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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr.

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Nochmals: Die heutig": Soldcitcnsprache

auf das Gemüt wirken und zum Vergleich mit Tieren und Gegen¬
ständen führen.

Meine Ausführungen dürften zur Genüge dargetan haben, daß die
Sammlung der Soldatensprache volle Unterstützung verdient. Der Verfasser
glaubt daher keine Fehlbitte zu tun, wenn er, zugleich im Namen von
Dr. Wolff, sich an die breiteste Öffentlichkeit mit der Bitte wendet, sie in der
Sammlung der heutigen Soldatensprache zu unterstützen. Dabei mögen noch
folgende praktische Winke gegeben werden. , Es ist sehr erwünscht, wenn bei
der Einsendung von Beiträgen möglichst genau die Truppenverbände angegeben
werden, innerhalb deren ein Wort gebräuchlich ist. Diese Angaben sind wichtig
für die spätere Bearbeitung, um den Verbreitungsbezirk eines Wortes feststellen
zu können. Wesentlich ist es auch, Näheres über die Entstehungsgeschichte eines
Wortes zu berichten, also mitzuteilen warum ein Gegenstand oder ein Vorgang
gerade so bezeichnet wird; dieser Wink gilt besonders für solche Ausdrücke, die
nicht sofort zu verstehen sind, während bei manchen anderen eine ausführliche
Erklärung oder eine Erklärung überhaupt unnötig ist. Man lasse sich jedoch
nicht von der Einsendung der Soldatenwörter abhalten, wenn diese beiden
Forderungen nicht zu erfüllen sind. Ferner scheue man sich nicht, auch derbe Ausdrücke
mitzuteilen. Vor solcher falschen Prüderie ist zu warnen; die Soldatensprache
ist ja nicht die Sprache höherer Töchter und auch nicht für solche bestimmt.
Schließlich seien noch zwei weitere Punkte erwähnt. Der eine betrifft die
Schrift; man halte es nicht für zu kleinlich, wenn die Bitte ausgesprochen wird,
möglichst deutlich zu schreiben; mancher Beitrag kann wegen Unleserlichst nicht
verwertet werden. Der andere Punkt betrifft die genaue Angabe von Stand
und Wohnort des Einsenders; durch solche Angaben gewinnen die Beiträge
an Wert, und es wird auch möglich sein, wie dies der Brauch ist, im Vorwort
besonders eifrigen Sammlern zu danken, wenn sie es sich nicht ausdrücklich
verbitten.

Wer sich also an der Sammlung beteiligen will, der sei hiermit freundlichst
eingeladen. Alle Einsender von Beiträgen, die man entweder an Herrn l)>'.
Wolff (Berlin NW., Calvinstraße 29) oder an den Verfasser dieser Zeilen
(Darmstadt, Mathildenstraße 26) oder an den Verlag von A. Töpelmann in
Gießen, richten wolle, mögen im voraus des freundlichsten Dankes versichert sein.




Nochmals: Die heutig«: Soldcitcnsprache

auf das Gemüt wirken und zum Vergleich mit Tieren und Gegen¬
ständen führen.

Meine Ausführungen dürften zur Genüge dargetan haben, daß die
Sammlung der Soldatensprache volle Unterstützung verdient. Der Verfasser
glaubt daher keine Fehlbitte zu tun, wenn er, zugleich im Namen von
Dr. Wolff, sich an die breiteste Öffentlichkeit mit der Bitte wendet, sie in der
Sammlung der heutigen Soldatensprache zu unterstützen. Dabei mögen noch
folgende praktische Winke gegeben werden. , Es ist sehr erwünscht, wenn bei
der Einsendung von Beiträgen möglichst genau die Truppenverbände angegeben
werden, innerhalb deren ein Wort gebräuchlich ist. Diese Angaben sind wichtig
für die spätere Bearbeitung, um den Verbreitungsbezirk eines Wortes feststellen
zu können. Wesentlich ist es auch, Näheres über die Entstehungsgeschichte eines
Wortes zu berichten, also mitzuteilen warum ein Gegenstand oder ein Vorgang
gerade so bezeichnet wird; dieser Wink gilt besonders für solche Ausdrücke, die
nicht sofort zu verstehen sind, während bei manchen anderen eine ausführliche
Erklärung oder eine Erklärung überhaupt unnötig ist. Man lasse sich jedoch
nicht von der Einsendung der Soldatenwörter abhalten, wenn diese beiden
Forderungen nicht zu erfüllen sind. Ferner scheue man sich nicht, auch derbe Ausdrücke
mitzuteilen. Vor solcher falschen Prüderie ist zu warnen; die Soldatensprache
ist ja nicht die Sprache höherer Töchter und auch nicht für solche bestimmt.
Schließlich seien noch zwei weitere Punkte erwähnt. Der eine betrifft die
Schrift; man halte es nicht für zu kleinlich, wenn die Bitte ausgesprochen wird,
möglichst deutlich zu schreiben; mancher Beitrag kann wegen Unleserlichst nicht
verwertet werden. Der andere Punkt betrifft die genaue Angabe von Stand
und Wohnort des Einsenders; durch solche Angaben gewinnen die Beiträge
an Wert, und es wird auch möglich sein, wie dies der Brauch ist, im Vorwort
besonders eifrigen Sammlern zu danken, wenn sie es sich nicht ausdrücklich
verbitten.

Wer sich also an der Sammlung beteiligen will, der sei hiermit freundlichst
eingeladen. Alle Einsender von Beiträgen, die man entweder an Herrn l)>'.
Wolff (Berlin NW., Calvinstraße 29) oder an den Verfasser dieser Zeilen
(Darmstadt, Mathildenstraße 26) oder an den Verlag von A. Töpelmann in
Gießen, richten wolle, mögen im voraus des freundlichsten Dankes versichert sein.




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[0202] Nochmals: Die heutig«: Soldcitcnsprache auf das Gemüt wirken und zum Vergleich mit Tieren und Gegen¬ ständen führen. Meine Ausführungen dürften zur Genüge dargetan haben, daß die Sammlung der Soldatensprache volle Unterstützung verdient. Der Verfasser glaubt daher keine Fehlbitte zu tun, wenn er, zugleich im Namen von Dr. Wolff, sich an die breiteste Öffentlichkeit mit der Bitte wendet, sie in der Sammlung der heutigen Soldatensprache zu unterstützen. Dabei mögen noch folgende praktische Winke gegeben werden. , Es ist sehr erwünscht, wenn bei der Einsendung von Beiträgen möglichst genau die Truppenverbände angegeben werden, innerhalb deren ein Wort gebräuchlich ist. Diese Angaben sind wichtig für die spätere Bearbeitung, um den Verbreitungsbezirk eines Wortes feststellen zu können. Wesentlich ist es auch, Näheres über die Entstehungsgeschichte eines Wortes zu berichten, also mitzuteilen warum ein Gegenstand oder ein Vorgang gerade so bezeichnet wird; dieser Wink gilt besonders für solche Ausdrücke, die nicht sofort zu verstehen sind, während bei manchen anderen eine ausführliche Erklärung oder eine Erklärung überhaupt unnötig ist. Man lasse sich jedoch nicht von der Einsendung der Soldatenwörter abhalten, wenn diese beiden Forderungen nicht zu erfüllen sind. Ferner scheue man sich nicht, auch derbe Ausdrücke mitzuteilen. Vor solcher falschen Prüderie ist zu warnen; die Soldatensprache ist ja nicht die Sprache höherer Töchter und auch nicht für solche bestimmt. Schließlich seien noch zwei weitere Punkte erwähnt. Der eine betrifft die Schrift; man halte es nicht für zu kleinlich, wenn die Bitte ausgesprochen wird, möglichst deutlich zu schreiben; mancher Beitrag kann wegen Unleserlichst nicht verwertet werden. Der andere Punkt betrifft die genaue Angabe von Stand und Wohnort des Einsenders; durch solche Angaben gewinnen die Beiträge an Wert, und es wird auch möglich sein, wie dies der Brauch ist, im Vorwort besonders eifrigen Sammlern zu danken, wenn sie es sich nicht ausdrücklich verbitten. Wer sich also an der Sammlung beteiligen will, der sei hiermit freundlichst eingeladen. Alle Einsender von Beiträgen, die man entweder an Herrn l)>'. Wolff (Berlin NW., Calvinstraße 29) oder an den Verfasser dieser Zeilen (Darmstadt, Mathildenstraße 26) oder an den Verlag von A. Töpelmann in Gießen, richten wolle, mögen im voraus des freundlichsten Dankes versichert sein.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_324408/202>, abgerufen am 22.07.2024.