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Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Zweites Vierteljahr.

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Die Uriegslyrik der deutschen Arbeiter

ftimmungen in seinen Dichtungen wieder. So wurden diese in der über¬
wiegenden Mehrzahl an der Front entstandenen Dichtungen beredte Zeugen
deutscher Kraft und deutschen Heldenmutes. Keinen Feindeshaß, nur deutsche
Heldenkraft und Nächstenliebe, Menschengröße und Heimatsehnsucht verkündet
die Kriegslyrik der deutschen Arbeiter. In jedem deutschen Heim sollten diese
Gedichtsammlungen herzliche Aufnahme finden.

Karl Bröger ist der Sohn eines fränkischen Fabrikarbeiters. Er hat
selbst von Jugend an körperlich hart arbeiten müssen. Vor zwei Jahren wurde
er Redakteur bei der "Fränkischen Tagespost". Sein Gedicht "Bekenntnis"
wurde mit Windeseile in ganz Deutschland bekannt. Es ist der Treueschwur
des deutschen Volkes zu seinem stammverwandten Heimatland zu nennen:

Dieses Gedicht sollte für bleibende Zeiten der deutschen Volksseele ein
Vermächtnis aus den eisernen Tagen des Weltkrieges bedeuten.

Bröger hat seine Kriegsdichtungen seinen Kameraden in Ost und West
gewidmet. Als Landwehrmann eines bayerischen Reserve-Regiments ist er mit
in den Krieg gezogen. Gleich das erste Gedicht gilt seinem Regiment. Bei
Lunsville und Arras haben sie blutige Lorbeeren erkämpft:

[Beginn Spaltensatz] "So viele sind gegangen
Auf Nimmerwiederkehr --
So viele sind gegangen --
An Tausend und noch mehr! [Spaltenumbruch] Doch wo auch einer liege,
Sein totes Antlitz spricht:
Der Mann zählt seine Siege,
Doch seine Wunden nicht." [Ende Spaltensatz]

Aus den schweren Kämpfen erzählen die Gedichte "Der Granatensonntag",
"Ein Nachtgefecht" und von einem abgeschlagenen afrikanischen Sturmangriff
vor Arras die Dichtung "Samum", ein Schlachtenbild von packender Wirkung,
mit wenig Worten die Gefahren dieser Stunden und ihre siegreiche Abwehr
schildernd. Man sieht gleichsam die schwarzen Horden mit blutrünstigen Augen
heranstürmen:

Ergreifend in seiner Schlichtheit ist das "Feldbegräbnis" mit dem Nachruf
an die gefallenen Kameraden:


Die Uriegslyrik der deutschen Arbeiter

ftimmungen in seinen Dichtungen wieder. So wurden diese in der über¬
wiegenden Mehrzahl an der Front entstandenen Dichtungen beredte Zeugen
deutscher Kraft und deutschen Heldenmutes. Keinen Feindeshaß, nur deutsche
Heldenkraft und Nächstenliebe, Menschengröße und Heimatsehnsucht verkündet
die Kriegslyrik der deutschen Arbeiter. In jedem deutschen Heim sollten diese
Gedichtsammlungen herzliche Aufnahme finden.

Karl Bröger ist der Sohn eines fränkischen Fabrikarbeiters. Er hat
selbst von Jugend an körperlich hart arbeiten müssen. Vor zwei Jahren wurde
er Redakteur bei der „Fränkischen Tagespost". Sein Gedicht „Bekenntnis"
wurde mit Windeseile in ganz Deutschland bekannt. Es ist der Treueschwur
des deutschen Volkes zu seinem stammverwandten Heimatland zu nennen:

Dieses Gedicht sollte für bleibende Zeiten der deutschen Volksseele ein
Vermächtnis aus den eisernen Tagen des Weltkrieges bedeuten.

Bröger hat seine Kriegsdichtungen seinen Kameraden in Ost und West
gewidmet. Als Landwehrmann eines bayerischen Reserve-Regiments ist er mit
in den Krieg gezogen. Gleich das erste Gedicht gilt seinem Regiment. Bei
Lunsville und Arras haben sie blutige Lorbeeren erkämpft:

[Beginn Spaltensatz] „So viele sind gegangen
Auf Nimmerwiederkehr —
So viele sind gegangen —
An Tausend und noch mehr! [Spaltenumbruch] Doch wo auch einer liege,
Sein totes Antlitz spricht:
Der Mann zählt seine Siege,
Doch seine Wunden nicht." [Ende Spaltensatz]

Aus den schweren Kämpfen erzählen die Gedichte „Der Granatensonntag",
„Ein Nachtgefecht" und von einem abgeschlagenen afrikanischen Sturmangriff
vor Arras die Dichtung „Samum", ein Schlachtenbild von packender Wirkung,
mit wenig Worten die Gefahren dieser Stunden und ihre siegreiche Abwehr
schildernd. Man sieht gleichsam die schwarzen Horden mit blutrünstigen Augen
heranstürmen:

Ergreifend in seiner Schlichtheit ist das „Feldbegräbnis" mit dem Nachruf
an die gefallenen Kameraden:


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[0230] Die Uriegslyrik der deutschen Arbeiter ftimmungen in seinen Dichtungen wieder. So wurden diese in der über¬ wiegenden Mehrzahl an der Front entstandenen Dichtungen beredte Zeugen deutscher Kraft und deutschen Heldenmutes. Keinen Feindeshaß, nur deutsche Heldenkraft und Nächstenliebe, Menschengröße und Heimatsehnsucht verkündet die Kriegslyrik der deutschen Arbeiter. In jedem deutschen Heim sollten diese Gedichtsammlungen herzliche Aufnahme finden. Karl Bröger ist der Sohn eines fränkischen Fabrikarbeiters. Er hat selbst von Jugend an körperlich hart arbeiten müssen. Vor zwei Jahren wurde er Redakteur bei der „Fränkischen Tagespost". Sein Gedicht „Bekenntnis" wurde mit Windeseile in ganz Deutschland bekannt. Es ist der Treueschwur des deutschen Volkes zu seinem stammverwandten Heimatland zu nennen: Dieses Gedicht sollte für bleibende Zeiten der deutschen Volksseele ein Vermächtnis aus den eisernen Tagen des Weltkrieges bedeuten. Bröger hat seine Kriegsdichtungen seinen Kameraden in Ost und West gewidmet. Als Landwehrmann eines bayerischen Reserve-Regiments ist er mit in den Krieg gezogen. Gleich das erste Gedicht gilt seinem Regiment. Bei Lunsville und Arras haben sie blutige Lorbeeren erkämpft: „So viele sind gegangen Auf Nimmerwiederkehr — So viele sind gegangen — An Tausend und noch mehr! Doch wo auch einer liege, Sein totes Antlitz spricht: Der Mann zählt seine Siege, Doch seine Wunden nicht." Aus den schweren Kämpfen erzählen die Gedichte „Der Granatensonntag", „Ein Nachtgefecht" und von einem abgeschlagenen afrikanischen Sturmangriff vor Arras die Dichtung „Samum", ein Schlachtenbild von packender Wirkung, mit wenig Worten die Gefahren dieser Stunden und ihre siegreiche Abwehr schildernd. Man sieht gleichsam die schwarzen Horden mit blutrünstigen Augen heranstürmen: Ergreifend in seiner Schlichtheit ist das „Feldbegräbnis" mit dem Nachruf an die gefallenen Kameraden:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341903_330101/230>, abgerufen am 01.09.2024.