Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Erstes Vierteljahr.Ein holländischer Vritenspiegel In Heft 7 der Grenzboten hat Alfred Ruhemann in seinem Artikel "Holland, der Trabant" auf einige Schriften hingewiesen, die von Holländern in Anerkennung unseres Verhaltens und Könnens verfaßt sind. Im folgenden geben wir ein ausführliches Referat über eine dieser Schriften, M. P C Butters Beiträge zur Entstehungsgeschichte ,," Die Schriftleitung des großen Krieges". s ist für uns Deutsche hocherfreulich, daß es ein Holländer ist, Von erfrischender Nüchternheit, mit sicherem historischen Urteil -- so dünkt Grenzboten l 1915 18
Ein holländischer Vritenspiegel In Heft 7 der Grenzboten hat Alfred Ruhemann in seinem Artikel „Holland, der Trabant" auf einige Schriften hingewiesen, die von Holländern in Anerkennung unseres Verhaltens und Könnens verfaßt sind. Im folgenden geben wir ein ausführliches Referat über eine dieser Schriften, M. P C Butters Beiträge zur Entstehungsgeschichte ,,„ Die Schriftleitung des großen Krieges". s ist für uns Deutsche hocherfreulich, daß es ein Holländer ist, Von erfrischender Nüchternheit, mit sicherem historischen Urteil — so dünkt Grenzboten l 1915 18
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[Abbildung]
Ein holländischer Vritenspiegel
In Heft 7 der Grenzboten hat Alfred Ruhemann in seinem Artikel
„Holland, der Trabant" auf einige Schriften hingewiesen, die von
Holländern in Anerkennung unseres Verhaltens und Könnens verfaßt
sind. Im folgenden geben wir ein ausführliches Referat über eine
dieser Schriften, M. P C Butters Beiträge zur Entstehungsgeschichte
,,„
Die Schriftleitung des großen Krieges".
s ist für uns Deutsche hocherfreulich, daß es ein Holländer ist,
der die uns heute vorliegenden „Beiträge zur Entstehungsgeschichte
des großen Krieges" (C. L. van Langenhunsen, Amsterdam, 1915)
verfaßt und in erster Linie seinen Landsleuten als Leitfaden für
das Verständnis der geschichtlichen Ursachen das Krieges, aber
auch gleichzeitig mahnend zur „besseren" Orientierung in der Unklarheit der
Meinungen in Holland gewidmet hat.
Von erfrischender Nüchternheit, mit sicherem historischen Urteil — so dünkt
es uns —, glänzender Belesenheit auf dem Gebiete der Weltpolitik und einer
scharf und knapp zeichnenden, äußerst gewandten Feder ausgerüstet, reiht Vatter
sich den Colijn, Staat und anderen Männern der Wahrheit und Ehrliebe in
dem stammverwandten, wenn auch in manchen Kreisen nicht sonderlich ver¬
wandtschaftlich fühlenden Nachbarlande würdig an. Beschränkten sich die viel
beachteten Aufsätze jener an hervorragenden Stellen ihres Vaterlandes stehenden
Männer mehr auf eine ruhige, von Gunst oder Haß nicht verwirrte Besprechung
und gerechte Würdigung der dnrch den Krieg aufgewühlten besonders brennenden
Fragen — wofür ihnen alle Deutschen Dank wissen werden —, so greift Vatter
in seinen „Beiträgen" erheblich weiter aus. Er glaubt — mit uns — zu den
„Ursachen" des jetzigen Krieges am einfachsten und sichersten auf den Spuren
der englischen Politik durch rund dreißig Jahre gelangen zu sollen. In großen
Umrissen, aber doch erschöpfend, mit erstaunlicher Beherrschung des ungeheuer
reichhaltigen Materials uns durch vielfach verschlungene Pfade hindurchführend,
gibt Vatter einen Rückblick über die wechselvolle Gestaltung der politischen Be¬
ziehungen der europäischen Mächte bis etwa zur Mitte der achtziger Jahre des
verflossenen Jahrhunderts und ihre Wirkungen auf die Folgezeit, vor allem
auf die Gegenwart. Aus diesem allgemeinen Hintergrunde heraus meißelt er
Grenzboten l 1915 18
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