Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Biographien [Spaltenumbruch] schlang, aufwies und nacherlebte. Daß ihm [Ende Spaltensatz] Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Biographien [Spaltenumbruch] schlang, aufwies und nacherlebte. Daß ihm [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0299" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/329033"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341899_328733/figures/grenzboten_341899_328733_329033_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <cb type="start"/> <div n="2"> <head> Biographien</head><lb/> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1031" prev="#ID_1030"> schlang, aufwies und nacherlebte. Daß ihm<lb/> manches entging (siehe neuerdings Zentral¬<lb/> blatt für Bibliothekswesen XXXI, 4. Heft,<lb/> April 1914, S. 168 ff.), ist bei der Fülle der<lb/> Einzelaufgaben Wohl zu verzeihen. Ziemlich<lb/> verhängnisvoll scheint mir dies jedoch gewesen<lb/> zu sein bei der Darstellung des ersten Aufent¬<lb/> haltes in Schweden (1803/1804); Müsebeck<lb/> hat hier anscheinend unterlassen, die Briefe<lb/> Arndts an seinen Freund E. von Weigel, die<lb/> Arndt 1847 veröffentlichte, zu benutzen. Sie<lb/> gewähren einen viel besseren Einblick in die<lb/> tieferen Anlässe zu jener Reise, die Arndt<lb/> unternahm, um — kurz gesagt — ein Vater¬<lb/> land zu suchen. Daß Müsebeck es ferner<lb/> unterließ, die schwedische Literatur für die<lb/> Darstellung des zweiten Aufenthaltes in<lb/> Schweden heranzuziehen, scheint mir nach<lb/> meinen bisherigen Forschungen ebenfalls eine<lb/> ziemlich schwere Unterlassungssünde ge¬<lb/> wesen zu sein. (Näheres darüber später.)<lb/> — Nicht zustimmen kann ich Müsebeck<lb/> ferner in der Beurteilung de- „revolutio¬<lb/> nären .Kurzen Katecknsmus'" (1812). Er<lb/> nimmt zu ihm — und merkwürdigerweise<lb/> nur zu ihm — Stellung nicht nur als der?<lb/> stehender Historiker, als LebenSfvrscher im<lb/> Sinne Diltheys, der den Willen eines Menschen<lb/> und seiner Zeit ganz als Selbstzweck, in seinem<lb/> Eigenwert zu erfassen sucht, wie jeder echte<lb/> Historiker, sondern auch — er gestatte das<lb/> Wort — als ethischer Politiker. Dadurch<lb/> kommt ein Riß in seine ganze, sonst sehr<lb/> kluge und feinsinnige Erörterung, deren<lb/> Polemik gegen Max Lehmann mir nicht ge¬<lb/> rechtfertigt, sondern ziemlich gekünstelt er¬<lb/> scheint. Welche Folgen jener Grundfehler im<lb/> einzelnen hat, muß ich an anderer Stelle</p><lb/> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_1032"/><lb/> <p xml:id="ID_1033"/><lb/> <p xml:id="ID_1034" next="#ID_1035"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0299]
[Abbildung]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Biographien
schlang, aufwies und nacherlebte. Daß ihm
manches entging (siehe neuerdings Zentral¬
blatt für Bibliothekswesen XXXI, 4. Heft,
April 1914, S. 168 ff.), ist bei der Fülle der
Einzelaufgaben Wohl zu verzeihen. Ziemlich
verhängnisvoll scheint mir dies jedoch gewesen
zu sein bei der Darstellung des ersten Aufent¬
haltes in Schweden (1803/1804); Müsebeck
hat hier anscheinend unterlassen, die Briefe
Arndts an seinen Freund E. von Weigel, die
Arndt 1847 veröffentlichte, zu benutzen. Sie
gewähren einen viel besseren Einblick in die
tieferen Anlässe zu jener Reise, die Arndt
unternahm, um — kurz gesagt — ein Vater¬
land zu suchen. Daß Müsebeck es ferner
unterließ, die schwedische Literatur für die
Darstellung des zweiten Aufenthaltes in
Schweden heranzuziehen, scheint mir nach
meinen bisherigen Forschungen ebenfalls eine
ziemlich schwere Unterlassungssünde ge¬
wesen zu sein. (Näheres darüber später.)
— Nicht zustimmen kann ich Müsebeck
ferner in der Beurteilung de- „revolutio¬
nären .Kurzen Katecknsmus'" (1812). Er
nimmt zu ihm — und merkwürdigerweise
nur zu ihm — Stellung nicht nur als der?
stehender Historiker, als LebenSfvrscher im
Sinne Diltheys, der den Willen eines Menschen
und seiner Zeit ganz als Selbstzweck, in seinem
Eigenwert zu erfassen sucht, wie jeder echte
Historiker, sondern auch — er gestatte das
Wort — als ethischer Politiker. Dadurch
kommt ein Riß in seine ganze, sonst sehr
kluge und feinsinnige Erörterung, deren
Polemik gegen Max Lehmann mir nicht ge¬
rechtfertigt, sondern ziemlich gekünstelt er¬
scheint. Welche Folgen jener Grundfehler im
einzelnen hat, muß ich an anderer Stelle
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