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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.

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Der neue tschechische Kurs

fortschreitenden Diskussion in der Presse werden die Grenzen des neuen Staates
immer weiter gezogen und das Volk durch den Zuwachs der Slowaken zu einem
Zehnmillionenvolk hinaufgeschraubt. Selbstbestimmung und Staatsrecht, kühnste
Ausnutzung und Vermengung ethnographischer und geographischer Momente müssen
die Rechtstitel für immer matzlosere Ansprüche schaffen: nicht nur ungarisches
Staatsgebiet wird beansprucht, sondern auch Glatz und die Lausitz -- Preußisch-
Schlesien bleibt, um den neuen Staat nicht mit einer deutschen Mehrheit zu be¬
lasten, aus dem Spiele!--, eine geographische Verbindung mit dem zu schaffenden
sudslawischen Staate wird verlangt und ganz ernstlich die Neutralisierung der
Elbe und Hamburg als internationaler Hafen. Die erwähnte Schrift von L. E.,
die auch die Unverträglichkeit der bundesstaatlichen Gestaltung Österreichs mit der
Forderung nach Souveränität gründlich und scharf klarlegt, zeigt uns, datz in
diesem Staate gegen 62.5 Prozent Tschechen 37,5 Andersnationale (Deutsche,
Polen) stehen, ja, wenn das Slowakengebiet hereingezogen wird, gar 59 Prozent
Tschechen gegen 41 Prozent Deutsche, Polen und Magyaren. Die ständige Be¬
rufung auf das Selbstbestimmungsrecht hindert also die Tschechen nicht, dieses
gegen andere Völker auf das Gröblichste zu verletzen. Ausdrücklich wird den
Deutschen der Sudetenländer, die nur Kolonisten seien und weder geographisch
noch wirtschaftlich oder politisch ein Ganzes bilden, die Selbstbestimmung ab¬
gesprochen.

So stellt sich die Dreikönigsdeklaration als Ausfluß eines politischen Maxi¬
malismus hin, dessen Verwirklichung nur bei einem katastrophalen Kriegsausgang
oder bei völligem inneren Zusammenbruch der Monarchie möglich wäre. In den
>zdeen dieser Deklaration ist heute die Volksmehrheit vereinigt, auf ihrem Boden
stehen auch Parteien, die in der staatsrechtlichen Einheitspartei nicht aufge¬
gangen sind.

. - ^ Ausgangspunkt dieses Maximalismus ist der Aufruf der Schriftsteller. Dieser
U> Keimzelle in der politischen Wochenschrift "Nürod" (Die Nation),
1917 an Stelle der mit Kriegsbeginn eingestellten Revue "Prehled"
N^l!^ 6" erscheinen begann. Der Kreis des "Näroo", ursprünglich eine freie
^ Schriftstellern aus verschiedenen politischen Lagern zum Zwecke
^.^L^.! den Stürgkhschen Absolutismus und die austroslawische
aittvMscye PolM. hat sich nach und nach zu einer festen organischen Körper-
V . ^ 5 > ' ^ Verewigung der tschechischen politischen Parteien zu einer
Einheitspartei iind eme Wiederbelebung der Politik im staatsrechtlichen Radika-
"Ä?^"^. ihres Programms gemacht hat. Der Kreis des
Mrod hat. jußend auf den Beratungen der tschechischen Parteien im mährischen
Badeort Luhatschowitz (1917) den folgenschweren Aufruf der Schriftsteller vorbe¬
reitet, er ist also der eigentliche Begründer der neuen politischen Ära der Tschechen.
Ihm gelang die Konzentration der Parteien und der Volksmehrheit in der neuen
staatsrechtlich demokratischen Partei des Dr. KramÄr, die sich als solche am
10. Februar 1918 konstituiert hat und die in sich umfaßt: ehemalige Jungtschechen.
Realisten (Masarykpartei), radikale Staatsrechtler und Fortschrittler und Mitglieder
der mährischen fortschrittlichen Volkspartei (Gruppe des Abg. Dr. Stransky). Es
ist bezeichnend und für eine kommende politische Entwicklung wichtig, daß gerade
hervorragende Mitglieder einzelner Parteien heute noch außerhalb der Einheits-
Partei stehen, auch nähere Freunde Kramärs selbst. Auch der Organisator der
Luhatschowitzer Beratungen, der Nationalsozialist KlofÄc, ist ihr nicht beigetreten.
Mit allem Terrorismus halt die Einheitspartei die politischen Äußerungen
der Außenstehenden, besonders der dissidenten Aktivisten von austroslawischer
Tendenz nieder.

Diese Wiederbelebung der tschechischen Politik bedeutet eine extreme Radi-
talisierung. Sie äußert sich zunächst -- neben dem Rücktritt des Alttschechen
Dr. Malens von der Leitung des Nationalrates --, in der Radikalisierung der
größten tschechischen Tageszeitung "Närodni Listn" (Volksblatt), deS Hauptorgans
der ehemaligen jungtschechischen Partei und der unentwegter Vertreterin der par-


Der neue tschechische Kurs

fortschreitenden Diskussion in der Presse werden die Grenzen des neuen Staates
immer weiter gezogen und das Volk durch den Zuwachs der Slowaken zu einem
Zehnmillionenvolk hinaufgeschraubt. Selbstbestimmung und Staatsrecht, kühnste
Ausnutzung und Vermengung ethnographischer und geographischer Momente müssen
die Rechtstitel für immer matzlosere Ansprüche schaffen: nicht nur ungarisches
Staatsgebiet wird beansprucht, sondern auch Glatz und die Lausitz — Preußisch-
Schlesien bleibt, um den neuen Staat nicht mit einer deutschen Mehrheit zu be¬
lasten, aus dem Spiele!—, eine geographische Verbindung mit dem zu schaffenden
sudslawischen Staate wird verlangt und ganz ernstlich die Neutralisierung der
Elbe und Hamburg als internationaler Hafen. Die erwähnte Schrift von L. E.,
die auch die Unverträglichkeit der bundesstaatlichen Gestaltung Österreichs mit der
Forderung nach Souveränität gründlich und scharf klarlegt, zeigt uns, datz in
diesem Staate gegen 62.5 Prozent Tschechen 37,5 Andersnationale (Deutsche,
Polen) stehen, ja, wenn das Slowakengebiet hereingezogen wird, gar 59 Prozent
Tschechen gegen 41 Prozent Deutsche, Polen und Magyaren. Die ständige Be¬
rufung auf das Selbstbestimmungsrecht hindert also die Tschechen nicht, dieses
gegen andere Völker auf das Gröblichste zu verletzen. Ausdrücklich wird den
Deutschen der Sudetenländer, die nur Kolonisten seien und weder geographisch
noch wirtschaftlich oder politisch ein Ganzes bilden, die Selbstbestimmung ab¬
gesprochen.

So stellt sich die Dreikönigsdeklaration als Ausfluß eines politischen Maxi¬
malismus hin, dessen Verwirklichung nur bei einem katastrophalen Kriegsausgang
oder bei völligem inneren Zusammenbruch der Monarchie möglich wäre. In den
>zdeen dieser Deklaration ist heute die Volksmehrheit vereinigt, auf ihrem Boden
stehen auch Parteien, die in der staatsrechtlichen Einheitspartei nicht aufge¬
gangen sind.

. - ^ Ausgangspunkt dieses Maximalismus ist der Aufruf der Schriftsteller. Dieser
U> Keimzelle in der politischen Wochenschrift „Nürod" (Die Nation),
1917 an Stelle der mit Kriegsbeginn eingestellten Revue „Prehled"
N^l!^ 6" erscheinen begann. Der Kreis des „Näroo", ursprünglich eine freie
^ Schriftstellern aus verschiedenen politischen Lagern zum Zwecke
^.^L^.! den Stürgkhschen Absolutismus und die austroslawische
aittvMscye PolM. hat sich nach und nach zu einer festen organischen Körper-
V . ^ 5 > ' ^ Verewigung der tschechischen politischen Parteien zu einer
Einheitspartei iind eme Wiederbelebung der Politik im staatsrechtlichen Radika-
"Ä?^«^. ihres Programms gemacht hat. Der Kreis des
Mrod hat. jußend auf den Beratungen der tschechischen Parteien im mährischen
Badeort Luhatschowitz (1917) den folgenschweren Aufruf der Schriftsteller vorbe¬
reitet, er ist also der eigentliche Begründer der neuen politischen Ära der Tschechen.
Ihm gelang die Konzentration der Parteien und der Volksmehrheit in der neuen
staatsrechtlich demokratischen Partei des Dr. KramÄr, die sich als solche am
10. Februar 1918 konstituiert hat und die in sich umfaßt: ehemalige Jungtschechen.
Realisten (Masarykpartei), radikale Staatsrechtler und Fortschrittler und Mitglieder
der mährischen fortschrittlichen Volkspartei (Gruppe des Abg. Dr. Stransky). Es
ist bezeichnend und für eine kommende politische Entwicklung wichtig, daß gerade
hervorragende Mitglieder einzelner Parteien heute noch außerhalb der Einheits-
Partei stehen, auch nähere Freunde Kramärs selbst. Auch der Organisator der
Luhatschowitzer Beratungen, der Nationalsozialist KlofÄc, ist ihr nicht beigetreten.
Mit allem Terrorismus halt die Einheitspartei die politischen Äußerungen
der Außenstehenden, besonders der dissidenten Aktivisten von austroslawischer
Tendenz nieder.

Diese Wiederbelebung der tschechischen Politik bedeutet eine extreme Radi-
talisierung. Sie äußert sich zunächst — neben dem Rücktritt des Alttschechen
Dr. Malens von der Leitung des Nationalrates —, in der Radikalisierung der
größten tschechischen Tageszeitung „Närodni Listn" (Volksblatt), deS Hauptorgans
der ehemaligen jungtschechischen Partei und der unentwegter Vertreterin der par-


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[0015] Der neue tschechische Kurs fortschreitenden Diskussion in der Presse werden die Grenzen des neuen Staates immer weiter gezogen und das Volk durch den Zuwachs der Slowaken zu einem Zehnmillionenvolk hinaufgeschraubt. Selbstbestimmung und Staatsrecht, kühnste Ausnutzung und Vermengung ethnographischer und geographischer Momente müssen die Rechtstitel für immer matzlosere Ansprüche schaffen: nicht nur ungarisches Staatsgebiet wird beansprucht, sondern auch Glatz und die Lausitz — Preußisch- Schlesien bleibt, um den neuen Staat nicht mit einer deutschen Mehrheit zu be¬ lasten, aus dem Spiele!—, eine geographische Verbindung mit dem zu schaffenden sudslawischen Staate wird verlangt und ganz ernstlich die Neutralisierung der Elbe und Hamburg als internationaler Hafen. Die erwähnte Schrift von L. E., die auch die Unverträglichkeit der bundesstaatlichen Gestaltung Österreichs mit der Forderung nach Souveränität gründlich und scharf klarlegt, zeigt uns, datz in diesem Staate gegen 62.5 Prozent Tschechen 37,5 Andersnationale (Deutsche, Polen) stehen, ja, wenn das Slowakengebiet hereingezogen wird, gar 59 Prozent Tschechen gegen 41 Prozent Deutsche, Polen und Magyaren. Die ständige Be¬ rufung auf das Selbstbestimmungsrecht hindert also die Tschechen nicht, dieses gegen andere Völker auf das Gröblichste zu verletzen. Ausdrücklich wird den Deutschen der Sudetenländer, die nur Kolonisten seien und weder geographisch noch wirtschaftlich oder politisch ein Ganzes bilden, die Selbstbestimmung ab¬ gesprochen. So stellt sich die Dreikönigsdeklaration als Ausfluß eines politischen Maxi¬ malismus hin, dessen Verwirklichung nur bei einem katastrophalen Kriegsausgang oder bei völligem inneren Zusammenbruch der Monarchie möglich wäre. In den >zdeen dieser Deklaration ist heute die Volksmehrheit vereinigt, auf ihrem Boden stehen auch Parteien, die in der staatsrechtlichen Einheitspartei nicht aufge¬ gangen sind. . - ^ Ausgangspunkt dieses Maximalismus ist der Aufruf der Schriftsteller. Dieser U> Keimzelle in der politischen Wochenschrift „Nürod" (Die Nation), 1917 an Stelle der mit Kriegsbeginn eingestellten Revue „Prehled" N^l!^ 6" erscheinen begann. Der Kreis des „Näroo", ursprünglich eine freie ^ Schriftstellern aus verschiedenen politischen Lagern zum Zwecke ^.^L^.! den Stürgkhschen Absolutismus und die austroslawische aittvMscye PolM. hat sich nach und nach zu einer festen organischen Körper- V . ^ 5 > ' ^ Verewigung der tschechischen politischen Parteien zu einer Einheitspartei iind eme Wiederbelebung der Politik im staatsrechtlichen Radika- "Ä?^«^. ihres Programms gemacht hat. Der Kreis des Mrod hat. jußend auf den Beratungen der tschechischen Parteien im mährischen Badeort Luhatschowitz (1917) den folgenschweren Aufruf der Schriftsteller vorbe¬ reitet, er ist also der eigentliche Begründer der neuen politischen Ära der Tschechen. Ihm gelang die Konzentration der Parteien und der Volksmehrheit in der neuen staatsrechtlich demokratischen Partei des Dr. KramÄr, die sich als solche am 10. Februar 1918 konstituiert hat und die in sich umfaßt: ehemalige Jungtschechen. Realisten (Masarykpartei), radikale Staatsrechtler und Fortschrittler und Mitglieder der mährischen fortschrittlichen Volkspartei (Gruppe des Abg. Dr. Stransky). Es ist bezeichnend und für eine kommende politische Entwicklung wichtig, daß gerade hervorragende Mitglieder einzelner Parteien heute noch außerhalb der Einheits- Partei stehen, auch nähere Freunde Kramärs selbst. Auch der Organisator der Luhatschowitzer Beratungen, der Nationalsozialist KlofÄc, ist ihr nicht beigetreten. Mit allem Terrorismus halt die Einheitspartei die politischen Äußerungen der Außenstehenden, besonders der dissidenten Aktivisten von austroslawischer Tendenz nieder. Diese Wiederbelebung der tschechischen Politik bedeutet eine extreme Radi- talisierung. Sie äußert sich zunächst — neben dem Rücktritt des Alttschechen Dr. Malens von der Leitung des Nationalrates —, in der Radikalisierung der größten tschechischen Tageszeitung „Närodni Listn" (Volksblatt), deS Hauptorgans der ehemaligen jungtschechischen Partei und der unentwegter Vertreterin der par-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333844/15>, abgerufen am 25.08.2024.