Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Auslandsstudium und Kulturpolitik

der jahrzehntelang die Interessen Deutschlands im Auslande vertreten hat. nicht
verlangen, daß er noch nachträglich den strengen Anforderungen unserer Univer-
fitätsvorschriften genügen soll, wenn er über seine Erfahrungen im Auslande
Vorlesungen halten will. Sehr zu begrüßen ist dabei, daß unter Umständen
diese Vorlesungen auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden können, also
ähnlich wie die Vorlesungen am Orientalischen Seminar, die nicht nur auf
Studenten beschränkt find, sondern darüber hinaus allen Schichten des gebildeten
Publikums offen stehen. Für diese außerordentlichen Lehraufträge denkt man
besonders an: Geographie und Landeskunde, ausländisches Recht, Wirtschafts¬
kunde des Auslandes und weltwirtschaftliche Beziehungen überhaupt, sowie
Geschichte, Religion und Kulturgeschichte fremder Völker.

Hier wird ein sehr bemerkenswerter Anfang gemacht zu dem Ausbau des
Auslandsstudiums, der hoffentlich die gewünschten Früchte zeitigen wird.

Die größte deutsche Universität Berlin wurde inmitten der Stürme der
Befreiungskriege, als Deutschland wirtschaftlich am Boden lag, durch Friedrich
Wilhelm den Dritten gegründet. Es ist ein Zeichen unserer gewaltigen wirt¬
schaftlichen Kraft und unseres Vertrauens in die Zukunft, daß wir jetzt wieder
inmitten der Stürme eines Weltkrieges den Ausbau unserer Universitäten vor¬
nehmen und namentlich uns ein Rüstzeug für den Kampf auf dem Weltmarkt
schaffen, auf den wir auch in Zukunft nicht verzichten werden. Man kann der
Unterrichtsverwaltung nur dankbar sein, daß sie in der jetzigen Zeit Mittel und
Wege gefunden hat, um die Vorbedingungen der notwendigen Kenntnisse
ausländischer Verhältnisse organisch auszubauen, Kenntnisse, die unserer Stellung
in Weltwirtschaft und Weltpolitik von außerordentlichen: Nutzen sein werden.




Auslandsstudium und Kulturpolitik

der jahrzehntelang die Interessen Deutschlands im Auslande vertreten hat. nicht
verlangen, daß er noch nachträglich den strengen Anforderungen unserer Univer-
fitätsvorschriften genügen soll, wenn er über seine Erfahrungen im Auslande
Vorlesungen halten will. Sehr zu begrüßen ist dabei, daß unter Umständen
diese Vorlesungen auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden können, also
ähnlich wie die Vorlesungen am Orientalischen Seminar, die nicht nur auf
Studenten beschränkt find, sondern darüber hinaus allen Schichten des gebildeten
Publikums offen stehen. Für diese außerordentlichen Lehraufträge denkt man
besonders an: Geographie und Landeskunde, ausländisches Recht, Wirtschafts¬
kunde des Auslandes und weltwirtschaftliche Beziehungen überhaupt, sowie
Geschichte, Religion und Kulturgeschichte fremder Völker.

Hier wird ein sehr bemerkenswerter Anfang gemacht zu dem Ausbau des
Auslandsstudiums, der hoffentlich die gewünschten Früchte zeitigen wird.

Die größte deutsche Universität Berlin wurde inmitten der Stürme der
Befreiungskriege, als Deutschland wirtschaftlich am Boden lag, durch Friedrich
Wilhelm den Dritten gegründet. Es ist ein Zeichen unserer gewaltigen wirt¬
schaftlichen Kraft und unseres Vertrauens in die Zukunft, daß wir jetzt wieder
inmitten der Stürme eines Weltkrieges den Ausbau unserer Universitäten vor¬
nehmen und namentlich uns ein Rüstzeug für den Kampf auf dem Weltmarkt
schaffen, auf den wir auch in Zukunft nicht verzichten werden. Man kann der
Unterrichtsverwaltung nur dankbar sein, daß sie in der jetzigen Zeit Mittel und
Wege gefunden hat, um die Vorbedingungen der notwendigen Kenntnisse
ausländischer Verhältnisse organisch auszubauen, Kenntnisse, die unserer Stellung
in Weltwirtschaft und Weltpolitik von außerordentlichen: Nutzen sein werden.




<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0375" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/331783"/>
          <fw type="header" place="top"> Auslandsstudium und Kulturpolitik</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1232" prev="#ID_1231"> der jahrzehntelang die Interessen Deutschlands im Auslande vertreten hat. nicht<lb/>
verlangen, daß er noch nachträglich den strengen Anforderungen unserer Univer-<lb/>
fitätsvorschriften genügen soll, wenn er über seine Erfahrungen im Auslande<lb/>
Vorlesungen halten will. Sehr zu begrüßen ist dabei, daß unter Umständen<lb/>
diese Vorlesungen auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden können, also<lb/>
ähnlich wie die Vorlesungen am Orientalischen Seminar, die nicht nur auf<lb/>
Studenten beschränkt find, sondern darüber hinaus allen Schichten des gebildeten<lb/>
Publikums offen stehen. Für diese außerordentlichen Lehraufträge denkt man<lb/>
besonders an: Geographie und Landeskunde, ausländisches Recht, Wirtschafts¬<lb/>
kunde des Auslandes und weltwirtschaftliche Beziehungen überhaupt, sowie<lb/>
Geschichte, Religion und Kulturgeschichte fremder Völker.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1233"> Hier wird ein sehr bemerkenswerter Anfang gemacht zu dem Ausbau des<lb/>
Auslandsstudiums, der hoffentlich die gewünschten Früchte zeitigen wird.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1234"> Die größte deutsche Universität Berlin wurde inmitten der Stürme der<lb/>
Befreiungskriege, als Deutschland wirtschaftlich am Boden lag, durch Friedrich<lb/>
Wilhelm den Dritten gegründet. Es ist ein Zeichen unserer gewaltigen wirt¬<lb/>
schaftlichen Kraft und unseres Vertrauens in die Zukunft, daß wir jetzt wieder<lb/>
inmitten der Stürme eines Weltkrieges den Ausbau unserer Universitäten vor¬<lb/>
nehmen und namentlich uns ein Rüstzeug für den Kampf auf dem Weltmarkt<lb/>
schaffen, auf den wir auch in Zukunft nicht verzichten werden. Man kann der<lb/>
Unterrichtsverwaltung nur dankbar sein, daß sie in der jetzigen Zeit Mittel und<lb/>
Wege gefunden hat, um die Vorbedingungen der notwendigen Kenntnisse<lb/>
ausländischer Verhältnisse organisch auszubauen, Kenntnisse, die unserer Stellung<lb/>
in Weltwirtschaft und Weltpolitik von außerordentlichen: Nutzen sein werden.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0375] Auslandsstudium und Kulturpolitik der jahrzehntelang die Interessen Deutschlands im Auslande vertreten hat. nicht verlangen, daß er noch nachträglich den strengen Anforderungen unserer Univer- fitätsvorschriften genügen soll, wenn er über seine Erfahrungen im Auslande Vorlesungen halten will. Sehr zu begrüßen ist dabei, daß unter Umständen diese Vorlesungen auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden können, also ähnlich wie die Vorlesungen am Orientalischen Seminar, die nicht nur auf Studenten beschränkt find, sondern darüber hinaus allen Schichten des gebildeten Publikums offen stehen. Für diese außerordentlichen Lehraufträge denkt man besonders an: Geographie und Landeskunde, ausländisches Recht, Wirtschafts¬ kunde des Auslandes und weltwirtschaftliche Beziehungen überhaupt, sowie Geschichte, Religion und Kulturgeschichte fremder Völker. Hier wird ein sehr bemerkenswerter Anfang gemacht zu dem Ausbau des Auslandsstudiums, der hoffentlich die gewünschten Früchte zeitigen wird. Die größte deutsche Universität Berlin wurde inmitten der Stürme der Befreiungskriege, als Deutschland wirtschaftlich am Boden lag, durch Friedrich Wilhelm den Dritten gegründet. Es ist ein Zeichen unserer gewaltigen wirt¬ schaftlichen Kraft und unseres Vertrauens in die Zukunft, daß wir jetzt wieder inmitten der Stürme eines Weltkrieges den Ausbau unserer Universitäten vor¬ nehmen und namentlich uns ein Rüstzeug für den Kampf auf dem Weltmarkt schaffen, auf den wir auch in Zukunft nicht verzichten werden. Man kann der Unterrichtsverwaltung nur dankbar sein, daß sie in der jetzigen Zeit Mittel und Wege gefunden hat, um die Vorbedingungen der notwendigen Kenntnisse ausländischer Verhältnisse organisch auszubauen, Kenntnisse, die unserer Stellung in Weltwirtschaft und Weltpolitik von außerordentlichen: Nutzen sein werden.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_331409
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_331409/375
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_331409/375>, abgerufen am 23.07.2024.