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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Bodenrcchtsreform

Produktionsmittel, also mich des Grund und Bodens, in den Besitz der "Ge¬
sellschaft" die Harmonie der ökonomischen Interessen und somit die Lösung der
sozialen Frage zu erreichen. Legt jene Weltauffassung mehr Gewicht auf die
Kraft des Individuums und den Sieg der unbeschränkt sich auswirkenden Kraft,
betont sie demnach das Individuelle im menschlichen Wesen, so betrachtet diese die
öffentliche Gewalt, insbesondere die deS Staates, als die -- auch in bezug auf
das Wirtschaftsleben -- allein maßgebende, sie bekräftigt das soziale Wesen des
Individuums. Aber eine derartige Sondierung bezw. Aufbauung der Zustände
menschlichen Zusammenseins auf einseitig individueller oder einseitig sozialistischer
Basis kann nie etwas HarmonisierendeS ergeben. Während durch das System des
extremen Liberalismus, des Hochkapitalismus, die Möglichkeit der wachsenden
Verelendung des Proletariats greifbar wird, so bietet auch der kommunistische
Idealstaat, der sich in nie realisierbaren Utopien ergeht, kein sicheres Mittel zur
sozialen Bessergestaltung der Wirtschaftsindividuen, zur sozialen Gerechtigkeit, zur
sozialen Jntercssenharnionie.




Wie würde aber der sozialen Gerechtigkeit Genugtuung geleistet, wie würde
allen ökonomisch-sozialen Bedürfnissen Rechnung getragen werden können?

Wie nach Hegelscher Auffassung die Widersprüche immer zur Einheit gelangen,
so muß auch die widerspruchsvolle Natur der gegenwärtig spezifischen ökonomischen
(extremen) Tendenzen durch einen Ausgleich ihrer Gegensätzlichkeit beseitigt werdet:,
und dies kann nur durch Aufbauung der Zustünde menschlichen Zusammenseins
auf sozial-individualistischer Grundlage erreicht werden. Das System der wirt¬
schaftlichen Widersprüche, These und Antithese, wäre in einer Synthese, in einem
System der sozialen Ordnung aufzuheben. Die Wechselbeziehung der beiden Wirt¬
schaftstendenzen ist der einzige und notwendige Grundstock des sozialen Lebens'
die Schaffung einer sozial-individuellen Organisation ist es, welche die zur Auf¬
lösung treibenden gesellschaftlichen Kräfte zu dem kraftvollen Gebilde einer har¬
monisch sich entfaltenden Lebensgemeinschaft zusammenfaßt.

Dazu gehört die Harmonisierung der trennenden Gegensätzlichkeiten! Mam¬
monismus und Kommunismus; dazu" gehört die organische soziale Versöhnung,
die Versöhnung zwischen individueller wirtschaftlicher Freiheit und sozialer Ge¬
rechtigkeit, zwischen Individualismus und "Sozialismus, deren tiefste Voraussetzung
ein einziger Satz berührt:

"Der Boden, diese Grundlage aller nationalen Existenz, muß unter ein
Recht gestellt werden, das seinen Gebrauch als Werk- und Wohnstätte befördert,
das^ jeden Mißbrauch mit ihm ausschließt, und das die Wertsteigerung, die er
ohne die Arbeit des einzelnen erhält, möglichst dein Volksganzen nutzbar Macht!"

Zuum cuique! Die Harmonie der gorechten Interessen! Das heißt:
jedem einzelnen den natürlichen und gerechten Lohn und Zins seiner allgemein-
nützigen Arbeit und seines Kapitals, aber auch der Gesamtheit, was ihrer pro-
duktiven Tätigkeit, ihren .Kulturaufwendungen allein entspringt! Darum: Re¬
formen im Grund- und Stellerrecht zur Bekämpfung des Bodenwuchers; darum:
den Wertzuwachs (d. h. die Verbesserung und Erhebung der Wertzuwachssteuer
in ihrem vollen Betrage durch die Gemeindon und Gemeindeverbände), der der
produktiven Tätigkeit des Volksganzen entspringt und ihm wieder zugeführt wer¬
den soll. -- Gnlnosätzliche Bedenken gegen eine Sonderbesteuerung des nicht
erarbeiteten Wcrtzmvachses bestehen an sich nicht.

Wenn wir diese Änderung unseres Bodenbesitzrechtes zuwege bringen, wäre
allen Mißbräuchen des Bodeneigentums vorgebeugt, aus bisher gegensozialen
Gebilden ein Harnionisierendes Prinzip geworden, wäre der Friede geschaffen
zwischen Individualismus und Sozialismus, wäre überhaupt die große politische
Synthese -- das heißt, nicht als bloße Summierung der Eigenschaften der Kom¬
ponenten: Individualismus und Sozialismus, sondern als wechselseitige Durch¬
dringung und Beeinflußung beider beherrschenden Grundlagen unserer Volkswirt-


Bodenrcchtsreform

Produktionsmittel, also mich des Grund und Bodens, in den Besitz der „Ge¬
sellschaft" die Harmonie der ökonomischen Interessen und somit die Lösung der
sozialen Frage zu erreichen. Legt jene Weltauffassung mehr Gewicht auf die
Kraft des Individuums und den Sieg der unbeschränkt sich auswirkenden Kraft,
betont sie demnach das Individuelle im menschlichen Wesen, so betrachtet diese die
öffentliche Gewalt, insbesondere die deS Staates, als die — auch in bezug auf
das Wirtschaftsleben — allein maßgebende, sie bekräftigt das soziale Wesen des
Individuums. Aber eine derartige Sondierung bezw. Aufbauung der Zustände
menschlichen Zusammenseins auf einseitig individueller oder einseitig sozialistischer
Basis kann nie etwas HarmonisierendeS ergeben. Während durch das System des
extremen Liberalismus, des Hochkapitalismus, die Möglichkeit der wachsenden
Verelendung des Proletariats greifbar wird, so bietet auch der kommunistische
Idealstaat, der sich in nie realisierbaren Utopien ergeht, kein sicheres Mittel zur
sozialen Bessergestaltung der Wirtschaftsindividuen, zur sozialen Gerechtigkeit, zur
sozialen Jntercssenharnionie.




Wie würde aber der sozialen Gerechtigkeit Genugtuung geleistet, wie würde
allen ökonomisch-sozialen Bedürfnissen Rechnung getragen werden können?

Wie nach Hegelscher Auffassung die Widersprüche immer zur Einheit gelangen,
so muß auch die widerspruchsvolle Natur der gegenwärtig spezifischen ökonomischen
(extremen) Tendenzen durch einen Ausgleich ihrer Gegensätzlichkeit beseitigt werdet:,
und dies kann nur durch Aufbauung der Zustünde menschlichen Zusammenseins
auf sozial-individualistischer Grundlage erreicht werden. Das System der wirt¬
schaftlichen Widersprüche, These und Antithese, wäre in einer Synthese, in einem
System der sozialen Ordnung aufzuheben. Die Wechselbeziehung der beiden Wirt¬
schaftstendenzen ist der einzige und notwendige Grundstock des sozialen Lebens'
die Schaffung einer sozial-individuellen Organisation ist es, welche die zur Auf¬
lösung treibenden gesellschaftlichen Kräfte zu dem kraftvollen Gebilde einer har¬
monisch sich entfaltenden Lebensgemeinschaft zusammenfaßt.

Dazu gehört die Harmonisierung der trennenden Gegensätzlichkeiten! Mam¬
monismus und Kommunismus; dazu" gehört die organische soziale Versöhnung,
die Versöhnung zwischen individueller wirtschaftlicher Freiheit und sozialer Ge¬
rechtigkeit, zwischen Individualismus und «Sozialismus, deren tiefste Voraussetzung
ein einziger Satz berührt:

„Der Boden, diese Grundlage aller nationalen Existenz, muß unter ein
Recht gestellt werden, das seinen Gebrauch als Werk- und Wohnstätte befördert,
das^ jeden Mißbrauch mit ihm ausschließt, und das die Wertsteigerung, die er
ohne die Arbeit des einzelnen erhält, möglichst dein Volksganzen nutzbar Macht!"

Zuum cuique! Die Harmonie der gorechten Interessen! Das heißt:
jedem einzelnen den natürlichen und gerechten Lohn und Zins seiner allgemein-
nützigen Arbeit und seines Kapitals, aber auch der Gesamtheit, was ihrer pro-
duktiven Tätigkeit, ihren .Kulturaufwendungen allein entspringt! Darum: Re¬
formen im Grund- und Stellerrecht zur Bekämpfung des Bodenwuchers; darum:
den Wertzuwachs (d. h. die Verbesserung und Erhebung der Wertzuwachssteuer
in ihrem vollen Betrage durch die Gemeindon und Gemeindeverbände), der der
produktiven Tätigkeit des Volksganzen entspringt und ihm wieder zugeführt wer¬
den soll. — Gnlnosätzliche Bedenken gegen eine Sonderbesteuerung des nicht
erarbeiteten Wcrtzmvachses bestehen an sich nicht.

Wenn wir diese Änderung unseres Bodenbesitzrechtes zuwege bringen, wäre
allen Mißbräuchen des Bodeneigentums vorgebeugt, aus bisher gegensozialen
Gebilden ein Harnionisierendes Prinzip geworden, wäre der Friede geschaffen
zwischen Individualismus und Sozialismus, wäre überhaupt die große politische
Synthese — das heißt, nicht als bloße Summierung der Eigenschaften der Kom¬
ponenten: Individualismus und Sozialismus, sondern als wechselseitige Durch¬
dringung und Beeinflußung beider beherrschenden Grundlagen unserer Volkswirt-


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[0048] Bodenrcchtsreform Produktionsmittel, also mich des Grund und Bodens, in den Besitz der „Ge¬ sellschaft" die Harmonie der ökonomischen Interessen und somit die Lösung der sozialen Frage zu erreichen. Legt jene Weltauffassung mehr Gewicht auf die Kraft des Individuums und den Sieg der unbeschränkt sich auswirkenden Kraft, betont sie demnach das Individuelle im menschlichen Wesen, so betrachtet diese die öffentliche Gewalt, insbesondere die deS Staates, als die — auch in bezug auf das Wirtschaftsleben — allein maßgebende, sie bekräftigt das soziale Wesen des Individuums. Aber eine derartige Sondierung bezw. Aufbauung der Zustände menschlichen Zusammenseins auf einseitig individueller oder einseitig sozialistischer Basis kann nie etwas HarmonisierendeS ergeben. Während durch das System des extremen Liberalismus, des Hochkapitalismus, die Möglichkeit der wachsenden Verelendung des Proletariats greifbar wird, so bietet auch der kommunistische Idealstaat, der sich in nie realisierbaren Utopien ergeht, kein sicheres Mittel zur sozialen Bessergestaltung der Wirtschaftsindividuen, zur sozialen Gerechtigkeit, zur sozialen Jntercssenharnionie. Wie würde aber der sozialen Gerechtigkeit Genugtuung geleistet, wie würde allen ökonomisch-sozialen Bedürfnissen Rechnung getragen werden können? Wie nach Hegelscher Auffassung die Widersprüche immer zur Einheit gelangen, so muß auch die widerspruchsvolle Natur der gegenwärtig spezifischen ökonomischen (extremen) Tendenzen durch einen Ausgleich ihrer Gegensätzlichkeit beseitigt werdet:, und dies kann nur durch Aufbauung der Zustünde menschlichen Zusammenseins auf sozial-individualistischer Grundlage erreicht werden. Das System der wirt¬ schaftlichen Widersprüche, These und Antithese, wäre in einer Synthese, in einem System der sozialen Ordnung aufzuheben. Die Wechselbeziehung der beiden Wirt¬ schaftstendenzen ist der einzige und notwendige Grundstock des sozialen Lebens' die Schaffung einer sozial-individuellen Organisation ist es, welche die zur Auf¬ lösung treibenden gesellschaftlichen Kräfte zu dem kraftvollen Gebilde einer har¬ monisch sich entfaltenden Lebensgemeinschaft zusammenfaßt. Dazu gehört die Harmonisierung der trennenden Gegensätzlichkeiten! Mam¬ monismus und Kommunismus; dazu" gehört die organische soziale Versöhnung, die Versöhnung zwischen individueller wirtschaftlicher Freiheit und sozialer Ge¬ rechtigkeit, zwischen Individualismus und «Sozialismus, deren tiefste Voraussetzung ein einziger Satz berührt: „Der Boden, diese Grundlage aller nationalen Existenz, muß unter ein Recht gestellt werden, das seinen Gebrauch als Werk- und Wohnstätte befördert, das^ jeden Mißbrauch mit ihm ausschließt, und das die Wertsteigerung, die er ohne die Arbeit des einzelnen erhält, möglichst dein Volksganzen nutzbar Macht!" Zuum cuique! Die Harmonie der gorechten Interessen! Das heißt: jedem einzelnen den natürlichen und gerechten Lohn und Zins seiner allgemein- nützigen Arbeit und seines Kapitals, aber auch der Gesamtheit, was ihrer pro- duktiven Tätigkeit, ihren .Kulturaufwendungen allein entspringt! Darum: Re¬ formen im Grund- und Stellerrecht zur Bekämpfung des Bodenwuchers; darum: den Wertzuwachs (d. h. die Verbesserung und Erhebung der Wertzuwachssteuer in ihrem vollen Betrage durch die Gemeindon und Gemeindeverbände), der der produktiven Tätigkeit des Volksganzen entspringt und ihm wieder zugeführt wer¬ den soll. — Gnlnosätzliche Bedenken gegen eine Sonderbesteuerung des nicht erarbeiteten Wcrtzmvachses bestehen an sich nicht. Wenn wir diese Änderung unseres Bodenbesitzrechtes zuwege bringen, wäre allen Mißbräuchen des Bodeneigentums vorgebeugt, aus bisher gegensozialen Gebilden ein Harnionisierendes Prinzip geworden, wäre der Friede geschaffen zwischen Individualismus und Sozialismus, wäre überhaupt die große politische Synthese — das heißt, nicht als bloße Summierung der Eigenschaften der Kom¬ ponenten: Individualismus und Sozialismus, sondern als wechselseitige Durch¬ dringung und Beeinflußung beider beherrschenden Grundlagen unserer Volkswirt-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/48>, abgerufen am 26.08.2024.