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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Wie Trieft an Oesterreich kam

in Trieft brach bald solche Hungersnot aus, dasz die Triestiner zuerst ihre Pferde,
dann Ratten verzehren muszten.

In dieser Not boten die Triestiner dem Patriarchen Markwardt von Aqui-
leja an, ihre Stadt seinem friaulischen Besitz anzugliedern und in dauernden Besitz
zu nehmen. Dem Patriarchen aber schien dieser Besitz in diesem Augenblick gerade
nicht sehr wünschenswert. Auch der König von Ungarn, die Herren von Visconti,
die von Carrara: alle lehnten jegliche Hilfe ab und der Luxemburger Karl der
Vierte hatte für Trieft nur schöne Worte. Endlich, am 3l. August, kamen sie zu
den Herzogen Albrecht und Leopold, von Osterreich mit der Bitte, die Stadt zu
befreien und zum Dank dafür in Besitz zu nehmen. Obwohl die Macht des da¬
maligen Osterreich gerade nicht sonderlich groß war, so wollte Trieft doch lieber
ihm angehören als den verhaßten Nebenbuhlern jenseits der Adria. Denn das
sahen alle Triestiner, daß ihre Stadt unter Venedigs Herrschaft dem Untergang
anheimgegeben sei. Niemals konnte es dann für Trieft eine Zukunft, ein Auf¬
blühen geben.

Der weitblickende, kluge Leopold sah sofort die Bedeutung dieses Angebotes
klar und nahm es furchtlos ohne Zögern an. Trieft jubelte und ließ sogleich die
herzoglichen Fahnen von den Türmen wehen. Aber Venedig protestierte gegen
diesen plötzlichen Szenenwechsel, und auch der Patriarch, der den Mut zur werk¬
tätigen Hilfe nicht gefunden hatte, fand nun Worte der Einsprache. Leopold
sammelte rasch ein Heer und entsetzte die Stadt; dies erschreckte die Venetianer
derart, dasz sie den Triestinern die denkbar gnädigsten Friedensbedingungen an¬
boten. Da Herzog Leopold die Zeit noch nicht für gekommen erachtete, und sich
noch zu schwach fühlte. Trieft dauernd gegen Venedig zu halten, zog er sich zurück.
Aber schon die stete Möglichkeit, von Osterreich Hilfe zu erhalten, sicherte Trieft
bedeutend günstigere Lebensverhältnisse. Die Lagunenrepublik setzte ihre Forderung
gegenüber der unbesiegt gebliebenen Stadt sehr herab und begnügte sich mit dem
Schein der Oberhoheit. Um auch Leopolds Zustimmung zu dieser Regelung der
Dinge zu erhalten, bot Venedig ihm einen Frieden an, in dem der österreichische
Herzog die formelle Oberhoheit Venedigs über Trieft anerkannte, aber gleichzeitig
einen für das aufblühende Österreich äußerst günstigen Handelsvertrag mit der
Markusrepublik schloß und auch einzelne wichtige Punkte in Jstrien erhielt.

Am 30. Oktober 1370 kam dieser Vertrag in Kaisach bei Laibach zustande
und wurde vom venetianischen Gesandten Pcmtaleone Barbo und vom herzoglichen
Rat Johann von Tirnau unterfertigt. Zur Besiegelung dieses Abkommens erhielt
Leopold überdies 75000 Goldgulden von Venedig, ein Beweis dafür, welchen
hohen Wert Venedig dein Besitze Triests beimaß. Diese große Summe, mehr
noch der günstige Handelsvertrag, der schon am 23. November allen Markgrafen,
Grafen und Baronen des Landes bekanntgegeben wurde, setzten Leopold in den
Stand, sein Land, das aus Steiermark, Kärnten und Krain bestand, zu höchster
Blüte zu bringen. Denn der freie Handel mit Venedig bot ihm Gelegenheit zur
friedlichen Durchdringung von Jstrien. . . . ^ ... -" ^

Im Jahre 1372 entspann sich wieder einmal ein Zwist zwischen Venedig
und den Carraras in Padua. die mit dein Könige von Ungarn und dem Herzoge
von Osterreich verbündet waren. Obwohl Trieft formell der Markusrepublik an¬
gehörte, stand es doch, mit Ausnahme einer kleinen Anzahl von Venedig gekaufter
Parteigänger im Herzen bei Österreich denn nur im Anschluß an das Hinterland
sahen einsichtige Männer das Heil unV die Zukunft der Stadt. Venedig war ,a
ständig in Kebde mit Padua und auch mit Genua und deshalb immer weniger
fähig, den Osten der Adria zu schützen. Leopold hatte sich hingegen durch ernen
Erbvertrag in t dem Grafen Albrecht dem Vierten von Görz die Anwartschaft auf
Jstrien, besonders auf das Mitterburger Land, gesichert. Dieser Erbvertrag trat
"ut de n Tode Albrechts im Jahre 1374 in Kraft. Zudem schloß auch Ludwig
von Argau der Dalmatiens wegen mit Venedig in Fehde lag gegen dieses alt
den Canaras. mit Genua und mit Markwardt von Aquileza am 16. Februar 1378
°in Schutz- und Trutzbündnis.


Wie Trieft an Oesterreich kam

in Trieft brach bald solche Hungersnot aus, dasz die Triestiner zuerst ihre Pferde,
dann Ratten verzehren muszten.

In dieser Not boten die Triestiner dem Patriarchen Markwardt von Aqui-
leja an, ihre Stadt seinem friaulischen Besitz anzugliedern und in dauernden Besitz
zu nehmen. Dem Patriarchen aber schien dieser Besitz in diesem Augenblick gerade
nicht sehr wünschenswert. Auch der König von Ungarn, die Herren von Visconti,
die von Carrara: alle lehnten jegliche Hilfe ab und der Luxemburger Karl der
Vierte hatte für Trieft nur schöne Worte. Endlich, am 3l. August, kamen sie zu
den Herzogen Albrecht und Leopold, von Osterreich mit der Bitte, die Stadt zu
befreien und zum Dank dafür in Besitz zu nehmen. Obwohl die Macht des da¬
maligen Osterreich gerade nicht sonderlich groß war, so wollte Trieft doch lieber
ihm angehören als den verhaßten Nebenbuhlern jenseits der Adria. Denn das
sahen alle Triestiner, daß ihre Stadt unter Venedigs Herrschaft dem Untergang
anheimgegeben sei. Niemals konnte es dann für Trieft eine Zukunft, ein Auf¬
blühen geben.

Der weitblickende, kluge Leopold sah sofort die Bedeutung dieses Angebotes
klar und nahm es furchtlos ohne Zögern an. Trieft jubelte und ließ sogleich die
herzoglichen Fahnen von den Türmen wehen. Aber Venedig protestierte gegen
diesen plötzlichen Szenenwechsel, und auch der Patriarch, der den Mut zur werk¬
tätigen Hilfe nicht gefunden hatte, fand nun Worte der Einsprache. Leopold
sammelte rasch ein Heer und entsetzte die Stadt; dies erschreckte die Venetianer
derart, dasz sie den Triestinern die denkbar gnädigsten Friedensbedingungen an¬
boten. Da Herzog Leopold die Zeit noch nicht für gekommen erachtete, und sich
noch zu schwach fühlte. Trieft dauernd gegen Venedig zu halten, zog er sich zurück.
Aber schon die stete Möglichkeit, von Osterreich Hilfe zu erhalten, sicherte Trieft
bedeutend günstigere Lebensverhältnisse. Die Lagunenrepublik setzte ihre Forderung
gegenüber der unbesiegt gebliebenen Stadt sehr herab und begnügte sich mit dem
Schein der Oberhoheit. Um auch Leopolds Zustimmung zu dieser Regelung der
Dinge zu erhalten, bot Venedig ihm einen Frieden an, in dem der österreichische
Herzog die formelle Oberhoheit Venedigs über Trieft anerkannte, aber gleichzeitig
einen für das aufblühende Österreich äußerst günstigen Handelsvertrag mit der
Markusrepublik schloß und auch einzelne wichtige Punkte in Jstrien erhielt.

Am 30. Oktober 1370 kam dieser Vertrag in Kaisach bei Laibach zustande
und wurde vom venetianischen Gesandten Pcmtaleone Barbo und vom herzoglichen
Rat Johann von Tirnau unterfertigt. Zur Besiegelung dieses Abkommens erhielt
Leopold überdies 75000 Goldgulden von Venedig, ein Beweis dafür, welchen
hohen Wert Venedig dein Besitze Triests beimaß. Diese große Summe, mehr
noch der günstige Handelsvertrag, der schon am 23. November allen Markgrafen,
Grafen und Baronen des Landes bekanntgegeben wurde, setzten Leopold in den
Stand, sein Land, das aus Steiermark, Kärnten und Krain bestand, zu höchster
Blüte zu bringen. Denn der freie Handel mit Venedig bot ihm Gelegenheit zur
friedlichen Durchdringung von Jstrien. . . . ^ ... -» ^

Im Jahre 1372 entspann sich wieder einmal ein Zwist zwischen Venedig
und den Carraras in Padua. die mit dein Könige von Ungarn und dem Herzoge
von Osterreich verbündet waren. Obwohl Trieft formell der Markusrepublik an¬
gehörte, stand es doch, mit Ausnahme einer kleinen Anzahl von Venedig gekaufter
Parteigänger im Herzen bei Österreich denn nur im Anschluß an das Hinterland
sahen einsichtige Männer das Heil unV die Zukunft der Stadt. Venedig war ,a
ständig in Kebde mit Padua und auch mit Genua und deshalb immer weniger
fähig, den Osten der Adria zu schützen. Leopold hatte sich hingegen durch ernen
Erbvertrag in t dem Grafen Albrecht dem Vierten von Görz die Anwartschaft auf
Jstrien, besonders auf das Mitterburger Land, gesichert. Dieser Erbvertrag trat
«ut de n Tode Albrechts im Jahre 1374 in Kraft. Zudem schloß auch Ludwig
von Argau der Dalmatiens wegen mit Venedig in Fehde lag gegen dieses alt
den Canaras. mit Genua und mit Markwardt von Aquileza am 16. Februar 1378
°in Schutz- und Trutzbündnis.


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[0291] Wie Trieft an Oesterreich kam in Trieft brach bald solche Hungersnot aus, dasz die Triestiner zuerst ihre Pferde, dann Ratten verzehren muszten. In dieser Not boten die Triestiner dem Patriarchen Markwardt von Aqui- leja an, ihre Stadt seinem friaulischen Besitz anzugliedern und in dauernden Besitz zu nehmen. Dem Patriarchen aber schien dieser Besitz in diesem Augenblick gerade nicht sehr wünschenswert. Auch der König von Ungarn, die Herren von Visconti, die von Carrara: alle lehnten jegliche Hilfe ab und der Luxemburger Karl der Vierte hatte für Trieft nur schöne Worte. Endlich, am 3l. August, kamen sie zu den Herzogen Albrecht und Leopold, von Osterreich mit der Bitte, die Stadt zu befreien und zum Dank dafür in Besitz zu nehmen. Obwohl die Macht des da¬ maligen Osterreich gerade nicht sonderlich groß war, so wollte Trieft doch lieber ihm angehören als den verhaßten Nebenbuhlern jenseits der Adria. Denn das sahen alle Triestiner, daß ihre Stadt unter Venedigs Herrschaft dem Untergang anheimgegeben sei. Niemals konnte es dann für Trieft eine Zukunft, ein Auf¬ blühen geben. Der weitblickende, kluge Leopold sah sofort die Bedeutung dieses Angebotes klar und nahm es furchtlos ohne Zögern an. Trieft jubelte und ließ sogleich die herzoglichen Fahnen von den Türmen wehen. Aber Venedig protestierte gegen diesen plötzlichen Szenenwechsel, und auch der Patriarch, der den Mut zur werk¬ tätigen Hilfe nicht gefunden hatte, fand nun Worte der Einsprache. Leopold sammelte rasch ein Heer und entsetzte die Stadt; dies erschreckte die Venetianer derart, dasz sie den Triestinern die denkbar gnädigsten Friedensbedingungen an¬ boten. Da Herzog Leopold die Zeit noch nicht für gekommen erachtete, und sich noch zu schwach fühlte. Trieft dauernd gegen Venedig zu halten, zog er sich zurück. Aber schon die stete Möglichkeit, von Osterreich Hilfe zu erhalten, sicherte Trieft bedeutend günstigere Lebensverhältnisse. Die Lagunenrepublik setzte ihre Forderung gegenüber der unbesiegt gebliebenen Stadt sehr herab und begnügte sich mit dem Schein der Oberhoheit. Um auch Leopolds Zustimmung zu dieser Regelung der Dinge zu erhalten, bot Venedig ihm einen Frieden an, in dem der österreichische Herzog die formelle Oberhoheit Venedigs über Trieft anerkannte, aber gleichzeitig einen für das aufblühende Österreich äußerst günstigen Handelsvertrag mit der Markusrepublik schloß und auch einzelne wichtige Punkte in Jstrien erhielt. Am 30. Oktober 1370 kam dieser Vertrag in Kaisach bei Laibach zustande und wurde vom venetianischen Gesandten Pcmtaleone Barbo und vom herzoglichen Rat Johann von Tirnau unterfertigt. Zur Besiegelung dieses Abkommens erhielt Leopold überdies 75000 Goldgulden von Venedig, ein Beweis dafür, welchen hohen Wert Venedig dein Besitze Triests beimaß. Diese große Summe, mehr noch der günstige Handelsvertrag, der schon am 23. November allen Markgrafen, Grafen und Baronen des Landes bekanntgegeben wurde, setzten Leopold in den Stand, sein Land, das aus Steiermark, Kärnten und Krain bestand, zu höchster Blüte zu bringen. Denn der freie Handel mit Venedig bot ihm Gelegenheit zur friedlichen Durchdringung von Jstrien. . . . ^ ... -» ^ Im Jahre 1372 entspann sich wieder einmal ein Zwist zwischen Venedig und den Carraras in Padua. die mit dein Könige von Ungarn und dem Herzoge von Osterreich verbündet waren. Obwohl Trieft formell der Markusrepublik an¬ gehörte, stand es doch, mit Ausnahme einer kleinen Anzahl von Venedig gekaufter Parteigänger im Herzen bei Österreich denn nur im Anschluß an das Hinterland sahen einsichtige Männer das Heil unV die Zukunft der Stadt. Venedig war ,a ständig in Kebde mit Padua und auch mit Genua und deshalb immer weniger fähig, den Osten der Adria zu schützen. Leopold hatte sich hingegen durch ernen Erbvertrag in t dem Grafen Albrecht dem Vierten von Görz die Anwartschaft auf Jstrien, besonders auf das Mitterburger Land, gesichert. Dieser Erbvertrag trat «ut de n Tode Albrechts im Jahre 1374 in Kraft. Zudem schloß auch Ludwig von Argau der Dalmatiens wegen mit Venedig in Fehde lag gegen dieses alt den Canaras. mit Genua und mit Markwardt von Aquileza am 16. Februar 1378 °in Schutz- und Trutzbündnis.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/291>, abgerufen am 22.07.2024.