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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr.

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An unsere Leser

so außerordentlich starke Persönlichkeit wie die des Ministerpräsidenten Stolypin
hervorgebracht hatten, seit die Regierung verhältnismäßig leicht die Folgen der
Revolution niederbrechen konnte, wohl verstanden unterstützt durch glänzende
Erntejahre, schwoll den russischen Kriegstreibern der Kamm, und sie haben
schließlich den schwächlichen Zaren vor die Alternative gestellt, entweder durch
eine Palastrevolution den Thron zu verlieren oder Rußland mit Englands
und Frankreichs Hilfe an die Stelle von Deutschland zu setzen. Die ehrgeizige
Sucht, Europa zu beherrschen und durch die wirtschaftliche Macht der Reichtümer
Rußlands zu erdrücken, das ist der Traum aller russischen Imperialisten, mögen
sie wie Peter Arkadjewitsch Stolypin in slawicmophiler Anschauung befangen
sein, mögen sie wie Graf Witte Träger des modernsten Finanzimperialismus
sein. Überschätzung der eigenen Kräfte bei den Russen und Überschätzung der
Russen durch Frankreich und England, das ist der Hauptgrund, warum es
schließlich jetzt zum Kriege gekommen ist und warum auch Männer wie Iswolski,
gehalten und geschoben von britischen Diplomaten, die Koalition gegen Deutsch¬
land zustande bringen konnten.

Im Hinblick auf diese Zusammenhänge wollen wir in den nächsten Monaten
unser Augenmerk besonders auf die Entwicklung in Osteuropa richten, unter
hervorragender Berücksichtigung der westlichen Gebiete Rußlands, über die wir,
ganz allgemein gesprochen, in Deutschland viel schlechter orientiert sind, wie über
Sibirien und China. Diejenigen Leser, die schon seit 1905 und noch länger
den Inhalt der Grenzboten regelmäßig verfolgen, werden sich vielleicht jetzt
einer ganzen Reihe von Artikeln entsinnen, die die osteuropäische Entwicklung
behandeln. Dennoch sind die Grenzboten nicht einseitig osteuropäisch orientiert.
Im Anzeigenteil dieses Heftes findet der Leser eine ganze Reihe von Artikeln
angeführt, die Zeugnis davon geben, daß wir an dieser Stelle auch die wichtigen
Vorgänge in Belgien, in Frankreich und in anderen Grenzlanden verfolgt haben.
Dies soll auch in Zukunft geschehen. Im Mittelpunkt unserer Politik stand
und steht aber immer das Deutschtum und das Deutsche Reich.


George Lleinow




Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt wervcn kann.




Nachdruck siimtlichrr Aufsähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Berlans licstnttct.
Berantwortlich: der Herausgeber George Clelnom in Verliu-Schöneberg, -- Manuilriplsenoungen und Briefe
werde" erbeten unter der Adresse:
A" den Herausgeber der Gran,;dure" in Bxrlin-Fi Icdcnail. Hcdwigstr. 1 o.
Fernsprecher der SchrijUcilmig: Ann IIHlandR-W, des Verlags: Amt Lüijow K51l>.
Verlag: Verlag der Gre->zb >en G, in b, H in Berlin SV 11.
Druck: .Der Reichsbote" B. in. b, H, in Berlin SV 11, Dessauer Strasze W/37.
An unsere Leser

so außerordentlich starke Persönlichkeit wie die des Ministerpräsidenten Stolypin
hervorgebracht hatten, seit die Regierung verhältnismäßig leicht die Folgen der
Revolution niederbrechen konnte, wohl verstanden unterstützt durch glänzende
Erntejahre, schwoll den russischen Kriegstreibern der Kamm, und sie haben
schließlich den schwächlichen Zaren vor die Alternative gestellt, entweder durch
eine Palastrevolution den Thron zu verlieren oder Rußland mit Englands
und Frankreichs Hilfe an die Stelle von Deutschland zu setzen. Die ehrgeizige
Sucht, Europa zu beherrschen und durch die wirtschaftliche Macht der Reichtümer
Rußlands zu erdrücken, das ist der Traum aller russischen Imperialisten, mögen
sie wie Peter Arkadjewitsch Stolypin in slawicmophiler Anschauung befangen
sein, mögen sie wie Graf Witte Träger des modernsten Finanzimperialismus
sein. Überschätzung der eigenen Kräfte bei den Russen und Überschätzung der
Russen durch Frankreich und England, das ist der Hauptgrund, warum es
schließlich jetzt zum Kriege gekommen ist und warum auch Männer wie Iswolski,
gehalten und geschoben von britischen Diplomaten, die Koalition gegen Deutsch¬
land zustande bringen konnten.

Im Hinblick auf diese Zusammenhänge wollen wir in den nächsten Monaten
unser Augenmerk besonders auf die Entwicklung in Osteuropa richten, unter
hervorragender Berücksichtigung der westlichen Gebiete Rußlands, über die wir,
ganz allgemein gesprochen, in Deutschland viel schlechter orientiert sind, wie über
Sibirien und China. Diejenigen Leser, die schon seit 1905 und noch länger
den Inhalt der Grenzboten regelmäßig verfolgen, werden sich vielleicht jetzt
einer ganzen Reihe von Artikeln entsinnen, die die osteuropäische Entwicklung
behandeln. Dennoch sind die Grenzboten nicht einseitig osteuropäisch orientiert.
Im Anzeigenteil dieses Heftes findet der Leser eine ganze Reihe von Artikeln
angeführt, die Zeugnis davon geben, daß wir an dieser Stelle auch die wichtigen
Vorgänge in Belgien, in Frankreich und in anderen Grenzlanden verfolgt haben.
Dies soll auch in Zukunft geschehen. Im Mittelpunkt unserer Politik stand
und steht aber immer das Deutschtum und das Deutsche Reich.


George Lleinow




Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt wervcn kann.




Nachdruck siimtlichrr Aufsähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Berlans licstnttct.
Berantwortlich: der Herausgeber George Clelnom in Verliu-Schöneberg, — Manuilriplsenoungen und Briefe
werde» erbeten unter der Adresse:
A» den Herausgeber der Gran,;dure» in Bxrlin-Fi Icdcnail. Hcdwigstr. 1 o.
Fernsprecher der SchrijUcilmig: Ann IIHlandR-W, des Verlags: Amt Lüijow K51l>.
Verlag: Verlag der Gre->zb >en G, in b, H in Berlin SV 11.
Druck: .Der Reichsbote" B. in. b, H, in Berlin SV 11, Dessauer Strasze W/37.
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[0276] An unsere Leser so außerordentlich starke Persönlichkeit wie die des Ministerpräsidenten Stolypin hervorgebracht hatten, seit die Regierung verhältnismäßig leicht die Folgen der Revolution niederbrechen konnte, wohl verstanden unterstützt durch glänzende Erntejahre, schwoll den russischen Kriegstreibern der Kamm, und sie haben schließlich den schwächlichen Zaren vor die Alternative gestellt, entweder durch eine Palastrevolution den Thron zu verlieren oder Rußland mit Englands und Frankreichs Hilfe an die Stelle von Deutschland zu setzen. Die ehrgeizige Sucht, Europa zu beherrschen und durch die wirtschaftliche Macht der Reichtümer Rußlands zu erdrücken, das ist der Traum aller russischen Imperialisten, mögen sie wie Peter Arkadjewitsch Stolypin in slawicmophiler Anschauung befangen sein, mögen sie wie Graf Witte Träger des modernsten Finanzimperialismus sein. Überschätzung der eigenen Kräfte bei den Russen und Überschätzung der Russen durch Frankreich und England, das ist der Hauptgrund, warum es schließlich jetzt zum Kriege gekommen ist und warum auch Männer wie Iswolski, gehalten und geschoben von britischen Diplomaten, die Koalition gegen Deutsch¬ land zustande bringen konnten. Im Hinblick auf diese Zusammenhänge wollen wir in den nächsten Monaten unser Augenmerk besonders auf die Entwicklung in Osteuropa richten, unter hervorragender Berücksichtigung der westlichen Gebiete Rußlands, über die wir, ganz allgemein gesprochen, in Deutschland viel schlechter orientiert sind, wie über Sibirien und China. Diejenigen Leser, die schon seit 1905 und noch länger den Inhalt der Grenzboten regelmäßig verfolgen, werden sich vielleicht jetzt einer ganzen Reihe von Artikeln entsinnen, die die osteuropäische Entwicklung behandeln. Dennoch sind die Grenzboten nicht einseitig osteuropäisch orientiert. Im Anzeigenteil dieses Heftes findet der Leser eine ganze Reihe von Artikeln angeführt, die Zeugnis davon geben, daß wir an dieser Stelle auch die wichtigen Vorgänge in Belgien, in Frankreich und in anderen Grenzlanden verfolgt haben. Dies soll auch in Zukunft geschehen. Im Mittelpunkt unserer Politik stand und steht aber immer das Deutschtum und das Deutsche Reich. George Lleinow Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung nicht verbürgt wervcn kann. Nachdruck siimtlichrr Aufsähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Berlans licstnttct. Berantwortlich: der Herausgeber George Clelnom in Verliu-Schöneberg, — Manuilriplsenoungen und Briefe werde» erbeten unter der Adresse: A» den Herausgeber der Gran,;dure» in Bxrlin-Fi Icdcnail. Hcdwigstr. 1 o. Fernsprecher der SchrijUcilmig: Ann IIHlandR-W, des Verlags: Amt Lüijow K51l>. Verlag: Verlag der Gre->zb >en G, in b, H in Berlin SV 11. Druck: .Der Reichsbote" B. in. b, H, in Berlin SV 11, Dessauer Strasze W/37.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328733/276>, abgerufen am 22.12.2024.