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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Zwischen Rußland und Italien

AA"ung des österreichischen Standpunkts. Dieser war derart, daß Serbien, wo
^i" ""ter gewaltigem Lärm in Parlament und Presse inzwischen gegen Öfter-
en A pulsiert und Banden ausgerüstet hatte, abrüsten und förmlich erklären
n"Ä^ ' es in seinen Rechten nicht gekränkt sei und künftig Ruhe zu halten
^Wreche. Die Abrüstung wollte Grey zugestehen, das Versprechen des Wohl-
^ aber wollte er den Serben gern ersparen. Inzwischen hatte sich jedoch
^V-. ^"aem Sträuben veranlaßt gesehen, die Serben fallen zu lassen.
A"derwille seiner französischen Bundesgenossen, die Serben zu unterstützen.
Entschiedenheit der deutschen "Nibelungentreue", die vollständig den öfter-
^eppes-ungarischen Standpunkt sich zu eigen machte, veranlaßten ihn dazu. Es
et"7 ehrgeizigen Manne schwer genug geworden, seine Niederlage gegen Ähren-
^al anzuerkennen. Er benutzte ein Wort, das der deutsche Botschafter Graf
um in einer Petersburger Unterredung vom 24. März 1909 gebrauchte,
hui, ^ mit diesem vor den enttäuschten Pcmslawisten zu rechtfertigen. Pourtalös
Miro gesagt, wenn Serbien nicht zurückweiche, so bedeute das den Krieg. Er
meinte natürlich den Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Serbien. Jswolski
Deal den Panslawisten gegenüber so. als sei die Äußerung als Kriegsdrohung
I>>> r - ^ gegen Rußland gemeint. Ein Diplomat hat immer einen guten
utmps in der Hand, wenn er sagen kann, er bringe dem Frieden Opfer; und
^ außerdem Nußland damals gar nicht gerüstet war, so durfte Jswolski nunmehr
D ^geben. Die russischen Panslawisten aber mußten den Eindruck gewinnen, daß
N"A^"ut feindselige Gesinnungen gegen Rußland hege. Nunmehr konnte auch
^°ut seine Vorbehalte für Serbien nicht weiter aufrecht erhalten. Am 31. März
-' Ac die serbische Regierung wutknirschend die von Ahrenthal geforderte Erklärung
".^"en abgeben lassen, in der sie zugab, durch die Annexion Bosniens und der
iWegowina ^ ihren Rechten nicht verletzt worden zu sein, und sich verpflichtete,
wii Wegsvorbereitungen rückgängig zu machen und künftig gute Nachbarschaft
" Osterrerch-Ungarn zu halten,

da,,-" Verhältnis der Monarchie zu Rußland und Serbien blieb aber an-
schlecht. Durch eine ausgedehnte panslawistische Propaganda wühlte Ruß-
sesf>s4 allen Balkanvölkern und unter den österreichisch-ungarischen Slawen
A ,s"! Ahrenthals fernere Politik konnte nichts weiter tun, als die bewaffnete
krgs/luandersetzung möglichst lange hinauszuschieben. Osterreich-Ungarns Wehr-
n war nicht zureichend, weil die nationalistische Kurzsichtigkeit mancher natio¬
nalen notwendige Heeresreformen verschleppte. Die Tschechen traten offen für
den,s/'"°>^awistische" Programm des Herrn Kramarz ein, das zwar nicht wie das
^'/awlstlsche den politischen Anschluß aller Slawenvölker an Rußland erstrebte,
n aber eine enge kulturelle Gemeinschaft, und das deshalb mit deur der Pan-
UnA,en eine für Österreich-Ungarn bedenkliche Strecke Weges zusammenging,
im in 5 ^im kam die Partei der Allpolen, die eine Vereinigung aller Polen
.^i^ahmen des russischen Reiches für möglich hielt, dem Pcmslawismus ebenfalls
entgegen. Serbien aber, das seine Niederlage natürlich nicht vergessen konnte,
G^s weiterhin noch wirtschaftlich gegen Österreich-Ungarn aufgebracht.
Mol, Ahrenthal hätte gern die serbischen Bauern durch Zuwendung wirtschaft-
un^^ortcile etwas ausgesöhnt. Aber der Egoismus österreichischer und besonders
se^.V°^ Agrarier erzwang eine wirtschaftliche Absperrungspolitik gegen die
^ .Landwirtschaft. Freilich hätte wohl auch wirtschaftliches Entgegenkommen
bed^l -I aenützt. da Österreich-Ungarn nun einmal dem politischen Ausdehnungs-
ae^f!"^ Serbiens nicht bloß auf eigene, sondern auch auf türkische Kosten ent-
A, A Kurz nach Ahrenthals Tode nahm sich Serbien seinen reichlichen
den türkischen Beute, und schon im Jahre 1913 mußte Osterreich-Ungarn
da^ 'V°wontenegrinischen Ausdehnungsbestrebungen über Albanien mit null-
"I Yen Mitteln entgegentreten.

nur"^""ahreno so Österreich-Ungarn schon manches Jahr vor dem Kriege den
stönU"Ideen Angriffen der russischen Politik zu begegnen hatte, mußte es in be-
"enger Sorge sein, im Rücken einen zweiten Angriff durch Italien zu erfahren.


Zwischen Rußland und Italien

AA"ung des österreichischen Standpunkts. Dieser war derart, daß Serbien, wo
^i» ""ter gewaltigem Lärm in Parlament und Presse inzwischen gegen Öfter-
en A pulsiert und Banden ausgerüstet hatte, abrüsten und förmlich erklären
n«Ä^ ' es in seinen Rechten nicht gekränkt sei und künftig Ruhe zu halten
^Wreche. Die Abrüstung wollte Grey zugestehen, das Versprechen des Wohl-
^ aber wollte er den Serben gern ersparen. Inzwischen hatte sich jedoch
^V-. ^"aem Sträuben veranlaßt gesehen, die Serben fallen zu lassen.
A"derwille seiner französischen Bundesgenossen, die Serben zu unterstützen.
Entschiedenheit der deutschen „Nibelungentreue", die vollständig den öfter-
^eppes-ungarischen Standpunkt sich zu eigen machte, veranlaßten ihn dazu. Es
et»7 ehrgeizigen Manne schwer genug geworden, seine Niederlage gegen Ähren-
^al anzuerkennen. Er benutzte ein Wort, das der deutsche Botschafter Graf
um in einer Petersburger Unterredung vom 24. März 1909 gebrauchte,
hui, ^ mit diesem vor den enttäuschten Pcmslawisten zu rechtfertigen. Pourtalös
Miro gesagt, wenn Serbien nicht zurückweiche, so bedeute das den Krieg. Er
meinte natürlich den Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Serbien. Jswolski
Deal den Panslawisten gegenüber so. als sei die Äußerung als Kriegsdrohung
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utmps in der Hand, wenn er sagen kann, er bringe dem Frieden Opfer; und
^ außerdem Nußland damals gar nicht gerüstet war, so durfte Jswolski nunmehr
D ^geben. Die russischen Panslawisten aber mußten den Eindruck gewinnen, daß
N„A^"ut feindselige Gesinnungen gegen Rußland hege. Nunmehr konnte auch
^°ut seine Vorbehalte für Serbien nicht weiter aufrecht erhalten. Am 31. März
-' Ac die serbische Regierung wutknirschend die von Ahrenthal geforderte Erklärung
«.^"en abgeben lassen, in der sie zugab, durch die Annexion Bosniens und der
iWegowina ^ ihren Rechten nicht verletzt worden zu sein, und sich verpflichtete,
wii Wegsvorbereitungen rückgängig zu machen und künftig gute Nachbarschaft
" Osterrerch-Ungarn zu halten,

da,,-» Verhältnis der Monarchie zu Rußland und Serbien blieb aber an-
schlecht. Durch eine ausgedehnte panslawistische Propaganda wühlte Ruß-
sesf>s4 allen Balkanvölkern und unter den österreichisch-ungarischen Slawen
A ,s„! Ahrenthals fernere Politik konnte nichts weiter tun, als die bewaffnete
krgs/luandersetzung möglichst lange hinauszuschieben. Osterreich-Ungarns Wehr-
n war nicht zureichend, weil die nationalistische Kurzsichtigkeit mancher natio¬
nalen notwendige Heeresreformen verschleppte. Die Tschechen traten offen für
den,s/'"°>^awistische" Programm des Herrn Kramarz ein, das zwar nicht wie das
^'/awlstlsche den politischen Anschluß aller Slawenvölker an Rußland erstrebte,
n aber eine enge kulturelle Gemeinschaft, und das deshalb mit deur der Pan-
UnA,en eine für Österreich-Ungarn bedenkliche Strecke Weges zusammenging,
im in 5 ^im kam die Partei der Allpolen, die eine Vereinigung aller Polen
.^i^ahmen des russischen Reiches für möglich hielt, dem Pcmslawismus ebenfalls
entgegen. Serbien aber, das seine Niederlage natürlich nicht vergessen konnte,
G^s weiterhin noch wirtschaftlich gegen Österreich-Ungarn aufgebracht.
Mol, Ahrenthal hätte gern die serbischen Bauern durch Zuwendung wirtschaft-
un^^ortcile etwas ausgesöhnt. Aber der Egoismus österreichischer und besonders
se^.V°^ Agrarier erzwang eine wirtschaftliche Absperrungspolitik gegen die
^ .Landwirtschaft. Freilich hätte wohl auch wirtschaftliches Entgegenkommen
bed^l -I aenützt. da Österreich-Ungarn nun einmal dem politischen Ausdehnungs-
ae^f!"^ Serbiens nicht bloß auf eigene, sondern auch auf türkische Kosten ent-
A, A Kurz nach Ahrenthals Tode nahm sich Serbien seinen reichlichen
den türkischen Beute, und schon im Jahre 1913 mußte Osterreich-Ungarn
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"I Yen Mitteln entgegentreten.

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[0121] Zwischen Rußland und Italien AA"ung des österreichischen Standpunkts. Dieser war derart, daß Serbien, wo ^i» ""ter gewaltigem Lärm in Parlament und Presse inzwischen gegen Öfter- en A pulsiert und Banden ausgerüstet hatte, abrüsten und förmlich erklären n«Ä^ ' es in seinen Rechten nicht gekränkt sei und künftig Ruhe zu halten ^Wreche. Die Abrüstung wollte Grey zugestehen, das Versprechen des Wohl- ^ aber wollte er den Serben gern ersparen. Inzwischen hatte sich jedoch ^V-. ^"aem Sträuben veranlaßt gesehen, die Serben fallen zu lassen. A"derwille seiner französischen Bundesgenossen, die Serben zu unterstützen. Entschiedenheit der deutschen „Nibelungentreue", die vollständig den öfter- ^eppes-ungarischen Standpunkt sich zu eigen machte, veranlaßten ihn dazu. Es et»7 ehrgeizigen Manne schwer genug geworden, seine Niederlage gegen Ähren- ^al anzuerkennen. Er benutzte ein Wort, das der deutsche Botschafter Graf um in einer Petersburger Unterredung vom 24. März 1909 gebrauchte, hui, ^ mit diesem vor den enttäuschten Pcmslawisten zu rechtfertigen. Pourtalös Miro gesagt, wenn Serbien nicht zurückweiche, so bedeute das den Krieg. Er meinte natürlich den Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Serbien. Jswolski Deal den Panslawisten gegenüber so. als sei die Äußerung als Kriegsdrohung I>>> r - ^ gegen Rußland gemeint. Ein Diplomat hat immer einen guten utmps in der Hand, wenn er sagen kann, er bringe dem Frieden Opfer; und ^ außerdem Nußland damals gar nicht gerüstet war, so durfte Jswolski nunmehr D ^geben. Die russischen Panslawisten aber mußten den Eindruck gewinnen, daß N„A^"ut feindselige Gesinnungen gegen Rußland hege. Nunmehr konnte auch ^°ut seine Vorbehalte für Serbien nicht weiter aufrecht erhalten. Am 31. März -' Ac die serbische Regierung wutknirschend die von Ahrenthal geforderte Erklärung «.^"en abgeben lassen, in der sie zugab, durch die Annexion Bosniens und der iWegowina ^ ihren Rechten nicht verletzt worden zu sein, und sich verpflichtete, wii Wegsvorbereitungen rückgängig zu machen und künftig gute Nachbarschaft " Osterrerch-Ungarn zu halten, da,,-» Verhältnis der Monarchie zu Rußland und Serbien blieb aber an- schlecht. Durch eine ausgedehnte panslawistische Propaganda wühlte Ruß- sesf>s4 allen Balkanvölkern und unter den österreichisch-ungarischen Slawen A ,s„! Ahrenthals fernere Politik konnte nichts weiter tun, als die bewaffnete krgs/luandersetzung möglichst lange hinauszuschieben. Osterreich-Ungarns Wehr- n war nicht zureichend, weil die nationalistische Kurzsichtigkeit mancher natio¬ nalen notwendige Heeresreformen verschleppte. Die Tschechen traten offen für den,s/'"°>^awistische" Programm des Herrn Kramarz ein, das zwar nicht wie das ^'/awlstlsche den politischen Anschluß aller Slawenvölker an Rußland erstrebte, n aber eine enge kulturelle Gemeinschaft, und das deshalb mit deur der Pan- UnA,en eine für Österreich-Ungarn bedenkliche Strecke Weges zusammenging, im in 5 ^im kam die Partei der Allpolen, die eine Vereinigung aller Polen .^i^ahmen des russischen Reiches für möglich hielt, dem Pcmslawismus ebenfalls entgegen. Serbien aber, das seine Niederlage natürlich nicht vergessen konnte, G^s weiterhin noch wirtschaftlich gegen Österreich-Ungarn aufgebracht. Mol, Ahrenthal hätte gern die serbischen Bauern durch Zuwendung wirtschaft- un^^ortcile etwas ausgesöhnt. Aber der Egoismus österreichischer und besonders se^.V°^ Agrarier erzwang eine wirtschaftliche Absperrungspolitik gegen die ^ .Landwirtschaft. Freilich hätte wohl auch wirtschaftliches Entgegenkommen bed^l -I aenützt. da Österreich-Ungarn nun einmal dem politischen Ausdehnungs- ae^f!"^ Serbiens nicht bloß auf eigene, sondern auch auf türkische Kosten ent- A, A Kurz nach Ahrenthals Tode nahm sich Serbien seinen reichlichen den türkischen Beute, und schon im Jahre 1913 mußte Osterreich-Ungarn da^ 'V°wontenegrinischen Ausdehnungsbestrebungen über Albanien mit null- "I Yen Mitteln entgegentreten. nur»^»„ahreno so Österreich-Ungarn schon manches Jahr vor dem Kriege den stönU"Ideen Angriffen der russischen Politik zu begegnen hatte, mußte es in be- "enger Sorge sein, im Rücken einen zweiten Angriff durch Italien zu erfahren.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/121>, abgerufen am 24.07.2024.