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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr.

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Im Mittelpunkt der geistig-sinnlichen Veranlagung Kellers steht der Gesichts¬
sinn. Durch das Auge nimmt er das Weltbild in sich auf, daher die große An¬
schaulichkeit und Buntheit seiner Gestalten. Von außen nach innen geht sein
Erlebnis rein sinnlich genommen, aber auch der Entstehungsprozeß seiner Gestalten
geschieht auf diesem Weg. Keller ist der große Wirklichkeitsdichter mit der un¬
endlichen Mannigfaltigkeit des Lebens selbst.

Kellers literarisches Erscheinen fällt in die Zeit der verklingenden Romantik.
Von ihren Einflüssen beherrscht, beginnt Keller seine literarischen Erstlinge, ihre
Überwindung ist sein eigentlicher Entwicklungsprozeß. Dieser wird vollzogen und
theoretisch erfaßt durch die Philosophie Feuerbachs und bedeutet für Keller die
entschiedene Wendung vom Idealismus zum Realismus.

Neben der Darstellung der Wesenszüge Kellers und der historischen Ent¬
wicklung seiner Kunst, verfolgt Ennatinger die äußeren Schicksale des Dichters.
Er schildert die Umwelt in der Heimat, wie sie uns ähnlich im "Grünen Heinrich"
vorliegt, die Studienzeit in der Fremde und seine Tätigkeit und Wirkung im
Vaterland. Er läßt aus den drei Elementen, den Anlagen des schaffenden Geistes,
den geschichtlichen Gegebenheiten und der Fülle der Erlebnisse die Persönlichkeit
Kellers vor uns erstehen und gibt damit zu dem Werken des Dichters selbst das
würdige Geleitwort.

Soweit der I. Band des gewaltigen Werkes. In Band II und III spricht der
Dichter selbst zu uns in Tagebuchaufzeichnungen und im größten Umfange in
Briefen. Für den Kellerfreund und Kenner ist es an sich nicht überraschend, daß
in allen Aufzeichnungen das unmittelbare Erleben des Dichters in buntester Mannig¬
faltigkeit und plastischer Deutlichkeit ersteht. Ist aber die Dichtung Kellers der
geformte Ausdruck seines Erlebens, so können die Briefe und Tagebuchblätter als
ein Mittel zwischen Mensch und Werk angesehen werden, als ein Übergang vom
chaotischen Wirrsal der Einzelerscheinungen zur endgültigen Form des Kunstwerkes.
Gerade das aber macht die zwei Bände so bedeutsam. Und noch eine weitere
Tatsache: manches Erlebnis hat sich bei Keller nicht zum Kunstwerk verdichtet, hat
aber seinen Niederschlag in diesen Dokumenten des Menschen gefunden. So er¬
scheinen uns in Band II S. 168 die Worte, die Keller in den politischen Kämpfen
des Jahres 1848 gefunden hat besonders heute bemerkenswert. Es sind Worte,
die sein tiefes Verständnis für das ringende Deutschland und die Aufgaben jener
Tage bekunden. Sie klingen wie sür heute geschrieben und sind ein wertvolles
Zeugnis für Kellers echt deutsches Empfinden.

Im III. Bande sehen wir, wie des Dichters Beziehungen sich gemehrt
haben, wie seine Wirkung die weitesten Kreise des literarischen Lebens umspannt.
Der Band bedeutet in dieser Hinsicht eine große Bereicherung gegenüber dem längst
geschätzten Briefwechsel mit Storm. Neben Storm siud es besonders Freiligrath
und Heyse unter den Dichtern, mit denen Keller seine künstlerischen Ideen und
Ansichten bespricht und unter den Theoretikern F. Th. Bischer und Hermann Hettner.
Aber auch an viele andere Freunde richtet Keller literarische Urteile und Be¬
merkungen, und so ist der Briefwechsel neben seiner Bedeutung für die Keller¬
forschung und seinen menschliche" und ästhetischen Werten eine Fundgrube für
li Dr. Johanna Uohlund terarhistorische Studien und Anregungen.




Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werde" kann.




N"in"mal sämtlicher Nnfsiitjr nur mit ausdrücklicher Erlaubnis de" Brrli?a" gestattet.
Leranlwortlich: der Herausgibt- Äeorg Eleinow w Berlin-Lichierjelde West. -- Mannjttipljendimnen
Briei" werden erbeten unter der Adresse!
illu den HerauSaeber der Grrilzborcn ni Berlin. Lichterseldr West, Etrrnstrasse Al.
Fernsprecher bei" Herausgebers- Amt Lichterf-lde 4SS. de" Veriogj und der Schrifüeiiimg: Am, Mz""> Mi!"
"erlag: Verlag t-r Gr-nzboten A. in. ". H. in Berlin 8 V 11, Tempelhofer User SS"
"ruck: .Der ReichSSet"- ". "> i. H. in Berli" SV 11, Dessau" sera"e SS/L7.
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Im Mittelpunkt der geistig-sinnlichen Veranlagung Kellers steht der Gesichts¬
sinn. Durch das Auge nimmt er das Weltbild in sich auf, daher die große An¬
schaulichkeit und Buntheit seiner Gestalten. Von außen nach innen geht sein
Erlebnis rein sinnlich genommen, aber auch der Entstehungsprozeß seiner Gestalten
geschieht auf diesem Weg. Keller ist der große Wirklichkeitsdichter mit der un¬
endlichen Mannigfaltigkeit des Lebens selbst.

Kellers literarisches Erscheinen fällt in die Zeit der verklingenden Romantik.
Von ihren Einflüssen beherrscht, beginnt Keller seine literarischen Erstlinge, ihre
Überwindung ist sein eigentlicher Entwicklungsprozeß. Dieser wird vollzogen und
theoretisch erfaßt durch die Philosophie Feuerbachs und bedeutet für Keller die
entschiedene Wendung vom Idealismus zum Realismus.

Neben der Darstellung der Wesenszüge Kellers und der historischen Ent¬
wicklung seiner Kunst, verfolgt Ennatinger die äußeren Schicksale des Dichters.
Er schildert die Umwelt in der Heimat, wie sie uns ähnlich im „Grünen Heinrich"
vorliegt, die Studienzeit in der Fremde und seine Tätigkeit und Wirkung im
Vaterland. Er läßt aus den drei Elementen, den Anlagen des schaffenden Geistes,
den geschichtlichen Gegebenheiten und der Fülle der Erlebnisse die Persönlichkeit
Kellers vor uns erstehen und gibt damit zu dem Werken des Dichters selbst das
würdige Geleitwort.

Soweit der I. Band des gewaltigen Werkes. In Band II und III spricht der
Dichter selbst zu uns in Tagebuchaufzeichnungen und im größten Umfange in
Briefen. Für den Kellerfreund und Kenner ist es an sich nicht überraschend, daß
in allen Aufzeichnungen das unmittelbare Erleben des Dichters in buntester Mannig¬
faltigkeit und plastischer Deutlichkeit ersteht. Ist aber die Dichtung Kellers der
geformte Ausdruck seines Erlebens, so können die Briefe und Tagebuchblätter als
ein Mittel zwischen Mensch und Werk angesehen werden, als ein Übergang vom
chaotischen Wirrsal der Einzelerscheinungen zur endgültigen Form des Kunstwerkes.
Gerade das aber macht die zwei Bände so bedeutsam. Und noch eine weitere
Tatsache: manches Erlebnis hat sich bei Keller nicht zum Kunstwerk verdichtet, hat
aber seinen Niederschlag in diesen Dokumenten des Menschen gefunden. So er¬
scheinen uns in Band II S. 168 die Worte, die Keller in den politischen Kämpfen
des Jahres 1848 gefunden hat besonders heute bemerkenswert. Es sind Worte,
die sein tiefes Verständnis für das ringende Deutschland und die Aufgaben jener
Tage bekunden. Sie klingen wie sür heute geschrieben und sind ein wertvolles
Zeugnis für Kellers echt deutsches Empfinden.

Im III. Bande sehen wir, wie des Dichters Beziehungen sich gemehrt
haben, wie seine Wirkung die weitesten Kreise des literarischen Lebens umspannt.
Der Band bedeutet in dieser Hinsicht eine große Bereicherung gegenüber dem längst
geschätzten Briefwechsel mit Storm. Neben Storm siud es besonders Freiligrath
und Heyse unter den Dichtern, mit denen Keller seine künstlerischen Ideen und
Ansichten bespricht und unter den Theoretikern F. Th. Bischer und Hermann Hettner.
Aber auch an viele andere Freunde richtet Keller literarische Urteile und Be¬
merkungen, und so ist der Briefwechsel neben seiner Bedeutung für die Keller¬
forschung und seinen menschliche» und ästhetischen Werten eine Fundgrube für
li Dr. Johanna Uohlund terarhistorische Studien und Anregungen.




Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werde« kann.




N«in»mal sämtlicher Nnfsiitjr nur mit ausdrücklicher Erlaubnis de« Brrli?a« gestattet.
Leranlwortlich: der Herausgibt- Äeorg Eleinow w Berlin-Lichierjelde West. — Mannjttipljendimnen
Briei« werden erbeten unter der Adresse!
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[0396] '7cuc Bücher Im Mittelpunkt der geistig-sinnlichen Veranlagung Kellers steht der Gesichts¬ sinn. Durch das Auge nimmt er das Weltbild in sich auf, daher die große An¬ schaulichkeit und Buntheit seiner Gestalten. Von außen nach innen geht sein Erlebnis rein sinnlich genommen, aber auch der Entstehungsprozeß seiner Gestalten geschieht auf diesem Weg. Keller ist der große Wirklichkeitsdichter mit der un¬ endlichen Mannigfaltigkeit des Lebens selbst. Kellers literarisches Erscheinen fällt in die Zeit der verklingenden Romantik. Von ihren Einflüssen beherrscht, beginnt Keller seine literarischen Erstlinge, ihre Überwindung ist sein eigentlicher Entwicklungsprozeß. Dieser wird vollzogen und theoretisch erfaßt durch die Philosophie Feuerbachs und bedeutet für Keller die entschiedene Wendung vom Idealismus zum Realismus. Neben der Darstellung der Wesenszüge Kellers und der historischen Ent¬ wicklung seiner Kunst, verfolgt Ennatinger die äußeren Schicksale des Dichters. Er schildert die Umwelt in der Heimat, wie sie uns ähnlich im „Grünen Heinrich" vorliegt, die Studienzeit in der Fremde und seine Tätigkeit und Wirkung im Vaterland. Er läßt aus den drei Elementen, den Anlagen des schaffenden Geistes, den geschichtlichen Gegebenheiten und der Fülle der Erlebnisse die Persönlichkeit Kellers vor uns erstehen und gibt damit zu dem Werken des Dichters selbst das würdige Geleitwort. Soweit der I. Band des gewaltigen Werkes. In Band II und III spricht der Dichter selbst zu uns in Tagebuchaufzeichnungen und im größten Umfange in Briefen. Für den Kellerfreund und Kenner ist es an sich nicht überraschend, daß in allen Aufzeichnungen das unmittelbare Erleben des Dichters in buntester Mannig¬ faltigkeit und plastischer Deutlichkeit ersteht. Ist aber die Dichtung Kellers der geformte Ausdruck seines Erlebens, so können die Briefe und Tagebuchblätter als ein Mittel zwischen Mensch und Werk angesehen werden, als ein Übergang vom chaotischen Wirrsal der Einzelerscheinungen zur endgültigen Form des Kunstwerkes. Gerade das aber macht die zwei Bände so bedeutsam. Und noch eine weitere Tatsache: manches Erlebnis hat sich bei Keller nicht zum Kunstwerk verdichtet, hat aber seinen Niederschlag in diesen Dokumenten des Menschen gefunden. So er¬ scheinen uns in Band II S. 168 die Worte, die Keller in den politischen Kämpfen des Jahres 1848 gefunden hat besonders heute bemerkenswert. Es sind Worte, die sein tiefes Verständnis für das ringende Deutschland und die Aufgaben jener Tage bekunden. Sie klingen wie sür heute geschrieben und sind ein wertvolles Zeugnis für Kellers echt deutsches Empfinden. Im III. Bande sehen wir, wie des Dichters Beziehungen sich gemehrt haben, wie seine Wirkung die weitesten Kreise des literarischen Lebens umspannt. Der Band bedeutet in dieser Hinsicht eine große Bereicherung gegenüber dem längst geschätzten Briefwechsel mit Storm. Neben Storm siud es besonders Freiligrath und Heyse unter den Dichtern, mit denen Keller seine künstlerischen Ideen und Ansichten bespricht und unter den Theoretikern F. Th. Bischer und Hermann Hettner. Aber auch an viele andere Freunde richtet Keller literarische Urteile und Be¬ merkungen, und so ist der Briefwechsel neben seiner Bedeutung für die Keller¬ forschung und seinen menschliche» und ästhetischen Werten eine Fundgrube für li Dr. Johanna Uohlund terarhistorische Studien und Anregungen. Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung nicht verbürgt werde« kann. N«in»mal sämtlicher Nnfsiitjr nur mit ausdrücklicher Erlaubnis de« Brrli?a« gestattet. Leranlwortlich: der Herausgibt- Äeorg Eleinow w Berlin-Lichierjelde West. — Mannjttipljendimnen Briei« werden erbeten unter der Adresse! illu den HerauSaeber der Grrilzborcn ni Berlin. Lichterseldr West, Etrrnstrasse Al. Fernsprecher bei» Herausgebers- Amt Lichterf-lde 4SS. de« Veriogj und der Schrifüeiiimg: Am, Mz»»> Mi!» «erlag: Verlag t-r Gr-nzboten A. in. ». H. in Berlin 8 V 11, Tempelhofer User SS» »ruck: .Der ReichSSet«- «. «> i. H. in Berli« SV 11, Dessau« sera»e SS/L7.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_331409/396>, abgerufen am 23.07.2024.