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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr.

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England und die elsaß-lothringische Frage

fischen Ehrgefühls in dem das Volk erfüllenden Rachedanken. den er mit
Recht als die wahre Ursache der europäischen Kriegsgefahr bezeichnet. "I'ne
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souZnt, in otner wvrci8 to abanclon elf icZea ol rsven^e, 13 tke real
8ouree ok 6i8quick" (II. S. 170/71). Noch nachdrücklicher warnt Capper
(S. 31) die Franzosen: "Als wahrer Freund von Frankreich bin ich tief
betrübt darüber zu sehen, wie die neue Generation, die nichts vom Krieg weiß.
Mit den nämlichen Lügen genährt wird, die sich 1870 so verhängnisvoll erwiesen
haben." Die Ruhmredigkeit, die eine Wiederholung jener Unglücksfälle geradezu
für unmöglich erkläre, tadelt er aufs schärfste. "Ein Deutscher, der eine Nieder¬
lage des so trefflich gerüsteten Deutschlands in einem künftigen Kriege als
unmöglich hinstellen wollte, würde von allen seinen Landsleuten als geisteskrank
angesehen werden" (S. 32). Auch könnte sich Frankreich in seiner Hoffnung
auf die russische Hilfe leicht verrechnen. Rußland hat kein wirkliches Interesse,
seinen friedliebenden Nachbar zugunsten der händelsüchtigen gallischen Nation
ZU schädigen. Deutschland braucht nur sein bisheriges korrektes und würdiges
Verhalten gegen Rußland beizubehalten, um einen Krieg mit ihm zu vermeiden.
Sollte es aber dennoch ungerechterweise von ihm angegriffen werden, so würden
es diesem Feinde gegenüber selbst die Sozialdemokraten nicht an sich fehlen
lassen. "I am certain, ik UebKneLlit nere de> recommenä tke re8toration,
Ke woulä kalt to carr^ widu Kien mors klar <in ineonZläerable imetion,
even ok edle extreme Social DemoLrat8" (Capper S. 19). "Mag der
Parteikampf noch so erbittert sein, in dem einen Gedanken stimmen alle Staats¬
männer und nahezu alle Männer und Frauen in Deutschland überein, daß der
letzte Mann und das letzte Goldstück daran gesetzt werden muß. jene zwei
schönen deutschen Länder zu behaupten, die dem Vaterland durch das kostbare
Vink seiner edelsten Söhne (Dawson II. S. 172: tremenäou8 3ÄLrMce
holt ok like ima ers^me) wiedergewonnen worden sind" (Capper S. 19/20).

Welch feines Verständnis für deutsches Wesen offenbaren die Engländer,
wenn sie frei und unbefangen urteilen I Und nun dieser Krieg!




England und die elsaß-lothringische Frage

fischen Ehrgefühls in dem das Volk erfüllenden Rachedanken. den er mit
Recht als die wahre Ursache der europäischen Kriegsgefahr bezeichnet. „I'ne
rew8al ol Trance to accept elle arbitiament ol a war wliicti 8ke ner8eU
souZnt, in otner wvrci8 to abanclon elf icZea ol rsven^e, 13 tke real
8ouree ok 6i8quick" (II. S. 170/71). Noch nachdrücklicher warnt Capper
(S. 31) die Franzosen: „Als wahrer Freund von Frankreich bin ich tief
betrübt darüber zu sehen, wie die neue Generation, die nichts vom Krieg weiß.
Mit den nämlichen Lügen genährt wird, die sich 1870 so verhängnisvoll erwiesen
haben." Die Ruhmredigkeit, die eine Wiederholung jener Unglücksfälle geradezu
für unmöglich erkläre, tadelt er aufs schärfste. „Ein Deutscher, der eine Nieder¬
lage des so trefflich gerüsteten Deutschlands in einem künftigen Kriege als
unmöglich hinstellen wollte, würde von allen seinen Landsleuten als geisteskrank
angesehen werden" (S. 32). Auch könnte sich Frankreich in seiner Hoffnung
auf die russische Hilfe leicht verrechnen. Rußland hat kein wirkliches Interesse,
seinen friedliebenden Nachbar zugunsten der händelsüchtigen gallischen Nation
ZU schädigen. Deutschland braucht nur sein bisheriges korrektes und würdiges
Verhalten gegen Rußland beizubehalten, um einen Krieg mit ihm zu vermeiden.
Sollte es aber dennoch ungerechterweise von ihm angegriffen werden, so würden
es diesem Feinde gegenüber selbst die Sozialdemokraten nicht an sich fehlen
lassen. „I am certain, ik UebKneLlit nere de> recommenä tke re8toration,
Ke woulä kalt to carr^ widu Kien mors klar <in ineonZläerable imetion,
even ok edle extreme Social DemoLrat8" (Capper S. 19). „Mag der
Parteikampf noch so erbittert sein, in dem einen Gedanken stimmen alle Staats¬
männer und nahezu alle Männer und Frauen in Deutschland überein, daß der
letzte Mann und das letzte Goldstück daran gesetzt werden muß. jene zwei
schönen deutschen Länder zu behaupten, die dem Vaterland durch das kostbare
Vink seiner edelsten Söhne (Dawson II. S. 172: tremenäou8 3ÄLrMce
holt ok like ima ers^me) wiedergewonnen worden sind" (Capper S. 19/20).

Welch feines Verständnis für deutsches Wesen offenbaren die Engländer,
wenn sie frei und unbefangen urteilen I Und nun dieser Krieg!




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[0435] England und die elsaß-lothringische Frage fischen Ehrgefühls in dem das Volk erfüllenden Rachedanken. den er mit Recht als die wahre Ursache der europäischen Kriegsgefahr bezeichnet. „I'ne rew8al ol Trance to accept elle arbitiament ol a war wliicti 8ke ner8eU souZnt, in otner wvrci8 to abanclon elf icZea ol rsven^e, 13 tke real 8ouree ok 6i8quick" (II. S. 170/71). Noch nachdrücklicher warnt Capper (S. 31) die Franzosen: „Als wahrer Freund von Frankreich bin ich tief betrübt darüber zu sehen, wie die neue Generation, die nichts vom Krieg weiß. Mit den nämlichen Lügen genährt wird, die sich 1870 so verhängnisvoll erwiesen haben." Die Ruhmredigkeit, die eine Wiederholung jener Unglücksfälle geradezu für unmöglich erkläre, tadelt er aufs schärfste. „Ein Deutscher, der eine Nieder¬ lage des so trefflich gerüsteten Deutschlands in einem künftigen Kriege als unmöglich hinstellen wollte, würde von allen seinen Landsleuten als geisteskrank angesehen werden" (S. 32). Auch könnte sich Frankreich in seiner Hoffnung auf die russische Hilfe leicht verrechnen. Rußland hat kein wirkliches Interesse, seinen friedliebenden Nachbar zugunsten der händelsüchtigen gallischen Nation ZU schädigen. Deutschland braucht nur sein bisheriges korrektes und würdiges Verhalten gegen Rußland beizubehalten, um einen Krieg mit ihm zu vermeiden. Sollte es aber dennoch ungerechterweise von ihm angegriffen werden, so würden es diesem Feinde gegenüber selbst die Sozialdemokraten nicht an sich fehlen lassen. „I am certain, ik UebKneLlit nere de> recommenä tke re8toration, Ke woulä kalt to carr^ widu Kien mors klar <in ineonZläerable imetion, even ok edle extreme Social DemoLrat8" (Capper S. 19). „Mag der Parteikampf noch so erbittert sein, in dem einen Gedanken stimmen alle Staats¬ männer und nahezu alle Männer und Frauen in Deutschland überein, daß der letzte Mann und das letzte Goldstück daran gesetzt werden muß. jene zwei schönen deutschen Länder zu behaupten, die dem Vaterland durch das kostbare Vink seiner edelsten Söhne (Dawson II. S. 172: tremenäou8 3ÄLrMce holt ok like ima ers^me) wiedergewonnen worden sind" (Capper S. 19/20). Welch feines Verständnis für deutsches Wesen offenbaren die Engländer, wenn sie frei und unbefangen urteilen I Und nun dieser Krieg!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328733/435>, abgerufen am 28.07.2024.