Wir bitten die Freunde der :: .:
Grenzboten
das Abonnement zum III. Quartal 1916
erneuern zu wollen. -- Bestellungen Verlag der
Gr'e-i^dstLn
nimmt jede Buchhandlung und jede Gmbs
Postanstalt entgegen. Preis 6 M. Berlin 3V/n.
Die türkischen Eisenbahnen
er armenische Kriegsschauplatz hat gezeigt, welche Schwierigkeiten
die heutige Kriegführung ohne leistungsfähige Bahnlinien hinter
der Front zu überwinden hat, besonders wenn der Gegner über
dieses wichtigste Hilfsmittel der Führung verfügt.
Rußland besitzt in Transkaukasien ein für russische Verkehrs¬
verhältnisse gutes Eisenbahnnetz. Die Hauptverkehrslinie ist die Strecke Baku-
Tiflis-Batna, durch die eine Verbindung zwischen dem Schwarzen Meer und
dem Kaspischen geschaffen ist. Diese Linie ist zum Teil zweigleisig und kommt
mit der einen Endstation -- Batna -- auf etwa 30 Kilometer an die armenische
Grenze heran. Von dieser Hauptstrecke zweigt bei Tiflis eine Linie in südwest¬
licher Richtung ab, die sich bei Alexandropol nach Kars und nach Dschulfa über
Ulukanlu gabelt. Zwischen den beiden letztgenannten Orten läuft die Bahn in
unmittelbarer Nähe der russisch-persischen Grenze. Von der türkischen Grenze
ist Ulukanlu nur 20 Kilometer entfernt. Außerdem waren vor Beginn des
Krieges noch die kurzen Grenzstrecken Ulukanlu-Knip und Kars-Sarikannisch und
die lange Verbindungsbahn zwischen Kars und Michailowo (an der Linie Batum-
Baku) im Bau. Man kann mit Sicherheit annehmen, daß diese Linien inzwischen
betriebsfähig geworden sind. Rußland besitzt dadurch an der etwa 350 Kilometer
langen türkischen Grenze drei leistungsfähige Bahnlinien, deren Endstationen in
mittelbarer Nähe der Landesgrenze liegen. Ob die seit langem beabsichtigte
Verbindungslinie zwischen Batna und Kars bereits im Bau ist, ist nicht be¬
kannt geworden. Aber auch ohne diese kann das russische Bahnnetz in Trans-
kaukasien allen Ansprüchen genügen, die die Bedürfnisse des armenischen Feld¬
zuges stellen.
Die Türkei führt den Krieg in Armenien ohne den Rückhalt an Eisen¬
bahnen. Von Erzerum liegt die nächste Bahnstation Angora 700 Kilometer
entfernt. Jedes Gramm Mehl, jedes Pfund Hafer und der ganze Bedarf für
Grenzboten II 1916 19
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das Abonnement zum III. Quartal 1916
erneuern zu wollen. — Bestellungen Verlag der
Gr'e-i^dstLn
nimmt jede Buchhandlung und jede Gmbs
Postanstalt entgegen. Preis 6 M. Berlin 3V/n.
Die türkischen Eisenbahnen
er armenische Kriegsschauplatz hat gezeigt, welche Schwierigkeiten
die heutige Kriegführung ohne leistungsfähige Bahnlinien hinter
der Front zu überwinden hat, besonders wenn der Gegner über
dieses wichtigste Hilfsmittel der Führung verfügt.
Rußland besitzt in Transkaukasien ein für russische Verkehrs¬
verhältnisse gutes Eisenbahnnetz. Die Hauptverkehrslinie ist die Strecke Baku-
Tiflis-Batna, durch die eine Verbindung zwischen dem Schwarzen Meer und
dem Kaspischen geschaffen ist. Diese Linie ist zum Teil zweigleisig und kommt
mit der einen Endstation — Batna — auf etwa 30 Kilometer an die armenische
Grenze heran. Von dieser Hauptstrecke zweigt bei Tiflis eine Linie in südwest¬
licher Richtung ab, die sich bei Alexandropol nach Kars und nach Dschulfa über
Ulukanlu gabelt. Zwischen den beiden letztgenannten Orten läuft die Bahn in
unmittelbarer Nähe der russisch-persischen Grenze. Von der türkischen Grenze
ist Ulukanlu nur 20 Kilometer entfernt. Außerdem waren vor Beginn des
Krieges noch die kurzen Grenzstrecken Ulukanlu-Knip und Kars-Sarikannisch und
die lange Verbindungsbahn zwischen Kars und Michailowo (an der Linie Batum-
Baku) im Bau. Man kann mit Sicherheit annehmen, daß diese Linien inzwischen
betriebsfähig geworden sind. Rußland besitzt dadurch an der etwa 350 Kilometer
langen türkischen Grenze drei leistungsfähige Bahnlinien, deren Endstationen in
mittelbarer Nähe der Landesgrenze liegen. Ob die seit langem beabsichtigte
Verbindungslinie zwischen Batna und Kars bereits im Bau ist, ist nicht be¬
kannt geworden. Aber auch ohne diese kann das russische Bahnnetz in Trans-
kaukasien allen Ansprüchen genügen, die die Bedürfnisse des armenischen Feld¬
zuges stellen.
Die Türkei führt den Krieg in Armenien ohne den Rückhalt an Eisen¬
bahnen. Von Erzerum liegt die nächste Bahnstation Angora 700 Kilometer
entfernt. Jedes Gramm Mehl, jedes Pfund Hafer und der ganze Bedarf für
Grenzboten II 1916 19
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der Front zu überwinden hat, besonders wenn der Gegner über
dieses wichtigste Hilfsmittel der Führung verfügt.
Rußland besitzt in Transkaukasien ein für russische Verkehrs¬
verhältnisse gutes Eisenbahnnetz. Die Hauptverkehrslinie ist die Strecke Baku-
Tiflis-Batna, durch die eine Verbindung zwischen dem Schwarzen Meer und
dem Kaspischen geschaffen ist. Diese Linie ist zum Teil zweigleisig und kommt
mit der einen Endstation — Batna — auf etwa 30 Kilometer an die armenische
Grenze heran. Von dieser Hauptstrecke zweigt bei Tiflis eine Linie in südwest¬
licher Richtung ab, die sich bei Alexandropol nach Kars und nach Dschulfa über
Ulukanlu gabelt. Zwischen den beiden letztgenannten Orten läuft die Bahn in
unmittelbarer Nähe der russisch-persischen Grenze. Von der türkischen Grenze
ist Ulukanlu nur 20 Kilometer entfernt. Außerdem waren vor Beginn des
Krieges noch die kurzen Grenzstrecken Ulukanlu-Knip und Kars-Sarikannisch und
die lange Verbindungsbahn zwischen Kars und Michailowo (an der Linie Batum-
Baku) im Bau. Man kann mit Sicherheit annehmen, daß diese Linien inzwischen
betriebsfähig geworden sind. Rußland besitzt dadurch an der etwa 350 Kilometer
langen türkischen Grenze drei leistungsfähige Bahnlinien, deren Endstationen in
mittelbarer Nähe der Landesgrenze liegen. Ob die seit langem beabsichtigte
Verbindungslinie zwischen Batna und Kars bereits im Bau ist, ist nicht be¬
kannt geworden. Aber auch ohne diese kann das russische Bahnnetz in Trans-
kaukasien allen Ansprüchen genügen, die die Bedürfnisse des armenischen Feld¬
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Die Türkei führt den Krieg in Armenien ohne den Rückhalt an Eisen¬
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entfernt. Jedes Gramm Mehl, jedes Pfund Hafer und der ganze Bedarf für
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