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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.

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der ganzen Welt, die diese Ideen jetzt als angeblich neue anstaunt), aber die
Schwierigkeit ihrer Kritik im jetzigen Moment beruht auf den politischen Ver¬
hältnissen.

Wenn, wie es scheint, von der Entente und von Herrn Wilson weiter nichts
erstrebt wird, als denjenigen Frieden, den sie wünscht, den Frieden, der identisch
ist mit Deutschlands Erniedrigung, zu verewigen durch einen Bund der Nationen,
bei dem Deutschland als majorisiertes Zwangsmitglied dauernd in der Zwangs¬
erziehung sich befindet, so müssen wir allen diesen Bestrebungen ein entschiedenes
und festes Nein entgegensetzen. Dieser ganze Bourgeois-Curzon-Wilsonsche Jdeen-
kreis ist eine Verhöhnung des Prinzips der Gerechtigkeit, die einem freien Bund
der Nationen notwendigerweise zugrunde liegen muß. Sie ist ein heuchlerisches,
echt britisches Aushängeschild für die englisch-amerikanisch-französischen Ver¬
gewaltigungsideen.

Deutschland wird sich nimmermehr auf solche Farce einlassen. Die Worte
von der Mix juste, paix ein äroit und paix cis la liberte, die die französische
sozialistische Presse anwendet, um die französischen Annexionsgelüste damit zu ver¬
brämen, sind unwürdig und zu gleicher Zeit dumm. Es lohnt sich nicht, darüber
zu sprechen.

Deutschland wird sich auf die Völkerbundidee nur einlassen können, wenn
die Greysche Formel von dein sittlichen Ernst der Annahme und Ausführung der
Idee wirklich allerseits angenommen wird. Solcher sittlicher Ernst fehlt bisher
auf feiten der Entente, die den Völkerbund für ihre politischen Zwecke ausnutzen
will, vollkommen. Sie verkehrt die sittliche Idee, die zweifellos diesem Völker
verbindenden Gedanken innewohnt, in ihr Gegenteil, und macht sie zum politischen
Rüstzeug der Entente.

Curzon hat in seiner letzten Rede als Antwort ans den Antrag von Lord
Bryce, der im Prinzip die Idee des Völkerbundes billigt und ihn dem Studium
der Regierung empfiehlt, ausdrücklich gesagt, es sei richtig, daß die Liga der
Nationen Nicht auf einer Kalanoe ?over gegründet werden könne, die hoff¬
nungslos erschüttert sei. Sie könne daher nur von einem günstigen Ausgangs
des Krieges ausgehen. An einer anderen Stelle der Rede heißt es: wenn Deutsch¬
land die westlichen Provinzen von Rußland -- die es notabene gar nicht hat --
behält und Elsaß-Lothringen, wie könnte die Liga diesen Staaten die Möglichkeit
versagen, ihre Freiheit wiederzugewinnen?

Die englische Regierung wünscht die Liga also lediglich als Instrument zur
Herbeiführung und zum Ausbau eines englisch-französischen Gewaltfriedens. In
Verlegenheit gebracht dnrch die Greysche Epistel, die ihr ursprüngliches System
erschüttert, erklärt sie jetzt mit süßsaurer Miene ihre allgemeine Billigung der Idee,
weist ihre Unausführbarkeit im einzelnen nach und biegt sie um, so daß sie eventuell
für die englische Vergewaltigungs- und Annexionspolitik paßt.

Mit dieser Art Stellungnahme fängt die englische Negierung nicht einmal
ihre eigenen Leute ein. Der Bischof von Oxford hat, nachdem er die CurMische
Rede im Oberhaus gehört hat, sich dahin geäußert, daß er bei Curzons Worten
"eine Kälte ums Herz gefühlt habe". So fühlen wir es auch. Die Völkerbund¬
idee kann nur wachsen und Aussicht haben, wenn sie ehrlich und mit ganzem
Herzen angenommen und ausgeführt wird. Das was Curzon und Bourgeois
treiben, ist schlimmer als Lippendienst, es erinnert an den Götzendienst der alt¬
römischen Aguren. die ihre Kunst nur übten, um mit der Dummheit des Volkes,
das im Glauben an ihre Lügen gehalten wurde, ihre Beutel zu füllen. Reuter
hat wohlweislich der Welt die Curzonsche Rede verschwiegen, um sie über die
wahren englischen Ideen im ungewissen zu halten; sie sollten von der deutschen
Presse und vom deutschen Funkdienst der Welt laut verkündet werden, um
den wahren Charakter der von England und Amerika jetzt propagierten Idee
zu zeigen.

Aber nähmen wir einmal an, es kommt der Moment, wo die englische und
französische Regierung durch die Macht der Tatsachen gezwungen sein werden,


Der Völkerbund

der ganzen Welt, die diese Ideen jetzt als angeblich neue anstaunt), aber die
Schwierigkeit ihrer Kritik im jetzigen Moment beruht auf den politischen Ver¬
hältnissen.

Wenn, wie es scheint, von der Entente und von Herrn Wilson weiter nichts
erstrebt wird, als denjenigen Frieden, den sie wünscht, den Frieden, der identisch
ist mit Deutschlands Erniedrigung, zu verewigen durch einen Bund der Nationen,
bei dem Deutschland als majorisiertes Zwangsmitglied dauernd in der Zwangs¬
erziehung sich befindet, so müssen wir allen diesen Bestrebungen ein entschiedenes
und festes Nein entgegensetzen. Dieser ganze Bourgeois-Curzon-Wilsonsche Jdeen-
kreis ist eine Verhöhnung des Prinzips der Gerechtigkeit, die einem freien Bund
der Nationen notwendigerweise zugrunde liegen muß. Sie ist ein heuchlerisches,
echt britisches Aushängeschild für die englisch-amerikanisch-französischen Ver¬
gewaltigungsideen.

Deutschland wird sich nimmermehr auf solche Farce einlassen. Die Worte
von der Mix juste, paix ein äroit und paix cis la liberte, die die französische
sozialistische Presse anwendet, um die französischen Annexionsgelüste damit zu ver¬
brämen, sind unwürdig und zu gleicher Zeit dumm. Es lohnt sich nicht, darüber
zu sprechen.

Deutschland wird sich auf die Völkerbundidee nur einlassen können, wenn
die Greysche Formel von dein sittlichen Ernst der Annahme und Ausführung der
Idee wirklich allerseits angenommen wird. Solcher sittlicher Ernst fehlt bisher
auf feiten der Entente, die den Völkerbund für ihre politischen Zwecke ausnutzen
will, vollkommen. Sie verkehrt die sittliche Idee, die zweifellos diesem Völker
verbindenden Gedanken innewohnt, in ihr Gegenteil, und macht sie zum politischen
Rüstzeug der Entente.

Curzon hat in seiner letzten Rede als Antwort ans den Antrag von Lord
Bryce, der im Prinzip die Idee des Völkerbundes billigt und ihn dem Studium
der Regierung empfiehlt, ausdrücklich gesagt, es sei richtig, daß die Liga der
Nationen Nicht auf einer Kalanoe ?over gegründet werden könne, die hoff¬
nungslos erschüttert sei. Sie könne daher nur von einem günstigen Ausgangs
des Krieges ausgehen. An einer anderen Stelle der Rede heißt es: wenn Deutsch¬
land die westlichen Provinzen von Rußland — die es notabene gar nicht hat —
behält und Elsaß-Lothringen, wie könnte die Liga diesen Staaten die Möglichkeit
versagen, ihre Freiheit wiederzugewinnen?

Die englische Regierung wünscht die Liga also lediglich als Instrument zur
Herbeiführung und zum Ausbau eines englisch-französischen Gewaltfriedens. In
Verlegenheit gebracht dnrch die Greysche Epistel, die ihr ursprüngliches System
erschüttert, erklärt sie jetzt mit süßsaurer Miene ihre allgemeine Billigung der Idee,
weist ihre Unausführbarkeit im einzelnen nach und biegt sie um, so daß sie eventuell
für die englische Vergewaltigungs- und Annexionspolitik paßt.

Mit dieser Art Stellungnahme fängt die englische Negierung nicht einmal
ihre eigenen Leute ein. Der Bischof von Oxford hat, nachdem er die CurMische
Rede im Oberhaus gehört hat, sich dahin geäußert, daß er bei Curzons Worten
„eine Kälte ums Herz gefühlt habe". So fühlen wir es auch. Die Völkerbund¬
idee kann nur wachsen und Aussicht haben, wenn sie ehrlich und mit ganzem
Herzen angenommen und ausgeführt wird. Das was Curzon und Bourgeois
treiben, ist schlimmer als Lippendienst, es erinnert an den Götzendienst der alt¬
römischen Aguren. die ihre Kunst nur übten, um mit der Dummheit des Volkes,
das im Glauben an ihre Lügen gehalten wurde, ihre Beutel zu füllen. Reuter
hat wohlweislich der Welt die Curzonsche Rede verschwiegen, um sie über die
wahren englischen Ideen im ungewissen zu halten; sie sollten von der deutschen
Presse und vom deutschen Funkdienst der Welt laut verkündet werden, um
den wahren Charakter der von England und Amerika jetzt propagierten Idee
zu zeigen.

Aber nähmen wir einmal an, es kommt der Moment, wo die englische und
französische Regierung durch die Macht der Tatsachen gezwungen sein werden,


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[0231] Der Völkerbund der ganzen Welt, die diese Ideen jetzt als angeblich neue anstaunt), aber die Schwierigkeit ihrer Kritik im jetzigen Moment beruht auf den politischen Ver¬ hältnissen. Wenn, wie es scheint, von der Entente und von Herrn Wilson weiter nichts erstrebt wird, als denjenigen Frieden, den sie wünscht, den Frieden, der identisch ist mit Deutschlands Erniedrigung, zu verewigen durch einen Bund der Nationen, bei dem Deutschland als majorisiertes Zwangsmitglied dauernd in der Zwangs¬ erziehung sich befindet, so müssen wir allen diesen Bestrebungen ein entschiedenes und festes Nein entgegensetzen. Dieser ganze Bourgeois-Curzon-Wilsonsche Jdeen- kreis ist eine Verhöhnung des Prinzips der Gerechtigkeit, die einem freien Bund der Nationen notwendigerweise zugrunde liegen muß. Sie ist ein heuchlerisches, echt britisches Aushängeschild für die englisch-amerikanisch-französischen Ver¬ gewaltigungsideen. Deutschland wird sich nimmermehr auf solche Farce einlassen. Die Worte von der Mix juste, paix ein äroit und paix cis la liberte, die die französische sozialistische Presse anwendet, um die französischen Annexionsgelüste damit zu ver¬ brämen, sind unwürdig und zu gleicher Zeit dumm. Es lohnt sich nicht, darüber zu sprechen. Deutschland wird sich auf die Völkerbundidee nur einlassen können, wenn die Greysche Formel von dein sittlichen Ernst der Annahme und Ausführung der Idee wirklich allerseits angenommen wird. Solcher sittlicher Ernst fehlt bisher auf feiten der Entente, die den Völkerbund für ihre politischen Zwecke ausnutzen will, vollkommen. Sie verkehrt die sittliche Idee, die zweifellos diesem Völker verbindenden Gedanken innewohnt, in ihr Gegenteil, und macht sie zum politischen Rüstzeug der Entente. Curzon hat in seiner letzten Rede als Antwort ans den Antrag von Lord Bryce, der im Prinzip die Idee des Völkerbundes billigt und ihn dem Studium der Regierung empfiehlt, ausdrücklich gesagt, es sei richtig, daß die Liga der Nationen Nicht auf einer Kalanoe ?over gegründet werden könne, die hoff¬ nungslos erschüttert sei. Sie könne daher nur von einem günstigen Ausgangs des Krieges ausgehen. An einer anderen Stelle der Rede heißt es: wenn Deutsch¬ land die westlichen Provinzen von Rußland — die es notabene gar nicht hat — behält und Elsaß-Lothringen, wie könnte die Liga diesen Staaten die Möglichkeit versagen, ihre Freiheit wiederzugewinnen? Die englische Regierung wünscht die Liga also lediglich als Instrument zur Herbeiführung und zum Ausbau eines englisch-französischen Gewaltfriedens. In Verlegenheit gebracht dnrch die Greysche Epistel, die ihr ursprüngliches System erschüttert, erklärt sie jetzt mit süßsaurer Miene ihre allgemeine Billigung der Idee, weist ihre Unausführbarkeit im einzelnen nach und biegt sie um, so daß sie eventuell für die englische Vergewaltigungs- und Annexionspolitik paßt. Mit dieser Art Stellungnahme fängt die englische Negierung nicht einmal ihre eigenen Leute ein. Der Bischof von Oxford hat, nachdem er die CurMische Rede im Oberhaus gehört hat, sich dahin geäußert, daß er bei Curzons Worten „eine Kälte ums Herz gefühlt habe". So fühlen wir es auch. Die Völkerbund¬ idee kann nur wachsen und Aussicht haben, wenn sie ehrlich und mit ganzem Herzen angenommen und ausgeführt wird. Das was Curzon und Bourgeois treiben, ist schlimmer als Lippendienst, es erinnert an den Götzendienst der alt¬ römischen Aguren. die ihre Kunst nur übten, um mit der Dummheit des Volkes, das im Glauben an ihre Lügen gehalten wurde, ihre Beutel zu füllen. Reuter hat wohlweislich der Welt die Curzonsche Rede verschwiegen, um sie über die wahren englischen Ideen im ungewissen zu halten; sie sollten von der deutschen Presse und vom deutschen Funkdienst der Welt laut verkündet werden, um den wahren Charakter der von England und Amerika jetzt propagierten Idee zu zeigen. Aber nähmen wir einmal an, es kommt der Moment, wo die englische und französische Regierung durch die Macht der Tatsachen gezwungen sein werden,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333844/231>, abgerufen am 04.07.2024.