Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Erstes Vierteljahr.Ver Wiederaufbau (Ostpreußens heimische Handwerkskunst anzuregen. Aber auch hierbei ist auf Veranlassung Diese Art der Beteiligung der Münchener Ostpreußenhilfe führt uns zu der Was zunächst die Beschaffung der Baustoffe anbelangt, so steht man an Ver Wiederaufbau (Ostpreußens heimische Handwerkskunst anzuregen. Aber auch hierbei ist auf Veranlassung Diese Art der Beteiligung der Münchener Ostpreußenhilfe führt uns zu der Was zunächst die Beschaffung der Baustoffe anbelangt, so steht man an <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0414" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/330082"/> <fw type="header" place="top"> Ver Wiederaufbau (Ostpreußens</fw><lb/> <p xml:id="ID_1413" prev="#ID_1412"> heimische Handwerkskunst anzuregen. Aber auch hierbei ist auf Veranlassung<lb/> des Oberpräsidenten der schöne gemeinnützige Gedanke zur Durchführung ge¬<lb/> kommen, daß die Gabe niemanden ohne eine, wenn auch geringe Gegenleistung<lb/> zugute kommen soll. Die Möbel werden an die Geschädigten nicht umsonst,<lb/> sondern zur Hälfte des schon niedrig berechneten Herstellungswertes abgegeben<lb/> werden, so daß die dem Kriegshilfsausschusse zufließenden Mittel wieder zu<lb/> beträchtlichen Teilen der Allgemeinheit für wohlfahrtliche Zwecke zugeführt oder<lb/> zur Beschaffung weiteren Hausgeräth unter Heranziehung des Münchner Hand¬<lb/> werks verwendet werden können.</p><lb/> <p xml:id="ID_1414"> Diese Art der Beteiligung der Münchener Ostpreußenhilfe führt uns zu der<lb/> Frage, ob denn überhaupt die außerostpreußische Baustoffindustrie und das<lb/> Handwerk in größerem Umfange am Wiederaufbau beteiligt werden könne"?<lb/> Diese Frage wird man nach den Eindrücken an Ort und Stelle bej-ihe'<lb/> Es ist begreiflich, daß bei den Maßnahmen der Regiern:-.^ ^?r N.: ,.) zum<lb/> Ausdruck kommt, die Interessen des öftren, ,.'um .? y Atög-lo/.',<lb/> zu wahren und ihm unerwünschten ,Wi-N^'-)u halten. Trotzdem<lb/> liest diesen Maßnahmen <H?? '.'n-' s-,- eine M" ^ierung, wie denn<lb/> DbNPrDdent s , Frage der Unterstützung d ..preußischen Hand-<lb/> ^ u^l sehr Reffend ausgeführt hat, daß eine zwangsweise Ausschaltung<lb/> ses auswärtigen Handwerks nicht möglich sei. daß vielmehr jeder im freien<lb/> Wettbewerb sich um den Anteil an den Aufbauarbeiten kümmern müsse.</p><lb/> <p xml:id="ID_1415" next="#ID_1416"> Was zunächst die Beschaffung der Baustoffe anbelangt, so steht man an<lb/> der maßgebenden Stelle auf dem richtigen Standpunkt, daß alles, was die<lb/> Provinz Ostpreußen zu einem angemessenen Preise hervorbringt, von dieser be¬<lb/> schafft werden soll. Es wird aber weder den Bedarf an Holz noch den an<lb/> Ziegeln oder Kalk — wenigstens nicht für 1916 — zu decken möglich sein,<lb/> da die meisten Ziegeleien niedergebrannt sind und der Ziegeleibetrieb ein Jahr<lb/> ausgesetzt hat, mithin auch der für die Ziegelherstellung nötige Lehm nicht<lb/> soweit ausgewintert werden konnte, daß er in absehbarer Zeit wieder verwendbar<lb/> ist. Ist aber jetzt schon an all diesen Stoffen ein Mangel feststellbar, wo nur<lb/> im geringsten Maße auf dem platten Land gebaut wird, während der Aufbau<lb/> der Städte mit Rücksicht auf die Bebauungsplanfeststellung noch nicht freigegeben<lb/> ist. so wird dies erst recht bei dem mit diesem Frühjahr zu erwartenden all¬<lb/> gemeinen Einsetzen der Wiederaufbauarbeiten in erheblich größerem Maße der<lb/> Fall sein. Späterhin wird die Deckung des Bedarfs an Baustoffen innerhalb<lb/> der Provinz bei dem natürlichen Reichtum an Lehm-- und Tonlagern und den<lb/> mächtigen Lagern von Kalksteinen in den mssurischen Endmoränen sehr viel<lb/> leichter möglich sein, wenn erst einmal genügend Arbeitskräfte zur Verfügung<lb/> stehen. Aber auch der sonstige Baubedarf und die Beschaffung des Hausgeräth<lb/> wird in großem Umfange auf die Mitwirkung des übrigen Deutschland an¬<lb/> gewiesen sein, wie sich denn auch in richtiger Erkenntnis dieser Sachlage Handels- und<lb/> Handwerkskammern in den verschiedensten Teilen des Reiches schon zu selbständigen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0414]
Ver Wiederaufbau (Ostpreußens
heimische Handwerkskunst anzuregen. Aber auch hierbei ist auf Veranlassung
des Oberpräsidenten der schöne gemeinnützige Gedanke zur Durchführung ge¬
kommen, daß die Gabe niemanden ohne eine, wenn auch geringe Gegenleistung
zugute kommen soll. Die Möbel werden an die Geschädigten nicht umsonst,
sondern zur Hälfte des schon niedrig berechneten Herstellungswertes abgegeben
werden, so daß die dem Kriegshilfsausschusse zufließenden Mittel wieder zu
beträchtlichen Teilen der Allgemeinheit für wohlfahrtliche Zwecke zugeführt oder
zur Beschaffung weiteren Hausgeräth unter Heranziehung des Münchner Hand¬
werks verwendet werden können.
Diese Art der Beteiligung der Münchener Ostpreußenhilfe führt uns zu der
Frage, ob denn überhaupt die außerostpreußische Baustoffindustrie und das
Handwerk in größerem Umfange am Wiederaufbau beteiligt werden könne"?
Diese Frage wird man nach den Eindrücken an Ort und Stelle bej-ihe'
Es ist begreiflich, daß bei den Maßnahmen der Regiern:-.^ ^?r N.: ,.) zum
Ausdruck kommt, die Interessen des öftren, ,.'um .? y Atög-lo/.',
zu wahren und ihm unerwünschten ,Wi-N^'-)u halten. Trotzdem
liest diesen Maßnahmen <H?? '.'n-' s-,- eine M" ^ierung, wie denn
DbNPrDdent s , Frage der Unterstützung d ..preußischen Hand-
^ u^l sehr Reffend ausgeführt hat, daß eine zwangsweise Ausschaltung
ses auswärtigen Handwerks nicht möglich sei. daß vielmehr jeder im freien
Wettbewerb sich um den Anteil an den Aufbauarbeiten kümmern müsse.
Was zunächst die Beschaffung der Baustoffe anbelangt, so steht man an
der maßgebenden Stelle auf dem richtigen Standpunkt, daß alles, was die
Provinz Ostpreußen zu einem angemessenen Preise hervorbringt, von dieser be¬
schafft werden soll. Es wird aber weder den Bedarf an Holz noch den an
Ziegeln oder Kalk — wenigstens nicht für 1916 — zu decken möglich sein,
da die meisten Ziegeleien niedergebrannt sind und der Ziegeleibetrieb ein Jahr
ausgesetzt hat, mithin auch der für die Ziegelherstellung nötige Lehm nicht
soweit ausgewintert werden konnte, daß er in absehbarer Zeit wieder verwendbar
ist. Ist aber jetzt schon an all diesen Stoffen ein Mangel feststellbar, wo nur
im geringsten Maße auf dem platten Land gebaut wird, während der Aufbau
der Städte mit Rücksicht auf die Bebauungsplanfeststellung noch nicht freigegeben
ist. so wird dies erst recht bei dem mit diesem Frühjahr zu erwartenden all¬
gemeinen Einsetzen der Wiederaufbauarbeiten in erheblich größerem Maße der
Fall sein. Späterhin wird die Deckung des Bedarfs an Baustoffen innerhalb
der Provinz bei dem natürlichen Reichtum an Lehm-- und Tonlagern und den
mächtigen Lagern von Kalksteinen in den mssurischen Endmoränen sehr viel
leichter möglich sein, wenn erst einmal genügend Arbeitskräfte zur Verfügung
stehen. Aber auch der sonstige Baubedarf und die Beschaffung des Hausgeräth
wird in großem Umfange auf die Mitwirkung des übrigen Deutschland an¬
gewiesen sein, wie sich denn auch in richtiger Erkenntnis dieser Sachlage Handels- und
Handwerkskammern in den verschiedensten Teilen des Reiches schon zu selbständigen
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