Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr.![]() Ariegsliteratur Dr. zur. Kurt Ld. Jmberg von I. England er Krieg hat -- wie es ja kaum anders zu erwarten war -- Einen hervorragenden Platz in dieser neuen "Kriegsliteratur" nehmen die Zunächst mag an dieser Stelle eine bereits im Jahre 1909 erschienene Einen kurzen, höchst lesenswerten Überblick über diese englische Politik gibt ![]() Ariegsliteratur Dr. zur. Kurt Ld. Jmberg von I. England er Krieg hat — wie es ja kaum anders zu erwarten war — Einen hervorragenden Platz in dieser neuen „Kriegsliteratur" nehmen die Zunächst mag an dieser Stelle eine bereits im Jahre 1909 erschienene Einen kurzen, höchst lesenswerten Überblick über diese englische Politik gibt <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0098" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/324071"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341901_323972/figures/grenzboten_341901_323972_324071_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Ariegsliteratur<lb/><note type="byline"> Dr. zur. Kurt Ld. Jmberg</note> von I. England</head><lb/> <p xml:id="ID_273"> er Krieg hat — wie es ja kaum anders zu erwarten war —<lb/> eine außerordentlich zahlreiche Literatur auf den Büchermarkt ge¬<lb/> bracht, die alle jene zahllosen Fragen behandelt, die der Krieg<lb/> aufgeworfen hat. Hunderte von Broschüren und Schriftchen —<lb/> man kann vielleicht schon „Tausende" sagen, — sind seit Kriegs¬<lb/> beginn erschienen, und es ist deshalb ganz unmöglich, alle zu erwähnen oder<lb/> gar zu besprechen: wir müssen uns daher hier auf einen kleinen Bruchteil<lb/> dieser erschienenen Literatur beschränken.</p><lb/> <p xml:id="ID_274"> Einen hervorragenden Platz in dieser neuen „Kriegsliteratur" nehmen die<lb/> Schriften ein, die über unseren mächtigsten und gefährlichsten Gegner, England,<lb/> geschrieben worden sind. Es ist hier nicht der Raum, die vielen kleinen<lb/> Broschüren und gedruckten Vorträge einer genauen Besprechung zu unterziehen,<lb/> die in mehr oder weniger objektiver Weise — letzteres leider des öfteren —<lb/> die Entwicklung der deutsch-englischen Feindschaft darzustellen suchen, wie England<lb/> seit der Ära Eduards des Siebenten das Hauptziel aller seiner Politik in der<lb/> Einkreisung und Vernichtung Deutschlands gesehen und dieses Ziel mit größter<lb/> Rücksichtslosigkeit verfolgt hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_275"> Zunächst mag an dieser Stelle eine bereits im Jahre 1909 erschienene<lb/> Arbeit des 1912 verstorbenen Wiener Gelehrten Alexander von Peez: „England<lb/> und der Kontinent" (Verlag Carl Fromme, Wien) erwähnt werden, die in<lb/> 5. Auflage vom Verlag jetzt wieder herausgegeben worden ist, und deren In¬<lb/> halt heute ebenso lesenswert ist wie damals, als die Schrift entstand. Das<lb/> Austreten Englands auf der Balkaninsel in den Jahren 1903/09 hat Peez zu<lb/> dem Versuche angeregt, das widerspruchsvolle Verhalten der englischen Politiker<lb/> zu erklären und „als Teil einer großzügigen Politik darzustellen, die ihrer riesen¬<lb/> haften, die Erde umspannenden Interessen halber den europäischen Kontinent nicht<lb/> zur Ruhe kommen läßt und ihn politisch, wirtschaftlich und finanziell zerrüttet."<lb/> Die Wahrheit dieser Zeilen hat der Ausbruch des Krieges leider allzu sehr bestätigt.</p><lb/> <p xml:id="ID_276" next="#ID_277"> Einen kurzen, höchst lesenswerten Überblick über diese englische Politik gibt<lb/> ein im Verlage von Dr. Rothschild (Berlin) erschienener Vortrag des Frei-<lb/> burger Professors Wolfgang Michael: „Englands Politik und der Krieg."<lb/> Von besonderem Interesse sind die Ausführungen des Verfassers über die<lb/> Entstehung der Abneigung in England gegen stehende Heere, die ihre Wurzel</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0098]
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Ariegsliteratur
Dr. zur. Kurt Ld. Jmberg von I. England
er Krieg hat — wie es ja kaum anders zu erwarten war —
eine außerordentlich zahlreiche Literatur auf den Büchermarkt ge¬
bracht, die alle jene zahllosen Fragen behandelt, die der Krieg
aufgeworfen hat. Hunderte von Broschüren und Schriftchen —
man kann vielleicht schon „Tausende" sagen, — sind seit Kriegs¬
beginn erschienen, und es ist deshalb ganz unmöglich, alle zu erwähnen oder
gar zu besprechen: wir müssen uns daher hier auf einen kleinen Bruchteil
dieser erschienenen Literatur beschränken.
Einen hervorragenden Platz in dieser neuen „Kriegsliteratur" nehmen die
Schriften ein, die über unseren mächtigsten und gefährlichsten Gegner, England,
geschrieben worden sind. Es ist hier nicht der Raum, die vielen kleinen
Broschüren und gedruckten Vorträge einer genauen Besprechung zu unterziehen,
die in mehr oder weniger objektiver Weise — letzteres leider des öfteren —
die Entwicklung der deutsch-englischen Feindschaft darzustellen suchen, wie England
seit der Ära Eduards des Siebenten das Hauptziel aller seiner Politik in der
Einkreisung und Vernichtung Deutschlands gesehen und dieses Ziel mit größter
Rücksichtslosigkeit verfolgt hat.
Zunächst mag an dieser Stelle eine bereits im Jahre 1909 erschienene
Arbeit des 1912 verstorbenen Wiener Gelehrten Alexander von Peez: „England
und der Kontinent" (Verlag Carl Fromme, Wien) erwähnt werden, die in
5. Auflage vom Verlag jetzt wieder herausgegeben worden ist, und deren In¬
halt heute ebenso lesenswert ist wie damals, als die Schrift entstand. Das
Austreten Englands auf der Balkaninsel in den Jahren 1903/09 hat Peez zu
dem Versuche angeregt, das widerspruchsvolle Verhalten der englischen Politiker
zu erklären und „als Teil einer großzügigen Politik darzustellen, die ihrer riesen¬
haften, die Erde umspannenden Interessen halber den europäischen Kontinent nicht
zur Ruhe kommen läßt und ihn politisch, wirtschaftlich und finanziell zerrüttet."
Die Wahrheit dieser Zeilen hat der Ausbruch des Krieges leider allzu sehr bestätigt.
Einen kurzen, höchst lesenswerten Überblick über diese englische Politik gibt
ein im Verlage von Dr. Rothschild (Berlin) erschienener Vortrag des Frei-
burger Professors Wolfgang Michael: „Englands Politik und der Krieg."
Von besonderem Interesse sind die Ausführungen des Verfassers über die
Entstehung der Abneigung in England gegen stehende Heere, die ihre Wurzel
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