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Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Zweites Vierteljahr.

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Zahl
der

Erfolge
der Unternehmer^

Aus¬ Be¬

Industrie- und Gewerbegruppe

Ärbeits-
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Baugewerbe

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Kohlenbergbau.........

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Sonstiger Bergbau und Fuhrwesen . .

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Maschinenbau.........

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Schiffsbau ..........

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Sonstige Metalle........

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Textilindustrie.........

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Sonstige Gewerbe und öffentliche Betriebe

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Literatur

Riese" und Zwerge. Märchen und Sage
sind Spiele der freischaffenden Phantasie, doch
auch die Phantasie bedarf des Anstoßes, wenn
sie in bestimmter Richtung arbeiten soll, und
erst wer diese Anstöße kennt, kann sagen, er
habe die beiden Dichtungsarten ursachlich
erklärt. Die Aufgabe ist bei den Sagen
verhältnismäßig einfach: sie wurzeln in
historischer Zeit und geschichtlichen Realitäten,-
ein Ort oder ein Vorgang irgendwelcher Art
ist stets ihre Keimzelle. Eine solche Ursache
kann sich unserer Kenntnis zufällig entziehen
durch den Mangel einer Überlieferung oder
durch die Unmöglichkeit, Sage und geschicht¬
lichen Vorgang in glaubhafte Beziehung zu¬
einander zu setzen -- grundsätzlich ist bei der
Sage die Aufgabe lösbar und in der Masse
der Fälle auch einwandfrei gelöst.

Dagegen ist das Märchen eine Dicht¬
form, deren Ursprünge weit vor aller Geschichte
liegen. Wie es in kindlichen Gemütern am
tiefsten haftet und in der Kinderstube seine
liebste und eigenste Heimat hat, so stammt
das Märchen als Gattung aus den Kind¬
heitstagen der Menschheit. Daß auch bei ihm
Realitäten irgendwelcher Art der Phantasie¬
tätigkeit ursprünglich die 'Richtung gegeben
haben, braucht nicht bezweifelt zu werden --
den Zusammenhang aufzuspüren und zweifels¬
frei nachzuweisen, kann jedoch hier nur in
glücklichen Ausnahmefällen gelingen. Der
Versuch dazu muß dennoch gewagt werden.

Gerade weil das Märchen eine uralte
Form menschlichen Dichtens ist, wird man
gut tun, bei diesem Versuch in der Zeit so¬
weit zurückzugreifen, wie nur immer möglich.
Das erste, was wir von unseren germanischen
Borvätern wissen, ist, daß sie in die meisten

[Spaltenumbruch]

der jetzt von ihnen bewohnten Gebiete in
geschichtlicher Zeit eingewandert sind und daß
sie dort fast überall eine ältere Bevölkerung
verdrängt haben. Slawen, Römer, Kelten
sind solche Vorbewohner, die wir mit Namen
kennen; in vielen Ortsnamen und einer
vielerorts deutlich erkennbaren Rassenmischung
haben sie Spuren ihres einst sehr ausge¬
breiteten Daseins auf deutschem Boden hinter¬
lassen. Die Bodenfunde aber, die weiter
zurückreichen, lehren, daß auch diese Slawen,
Römer und Kelten nicht die ältesten Be¬
wohner Deutschlands waren, sondern daß
wieder vor ihnen an vielen Stellen ältere
Einwohner gesessen haben, Ureuropäer ver¬
schiedener Rassen, von denen nur ein Paar
Geländenamen, ein Paar Hundert Gräber,
Funde von Metallspangen und Tongefäßen
geblieben sind. Soweit Wir zurückzublicken
vermögen, ist auf unserem uralten Boden ein
Auf und Ab verschiedener Rassen und Stämme
zu beobachten, ein Hin- und Herwogen der
Völker, Besitznahme und Verdrängung und
neue Anfüllung des Landes.

In kurzen Kampfzeiten haben sich Eroberer
und Besiegte Aug in Auge geschaut, in viel
längeren Zwischenpausen haben sie nur durch
dunkle Überlieferung voneinander gehört,
und das sind die märchenbildenden Zeiträume
geworden. Der häufigste Weg, auf dem das
deutsche Eroberervolk von den verdrängten
Vorbewohnern Kunde erhielt, sind sicherlich
Gräberfunde gewesen. Noch heutzutage wer¬
den z. B. am deutschen Oberrhein jährlich
neue Gräberreihen aufgedeckt -- wieviel
häufiger mußten solche Funde sein in den
Jahrhunderten kurz nach Verdrängung der
Urbewohner, als diese Gräber noch viel zahl¬
reicher waren und noch nicht so tief unter
dem Schutt der Jahrtausende lagen wie heute,

[Ende Spaltensatz]


Bergbau und Hüttenwesen . . . 5 327 10

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2 Z 260

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Metallverarbeitung..... 7 192 3

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Erfolge
der Unternehmer^

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Industrie- und Gewerbegruppe

Ärbeits-
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weise! triebe gesperrte voller

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Baugewerbe

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Sonstige Gewerbe und öffentliche Betriebe

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Literatur

Riese» und Zwerge. Märchen und Sage
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auch die Phantasie bedarf des Anstoßes, wenn
sie in bestimmter Richtung arbeiten soll, und
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lichen Vorgang in glaubhafte Beziehung zu¬
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Sage die Aufgabe lösbar und in der Masse
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Dagegen ist das Märchen eine Dicht¬
form, deren Ursprünge weit vor aller Geschichte
liegen. Wie es in kindlichen Gemütern am
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liebste und eigenste Heimat hat, so stammt
das Märchen als Gattung aus den Kind¬
heitstagen der Menschheit. Daß auch bei ihm
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glücklichen Ausnahmefällen gelingen. Der
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[Spaltenumbruch]

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geschichtlicher Zeit eingewandert sind und daß
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[0296] [Abbildung] Bergbau und Hüttenwesen . . . 5 327 10 9 22 23 1 2 Z 260 1 Z l)^ Metallverarbeitung..... 7 192 3 4 7 3 1 975 3 2 17 22 23 4 Forstwirtschaftliche Nebenprodukts . 1 3 37 2 5 3 3 331 Textilindustrie....... 3 3 6 1 Papierindustrie....... 1 g 1 51 Lederindustrie....... 4 3 3 8 5 216 3 4 1 9 Nahrungsmittelgewerbe .... 11 11 660 3 4 4 10 Bekleidungsgewerbe..... 1 2 35 1 2 11 1506 9 15 Baugewerbe........ 35 5 29 12 Handelsgewerbe...... 1 35 8 491 3 12 13 Transportgewerbe...... 12 173 4 3 7 14 Gastwirtsgewerbe...... 3 3 6 43 15 1 16 1 1 16 318 2 Sonstige Industrie» u. Gewerbezweige 4 2 4 17 Sa. 178 11639 137 24 37 76 Zahl der Erfolge der Unternehmer^ Aus¬ Be¬ Industrie- und Gewerbegruppe Ärbeits- knmpfe teil¬ weise! triebe gesperrte voller ohne 1 165 2 1 3 3 4 62 1 4 1 11 Sa. 7 1227 4 2 - Baugewerbe 1 129 600 15 388 Ki Kohlenbergbau......... 2 296 064 1 643 760 77 Sonstiger Bergbau und Fuhrwesen . . 10 200 3 785 5 Maschinenbau......... 222 500 4 97 24 930 Schiffsbau .......... 46 5 6 856 49 000 Sonstige Metalle........ 6 12 478 67 900 44 Textilindustrie......... 382 200 33 472 7 67 Bekleidungsgewerbe....... 8 5 150 24 300 37 Transportqewerbe........ 9 158 900 78 25 1 l 1 Sonstige Gewerbe und öffentliche Betriebe 25 702 10 231 400 162 Sa. 2 969 700 674 445 936 Maßgebliches und Unmaßgebliches Literatur Riese» und Zwerge. Märchen und Sage sind Spiele der freischaffenden Phantasie, doch auch die Phantasie bedarf des Anstoßes, wenn sie in bestimmter Richtung arbeiten soll, und erst wer diese Anstöße kennt, kann sagen, er habe die beiden Dichtungsarten ursachlich erklärt. Die Aufgabe ist bei den Sagen verhältnismäßig einfach: sie wurzeln in historischer Zeit und geschichtlichen Realitäten,- ein Ort oder ein Vorgang irgendwelcher Art ist stets ihre Keimzelle. Eine solche Ursache kann sich unserer Kenntnis zufällig entziehen durch den Mangel einer Überlieferung oder durch die Unmöglichkeit, Sage und geschicht¬ lichen Vorgang in glaubhafte Beziehung zu¬ einander zu setzen — grundsätzlich ist bei der Sage die Aufgabe lösbar und in der Masse der Fälle auch einwandfrei gelöst. Dagegen ist das Märchen eine Dicht¬ form, deren Ursprünge weit vor aller Geschichte liegen. Wie es in kindlichen Gemütern am tiefsten haftet und in der Kinderstube seine liebste und eigenste Heimat hat, so stammt das Märchen als Gattung aus den Kind¬ heitstagen der Menschheit. Daß auch bei ihm Realitäten irgendwelcher Art der Phantasie¬ tätigkeit ursprünglich die 'Richtung gegeben haben, braucht nicht bezweifelt zu werden — den Zusammenhang aufzuspüren und zweifels¬ frei nachzuweisen, kann jedoch hier nur in glücklichen Ausnahmefällen gelingen. Der Versuch dazu muß dennoch gewagt werden. Gerade weil das Märchen eine uralte Form menschlichen Dichtens ist, wird man gut tun, bei diesem Versuch in der Zeit so¬ weit zurückzugreifen, wie nur immer möglich. Das erste, was wir von unseren germanischen Borvätern wissen, ist, daß sie in die meisten der jetzt von ihnen bewohnten Gebiete in geschichtlicher Zeit eingewandert sind und daß sie dort fast überall eine ältere Bevölkerung verdrängt haben. Slawen, Römer, Kelten sind solche Vorbewohner, die wir mit Namen kennen; in vielen Ortsnamen und einer vielerorts deutlich erkennbaren Rassenmischung haben sie Spuren ihres einst sehr ausge¬ breiteten Daseins auf deutschem Boden hinter¬ lassen. Die Bodenfunde aber, die weiter zurückreichen, lehren, daß auch diese Slawen, Römer und Kelten nicht die ältesten Be¬ wohner Deutschlands waren, sondern daß wieder vor ihnen an vielen Stellen ältere Einwohner gesessen haben, Ureuropäer ver¬ schiedener Rassen, von denen nur ein Paar Geländenamen, ein Paar Hundert Gräber, Funde von Metallspangen und Tongefäßen geblieben sind. Soweit Wir zurückzublicken vermögen, ist auf unserem uralten Boden ein Auf und Ab verschiedener Rassen und Stämme zu beobachten, ein Hin- und Herwogen der Völker, Besitznahme und Verdrängung und neue Anfüllung des Landes. In kurzen Kampfzeiten haben sich Eroberer und Besiegte Aug in Auge geschaut, in viel längeren Zwischenpausen haben sie nur durch dunkle Überlieferung voneinander gehört, und das sind die märchenbildenden Zeiträume geworden. Der häufigste Weg, auf dem das deutsche Eroberervolk von den verdrängten Vorbewohnern Kunde erhielt, sind sicherlich Gräberfunde gewesen. Noch heutzutage wer¬ den z. B. am deutschen Oberrhein jährlich neue Gräberreihen aufgedeckt — wieviel häufiger mußten solche Funde sein in den Jahrhunderten kurz nach Verdrängung der Urbewohner, als diese Gräber noch viel zahl¬ reicher waren und noch nicht so tief unter dem Schutt der Jahrtausende lagen wie heute,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341903_330101/296>, abgerufen am 22.12.2024.