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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr.

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nichts bewiesen. Die Parteien haben die Fehler und Schwächen des bisherigen
Reichskanzlers noch aufgebauscht und unterstrichen in dem Augenblick, wo die
innere Geschlossenheit der Nation die wichtigste Forderung war. So können
auch die, die Herrn von Bethmann Hollweg kritisch gegenüberstanden, an seinem
Sturz, falls sie sich noch ein kühles Urteil bewahrt haben, keine Freude
empfinden. Das richtet sich nicht gegen die Person des neuen Reichskanzlers,
über den sich zurzeit noch nichts sagen läßt; es betrifft vielmehr den Kanzler¬
wechsel an sich. Es darf aber wohl die Hoffnung ausgesprochen werden, daß
es dem neuen Herrn gelingen wird "den unglücklichen Zank über Dinge zum
Schweigen zu bringen, über die es in dieser Zeit in Deutschland nur eine
Meinung geben darf.




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nichts bewiesen. Die Parteien haben die Fehler und Schwächen des bisherigen
Reichskanzlers noch aufgebauscht und unterstrichen in dem Augenblick, wo die
innere Geschlossenheit der Nation die wichtigste Forderung war. So können
auch die, die Herrn von Bethmann Hollweg kritisch gegenüberstanden, an seinem
Sturz, falls sie sich noch ein kühles Urteil bewahrt haben, keine Freude
empfinden. Das richtet sich nicht gegen die Person des neuen Reichskanzlers,
über den sich zurzeit noch nichts sagen läßt; es betrifft vielmehr den Kanzler¬
wechsel an sich. Es darf aber wohl die Hoffnung ausgesprochen werden, daß
es dem neuen Herrn gelingen wird »den unglücklichen Zank über Dinge zum
Schweigen zu bringen, über die es in dieser Zeit in Deutschland nur eine
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[0118] Zum Ranzlcrwechsel nichts bewiesen. Die Parteien haben die Fehler und Schwächen des bisherigen Reichskanzlers noch aufgebauscht und unterstrichen in dem Augenblick, wo die innere Geschlossenheit der Nation die wichtigste Forderung war. So können auch die, die Herrn von Bethmann Hollweg kritisch gegenüberstanden, an seinem Sturz, falls sie sich noch ein kühles Urteil bewahrt haben, keine Freude empfinden. Das richtet sich nicht gegen die Person des neuen Reichskanzlers, über den sich zurzeit noch nichts sagen läßt; es betrifft vielmehr den Kanzler¬ wechsel an sich. Es darf aber wohl die Hoffnung ausgesprochen werden, daß es dem neuen Herrn gelingen wird »den unglücklichen Zank über Dinge zum Schweigen zu bringen, über die es in dieser Zeit in Deutschland nur eine Meinung geben darf.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332278/118>, abgerufen am 24.07.2024.