Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Viertes Vierteljahr.Lthik und Politik nautae ist, sondern die genaueste Pflichterfüllung aller erfordert über die Tapfer¬ Lthik und Politik nautae ist, sondern die genaueste Pflichterfüllung aller erfordert über die Tapfer¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0275" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/329503"/> <fw type="header" place="top"> Lthik und Politik</fw><lb/> <p xml:id="ID_962" prev="#ID_961"> nautae ist, sondern die genaueste Pflichterfüllung aller erfordert über die Tapfer¬<lb/> keit, Ausdauer, Selbstverleugnung im Kampf, die keiner Worte bedarf, bis zu<lb/> dem Eindruck auf Gegner und Neutrale, die die Tätigkeit und Opferwilligkeit<lb/> eines Volkes macht, gibt es keine kluge Politik, die auf unethischen Fundamenten<lb/> bauen könnte. Freilich wertet der Krieg in gewissem Sinne um, aber nicht im<lb/> Sinne einer Verherrlichung amoralischen Machtwillens, Roheit und Grausamkeit,<lb/> sondern in einer Höherbewertung bestimmter Tugenden gegenüber anderen<lb/> friedlicheren; so des Gehorsams, der Disziplin, der Organisation, aber auch<lb/> der Selbstbeherrschung, des Mutes, der Tatkraft. Welches Volk diese Tugenden<lb/> schon im Frieden gepflegt hat, das siegt; denn auch Erfindung, Ausprobung,<lb/> Geheimhaltung der technischen Überlegenheiten, ja der berühmten 42 er,<lb/> gelingt nicht durch Schlauheit allein, und unsere Ingenieure waren heimliche<lb/> Helden im Frieden. Der Krieg lehrt wahre Sozialität, die die Lohnkämpfe<lb/> des Friedens oft verdunkeln; einer für alle, alle für einen. Darum müssen<lb/> auch die Früchte des Sieges an ethischen Bäumen reifen, nicht nur am Stamm<lb/> der Macht. Für eine ferne Zukunft aber erhofft sich die Ethik einen noch weit<lb/> größeren Einklang mit!der Politik und eine starke Erneuerung des jetzt von<lb/> unseren Feinden zu Boden getrampelten Völkerrechts; und gerade Deutschland,<lb/> das Barbarenland, wird zweifellos auch hier vorangehen und dem mißachteten<lb/> Ethos wie dem Völkerrechte zu neuen Siegen verhelfen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0275]
Lthik und Politik
nautae ist, sondern die genaueste Pflichterfüllung aller erfordert über die Tapfer¬
keit, Ausdauer, Selbstverleugnung im Kampf, die keiner Worte bedarf, bis zu
dem Eindruck auf Gegner und Neutrale, die die Tätigkeit und Opferwilligkeit
eines Volkes macht, gibt es keine kluge Politik, die auf unethischen Fundamenten
bauen könnte. Freilich wertet der Krieg in gewissem Sinne um, aber nicht im
Sinne einer Verherrlichung amoralischen Machtwillens, Roheit und Grausamkeit,
sondern in einer Höherbewertung bestimmter Tugenden gegenüber anderen
friedlicheren; so des Gehorsams, der Disziplin, der Organisation, aber auch
der Selbstbeherrschung, des Mutes, der Tatkraft. Welches Volk diese Tugenden
schon im Frieden gepflegt hat, das siegt; denn auch Erfindung, Ausprobung,
Geheimhaltung der technischen Überlegenheiten, ja der berühmten 42 er,
gelingt nicht durch Schlauheit allein, und unsere Ingenieure waren heimliche
Helden im Frieden. Der Krieg lehrt wahre Sozialität, die die Lohnkämpfe
des Friedens oft verdunkeln; einer für alle, alle für einen. Darum müssen
auch die Früchte des Sieges an ethischen Bäumen reifen, nicht nur am Stamm
der Macht. Für eine ferne Zukunft aber erhofft sich die Ethik einen noch weit
größeren Einklang mit!der Politik und eine starke Erneuerung des jetzt von
unseren Feinden zu Boden getrampelten Völkerrechts; und gerade Deutschland,
das Barbarenland, wird zweifellos auch hier vorangehen und dem mißachteten
Ethos wie dem Völkerrechte zu neuen Siegen verhelfen.
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