Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Erstes Vierteljahr.Zur Reform der Pferderennen Im Jahre 1908 wurde das Höchstmaß der für je 1000 Meter auf- Abgesehen davon, daß die geforderte Geschwindigkeit viel zu niedrig ist, Sollen die Rennen wirklich ernste Leistungsprüfungen werden, so muß eine Major Henning hat, fußend auf der Nennstatistik, genaue Vorschläge über von 1000 Metern eine Mindestgeschwindigkeit von 15,3 in/sek. " 2000 " " " " 14.8 " ., 3000 " " " " 14.3 " Diese Geschwindigkeiten besagen, daß die Strecke von 1000 Meter in rund 1 Minute 5 Sekunden, " 2000 " " " 2 " 15 ., 3000 " " " 3 " 30 zurückgelegt werden müssen, wenn anders die Preise gezahlt werden sollen. Früher war man in Preußen mit den Ansprüchen an die Geschwindigkeit für 1875 Meter 3 Minuten, die Mindestgeschwindigkeit also 10,4 in/sein. " 7500 " 12 " " " " 10.4 " Der Fehler war, daß die für die kürzere Strecke geforderte Geschwindigkeit Zur Reform der Pferderennen Im Jahre 1908 wurde das Höchstmaß der für je 1000 Meter auf- Abgesehen davon, daß die geforderte Geschwindigkeit viel zu niedrig ist, Sollen die Rennen wirklich ernste Leistungsprüfungen werden, so muß eine Major Henning hat, fußend auf der Nennstatistik, genaue Vorschläge über von 1000 Metern eine Mindestgeschwindigkeit von 15,3 in/sek. „ 2000 „ „ „ „ 14.8 „ ., 3000 „ „ „ „ 14.3 „ Diese Geschwindigkeiten besagen, daß die Strecke von 1000 Meter in rund 1 Minute 5 Sekunden, „ 2000 „ „ „ 2 „ 15 ., 3000 „ „ „ 3 „ 30 zurückgelegt werden müssen, wenn anders die Preise gezahlt werden sollen. Früher war man in Preußen mit den Ansprüchen an die Geschwindigkeit für 1875 Meter 3 Minuten, die Mindestgeschwindigkeit also 10,4 in/sein. „ 7500 „ 12 „ „ „ „ 10.4 „ Der Fehler war, daß die für die kürzere Strecke geforderte Geschwindigkeit <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0121" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/329787"/> <fw type="header" place="top"> Zur Reform der Pferderennen</fw><lb/> <p xml:id="ID_329"> Im Jahre 1908 wurde das Höchstmaß der für je 1000 Meter auf-<lb/> zuwendenden Zeit für Flachrennen von drei auf zwei Minuten herabgesetzt. Die<lb/> hierdurch geforderte Geschwindigkeit von 8^/g in/8et. ist auch noch lange keine<lb/> rennmäßige. 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Zur Reform der Pferderennen
Im Jahre 1908 wurde das Höchstmaß der für je 1000 Meter auf-
zuwendenden Zeit für Flachrennen von drei auf zwei Minuten herabgesetzt. Die
hierdurch geforderte Geschwindigkeit von 8^/g in/8et. ist auch noch lange keine
rennmäßige. Auf der Trabrennbahn ist eine Geschwindigkeit von 12 in/sek.
durchaus keine Seltenheit, und es ist auf der Rennbahn, wenn auch vielleicht
nur einmal, eine mehr als doppelt so hohe Geschwindigkeit gezeigt worden
(Little Du! 1884 Derby Chantilly 16.9 in/sek).
Abgesehen davon, daß die geforderte Geschwindigkeit viel zu niedrig ist,
hat die gestellte Forderung noch einen grundsätzlichen Mangel. Es ist klar, daß
auf einer langen Strecke keine so hohe Geschwindigkeit gezeigt werden kann,
wie auf einer kurzen; darum muß sich die Forderung nach der Länge der Bahn
abstufen.
Sollen die Rennen wirklich ernste Leistungsprüfungen werden, so muß eine
erheblich höhere, jedoch nach der Länge der zu durchlaufenden Strecke abgestufte
Geschwindigkeit gefordert werden.
Major Henning hat, fußend auf der Nennstatistik, genaue Vorschläge über
die für jede Strecke zu fordernde kleinste Geschwindigkeit oder, was dasselbe
sagt, die zulässig größte Zeit zusammengestellt. Er fordert z. B. für die
Bahnlänge
von 1000 Metern eine Mindestgeschwindigkeit von 15,3 in/sek.
„ 2000 „ „ „ „ 14.8 „
., 3000 „ „ „ „ 14.3 „
Diese Geschwindigkeiten besagen, daß die Strecke
von 1000 Meter in rund 1 Minute 5 Sekunden,
„ 2000 „ „ „ 2 „ 15
., 3000 „ „ „ 3 „ 30
zurückgelegt werden müssen, wenn anders die Preise gezahlt werden sollen.
Früher war man in Preußen mit den Ansprüchen an die Geschwindigkeit
nicht so bescheiden wie jetzt. So war bis zum Jahre 1861 die höchste zu¬
lässige Zeit
für 1875 Meter 3 Minuten, die Mindestgeschwindigkeit also 10,4 in/sein.
„ 7500 „ 12 „ „ „ „ 10.4 „
Der Fehler war, daß die für die kürzere Strecke geforderte Geschwindigkeit
nicht höher war. Im Jahre 1862 wurde die zulässige Zeit erhöht und zwar
so, daß für die Strecke von 1875 Meter die Zeit von 3 auf 4 Minuten, für
die von 7500 Meter von 12 auf 15 Minuten heraufgesetzt wurde; in. a. W.:
für die Strecke von 1875 Meter wurde eine Mindestgeschwindigkeit von
7,8 in/3et., für die von 7500 Meter eine solche von 8^/z in/8elc. gefordert.
Es ist gänzlich unverständlich, daß für die kürzere Strecke eine geringere Ge¬
schwindigkeit zugelassen wurde als für die längere. Diese Änderung war also
eine Verschlechterung nach zwei Seiten hin. Vom Jahre 1864 ab wurde von.
der Forderung einer Mindestgeschwindigkeit ganz abgesehen, bis der oben er-
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