Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Erstes Vierteljahr.Wir bitten die Freunde der :: :: :: Naumann oder Bartsch? von profeffor or. Wilhelm Martin Becker aumann oder Bartsch? Kann man diese beiden Männer in Ver¬ Aber begegnen wir Deutschen uns heute nicht alle auf einem Punkte, eint Das deutsche Volk ist erfüllt von dem Gedanken an die Einung des Deutschen Bei alledem ist es aber doch so, daß nicht große Geschäfte auf gemeinsame Kurz, es handelt sich nicht um eine Aktiengesellschaft, sondern um eine Ehe. Grenzboten I 1916 2g
Wir bitten die Freunde der :: :: :: Naumann oder Bartsch? von profeffor or. Wilhelm Martin Becker aumann oder Bartsch? Kann man diese beiden Männer in Ver¬ Aber begegnen wir Deutschen uns heute nicht alle auf einem Punkte, eint Das deutsche Volk ist erfüllt von dem Gedanken an die Einung des Deutschen Bei alledem ist es aber doch so, daß nicht große Geschäfte auf gemeinsame Kurz, es handelt sich nicht um eine Aktiengesellschaft, sondern um eine Ehe. Grenzboten I 1916 2g
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[Abbildung]
Wir bitten die Freunde der :: :: ::
renzboten
das Abonnement zum II. Quartal 1916
erneuern zu wollen. — Bestellungen
nimmt jede Buchhandlung und jede
Postanstalt entgegen. Preis 6 M.Verlag der
G?en2boten
G. in. b. S.
Berlin 3V/n.
Naumann oder Bartsch?
von profeffor or. Wilhelm Martin Becker
aumann oder Bartsch? Kann man diese beiden Männer in Ver¬
gleich stellen? Was hat der Dichter der wehmütig - heiteren
Herbsttage, der Schilderer der Lebensfreude mit dem Blick auf
die Vergänglichkeit, was hat der Österreicher Rudolf Hans Bartsch
gemein mit Friedrich Naumann, dem Norddeutschen, dem weit¬
blickenden Politiker und Volkswirt?
Aber begegnen wir Deutschen uns heute nicht alle auf einem Punkte, eint
uns nicht alle die Sorge um unseres Volkes Gegenwart und Zukunft?
Das deutsche Volk ist erfüllt von dem Gedanken an die Einung des Deutschen
Reiches mit Österreich-Ungarn. Hüben und drüben schwillt die Erörterung an.
Wirtschaftliche, staatsrechtliche, militärische Gesichtspunkte bestimmen sie. Zoll-
fragen, Syndikatspläne, Verkehrsprobleme, die Aussichten der beiderseitigen Er¬
zeuger und Verbraucher werden erwogen. Millionenwerte werden statistisch erfaßt
und gegeneinander ausgeglichen. Das Ganze scheint wie ein Handelsgeschäft
größten Stiles, wie eine Fusion zweier Weltfirmen angelegt zu werden; und das
erfordert gewiß Überlegung.
Bei alledem ist es aber doch so, daß nicht große Geschäfte auf gemeinsame
Rechnung weiterbetrieben, nicht gleichsam zwei Maschinen an eine gemeinsame
Transmisston geschlossen werden sollen. Zwei Staatsindividualitäten ganz ver¬
schiedener Herkunft und Entwicklung und ihre Träger, Volksindividualiäten ganz
verschiedener Art, sollen und wollen ein Bündnis für immer miteinander ein¬
gehen, das in der Tiefe ihres Wesens Veränderungen hervorrufen, ja ihre
Wesensart in wichtigen Punkten vielleicht umgestalten muß.
Kurz, es handelt sich nicht um eine Aktiengesellschaft, sondern um eine Ehe.
In den meisten Erörterungen über die deutsch-österreichische Frage, die
mir zu Geficht gekommen sind, ist diese Seite der Sache nicht oder unzureichend
Grenzboten I 1916 2g
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