Ausnahmen — bisher unver-
ösfentlickt waren, mehr geschehen wäre, namentlich das beigogebene Register
Wimmelt von schwersten Jrriümern. Provinzielle Enge und Beschränktheit der
Zeit ist den Briefen aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert anzumerken;





*) Walter Friedensburg hat die Geschichte der Universität zur Jahrhundertfeier der
Vereinigung von Wittenbsrg und Halle dargestellt. Halle a. S>, Max Niemeyer, 1917, XII,
646 S.' Das schöne Werk ist den Lesern des „Grenzboten" durch die Würdigung von
A. Werminqhosf in 5>est 39 des Jahrganges 1917 nahegebracht worden.
"
**) Hermann Jordan, „Reformation und gelehrte Bildung in der Markgrafschaft
Ansbach-Bayreuth". Eine Vorgeschichte der Universität Erlangen, l. Teil (bis gegen 1S60).
^stiZig, N Deichcrt 1917.'"
M. Liepmann. „Von Kieler Professoren. Briefe aus drei Jahrhunderten zur
Geschichte der Universität Kiel. Stuttgart und Berlin, Deutsche Verlngsanstalt, 1916,
XVIII, 430 S.
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[0313] Neue Bücher Durch die Lanatio prAZnmtiLo, vom 9, August 1623 wurde die Vereinigung des Jesuitenkollegiums mit der Universität für alle Zeiten vollzogen. Die Jesuiten übernahmen die theologische und philosophische Fakultät. Die Nekatholifierung der Universität war glänzend gelungen; mit der Losung „aeZero mit ceUIioliLL creciere" (weichen oder katholisch glauben) ward man der Feinde Herr; die Universität war reine Lehranstalt geworden. Durch den Thesenanschlag vom 31. Oktober 15.17 hatte Luther in Wittenberg die weltgeschichtliche Auseinandersetzung mit dem mittelalterlichen Geist begonnen, neun Jahre, nachdem er als Frater Martinus Luder de Marsfelde Augustinianus ir/Wittenberg immatrikuliert, fünf Jahre, nachdem er zum Doktor der Theologie Promoviert war und dadurch das Recht und die Pflicht, Theologie zu lehren, übernommen hatte"). Waren die alten Universitäten territoriale Gründungen gewesen, so sind seit Luthers Tat im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert konfessionelle Universitäten begründet worden. Noch Erlangen, das 1713 die Universität der fränkischen Fürstentümer wurde, ist in seinen Anfängen eine konfessionelle Gründung. Hermann Jordan hat es unternommen, die lang¬ wierige Geschichte der Entstehung dieser Universität darzulegen""). Freilich wird wird diese gründliche Darstellung mit ihrer Fülle von genauen Einzeluntersuchungen unter den besprochenen Werken trotz ihrer methodischen Vorbildlichkeit am wenigsten auf einen weiteren Leserkreis rechnen dürfen. Ausgehend von einer Untersuchung der wissenschaftlichen Bestrebungen und Universitätsstudien im Markgrnfentum Ansbach-Bayreuth vor 1628 und der Anregungen zu einer Universitätsgründung 1625 bis 1529 stellt er die Ansbacher Hochschule in der kurzen Zeit ihres Bestehens von 1528/29 bis 1639/10, dann die UniversitäiSversuche in Feuchtwangen 1530 bis 1661 dar. Später ist Erlangen zu einem wichtigen Mittelglied zwischen dem Norden und Süden Deutschlands geworden. Ein Werk anderer Art als die bisher genannten ist M. Liepmanns Sammlung „Von Kieler Professoren", Wie „Friedensburgs Geschichte der Universität Wittenberg", eine Jubiläumsgabe"^). Es ist ein eigenartiges Verhängnis, daß die Kieler Uni¬ versität am 5> Oktober 1666 von Herzog Christian-Albrecht von Holstein Gottorp begründet, keine Erinnerungsfeier ihres Bestehens hat begehen können; in der Geschichte des Landes sind bei dein 60-iährigen, dann 100-, 150-, 200- und jetzt 260.jährigen Gedenktage Ereignisse eingetreten, welche eine große Feierlichkeit verboten. Nun hat Liepmann zur Erinnerung an das 250 jährige Bestehen der Christian-Albrecht-Universität einen stattlichen Quartband mit 292 Briefen von und an Kieler Professoren und akademische Körperschaften zusammengestellt; sie reichen von den Zeiten des ersten Rektors Petrus Musaeus bis zum Dankschreiben, welches P. W. Forchhammer nach seinem neunzigsten Geburtstag an Georg Hauffer richtete (1892). Es ist ein glücklicher Gedanke, das Leben einer Universität, das sich, mag es vom Schreibtisch oder vom Katheder ans wirksam werden, in einer individuellen und persönlichen Tätigkeit einzelner äußert, in Briefen literarisch festzuhalten und widerzuspiegeln. Freilich wäre es wünschenswert gewesen, wenn zur Erklärung der Briefe, die — mit fehr wenigen Ausnahmen — bisher unver- ösfentlickt waren, mehr geschehen wäre, namentlich das beigogebene Register Wimmelt von schwersten Jrriümern. Provinzielle Enge und Beschränktheit der Zeit ist den Briefen aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert anzumerken; *) Walter Friedensburg hat die Geschichte der Universität zur Jahrhundertfeier der Vereinigung von Wittenbsrg und Halle dargestellt. Halle a. S>, Max Niemeyer, 1917, XII, 646 S.' Das schöne Werk ist den Lesern des „Grenzboten" durch die Würdigung von A. Werminqhosf in 5>est 39 des Jahrganges 1917 nahegebracht worden. " **) Hermann Jordan, „Reformation und gelehrte Bildung in der Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth". Eine Vorgeschichte der Universität Erlangen, l. Teil (bis gegen 1S60). ^stiZig, N Deichcrt 1917.'" M. Liepmann. „Von Kieler Professoren. Briefe aus drei Jahrhunderten zur Geschichte der Universität Kiel. Stuttgart und Berlin, Deutsche Verlngsanstalt, 1916, XVIII, 430 S.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333844/313>, abgerufen am 22.07.2024.