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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches "ut Unmaßgeblich""

[Beginn Spaltensatz]

europäischen Bunde verband. Das ist eine
völlige Verkennung sowohl der geschichtlichen
Tatsachen wie auch der Politischen Absichten
bei dem Büudnisabschluß, ganz abgesehen
von der Undankbarkeit, mit der hier das
Werk der Reichsgründung herabgesetzt wird.


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früher im Heiligen Römischen Reiche jemals
der Fall gewesen ist, nachdem wir uns über
alle Fragen, die zwischen uns seit Jahr¬
hunderten streitig gewesen sind, in gegen¬
seitigem Vertrauen und gegenseitigem Wohl¬
wollen auseinandergesetzt haben." Unsere
Beziehungen, führte er weiter aus, beruhten
nicht auf der Grundlage, daß eine von beiden
Nationen sich und ihre Macht und Politik
vollständig in den Dienst der anderen stellen
könne, es gäbe spezifisch österreichische Inter¬
essen, für die wir uns nicht einsetzen könnten,
und spezifisch deutsche Interessen, für die e"
Österreich nicht könne. "Osterreich hat das
Interesse, daß Deutschland als große, volle
und starke Macht erhalten bleibe; Deutschland
hat dasselbe Interesse in bezug auf Osterreich."
Der Schluß, zu dem Bismarck damals kam:
"soweit es sich um unsere beiderseitige Existenz
als volle, freie und mächtige Großstaaten
handelt, soweit vertreten wir gegenseitige
Interessen", -- hat auch heute, und heute erst
recht, volle Gültigkeit.

So ist ein Bündnis geschaffen worden,
das selbständiger Großstaaten würdig ist. Die
überwundenen Fragen, ob Groß- oder Klein-
deutschland, soll man seiner gedeihlichen Ent¬
wicklung nicht hindernd in den Weg legen.
Sie sind tot und abgetan; man soll sie ruhen
F. v. lassen.

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tzgsch g, ch






Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehwma eine Rücksendu""
nicht vcrbürizt werden kann.




Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verla,," gestaltet.
Äermitworttich: der Herausgeber Georg Cleiuow tu Berlin-Lichterselde West. -- Manuslridtlendimgen und
Bricke werden erbeten unter der Adresse:
An die Echriftlcitunn der Gr-nzbotc" in Berlin SV 11, Tempelhofrr Ufer SS-.
Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfelde "98, des Verlags und der Schriftleitung: Amt Littzow Mi",
Verlag: Verlag der Gr-nzboten B. in. b. H. in Berlin SV 11, Tempelhofer Ufer SK-l
Druck: "Der N-ichsb"te" G. in, b. H. in Berlin S>V 11, Dessau-r Stroß- SS/S7,
Maßgebliches «ut Unmaßgeblich»«

[Beginn Spaltensatz]

europäischen Bunde verband. Das ist eine
völlige Verkennung sowohl der geschichtlichen
Tatsachen wie auch der Politischen Absichten
bei dem Büudnisabschluß, ganz abgesehen
von der Undankbarkeit, mit der hier das
Werk der Reichsgründung herabgesetzt wird.


[Spaltenumbruch]

früher im Heiligen Römischen Reiche jemals
der Fall gewesen ist, nachdem wir uns über
alle Fragen, die zwischen uns seit Jahr¬
hunderten streitig gewesen sind, in gegen¬
seitigem Vertrauen und gegenseitigem Wohl¬
wollen auseinandergesetzt haben." Unsere
Beziehungen, führte er weiter aus, beruhten
nicht auf der Grundlage, daß eine von beiden
Nationen sich und ihre Macht und Politik
vollständig in den Dienst der anderen stellen
könne, es gäbe spezifisch österreichische Inter¬
essen, für die wir uns nicht einsetzen könnten,
und spezifisch deutsche Interessen, für die e»
Österreich nicht könne. „Osterreich hat das
Interesse, daß Deutschland als große, volle
und starke Macht erhalten bleibe; Deutschland
hat dasselbe Interesse in bezug auf Osterreich."
Der Schluß, zu dem Bismarck damals kam:
„soweit es sich um unsere beiderseitige Existenz
als volle, freie und mächtige Großstaaten
handelt, soweit vertreten wir gegenseitige
Interessen", — hat auch heute, und heute erst
recht, volle Gültigkeit.

So ist ein Bündnis geschaffen worden,
das selbständiger Großstaaten würdig ist. Die
überwundenen Fragen, ob Groß- oder Klein-
deutschland, soll man seiner gedeihlichen Ent¬
wicklung nicht hindernd in den Weg legen.
Sie sind tot und abgetan; man soll sie ruhen
F. v. lassen.

[Ende Spaltensatz]

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Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehwma eine Rücksendu»»
nicht vcrbürizt werden kann.




Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verla,,« gestaltet.
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Bricke werden erbeten unter der Adresse:
An die Echriftlcitunn der Gr-nzbotc» in Berlin SV 11, Tempelhofrr Ufer SS-.
Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfelde «98, des Verlags und der Schriftleitung: Amt Littzow Mi»,
Verlag: Verlag der Gr-nzboten B. in. b. H. in Berlin SV 11, Tempelhofer Ufer SK-l
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[0276] Maßgebliches «ut Unmaßgeblich»« europäischen Bunde verband. Das ist eine völlige Verkennung sowohl der geschichtlichen Tatsachen wie auch der Politischen Absichten bei dem Büudnisabschluß, ganz abgesehen von der Undankbarkeit, mit der hier das Werk der Reichsgründung herabgesetzt wird. früher im Heiligen Römischen Reiche jemals der Fall gewesen ist, nachdem wir uns über alle Fragen, die zwischen uns seit Jahr¬ hunderten streitig gewesen sind, in gegen¬ seitigem Vertrauen und gegenseitigem Wohl¬ wollen auseinandergesetzt haben." Unsere Beziehungen, führte er weiter aus, beruhten nicht auf der Grundlage, daß eine von beiden Nationen sich und ihre Macht und Politik vollständig in den Dienst der anderen stellen könne, es gäbe spezifisch österreichische Inter¬ essen, für die wir uns nicht einsetzen könnten, und spezifisch deutsche Interessen, für die e» Österreich nicht könne. „Osterreich hat das Interesse, daß Deutschland als große, volle und starke Macht erhalten bleibe; Deutschland hat dasselbe Interesse in bezug auf Osterreich." Der Schluß, zu dem Bismarck damals kam: „soweit es sich um unsere beiderseitige Existenz als volle, freie und mächtige Großstaaten handelt, soweit vertreten wir gegenseitige Interessen", — hat auch heute, und heute erst recht, volle Gültigkeit. So ist ein Bündnis geschaffen worden, das selbständiger Großstaaten würdig ist. Die überwundenen Fragen, ob Groß- oder Klein- deutschland, soll man seiner gedeihlichen Ent¬ wicklung nicht hindernd in den Weg legen. Sie sind tot und abgetan; man soll sie ruhen F. v. lassen. tzgsch g, ch Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehwma eine Rücksendu»» nicht vcrbürizt werden kann. Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verla,,« gestaltet. Äermitworttich: der Herausgeber Georg Cleiuow tu Berlin-Lichterselde West. — Manuslridtlendimgen und Bricke werden erbeten unter der Adresse: An die Echriftlcitunn der Gr-nzbotc» in Berlin SV 11, Tempelhofrr Ufer SS-. Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfelde «98, des Verlags und der Schriftleitung: Amt Littzow Mi», Verlag: Verlag der Gr-nzboten B. in. b. H. in Berlin SV 11, Tempelhofer Ufer SK-l Druck: „Der N-ichsb»te" G. in, b. H. in Berlin S>V 11, Dessau-r Stroß- SS/S7,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/276>, abgerufen am 23.07.2024.