Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr.Der altdeutsche Linwanderer im Llsaß machten, stammen von altdeutschen Vätern ab. Es gibt Söhne von Ein- So sieht auch heute noch der Gegensatz zwischen beiden Bevölkerungsklassen Der altdeutsche Linwanderer im Llsaß machten, stammen von altdeutschen Vätern ab. Es gibt Söhne von Ein- So sieht auch heute noch der Gegensatz zwischen beiden Bevölkerungsklassen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0059" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/332774"/> <fw type="header" place="top"> Der altdeutsche Linwanderer im Llsaß</fw><lb/> <p xml:id="ID_206" prev="#ID_205"> machten, stammen von altdeutschen Vätern ab. Es gibt Söhne von Ein-<lb/> gewanderten, die sich nicht scheuen, ihren gutdeutschen Namen durch französische<lb/> Akzente aufs lächerlichste zu entstellen (vgl. Wetterlö, Kufe und ähnliche, wie<lb/> man ja auch in Bourgeoiskreisen Madame Bö-e sagt, wenn man eine Frau<lb/> Bauer im Auge hat).</p><lb/> <p xml:id="ID_207"> So sieht auch heute noch der Gegensatz zwischen beiden Bevölkerungsklassen<lb/> tief und unüberbrückbar aus. Nur darf man nie die Bourgeoisie mit dem<lb/> Elsässertum identifizieren. Wie sichtlich die zukünftigen, jungen Volkskräfte<lb/> im Elsaß in die deutsche Kultur hineinwachsen, so daß an der deutschen<lb/> Zukunft des Landes gar kein Zweifel ist, soll in anderem Zu¬<lb/> sammenhang beleuchtet werden. Dadurch werden auch die Wege sich erhellen,<lb/> auf denen die Aussöhnung und das Zusammenwachsen der beiden Bevölkerungs¬<lb/> schichten zu erwarten ist. Ohne Zweifel hat dieser Krieg der elsässischen Wunde<lb/> an unserem Volkskörper noch viel Giftstoff entpreßt. Deswegen verlohnte es sich<lb/> wohl, mit der kühlen Sachlichkeit des Beobachters dem bisherigen Verlauf der<lb/> Krankheit nachzusehen. Daß die Entziehung des Giftes die Heilung beschleunigt<lb/> mag uns über manche trübe Erfahrung hinwegtrösten. An der endlichen voll-<lb/> kommenen Gesundung des elsaß-lothringischen Gliedes am deutschen Volkskörper<lb/> besteht bei keinem Kenner des Landes ernstlicher Zweifel.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0059]
Der altdeutsche Linwanderer im Llsaß
machten, stammen von altdeutschen Vätern ab. Es gibt Söhne von Ein-
gewanderten, die sich nicht scheuen, ihren gutdeutschen Namen durch französische
Akzente aufs lächerlichste zu entstellen (vgl. Wetterlö, Kufe und ähnliche, wie
man ja auch in Bourgeoiskreisen Madame Bö-e sagt, wenn man eine Frau
Bauer im Auge hat).
So sieht auch heute noch der Gegensatz zwischen beiden Bevölkerungsklassen
tief und unüberbrückbar aus. Nur darf man nie die Bourgeoisie mit dem
Elsässertum identifizieren. Wie sichtlich die zukünftigen, jungen Volkskräfte
im Elsaß in die deutsche Kultur hineinwachsen, so daß an der deutschen
Zukunft des Landes gar kein Zweifel ist, soll in anderem Zu¬
sammenhang beleuchtet werden. Dadurch werden auch die Wege sich erhellen,
auf denen die Aussöhnung und das Zusammenwachsen der beiden Bevölkerungs¬
schichten zu erwarten ist. Ohne Zweifel hat dieser Krieg der elsässischen Wunde
an unserem Volkskörper noch viel Giftstoff entpreßt. Deswegen verlohnte es sich
wohl, mit der kühlen Sachlichkeit des Beobachters dem bisherigen Verlauf der
Krankheit nachzusehen. Daß die Entziehung des Giftes die Heilung beschleunigt
mag uns über manche trübe Erfahrung hinwegtrösten. An der endlichen voll-
kommenen Gesundung des elsaß-lothringischen Gliedes am deutschen Volkskörper
besteht bei keinem Kenner des Landes ernstlicher Zweifel.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |