Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr.Ariegslitercckur Erörterungen läßt der Verfasser des öfteren hindurchblicken, welche Gefahren Ein Buch, das bereits vor einigen Jahren bei der Deutschen Verlagsanstalt In Heft 21 der Sammlung "Der deutsche Krieg" schildert Professor Dr. Georg Zum Schluß sei noch Heft III der von Professor M. I. Bonn im Verlage Ariegslitercckur Erörterungen läßt der Verfasser des öfteren hindurchblicken, welche Gefahren Ein Buch, das bereits vor einigen Jahren bei der Deutschen Verlagsanstalt In Heft 21 der Sammlung „Der deutsche Krieg" schildert Professor Dr. Georg Zum Schluß sei noch Heft III der von Professor M. I. Bonn im Verlage <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0166" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/324577"/> <fw type="header" place="top"> Ariegslitercckur</fw><lb/> <p xml:id="ID_569" prev="#ID_568"> Erörterungen läßt der Verfasser des öfteren hindurchblicken, welche Gefahren<lb/> seinem Vaterlande und Bulgarien drohen, wenn Rußland den Schlüssel zu den<lb/> Meerengen in den Händen hat. Das außerordentliche wichtige Problem der<lb/> Meerengen, das schon so manchem Staatsmann arges Kopfzerbrechen bereitet<lb/> hat, ist in dieser Arbeit wissenschaftlich erörtert. Die Ausführungen des<lb/> Verfassers, auf die noch an anderer Stelle genauer einzugehen sein wird,<lb/> dürften unzweifelhaft viel zum visieren Verständnis und zur Klärung dieser<lb/> interessanten, aber ebenso strittigen Frage beitragen; gerade jetzt, wo Rumänien<lb/> vor der Entscheidung über sein ferneres Verhalten den kriegführenden Mächte¬<lb/> gruppen gegenüber steht, ist diese Arbeit von besonderem Interesse. —</p><lb/> <p xml:id="ID_570"> Ein Buch, das bereits vor einigen Jahren bei der Deutschen Verlagsanstalt<lb/> (Stuttgart) erschienen ist, das jedoch durch Ergänzungen bis zur Gegenwart<lb/> fortgeführt in einer Neuauflage vorliegt, sind die Tagebuchblätter, die der<lb/> bereits mehrmals hier genannte Orientschriftsteller Dr. Ernst Jacks während<lb/> seines Aufenthaltes in der Türkei zur Zeit der jungtürkischen Revolution in<lb/> den Jahren 1908/1909 geschrieben und unter dem Titel: „Der aufsteigende Halb¬<lb/> mond" veröffentlicht hat. Heute, wo die Türkei an der Seite der Zentralmächte<lb/> den Beweis ihrer inneren Kraft erbringt, werden die lesenswerten Ausführungen<lb/> des Verfassers über das Erwachen des türkischen Volkes von neuem interessant<lb/> und beachtenswert. »</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_571"> In Heft 21 der Sammlung „Der deutsche Krieg" schildert Professor Dr. Georg<lb/> Kampffmener, einer der besten Kenner des nordwestlichen Afrikas und besonders<lb/> Marokkos, den Einfluß des gegenwärtigen Krieges, insbesondere des Aufrufes<lb/> des Khalifen zum heiligen Kriege gegen den Dreiverband auf die Länder<lb/> Nordwestafrikas. Der Verfasser beschäftigt sich zunächst mit Marokko und zeigt,<lb/> wie hier während des ganzen neunzehnten Jahrhunderts England politisch der<lb/> Gegner Frankreichs gewesen ist, bis letzteres schließlich 1904 gegen Aufgabe<lb/> seiner Ansprüche in Ägypten freie Hand in Mmokko erhielt. Alsdann prüft<lb/> Kampffmener die Frage, was wir von der Erhebung des Islams in Nord¬<lb/> afrika zu erwarten haben. Algerien und Tunesien seien heutzutage in einem<lb/> solchen Grade von der französischen Kolonisation durchsetzt, daß es trotz eines<lb/> vorhandenen teilweisen Hasses — wenn überhaupt — nur zu unbedeutenden,<lb/> vorübergehenden Schwierigkeiten kommen wird, mit denen die Franzosen bald<lb/> werden fertig werden. Denn in Algerien fehle überhaupt jegliche nationale<lb/> Bewegung, und auch in Tunesten stecke dieselbe noch in den Kinderschuhen,<lb/> so daß für eine erfolgreiche allgemeine Empörung der Mohammedaner gegen<lb/> die Herrschaft der Franzosen in Nordasrika wenig Aussicht vorhanden ist.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_572" next="#ID_573"> Zum Schluß sei noch Heft III der von Professor M. I. Bonn im Verlage<lb/> von Duncker u. Humblot (München) herausgegebenen „Veröffentlichungen der<lb/> Handelshochschule München" erwähnt, wo in zehn selbständigen Aufsätzen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0166]
Ariegslitercckur
Erörterungen läßt der Verfasser des öfteren hindurchblicken, welche Gefahren
seinem Vaterlande und Bulgarien drohen, wenn Rußland den Schlüssel zu den
Meerengen in den Händen hat. Das außerordentliche wichtige Problem der
Meerengen, das schon so manchem Staatsmann arges Kopfzerbrechen bereitet
hat, ist in dieser Arbeit wissenschaftlich erörtert. Die Ausführungen des
Verfassers, auf die noch an anderer Stelle genauer einzugehen sein wird,
dürften unzweifelhaft viel zum visieren Verständnis und zur Klärung dieser
interessanten, aber ebenso strittigen Frage beitragen; gerade jetzt, wo Rumänien
vor der Entscheidung über sein ferneres Verhalten den kriegführenden Mächte¬
gruppen gegenüber steht, ist diese Arbeit von besonderem Interesse. —
Ein Buch, das bereits vor einigen Jahren bei der Deutschen Verlagsanstalt
(Stuttgart) erschienen ist, das jedoch durch Ergänzungen bis zur Gegenwart
fortgeführt in einer Neuauflage vorliegt, sind die Tagebuchblätter, die der
bereits mehrmals hier genannte Orientschriftsteller Dr. Ernst Jacks während
seines Aufenthaltes in der Türkei zur Zeit der jungtürkischen Revolution in
den Jahren 1908/1909 geschrieben und unter dem Titel: „Der aufsteigende Halb¬
mond" veröffentlicht hat. Heute, wo die Türkei an der Seite der Zentralmächte
den Beweis ihrer inneren Kraft erbringt, werden die lesenswerten Ausführungen
des Verfassers über das Erwachen des türkischen Volkes von neuem interessant
und beachtenswert. »
In Heft 21 der Sammlung „Der deutsche Krieg" schildert Professor Dr. Georg
Kampffmener, einer der besten Kenner des nordwestlichen Afrikas und besonders
Marokkos, den Einfluß des gegenwärtigen Krieges, insbesondere des Aufrufes
des Khalifen zum heiligen Kriege gegen den Dreiverband auf die Länder
Nordwestafrikas. Der Verfasser beschäftigt sich zunächst mit Marokko und zeigt,
wie hier während des ganzen neunzehnten Jahrhunderts England politisch der
Gegner Frankreichs gewesen ist, bis letzteres schließlich 1904 gegen Aufgabe
seiner Ansprüche in Ägypten freie Hand in Mmokko erhielt. Alsdann prüft
Kampffmener die Frage, was wir von der Erhebung des Islams in Nord¬
afrika zu erwarten haben. Algerien und Tunesien seien heutzutage in einem
solchen Grade von der französischen Kolonisation durchsetzt, daß es trotz eines
vorhandenen teilweisen Hasses — wenn überhaupt — nur zu unbedeutenden,
vorübergehenden Schwierigkeiten kommen wird, mit denen die Franzosen bald
werden fertig werden. Denn in Algerien fehle überhaupt jegliche nationale
Bewegung, und auch in Tunesten stecke dieselbe noch in den Kinderschuhen,
so daß für eine erfolgreiche allgemeine Empörung der Mohammedaner gegen
die Herrschaft der Franzosen in Nordasrika wenig Aussicht vorhanden ist.
Zum Schluß sei noch Heft III der von Professor M. I. Bonn im Verlage
von Duncker u. Humblot (München) herausgegebenen „Veröffentlichungen der
Handelshochschule München" erwähnt, wo in zehn selbständigen Aufsätzen
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