Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr.Deutschlands wirtschaftliche und finanzielle Kraftquellen Die deutsche Steinkohlengewinnung stieg vom Jahre 1866 bis 1911 von Noch stärker zeigt sich der Aufschwung der deutschen Industrie bei der für 1870 1890 1900 1913 Deutschland . . 1.39 4.66 8.52 19.31 England . . . 6.06 8.03 9.05 10.65 Mithin betrug das Wachstum in dem Zeitraum von 1890 bis 1913 in An Rohstahl wurden in Deutschland im Jahre 1913 19.03. in England Besonders deutlich zeigt sich die deutsche Aufwärtsentwicklung bei der Es bliebe den Arbeitern der zerstörten Industrien nur die Auswanderung Deutschlands wirtschaftliche und finanzielle Kraftquellen Die deutsche Steinkohlengewinnung stieg vom Jahre 1866 bis 1911 von Noch stärker zeigt sich der Aufschwung der deutschen Industrie bei der für 1870 1890 1900 1913 Deutschland . . 1.39 4.66 8.52 19.31 England . . . 6.06 8.03 9.05 10.65 Mithin betrug das Wachstum in dem Zeitraum von 1890 bis 1913 in An Rohstahl wurden in Deutschland im Jahre 1913 19.03. in England Besonders deutlich zeigt sich die deutsche Aufwärtsentwicklung bei der Es bliebe den Arbeitern der zerstörten Industrien nur die Auswanderung <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0033" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/332746"/> <fw type="header" place="top"> Deutschlands wirtschaftliche und finanzielle Kraftquellen</fw><lb/> <p xml:id="ID_111"> Die deutsche Steinkohlengewinnung stieg vom Jahre 1866 bis 1911 von<lb/> 73.7 Millionen auf 160.0 Millionen Tonnen, die englische in der gleichen Zeit<lb/> von 160.0 auf 276.2 Millionen Tonnen; sie nahm also in Deutschland um<lb/> 118 Prozent, in England nur um 72.6 Prozent zu.</p><lb/> <p xml:id="ID_112"> Noch stärker zeigt sich der Aufschwung der deutschen Industrie bei der für<lb/> das gesamte Wirtschaftsleben so wichtigen Eisenproduktion; denn es erzeugten<lb/> Roheisen (in Millionen Tonnen):</p><lb/> <list> <item> 1870 1890 1900 1913</item> <item> Deutschland . . 1.39 4.66 8.52 19.31</item> <item> England . . . 6.06 8.03 9.05 10.65</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_113"> Mithin betrug das Wachstum in dem Zeitraum von 1890 bis 1913 in<lb/> Deutschland 314 Prozent, in England nur 32.6 Prozent.</p><lb/> <p xml:id="ID_114"> An Rohstahl wurden in Deutschland im Jahre 1913 19.03. in England<lb/> nur 7.77 Millionen Tonnen erzeugt.</p><lb/> <p xml:id="ID_115"> Besonders deutlich zeigt sich die deutsche Aufwärtsentwicklung bei der<lb/> Weiterverarbeitung des Eisens durch die hauptsächlich für die Ausfuhr arbeitende<lb/> Metallindustrie. So führte Deutschland im Jahre 1900 nur für 183 Millionen.<lb/> England dagegen für 401 Millionen Mark Maschinen aus. Dagegen hatte im<lb/> Jahre 1913 die deutsche Maschtnenfuhr bereits einen Wert von 678 Millionen,<lb/> die englische einen von 674 Millionen Mark! Überhaupt betrug der Gesamt¬<lb/> wert der Ausfuhr der deutschen Metallindustrie im Jahre 1913 680.3 Millionen<lb/> Mark. Wenn man bedenkt, daß nach der letzten amtlichen Zählung in dieser<lb/> Industrie rund 2^ Millionen Arbeiter beschäftigt waren, erkennt man schon<lb/> an den gewaltigen Ziffern dieser einen Industrie die Bedeutung, die der Aus¬<lb/> gang des Krieges für Deutschland hat. Der Lebensnerv des deutschen Wirt¬<lb/> schaftslebens wäre unterbunden, wenn durch den von England geplanten Wirt¬<lb/> schaftskrieg die Ausfuhr infolge des Mangels an Rohstoffen verhindert wäre.<lb/> Gerade die wichtigsten Industrien stehen und fallen mit den Handelsbeziehungen<lb/> und sind ohne den Welthandel nicht denkbar.</p><lb/> <p xml:id="ID_116" next="#ID_117"> Es bliebe den Arbeitern der zerstörten Industrien nur die Auswanderung<lb/> übrig und welche Behandlung den deutschen Arbeiter im Auslande erwarten<lb/> würde, wo er für einen Hungerlohn arbeiten müßte, zeigt der Artikel der<lb/> „Morning Post" vom 4. September 1916, in dem es heißt: „Die Deutschen<lb/> scheinen anzunehmen, daß alles das, was in den letzten zwei Jahren geschah,<lb/> ausgelöscht werden könnte! England ist nicht durch die Presse aufgestachelt und<lb/> durch keine .Haßgesänge' entflammt worden, aber es hat sich durch den Gang<lb/> der Ereignisse ein Gefühl herausgebildet, das jetzt das ganze Land beherrscht —<lb/> tief und stark wie ein Instinkt; Generationen müssen dahingehen, ehe der<lb/> deutsche Name sich nicht mehr für den Engländer mit einer Vorstellung von<lb/> Haß und Abscheu verbinden wird. Heute ist der Deutsche für den Engländer<lb/> ein Mann, der Frauen und Kinder zu Lande schändet und zu Wasser ermordet.<lb/> Er ist der Urheber der Zeppelinangriffe und der Verbrechen, der Unterseeboote</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0033]
Deutschlands wirtschaftliche und finanzielle Kraftquellen
Die deutsche Steinkohlengewinnung stieg vom Jahre 1866 bis 1911 von
73.7 Millionen auf 160.0 Millionen Tonnen, die englische in der gleichen Zeit
von 160.0 auf 276.2 Millionen Tonnen; sie nahm also in Deutschland um
118 Prozent, in England nur um 72.6 Prozent zu.
Noch stärker zeigt sich der Aufschwung der deutschen Industrie bei der für
das gesamte Wirtschaftsleben so wichtigen Eisenproduktion; denn es erzeugten
Roheisen (in Millionen Tonnen):
1870 1890 1900 1913
Deutschland . . 1.39 4.66 8.52 19.31
England . . . 6.06 8.03 9.05 10.65
Mithin betrug das Wachstum in dem Zeitraum von 1890 bis 1913 in
Deutschland 314 Prozent, in England nur 32.6 Prozent.
An Rohstahl wurden in Deutschland im Jahre 1913 19.03. in England
nur 7.77 Millionen Tonnen erzeugt.
Besonders deutlich zeigt sich die deutsche Aufwärtsentwicklung bei der
Weiterverarbeitung des Eisens durch die hauptsächlich für die Ausfuhr arbeitende
Metallindustrie. So führte Deutschland im Jahre 1900 nur für 183 Millionen.
England dagegen für 401 Millionen Mark Maschinen aus. Dagegen hatte im
Jahre 1913 die deutsche Maschtnenfuhr bereits einen Wert von 678 Millionen,
die englische einen von 674 Millionen Mark! Überhaupt betrug der Gesamt¬
wert der Ausfuhr der deutschen Metallindustrie im Jahre 1913 680.3 Millionen
Mark. Wenn man bedenkt, daß nach der letzten amtlichen Zählung in dieser
Industrie rund 2^ Millionen Arbeiter beschäftigt waren, erkennt man schon
an den gewaltigen Ziffern dieser einen Industrie die Bedeutung, die der Aus¬
gang des Krieges für Deutschland hat. Der Lebensnerv des deutschen Wirt¬
schaftslebens wäre unterbunden, wenn durch den von England geplanten Wirt¬
schaftskrieg die Ausfuhr infolge des Mangels an Rohstoffen verhindert wäre.
Gerade die wichtigsten Industrien stehen und fallen mit den Handelsbeziehungen
und sind ohne den Welthandel nicht denkbar.
Es bliebe den Arbeitern der zerstörten Industrien nur die Auswanderung
übrig und welche Behandlung den deutschen Arbeiter im Auslande erwarten
würde, wo er für einen Hungerlohn arbeiten müßte, zeigt der Artikel der
„Morning Post" vom 4. September 1916, in dem es heißt: „Die Deutschen
scheinen anzunehmen, daß alles das, was in den letzten zwei Jahren geschah,
ausgelöscht werden könnte! England ist nicht durch die Presse aufgestachelt und
durch keine .Haßgesänge' entflammt worden, aber es hat sich durch den Gang
der Ereignisse ein Gefühl herausgebildet, das jetzt das ganze Land beherrscht —
tief und stark wie ein Instinkt; Generationen müssen dahingehen, ehe der
deutsche Name sich nicht mehr für den Engländer mit einer Vorstellung von
Haß und Abscheu verbinden wird. Heute ist der Deutsche für den Engländer
ein Mann, der Frauen und Kinder zu Lande schändet und zu Wasser ermordet.
Er ist der Urheber der Zeppelinangriffe und der Verbrechen, der Unterseeboote
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