Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Viertes Vierteljahr.Mlitärgeograxhischc Skizze der russischen Wstseeküste Angreifer in der Flanke zu bedrohen. Die Festung liegt auf sieben, durch Dünamünde, amtlich Ast-Dwinsk genannt, verteidigt als Küstenfort an der Aber alle diese Häfen leiden an einer mehr oder weniger langen Eissperre Dann richtete sich der Blick auf Libau. AIs das Projekt dieses Kriegshafens Neuerdings wurde die Aufmerksamkeit wieder aus die Küsten des finnischen Mlitärgeograxhischc Skizze der russischen Wstseeküste Angreifer in der Flanke zu bedrohen. Die Festung liegt auf sieben, durch Dünamünde, amtlich Ast-Dwinsk genannt, verteidigt als Küstenfort an der Aber alle diese Häfen leiden an einer mehr oder weniger langen Eissperre Dann richtete sich der Blick auf Libau. AIs das Projekt dieses Kriegshafens Neuerdings wurde die Aufmerksamkeit wieder aus die Küsten des finnischen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0086" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/329314"/> <fw type="header" place="top"> Mlitärgeograxhischc Skizze der russischen Wstseeküste</fw><lb/> <p xml:id="ID_209" prev="#ID_208"> Angreifer in der Flanke zu bedrohen. Die Festung liegt auf sieben, durch<lb/> Brücken verbundenen Inseln, die den Eingang in die Bucht von Helsingfors<lb/> beherrschen und ist nach dem mißglückter Angriff der englisch-französischen<lb/> Flotte 185S sehr verstärkt worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_210"> Dünamünde, amtlich Ast-Dwinsk genannt, verteidigt als Küstenfort an der<lb/> Mündung der Dura in die Rigaer Bucht die etwa 12 Kilometer stromaufwärts<lb/> gelegene wichtige Handelsstadt Riga, doch scheinen diese Forts keine große<lb/> Bedeutung zu haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_211"> Aber alle diese Häfen leiden an einer mehr oder weniger langen Eissperre<lb/> im Winter. Der Wunsch Rußlands, einen möglichst eisfreien Ostseehäfen zu<lb/> besitzen, ist so alt wie die russische Flotte. Das Bedürfnis trat immer schärfer<lb/> im Laufe der Zeit hervor, die Ostseeflotte war zum lokalen passiven Küstenschutz<lb/> verdammt und mußte noch im Krimkriege sich gegen das vereinigte englisch-<lb/> französische Geschwader auf die allerengste Verteidigung der Küstenplätze beschränken,<lb/> wodurch viele Geschütze und Truppen vom Hauptkriegsschauplatze ferngehalten<lb/> wurden. Schon Peter der Große empfand den Mangel und nahm Baltisch Port<lb/> an der von ihm erworbenen Nordwestküste Estlands als Hauptkriegshafen in<lb/> Aussicht. Er wurde auch von ihm und Katharina der Zweiten mit großen<lb/> Hafenbauten und einigen Befestigungen ausgestattet, aber merkwürdigerweise<lb/> kam er nicht recht zur Entwicklung und mau ließ ihn trotz seiner von der Natur<lb/> so begünstigten Lage verfallen.</p><lb/> <p xml:id="ID_212"> Dann richtete sich der Blick auf Libau. AIs das Projekt dieses Kriegshafens<lb/> 1890 festere Gestalt annahm, sand es in der Militärliteratur lebhaften Widerhall<lb/> und wirbelte sogar in unserer Tagespresse erheblich Staub auf, da man darin<lb/> eine deutliche Bedrohung Deutschlands erkennen wollte. Große Wellenbrecher<lb/> und Molen, die den an der flachen, von Sandbänken begleiteten Dünenküste<lb/> liegenden Hafen vor der Versandung schützen sollten, wurden bereits 1893<lb/> feierlich eingeweiht. Während der Vorhafen für große Schlachtschiffe bestimmt<lb/> war, wurden nördlich der Stadt Bassins für die Kreuzer- und Torpedoflotte<lb/> ausgehoben und Befestigungen angelegt, aber es scheint, daß auch dieser<lb/> „Kaiser Alexander der Dritte Kriegshafen" genannte Stützpunkt nicht völlig<lb/> befriedigte, wohl aus der Erwägung heraus, daß er deutschen Überfällen zu<lb/> leicht ausgesetzt und mit seiner offenen Reede und künstlichen Hafenbecken taktisch<lb/> nicht günstig gelegen sei. Man las sogar von einer Auflassung des Hafens<lb/> und er hat scheinbar nur noch für Torpedoboote eine Rolle gespielt, so daß die kurze<lb/> Beschießung unseres kleinen Kreuzers „Augsburg" genügte, ihn in Brand zu setzen.</p><lb/> <p xml:id="ID_213" next="#ID_214"> Neuerdings wurde die Aufmerksamkeit wieder aus die Küsten des finnischen<lb/> Meerbusens gelenkt. 1909 bereiste eine Kommission von Militäringenieuren<lb/> die Küste zwischen Petersburg und Wiborg, um geeignete Punkte für Befestigungen<lb/> zu suchen, die die Wirkungssphäre von Kronstäbe und damit den Schutz der<lb/> Hauptstadt unterstützen könnten. Aber das Hauptinteresse der russischen Marine¬<lb/> politik wandte sich wieder dem Eingang zum finnischen Meerbusen zu, wo ge-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0086]
Mlitärgeograxhischc Skizze der russischen Wstseeküste
Angreifer in der Flanke zu bedrohen. Die Festung liegt auf sieben, durch
Brücken verbundenen Inseln, die den Eingang in die Bucht von Helsingfors
beherrschen und ist nach dem mißglückter Angriff der englisch-französischen
Flotte 185S sehr verstärkt worden.
Dünamünde, amtlich Ast-Dwinsk genannt, verteidigt als Küstenfort an der
Mündung der Dura in die Rigaer Bucht die etwa 12 Kilometer stromaufwärts
gelegene wichtige Handelsstadt Riga, doch scheinen diese Forts keine große
Bedeutung zu haben.
Aber alle diese Häfen leiden an einer mehr oder weniger langen Eissperre
im Winter. Der Wunsch Rußlands, einen möglichst eisfreien Ostseehäfen zu
besitzen, ist so alt wie die russische Flotte. Das Bedürfnis trat immer schärfer
im Laufe der Zeit hervor, die Ostseeflotte war zum lokalen passiven Küstenschutz
verdammt und mußte noch im Krimkriege sich gegen das vereinigte englisch-
französische Geschwader auf die allerengste Verteidigung der Küstenplätze beschränken,
wodurch viele Geschütze und Truppen vom Hauptkriegsschauplatze ferngehalten
wurden. Schon Peter der Große empfand den Mangel und nahm Baltisch Port
an der von ihm erworbenen Nordwestküste Estlands als Hauptkriegshafen in
Aussicht. Er wurde auch von ihm und Katharina der Zweiten mit großen
Hafenbauten und einigen Befestigungen ausgestattet, aber merkwürdigerweise
kam er nicht recht zur Entwicklung und mau ließ ihn trotz seiner von der Natur
so begünstigten Lage verfallen.
Dann richtete sich der Blick auf Libau. AIs das Projekt dieses Kriegshafens
1890 festere Gestalt annahm, sand es in der Militärliteratur lebhaften Widerhall
und wirbelte sogar in unserer Tagespresse erheblich Staub auf, da man darin
eine deutliche Bedrohung Deutschlands erkennen wollte. Große Wellenbrecher
und Molen, die den an der flachen, von Sandbänken begleiteten Dünenküste
liegenden Hafen vor der Versandung schützen sollten, wurden bereits 1893
feierlich eingeweiht. Während der Vorhafen für große Schlachtschiffe bestimmt
war, wurden nördlich der Stadt Bassins für die Kreuzer- und Torpedoflotte
ausgehoben und Befestigungen angelegt, aber es scheint, daß auch dieser
„Kaiser Alexander der Dritte Kriegshafen" genannte Stützpunkt nicht völlig
befriedigte, wohl aus der Erwägung heraus, daß er deutschen Überfällen zu
leicht ausgesetzt und mit seiner offenen Reede und künstlichen Hafenbecken taktisch
nicht günstig gelegen sei. Man las sogar von einer Auflassung des Hafens
und er hat scheinbar nur noch für Torpedoboote eine Rolle gespielt, so daß die kurze
Beschießung unseres kleinen Kreuzers „Augsburg" genügte, ihn in Brand zu setzen.
Neuerdings wurde die Aufmerksamkeit wieder aus die Küsten des finnischen
Meerbusens gelenkt. 1909 bereiste eine Kommission von Militäringenieuren
die Küste zwischen Petersburg und Wiborg, um geeignete Punkte für Befestigungen
zu suchen, die die Wirkungssphäre von Kronstäbe und damit den Schutz der
Hauptstadt unterstützen könnten. Aber das Hauptinteresse der russischen Marine¬
politik wandte sich wieder dem Eingang zum finnischen Meerbusen zu, wo ge-
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