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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Erstes Vierteljahr.

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König Ronstcrntins Sturz

diesem weit von Athen und noch ein gutes Stück von Tatu entfernten Punkte
die königliche Familie an Bord zu nehmen. Ja der Oberkommissar hatte sich
sogar zu der Forderung verstiegen, daß unmittelbar nach der Ankunft der "Sphak¬
tiria". d. h. um 2 Uhr morgens, die Einschiffung vor sich gehen solle, was man
aber schon aus Rücksicht auf die kleine, kaum 4 Jahre alte Prinzessin Katharina
für unmöglich erklärte. So verließen die Majestäten TatÄ erst um 9 Uhr morgens
in ihrem Automobil und kamen um V2II Uhr an der kleinen Reede von Oropos
an, wo seit der Morgendämmerung bereits eine große Menge von Offizieren,
Politikern usw. aus Athen, Landleuten und Waisenkindern aus der Umgegend sich
versammelt hatte. Alle drängten sich an das .Königspaar, um noch einmal seine
Hände zu berühren.

König Konstantin ist in Admiralsuniform. In dem Augenblick, in welchem
die Majestäten der Bartaffe der "Sphaktiria" sich nähern und den Ministsrpräsidenten
begrüßen, knieen alle nieder und strecken die Hände gegen die Majestäten aus.
Die Bartaffe durchschneidet die blauen Fluten und legt an der "Sphaktiria" an.
Auch der Ministerpräsident begibt sich an Bord, um noch ein letztesmal dem König
seine Ehrerbietung zu bezeugen und kehrt bald wieder tiefbewegt an Land zurück.
Einige Augenblicke später verlassen auch König Alexander und die Brüder König
Konstantins, die Prinzen Nikolaus, Andreas und Christoph mit den Prinzessinnen
Nikolaus und Andreas, die Jacht und besteigen ihre Automobile, um nach Athen
zurückzufahren.""

Die Menge hört nicht auf "Hoch und "Auf Wiedersehen zu rufen, bis um
Mittag die "Sphaktiria" und das kleine Postboot "Spetzai", das die Regierung
für das Gefolge des Königs gechartert hat, die Anker lichten und von zwei fran¬
zösischen Torpedobooten begleitet in See stechen. König Konstantin und Königin
Sophie, auf der Kommandobrücke stehend, grüßen noch aus der Ferne mit der
Hand: Gott schütze Griechenland! --

So war der Abschied des Königspaares. Und wie hat die Entente ihre
wiederholten feierlichen Versprechungen gehalten, mit denen sie den König und die
Regierung sich gefügig machte?

Obwohl bei der Entfernung König Konstantins die öffentliche Ordnung nicht
gestört wurde, besetzten doch den Abmachungen zuwider französische Truppen
Thessalien und drangen hier bis Lamm vor; 40000 Mann unter General Regnault
aber besetzten Athen, wo sie auf allen beherrschenden Höhen Kanonen, auf den
öffentlichen Plätzen und den Hauptstraßen Maschinengewehre aufstellten, um Re¬
gierung und Bevölkerung völlig zu knebeln. Obwohl ferner Repressalien in
jeder Hinsicht ausgeschlossen worden waren, forderte Jonnart schon am 18. Juni
die Verbannung von 30 hervorragenden Politikern und Militärs, so des früheren
Ministerpräsidenten Gunaris, des Generalstabschefs Generals Dusmanis und
seines Unterchefs Obersten Metaxas usw.; alle diese wurden mit Gewalt nach
Ajaccio auf Corsica übergeführt. Auch alle Brüder des Königs mit ihren Familien
wurden aus Griechenland entfernt. Die früheren Ministerpräsidenten Dragumis,
Skuludis, Lambros und andere "Verdächtige", insgesamt 108, wurden unter
Aufsicht gestellt. Später wurden in der rekonstituierten Veniselistenkammer
Erhebungen über das Kabinett Skuludis beschlossen, das "die Gewalt ohne das
Vertrauen des Volkes übernommen, durch die Auflösung der Kammer (am 10. No¬
vember 1915) die Verfassung beseitigt und die persönliche Politik des Königs zur
Ausführung gebracht habe usw.": in dem Berichte des Untersuchungsausschusses
vom 17. Oktober wurde die Erhebung der Anklage vor dem obersten Gerichtshofe
empfohlen, nachdem Skuludis und Lambros, die zum Verhör zu erscheinen sich
geweigert hatten, bereits verhaftet waren.

Obwohl ferner die sofortige Rückkehr des Erzrevolutionärs Veniselos aus¬
drücklich ausgeschlossen worden war, kam dieser bereits am 21. Juni im Piräus
an und übernahm, nachdem das Ministerium Zaünis zur Demission gezwungen
worden war, trotz des Widerstrebens König Alexanders schon am 26. Juni die
Regierung, indem er die Ämter des Ministerpräsidenten und des Kriegsministers


König Ronstcrntins Sturz

diesem weit von Athen und noch ein gutes Stück von Tatu entfernten Punkte
die königliche Familie an Bord zu nehmen. Ja der Oberkommissar hatte sich
sogar zu der Forderung verstiegen, daß unmittelbar nach der Ankunft der „Sphak¬
tiria". d. h. um 2 Uhr morgens, die Einschiffung vor sich gehen solle, was man
aber schon aus Rücksicht auf die kleine, kaum 4 Jahre alte Prinzessin Katharina
für unmöglich erklärte. So verließen die Majestäten TatÄ erst um 9 Uhr morgens
in ihrem Automobil und kamen um V2II Uhr an der kleinen Reede von Oropos
an, wo seit der Morgendämmerung bereits eine große Menge von Offizieren,
Politikern usw. aus Athen, Landleuten und Waisenkindern aus der Umgegend sich
versammelt hatte. Alle drängten sich an das .Königspaar, um noch einmal seine
Hände zu berühren.

König Konstantin ist in Admiralsuniform. In dem Augenblick, in welchem
die Majestäten der Bartaffe der „Sphaktiria" sich nähern und den Ministsrpräsidenten
begrüßen, knieen alle nieder und strecken die Hände gegen die Majestäten aus.
Die Bartaffe durchschneidet die blauen Fluten und legt an der „Sphaktiria" an.
Auch der Ministerpräsident begibt sich an Bord, um noch ein letztesmal dem König
seine Ehrerbietung zu bezeugen und kehrt bald wieder tiefbewegt an Land zurück.
Einige Augenblicke später verlassen auch König Alexander und die Brüder König
Konstantins, die Prinzen Nikolaus, Andreas und Christoph mit den Prinzessinnen
Nikolaus und Andreas, die Jacht und besteigen ihre Automobile, um nach Athen
zurückzufahren.""

Die Menge hört nicht auf „Hoch und „Auf Wiedersehen zu rufen, bis um
Mittag die „Sphaktiria" und das kleine Postboot „Spetzai", das die Regierung
für das Gefolge des Königs gechartert hat, die Anker lichten und von zwei fran¬
zösischen Torpedobooten begleitet in See stechen. König Konstantin und Königin
Sophie, auf der Kommandobrücke stehend, grüßen noch aus der Ferne mit der
Hand: Gott schütze Griechenland! —

So war der Abschied des Königspaares. Und wie hat die Entente ihre
wiederholten feierlichen Versprechungen gehalten, mit denen sie den König und die
Regierung sich gefügig machte?

Obwohl bei der Entfernung König Konstantins die öffentliche Ordnung nicht
gestört wurde, besetzten doch den Abmachungen zuwider französische Truppen
Thessalien und drangen hier bis Lamm vor; 40000 Mann unter General Regnault
aber besetzten Athen, wo sie auf allen beherrschenden Höhen Kanonen, auf den
öffentlichen Plätzen und den Hauptstraßen Maschinengewehre aufstellten, um Re¬
gierung und Bevölkerung völlig zu knebeln. Obwohl ferner Repressalien in
jeder Hinsicht ausgeschlossen worden waren, forderte Jonnart schon am 18. Juni
die Verbannung von 30 hervorragenden Politikern und Militärs, so des früheren
Ministerpräsidenten Gunaris, des Generalstabschefs Generals Dusmanis und
seines Unterchefs Obersten Metaxas usw.; alle diese wurden mit Gewalt nach
Ajaccio auf Corsica übergeführt. Auch alle Brüder des Königs mit ihren Familien
wurden aus Griechenland entfernt. Die früheren Ministerpräsidenten Dragumis,
Skuludis, Lambros und andere „Verdächtige", insgesamt 108, wurden unter
Aufsicht gestellt. Später wurden in der rekonstituierten Veniselistenkammer
Erhebungen über das Kabinett Skuludis beschlossen, das „die Gewalt ohne das
Vertrauen des Volkes übernommen, durch die Auflösung der Kammer (am 10. No¬
vember 1915) die Verfassung beseitigt und die persönliche Politik des Königs zur
Ausführung gebracht habe usw.": in dem Berichte des Untersuchungsausschusses
vom 17. Oktober wurde die Erhebung der Anklage vor dem obersten Gerichtshofe
empfohlen, nachdem Skuludis und Lambros, die zum Verhör zu erscheinen sich
geweigert hatten, bereits verhaftet waren.

Obwohl ferner die sofortige Rückkehr des Erzrevolutionärs Veniselos aus¬
drücklich ausgeschlossen worden war, kam dieser bereits am 21. Juni im Piräus
an und übernahm, nachdem das Ministerium Zaünis zur Demission gezwungen
worden war, trotz des Widerstrebens König Alexanders schon am 26. Juni die
Regierung, indem er die Ämter des Ministerpräsidenten und des Kriegsministers


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[0174] König Ronstcrntins Sturz diesem weit von Athen und noch ein gutes Stück von Tatu entfernten Punkte die königliche Familie an Bord zu nehmen. Ja der Oberkommissar hatte sich sogar zu der Forderung verstiegen, daß unmittelbar nach der Ankunft der „Sphak¬ tiria". d. h. um 2 Uhr morgens, die Einschiffung vor sich gehen solle, was man aber schon aus Rücksicht auf die kleine, kaum 4 Jahre alte Prinzessin Katharina für unmöglich erklärte. So verließen die Majestäten TatÄ erst um 9 Uhr morgens in ihrem Automobil und kamen um V2II Uhr an der kleinen Reede von Oropos an, wo seit der Morgendämmerung bereits eine große Menge von Offizieren, Politikern usw. aus Athen, Landleuten und Waisenkindern aus der Umgegend sich versammelt hatte. Alle drängten sich an das .Königspaar, um noch einmal seine Hände zu berühren. König Konstantin ist in Admiralsuniform. In dem Augenblick, in welchem die Majestäten der Bartaffe der „Sphaktiria" sich nähern und den Ministsrpräsidenten begrüßen, knieen alle nieder und strecken die Hände gegen die Majestäten aus. Die Bartaffe durchschneidet die blauen Fluten und legt an der „Sphaktiria" an. Auch der Ministerpräsident begibt sich an Bord, um noch ein letztesmal dem König seine Ehrerbietung zu bezeugen und kehrt bald wieder tiefbewegt an Land zurück. Einige Augenblicke später verlassen auch König Alexander und die Brüder König Konstantins, die Prinzen Nikolaus, Andreas und Christoph mit den Prinzessinnen Nikolaus und Andreas, die Jacht und besteigen ihre Automobile, um nach Athen zurückzufahren."" Die Menge hört nicht auf „Hoch und „Auf Wiedersehen zu rufen, bis um Mittag die „Sphaktiria" und das kleine Postboot „Spetzai", das die Regierung für das Gefolge des Königs gechartert hat, die Anker lichten und von zwei fran¬ zösischen Torpedobooten begleitet in See stechen. König Konstantin und Königin Sophie, auf der Kommandobrücke stehend, grüßen noch aus der Ferne mit der Hand: Gott schütze Griechenland! — So war der Abschied des Königspaares. Und wie hat die Entente ihre wiederholten feierlichen Versprechungen gehalten, mit denen sie den König und die Regierung sich gefügig machte? Obwohl bei der Entfernung König Konstantins die öffentliche Ordnung nicht gestört wurde, besetzten doch den Abmachungen zuwider französische Truppen Thessalien und drangen hier bis Lamm vor; 40000 Mann unter General Regnault aber besetzten Athen, wo sie auf allen beherrschenden Höhen Kanonen, auf den öffentlichen Plätzen und den Hauptstraßen Maschinengewehre aufstellten, um Re¬ gierung und Bevölkerung völlig zu knebeln. Obwohl ferner Repressalien in jeder Hinsicht ausgeschlossen worden waren, forderte Jonnart schon am 18. Juni die Verbannung von 30 hervorragenden Politikern und Militärs, so des früheren Ministerpräsidenten Gunaris, des Generalstabschefs Generals Dusmanis und seines Unterchefs Obersten Metaxas usw.; alle diese wurden mit Gewalt nach Ajaccio auf Corsica übergeführt. Auch alle Brüder des Königs mit ihren Familien wurden aus Griechenland entfernt. Die früheren Ministerpräsidenten Dragumis, Skuludis, Lambros und andere „Verdächtige", insgesamt 108, wurden unter Aufsicht gestellt. Später wurden in der rekonstituierten Veniselistenkammer Erhebungen über das Kabinett Skuludis beschlossen, das „die Gewalt ohne das Vertrauen des Volkes übernommen, durch die Auflösung der Kammer (am 10. No¬ vember 1915) die Verfassung beseitigt und die persönliche Politik des Königs zur Ausführung gebracht habe usw.": in dem Berichte des Untersuchungsausschusses vom 17. Oktober wurde die Erhebung der Anklage vor dem obersten Gerichtshofe empfohlen, nachdem Skuludis und Lambros, die zum Verhör zu erscheinen sich geweigert hatten, bereits verhaftet waren. Obwohl ferner die sofortige Rückkehr des Erzrevolutionärs Veniselos aus¬ drücklich ausgeschlossen worden war, kam dieser bereits am 21. Juni im Piräus an und übernahm, nachdem das Ministerium Zaünis zur Demission gezwungen worden war, trotz des Widerstrebens König Alexanders schon am 26. Juni die Regierung, indem er die Ämter des Ministerpräsidenten und des Kriegsministers

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333095/174>, abgerufen am 25.08.2024.