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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Stimme" zum Weltkrieg aus Luthers
Tischreden. Wir leben im Lutherjahr, und
je näher mit dem 31. Oktober der vierhundert¬
jährige Gedenktag von Luthers Thesenanschlag
heranrückt, um so häufiger werden sich deutsche
Männer und Frauen' die Frage vorlegen,
was Wohl Luther zum gegenwärtigen Erleben
seines Volkes gesagt hätte. Zu rechter Zeit
sind in der kritischen Gesamtausgabe von
Luthers Werken seine Tischreden erschienen
und aus deren beiden ersten Bänden (hgg.
von Ernst Kroker, Weimar, bei H. BöhlauS
Nachfolger, 1912/13) läßt sich manches Wort
ausheben, das wie auf die Verhältnisse der
heutigen Zeit gemünzt scheint. An das Leben
im Feld und in den Unterstäuben, bei dein
Millionen deutscher Männer nun im dritten
Jahr das gewohnte Dach entbehren und aus
den Gewohnheiten gesitteten Lebens zum Ur¬
zustand zurückkehren müssen, trifft ein Wort
"on 1S31 zu: "Wir sind vnter dem dienet
geschaffen; das wir aber vnter dem lach vnd
un heusern wonen, das ist der Sünde schulde,
vnd ist itzt mit vns gleich wie mit einem
träncken, vmb den viel kriglein stehen, vnd
der viel Pflaster haben mus, das ist, wir
müssen lauern, Stuben, denser, kleyder, essen,
trincken etc. haben. Zuvor, ehe Adam ge¬
fallen, weren wir gewesen wie junge gesellen,
die racken vnd blos her springen. Da were
kein zimerman, maurer, Haus etc. von roten
gewesen" (I 574f.).

Wenn uns am unsere türkischen Bundes¬
genossen die zähe Lebenskraft erfreut, die der
"kranke Mann" in diesem Krieg bewährt, so
können wir das mit einem Wort Luthers
ausdrücken, das im August 1632 Johann
Schlaginhaufen an seinem Tisch nachgeschrieben
hat: "Wie offt ist der Turck gestorben vnd
wider lebendig worden" (II 208).

Gegen unsere heutigen Feinde im Süden
und Westen hat schon Luther einen redlichen
deutschen Zorn gehabt, aus eigenster Kenntnis
Hegen die Italiener, über die er nach dem
K>anco 6i Kons mit Worten triumphiert,
die deutschen Gefühlen von heute unbedingt
nahekommen: "die stolzen, hoffärtigen Jtali

[Spaltenumbruch]

erkennen jetzt ihre Sünde und Bosheit, allein
thut ihnen das wehe, daß sie von uns
Deutschen als einer barbarischen Nation sollen
gestraft werden" (II 432) Gegen die Art,
wie die französische Regierung auch die
Trennung von Staat und Kirche in den
Dienst des Rachegedankens gestellt hat, könnte
ein Drohwort Luthers von etwa 1ö32 ge¬
richtet sein: "Die kloster vnd lirchen gucker
geHorn der schreyb febern, den rechten Gottes
diennst damit zu bestellen: so nimbt öd der
spies vnd bestellt den Teuffels diennst darmit.
Es gesell vngleich zu. Gott mus straffen"
(II 267). Wenn die Engländer meinen,
ihre Schlachtflotte durch Vermeidung großer
Schläge über den Krieg hinweg retten zu
können und dafür im Tauchbootkrieg Schiff
um Schiff verlieren, so mögen sie Luthers
Spottrede auf sich beziehen: "Man falle aus
dem schiffe vornen oder hinden, so ligt man
im Wasser" (I 1.29).

Der Abgeordnete Scheidemann, dessen
Name ja von Haus aus den Schiedsrichter be¬
zeichnet, muß sich in seinem vielgeschäftigen
Bemühen, die Gegensätze zu versöhnen und
dabei unsere Feinde zu schonen, von Luther
fragen lassen: "Wer kann nu hie Scheidemann
sein, die zwei Dinge, welche ja so sehr Wider
einander sind als Feuer und Wasser, zu¬
sammen reimen, nehmlich das strengste und
schärfste Recht, so Gott Wider die Unschul¬
digen (wie die Vernunft klügelt) übet, und
die allzu große Güte und Sanftmuth, so er
an den Sündern beweiset" (I 273)?

Dem deutschen Volk aber, das zu diesem
überschweren Krieg gezwungen ist, den es
nicht gewollt hat, mag das Lutherwort Trost
und Zuspruch sein, in dem der Reformator
der Fügung gedenkt, durch die ihn der Herr
ins Lehramt' geführt hat: "Mosen muste
vnser Herr Got wol sechsmal jchir dazu
bitten. Und zwar er hat mich auch so hinein
gefürt. Held ichs zuuor geWust, es hett
müde gedorfft, das er mich darzu bracht
hette. Wolan, habe ichs denn angefangen,
so wil ichs auch mit yhm hinaus füren" (142).

Alfred Götze [Ende Spaltensatz]


Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei "kehrn",, eine Riicksendu,-"
nicht verbürgt werden kann.




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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Stimme» zum Weltkrieg aus Luthers
Tischreden. Wir leben im Lutherjahr, und
je näher mit dem 31. Oktober der vierhundert¬
jährige Gedenktag von Luthers Thesenanschlag
heranrückt, um so häufiger werden sich deutsche
Männer und Frauen' die Frage vorlegen,
was Wohl Luther zum gegenwärtigen Erleben
seines Volkes gesagt hätte. Zu rechter Zeit
sind in der kritischen Gesamtausgabe von
Luthers Werken seine Tischreden erschienen
und aus deren beiden ersten Bänden (hgg.
von Ernst Kroker, Weimar, bei H. BöhlauS
Nachfolger, 1912/13) läßt sich manches Wort
ausheben, das wie auf die Verhältnisse der
heutigen Zeit gemünzt scheint. An das Leben
im Feld und in den Unterstäuben, bei dein
Millionen deutscher Männer nun im dritten
Jahr das gewohnte Dach entbehren und aus
den Gewohnheiten gesitteten Lebens zum Ur¬
zustand zurückkehren müssen, trifft ein Wort
»on 1S31 zu: „Wir sind vnter dem dienet
geschaffen; das wir aber vnter dem lach vnd
un heusern wonen, das ist der Sünde schulde,
vnd ist itzt mit vns gleich wie mit einem
träncken, vmb den viel kriglein stehen, vnd
der viel Pflaster haben mus, das ist, wir
müssen lauern, Stuben, denser, kleyder, essen,
trincken etc. haben. Zuvor, ehe Adam ge¬
fallen, weren wir gewesen wie junge gesellen,
die racken vnd blos her springen. Da were
kein zimerman, maurer, Haus etc. von roten
gewesen" (I 574f.).

Wenn uns am unsere türkischen Bundes¬
genossen die zähe Lebenskraft erfreut, die der
„kranke Mann" in diesem Krieg bewährt, so
können wir das mit einem Wort Luthers
ausdrücken, das im August 1632 Johann
Schlaginhaufen an seinem Tisch nachgeschrieben
hat: „Wie offt ist der Turck gestorben vnd
wider lebendig worden" (II 208).

Gegen unsere heutigen Feinde im Süden
und Westen hat schon Luther einen redlichen
deutschen Zorn gehabt, aus eigenster Kenntnis
Hegen die Italiener, über die er nach dem
K>anco 6i Kons mit Worten triumphiert,
die deutschen Gefühlen von heute unbedingt
nahekommen: „die stolzen, hoffärtigen Jtali

[Spaltenumbruch]

erkennen jetzt ihre Sünde und Bosheit, allein
thut ihnen das wehe, daß sie von uns
Deutschen als einer barbarischen Nation sollen
gestraft werden" (II 432) Gegen die Art,
wie die französische Regierung auch die
Trennung von Staat und Kirche in den
Dienst des Rachegedankens gestellt hat, könnte
ein Drohwort Luthers von etwa 1ö32 ge¬
richtet sein: „Die kloster vnd lirchen gucker
geHorn der schreyb febern, den rechten Gottes
diennst damit zu bestellen: so nimbt öd der
spies vnd bestellt den Teuffels diennst darmit.
Es gesell vngleich zu. Gott mus straffen"
(II 267). Wenn die Engländer meinen,
ihre Schlachtflotte durch Vermeidung großer
Schläge über den Krieg hinweg retten zu
können und dafür im Tauchbootkrieg Schiff
um Schiff verlieren, so mögen sie Luthers
Spottrede auf sich beziehen: „Man falle aus
dem schiffe vornen oder hinden, so ligt man
im Wasser" (I 1.29).

Der Abgeordnete Scheidemann, dessen
Name ja von Haus aus den Schiedsrichter be¬
zeichnet, muß sich in seinem vielgeschäftigen
Bemühen, die Gegensätze zu versöhnen und
dabei unsere Feinde zu schonen, von Luther
fragen lassen: „Wer kann nu hie Scheidemann
sein, die zwei Dinge, welche ja so sehr Wider
einander sind als Feuer und Wasser, zu¬
sammen reimen, nehmlich das strengste und
schärfste Recht, so Gott Wider die Unschul¬
digen (wie die Vernunft klügelt) übet, und
die allzu große Güte und Sanftmuth, so er
an den Sündern beweiset" (I 273)?

Dem deutschen Volk aber, das zu diesem
überschweren Krieg gezwungen ist, den es
nicht gewollt hat, mag das Lutherwort Trost
und Zuspruch sein, in dem der Reformator
der Fügung gedenkt, durch die ihn der Herr
ins Lehramt' geführt hat: „Mosen muste
vnser Herr Got wol sechsmal jchir dazu
bitten. Und zwar er hat mich auch so hinein
gefürt. Held ichs zuuor geWust, es hett
müde gedorfft, das er mich darzu bracht
hette. Wolan, habe ichs denn angefangen,
so wil ichs auch mit yhm hinaus füren" (142).

Alfred Götze [Ende Spaltensatz]


Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei «kehrn»,, eine Riicksendu,-»
nicht verbürgt werden kann.




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332712/44>, abgerufen am 27.07.2024.