Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr.Der Polen Volkszahl und Sprachgebiet im russischen Anteil kleinrussischen Gouvernements liegen zuverlässige Zahlen aus den Jahren 1910/11 Gouvernement Gesäme- Persönl. Privat¬ fläche grundbesitz im ganzens- A-Katholischen zu Rubrik 2 zu 1 Proz.Nichtkathol. zu Rubrik 2 zu 1 Proz. Wolhynien .5772Groß 202835961471610475318 Mittel 148g5034199602 Klein 9922020c>79801 Podolien. .3S57Grosz 1121362155175014514 Mittel 4711123036771 Klein 321412033981 Kiew . . .4624Groß 14063062045137865517 Mittel 8521416071842 Klein 621610057901 Zusammen 14 053Groß 4556322202481523345216 Mittel 280275270205731 Klein 193129150164851 Summe14 05350293523064616.427045419 Wer die vorstehenden Zahlen sorgfältig mustert, nimmt zweierlei wahr. Für die sechs litauisch-weißrussischen Gouvernements fehlen leider die ent¬ Der Polen Volkszahl und Sprachgebiet im russischen Anteil kleinrussischen Gouvernements liegen zuverlässige Zahlen aus den Jahren 1910/11 Gouvernement Gesäme- Persönl. Privat¬ fläche grundbesitz im ganzens- A-Katholischen zu Rubrik 2 zu 1 Proz.Nichtkathol. zu Rubrik 2 zu 1 Proz. Wolhynien .5772Groß 202835961471610475318 Mittel 148g5034199602 Klein 9922020c>79801 Podolien. .3S57Grosz 1121362155175014514 Mittel 4711123036771 Klein 321412033981 Kiew . . .4624Groß 14063062045137865517 Mittel 8521416071842 Klein 621610057901 Zusammen 14 053Groß 4556322202481523345216 Mittel 280275270205731 Klein 193129150164851 Summe14 05350293523064616.427045419 Wer die vorstehenden Zahlen sorgfältig mustert, nimmt zweierlei wahr. Für die sechs litauisch-weißrussischen Gouvernements fehlen leider die ent¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0281" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/331689"/> <fw type="header" place="top"> Der Polen Volkszahl und Sprachgebiet im russischen Anteil</fw><lb/> <p xml:id="ID_874" prev="#ID_873"> kleinrussischen Gouvernements liegen zuverlässige Zahlen aus den Jahren 1910/11<lb/> vor, die es beweisen. Damals gab es in Tausenden von Deßjatinen im</p><lb/> <list> <item> Gouvernement Gesäme- Persönl. Privat¬<lb/> fläche grundbesitz<lb/> im ganzens-<lb/> A-Katholischen zu<lb/> Rubrik 2 zu 1<lb/> Proz.Nichtkathol. zu<lb/> Rubrik 2 zu 1<lb/> Proz.</item> <item> Wolhynien .5772Groß 202835961471610475318</item> <item> Mittel 148g5034199602</item> <item> Klein 9922020c>79801</item> <item> Podolien. .3S57Grosz 1121362155175014514</item> <item> Mittel 4711123036771</item> <item> Klein 321412033981</item> <item> Kiew . . .4624Groß 14063062045137865517</item> <item> Mittel 8521416071842</item> <item> Klein 621610057901</item> <item> Zusammen 14 053Groß 4556322202481523345216</item> <item> Mittel 280275270205731</item> <item> Klein 193129150164851</item> <item> Summe14 05350293523064616.427045419</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_875"> Wer die vorstehenden Zahlen sorgfältig mustert, nimmt zweierlei wahr.<lb/> Der katholische persönliche Privatgrundbesitz ist fast nur im Groß-, ganz schwach<lb/> im Mittel- und Kleinbesitz vertreten; er beschränkt sich, wie uns ausdrücklich<lb/> bezeugt wird, auf sechstausend Personen, die zwar sämtlich römisch-katholisch, aber<lb/> deshalb noch nicht Polen, sondern zu einem kleinen Teil Ukrainer und Deutsche<lb/> sind. Bei den nichtkatholischen dagegen sind die mittleren und kleineren Besitzer<lb/> häufiger und der Großbesitz an Areal umfangreicher als bei den Katholiken, bzw.<lb/> Polen. Das sogenannte „polnische" Eigentum bildete jedenfalls nur 46 Prozent<lb/> des persönlichen Privatgrundbesitzes und, da dieser nur 35,8 Prozent des<lb/> gesamten Areals umfaßte, nur 16,4 Prozent, also nur ein Sechstel des letzteren.</p><lb/> <p xml:id="ID_876" next="#ID_877"> Für die sechs litauisch-weißrussischen Gouvernements fehlen leider die ent¬<lb/> sprechenden Zahlen; vermutlich liegen aber dort die Verhältnisse für die Polen<lb/> eher ungünstiger. Seit dem letzten Aufstande, nach welchem Murawiew, „der<lb/> Henker Litauens", unter dem litauischen Adel furchtbar aufräumte und ihm durch<lb/> Konfiskationen viel Land abnahm, wie der hohe Prozentsatz des Staats- und<lb/> Kirchenbesitzes in den Gouvernements Wilna und Grodno zeigt, hat die russische<lb/> Regierung das Menschenmögliche getan, um den Einfluß des polnischen Grund¬<lb/> adels zu brechen. Auf Grund des Ukas von 1861 hat sie z. B. 44 Prozent<lb/> der Gesamtfläche (440600 Deßj.) der Gouvernements Kowno, Wilna und Grodno<lb/> den Grundherren abgenommen und an fremdstämmige Bauern überwiesen. Der<lb/> polnische Adel ist damals, nach Herrn von der Brügger (1877), „infolge der<lb/> plötzlich verordneten und hastig durchgeführten Ablösung und Bauernbefreiung<lb/> in dem von Natur so reichen Lande verarmt". Er hat seitdem durch freiwillige<lb/> oder Zwangsverkäufe an „Fremde" und an die Staatliche Bauern - Agrarbank<lb/> (bis 1905 in jenen drei Gouvernements 8 Prozent der Gesamtfläche) viel von</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0281]
Der Polen Volkszahl und Sprachgebiet im russischen Anteil
kleinrussischen Gouvernements liegen zuverlässige Zahlen aus den Jahren 1910/11
vor, die es beweisen. Damals gab es in Tausenden von Deßjatinen im
Gouvernement Gesäme- Persönl. Privat¬
fläche grundbesitz
im ganzens-
A-Katholischen zu
Rubrik 2 zu 1
Proz.Nichtkathol. zu
Rubrik 2 zu 1
Proz.
Wolhynien .5772Groß 202835961471610475318
Mittel 148g5034199602
Klein 9922020c>79801
Podolien. .3S57Grosz 1121362155175014514
Mittel 4711123036771
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Klein 193129150164851
Summe14 05350293523064616.427045419
Wer die vorstehenden Zahlen sorgfältig mustert, nimmt zweierlei wahr.
Der katholische persönliche Privatgrundbesitz ist fast nur im Groß-, ganz schwach
im Mittel- und Kleinbesitz vertreten; er beschränkt sich, wie uns ausdrücklich
bezeugt wird, auf sechstausend Personen, die zwar sämtlich römisch-katholisch, aber
deshalb noch nicht Polen, sondern zu einem kleinen Teil Ukrainer und Deutsche
sind. Bei den nichtkatholischen dagegen sind die mittleren und kleineren Besitzer
häufiger und der Großbesitz an Areal umfangreicher als bei den Katholiken, bzw.
Polen. Das sogenannte „polnische" Eigentum bildete jedenfalls nur 46 Prozent
des persönlichen Privatgrundbesitzes und, da dieser nur 35,8 Prozent des
gesamten Areals umfaßte, nur 16,4 Prozent, also nur ein Sechstel des letzteren.
Für die sechs litauisch-weißrussischen Gouvernements fehlen leider die ent¬
sprechenden Zahlen; vermutlich liegen aber dort die Verhältnisse für die Polen
eher ungünstiger. Seit dem letzten Aufstande, nach welchem Murawiew, „der
Henker Litauens", unter dem litauischen Adel furchtbar aufräumte und ihm durch
Konfiskationen viel Land abnahm, wie der hohe Prozentsatz des Staats- und
Kirchenbesitzes in den Gouvernements Wilna und Grodno zeigt, hat die russische
Regierung das Menschenmögliche getan, um den Einfluß des polnischen Grund¬
adels zu brechen. Auf Grund des Ukas von 1861 hat sie z. B. 44 Prozent
der Gesamtfläche (440600 Deßj.) der Gouvernements Kowno, Wilna und Grodno
den Grundherren abgenommen und an fremdstämmige Bauern überwiesen. Der
polnische Adel ist damals, nach Herrn von der Brügger (1877), „infolge der
plötzlich verordneten und hastig durchgeführten Ablösung und Bauernbefreiung
in dem von Natur so reichen Lande verarmt". Er hat seitdem durch freiwillige
oder Zwangsverkäufe an „Fremde" und an die Staatliche Bauern - Agrarbank
(bis 1905 in jenen drei Gouvernements 8 Prozent der Gesamtfläche) viel von
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